NICOLE: Heute vor 40 Jahren gewann sie den ESC-Vorentscheid – heute werden russische Frachter mit ihrem Lied begrüßt 1

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NICOLE: Vor 40 Jahren startete die Erfolgsgeschichte von „Ein bisschen Frieden“

Was passiert, wenn man irgendwelche Radioredakteure, die nur auf ihren eigenen Geschmack setzen, den deutschen ESC-Beitrag bestimmen, haben wir in diesem Jahr erlebt – das Abo auf den letzten Platz dürfte weiter bestehen bleiben, jedenfalls hat Deutschland natürlich wie immer, wenn der NDR ohne Beteiligung von STEFAN RAAB irgendwen ins Rennen schickt, natürlich nicht den Hauch einer Chance.

Als der Bayerische Rundfunk zuständig war, sah das anders aus – da gab es Jahr für Jahr große Erfolge mit Schlagern, die teilweise bis heute noch als Evergreens gefeiert werden („Dschinghis Khan“, „Theater“, „Johnny Blue“, „Für alle“ etc.). Schauen wir uns mal die Namen der Juroren an, die das Teilnehmerfeld der Vorentscheidung ausgewählt haben:

  • PROF. ERICH SCHULZE (Vorsitz, GEMA-Generaldirektor)
  • FRANK FARIAN
  • KATJA EBSTEIN
  • Dr. JOE BAMBERGER
  • CURTH FLATOW
  • WERNER GOETZE
  • KAI RAUTENBERG
  • KURT RITTIG
  • FRANZ RÜGER
  • KRISTIAN SCHULTZE
  • ROLF SPINRADS
  • HUGO STRASSER
  • FRED WEYRICH

Das war – anders als heute eine WIRKLICH breit aufgestellte Jury. ROLF SPINRADS entwickelte TV-Formate wie die anarchische „Plattenküche“, während CURTH FLATOW am konservativen TV-Format „Dalli Dalli“ beteiligt war. FRANK FARIAN durfte als Pop-Produzent (BONEY M.) ebenso seine Stimme abgeben wie der Orchesterchef HUGO STRASSER. Damals wurde „Diversität“ einfach gelebt, ohne dass man dafür wichtigtuerisch ein Wort bemühen musste. Wobei man natürlich kritisch anmerken kann, dass es wohl keine „Frauenquote“ gab, was dem gefunden Ergebnis offensichtlich nicht wirklich geschadet hat. 

Radio-Vorauswahl

Was bei vielen Portalen und auch bei WIkipedia nicht vermerkt ist: Bevor es den TV-Vorentscheid „Ein Lied für Harrogate“ mit der siegreichen NICOLE gab, der live am 20. März 1982 ausgestrahlt wurde, gab es eine Radio-Vorauswahl. Eigentlich waren nämlich 24 Titel im Rennen. Interessant ist, dass es durchaus einige Titel mit NDW-Touch gab – z. B. „Da helfen keine Pillen“ von „KAPUTT“ oder vielleicht „Kalte Insel“ von „THE DAYS“. Interessant auch, dass prominente Namen wie HENRY VALENTINO, SUSAN AVILES, CLAUS MATHIAS, UTE BERLING, ANGELIKA MILSTER und ISABEL VARELL „aussortiert“ wurden. 

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Graue Eminenz schon damals: HANS R. BEIERLEIN

Über Jahrzehnte hinweg war der Manager HANS R. BEIERLEIN so etwas wie die „graue Eminenz“ hinter den Kulissen, das war nicht nur beim Grand Prix der Volksmusik der Fall oder beim Aufbau von UDO JÜRGENS zum Superstar, sondern sogar – das hatten wir ehrlich gesagt gar nicht auf dem Schirm – auch beim Vorentscheid zur Eurovision, also bei „Ein Lied für Harrogate“ am 20. März 1982. Das Fachblatt „Der Musikmarkt“ lobte die Sendung, aus der NICOLE als Siegerin hervorging, damals: 

Dem Bayerischen Rundfunk als Ausrichter dieser deutschen Entscheidung und seinem Berater HANS R. BEIERLEIN ist an dieser Stelle zu bescheinigen, dass sie eine Sendung auf die Beine gestellt haben, die sich sehen lassen kann.

NICOLE doppelt platziert für Vorentscheid

Spannend ist, dass NICOLE sich laut der Autobiografie von RALPH SIEGEL mit gleich zwei Liedern für den ESC qualifiziert hat. Mit „Ein bisschen Frieden“ und mit „Nur ein Lied“. Laut SIEGELs Biografie hat sich NICOLE für „Ein bisschen Frieden“ entschieden – zum Verdruss ihres damaligen Produzenten und Entdeckers ROBERT JUNG, der „Nur ein Lied“ geschrieben hatte und dieses Lied dann mit der damals populären Schlager-Schönheit MELANIE SANDERS eingereicht hatte, die sich dann aber nicht für den TV-Vorentscheid qualifizieren konnte. 

„Ein bisschen Frieden“ mit Ach und Krach im Teilnehmerfeld

Nach Angaben der ESC-„Bibel“ „Ein Lied kann eine Brücke sein“ von JAN FEDDERSEN landete „Ein bisschen Frieden“ in der 24er-Auswahl auf Platz 24 und schaffte es somit „mit Ach und Krach“ in die Vorauswahl – immerhin, es hat dann ja gereicht – anders als für HANS HARTZ, der „Die weißen Tauben sind müde“ eingereicht hatte und dem keine Chance gegeben wurde…

Lied 40 Jahre später aktueller denn je

Dass „Ein bisschen Frieden“ von NICOLE heute aktueller denn je ist, hat sich wohl herumgesprochen. Aktuell diente der Song als Friedenshymne, als in Rendsburg am Nord-Ostsee-Kanal ein russisches Schiff vorbeigefahren ist – normalerweise werden Schiffe mit ihrer Nationalhymne begrüßt – diesmal wurde „Ein bisschen Frieden“ eingespielt, wie die Hamburger MoPo zu berichten weiß. Und das Portal ESC-aktuell erinnert auch an das 40-jährige Jubiläum von „Ein Lied für Harrogate“. 

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Jubiläum Anlass für neues ESC-Buch

Übrigens – wer tiefer in die ESC-Historie einsteigen will, kann das mit einem schönen neuen Buch tun, das in diesem Jahr zum Jubiläum des Sieges von „Ein bisschen Frieden“ entstanden ist: „Eurovision Song Contest – Populäre Irrtümer und andere Weisheiten“. Ein Kapitel beschäftigt sich natürlich auch mit NICOLE. 

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1 Kommentar

  1. Es ist sehr schade, das man von Nicole nichts mehr hört und sieht.
    Sind wir ganz ehrlich, was wäre der Deutsche Schlager ohne solche Lieder wie Ein bisschen Frieden? Der deutsche Schlager wäre bedeutunslos. An Ralph Siegel sollten sich die ganzen neuen hochgejubelten Produzenten von heute mehr als nur ein Beispiel nehmen. Die derzeitigen Produzenten und auch Komponisten komponieren/produzieren alle gleich. Die Künstler sind heute alle beliebig austauschbar. Gestern zu sehen bei Ross Antony. Statt gute und originelle Songs zu komponieren, bekommt man es heute mit solchen Grupoen wiie Stereoact zu tun. Deren Sinn scheint darin zu bestehen, Songs der Vergangenheit zu verschandeln. Ein bisschen Frieden gehört neben Ich liebe das Leben leider auch dazu. Ein Raloh Siegel wahr fähig individuell zu komponieren.
    Nicole war Nicole. Dschingis Khan war Dschingis Khan. Peter Alexander war Peter Alexander. Wenn der deutsche Schlager so weitermacht wie in den letzten 3 bis 4 Jahren, dann kann man nur sagen Quo Vadis Deutscher Schlager. Quo Vadis heißt Wohin gehst Du.

    Martin

SEBASTIAN WURTH: Am 17.02. erscheint seine erste Solo-Single nach FEUERHERZ: „Kapitel 1“ 0

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SEBASTIAN WURTH: Fans sind gespannt auf sein Soloprojekt

Als Songautor hat er sich längst einen Namen gemacht – beispielsweise ist er Coautor der aktuellen Single von MAITE KELLY: „Ich brauch einen Mann“. Auch mit der Boygroup FEUERHERZ schrieb er Schlagergeschichte. Nun startet SEBASTIAN WURTH auch solo durch. Seine heiß erwartete Single „Kapitel 1“ wird am 17.02.23 erscheinen. Kurz darauf geht es auf Clubtour – die Stationen heißen Hamburg, Berlin, München und Köln, wobei das Kölner Konzert bereits ausverkauft ist.

Ganz offensichtlich sind die Schlagerfans gespannt auf den Song – binnen 24 Stunden wurde der erste kleine Teaser über 20.000 mal angeklickt und über 200-mal kommentiert. Wir drücken die Daumen, dass mit „Kapitel 1“ ein Auftakt nach Maß gelingt.

 

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PETER MAFFAY ist bald eine Playmobil-Figur 0

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PETER MAFFAY: Nun gibt es ihn als Playmobil-Figur

Auch wenn DIE AMIGOS in Sachen Nummer-1-Alben immer mehr aufholen, ist PETER MAFFAY doch immer noch DER deutsche Superstar unter den Chartstürmern und Rockstars. Schon 1970 holte er mit „Du“ seinen ersten Nummer-1-Hit und entwickelte sich seitdem permanent weiter. Fast von Beginn an sah er sich als Rocker, allerdings dauerte es etwa bis Ender der 1970er Jahre, als er sich mit dem „Steppenwolf“-Album vom Schlager emanzipiert hat. Immerhin steht er aber auch heute noch zu Songs wie „Du“, „Josie“ und „…und es war Sommer“. 

Playmobil-Figur ist Unikat

Aber zurück zum Thema: Die Spielfigur wurde PETER am gestrigen Dienstag (30.01.23) in Nürnberg bei der Spielwarenmesse überreicht. Wermutstropfen für die Fans: Leider ist es ein Unikat, das extra für PETER MAFFAY angefertigt worden ist. Aber wer weiß?: Vielleicht wird es ja eine Nachfrage nach der Figur geben, die dazu führen könnte, dass das Produkt in Serie geht? – Auf jeden Fall ist es ein gutes Signal, wenn eine PETER MAFFAY auch noch bei einer Spielwarenmesse eine Rolle spielt – seine Musik ist eben generationenübergreifend. Und mit „Tabaluga“ hat er mit seinem Team ja sogar eine eigene Figur erschaffen…

Foto: Sony Music, Andreas Ortner

 

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