
Bevor wir mit unserer ausfĂŒhrlichen TV-Kritik starten, sei den Machern des Schlagerboooms unsere höchste Anerkennung fĂŒr das erfolgreichste TV-Schlagerformat ĂŒberhaupt gezollt. Die moderne Licht- und Pyrotechnik, die teils perfekten Inszenierungen der Songs, der Spannungsbogen⊠– das ist schon eine Klasse fĂŒr sich. Zurecht wurden Florian Silbereisen und sein Team erneut mit einer sehr guten Einschaltquote belohnt.
Wir haben hier und da dennoch das eine oder andere Haar in der Suppe gefunden. Und wir von den Schlagerprofis stehen ja dafĂŒr, nicht ALLES schönzuschreiben, sondern auch fair kritisch zu sagen, wenn etwas nicht so toll ist â hier unsere EindrĂŒcke:
Die Sendung sollte dadurch eröffnet werden, dass die komplett verdunkelte Halle durch die Handylampen der Zuschauer aufgehellt wird. Beim Verdunkeln gab es zwar etwas Probleme mit LeuchthĂŒten und dergleichen, aber letztlich hat Florians Kommando âLasst eure Lichter leuchten!â funktioniert. FĂŒr das Schweizer Fernsehen kam Linda FĂ€h beim Warm Up auf die BĂŒhne, die vom Publikum allerdings wohl nicht erkannt wurde angesichts des ausbleibenden Applauses.
Neuer Opener-Song: âPure Lust am Lebenâ
Offensichtlich hat der mehrfach verwendete Opener Song âSamstag Nachtâ ausgedient und wurde zur âFreudeâ des Komponisten Friedel Geratsch durch âPure Lust am Lebenâ ersetzt. Florian begrĂŒĂte die Zuschauer mit den Worten, dass der Schlager gefeiert werden möge wie das ânoch nie zuvorâ passiert sei und begrĂŒĂte quasi im gleichen Atemzug seine Kumpels von KLUBBB3. âNoch nie zuvorâ steht wohl fĂŒr âdas Dutzend ist vollâ, denn es ist der 12. Auftritt von KLUBBB3 bei den Festen, womit wir bei einem Kritikpunkt wĂ€ren, der anderweitig gerne totgeschwiegen wird.
âDauerwerbesendungâ?
Sarkastisch gesprochen gibt es Stimmen, die meinen, eine Einblendung âDauerwerbesendungâ sei bisweilen angebracht: KLUBBB3 sind nĂ€mlich im Management der produzierenden TV-Firma, die insofern natĂŒrlich ein Interesse an einer ausfĂŒhrlichen PrĂ€senz des Trios in der Show hat. Seit Januar 2016 waren KLUBBB3 abgesehen von den Adventsfesten bei JEDER Show dabei â andere mindestens genau so erfolgreiche Acts wie die Amigos waren in diesem Zeitraum NULL mal dabei. Nicht nur, dass das Trio zwei eigene Songs (aus einem im Januar erschienenen Album) prĂ€sentieren durfte â nein, bei vielen Starauftritten gesellte sich die Gruppe dazu und sang mit und war damit fast omniprĂ€sent in der Show. Auch die ausfĂŒhrliche Werbung fĂŒr die Tour mit Tourtermin-Einblendung ist so eine Sache, die die Vokabel âDauerwerbesendungâ verdienen wĂŒrde, zumal viele (fast alle) der Interpreten auch Werbung in eigener Sache fĂŒr ihre neuen Alben bzw. Tourneen machten
Live Is LifeâŠ
Gleich einer der ersten vorgetragenen Songs verursacht bei uns Stirnrunzeln â KLUBBB3 singen âLive Is Lifeâ. Genau! Live ist live und Vollplayback ist Vollplayback â und das ist schon merkwĂŒrdig, wenn man im Vollplayback-Verfahren âLive Is Lifeâ skandiert. Es ist zugegeben ein Lieblingsthema von uns â aber Andreas Gabalier sagt es genau so wie es unserem Eindruck entspricht: Mit Livegesang erreicht man das Publikum einfach viel authentischer und spontaner als mit Vollplayback â das zeigten z. B. auch die Auftritte Andy Borgs und Sashas, die eben NICHT Playback gesungen haben, was ihren Auftritten mehr als gut tat.
360 Grad
SpektakulĂ€r wurde Ross Antonys Auftritt mit seiner neuen Single âIch bin wie ich binâ inszeniert. ZunĂ€chst am FlĂŒgel sitzend (wobei: Kann er ĂŒberhaupt Klavier spielen?) und dann spektakulĂ€r tanzend war Ross einer der ersten, der bei seinem 17. âFesteâ-Auftritt auf der 360-Grad-BĂŒhne in Szene gesetzt wurde und neckisch von Florian mit den Worten âHeute musst du auch von hinten gut aussehenâ begrĂŒĂt wurde. Umrahmt wurde der PreistrĂ€ger der Goldenen Henne von schönen TĂ€nzerinnen, so dass die Inszenierung stimmig war. Und die deutsche Version des Gloria-Gaynor-Klassikers âI am What I Amâ passt zu âRossiâ â den Song wollte er (O-Ton) âunbedingt auf mein neues Album habenâ.
Quoten-Schweizerin?
Ihre âFesteâ-Premiere feierte Linda FĂ€h â zur Ăberraschung vieler nicht mit einem eigenen Song, sondern mit dem Duett-Klassiker âSchau mal herein!â, der deutschen Version von âStumlinâ Inâ. Warum âausgerechnetâ Linda FĂ€h ihr Silbereisen-Debut feierte? Bei DEM Song entstand der Eindruck, dass sie als âQuoten-Schweizerinâ gebucht war â und sich auf ein Duett mit Ross Antony und KLUBBB3 eingelassen hat (einlassen musste), statt einen eigenen Song zu performen.
Gold fĂŒr Eloy de Jong
Nach der im silbernen Outfit auftretenden Linda war Eloy de Jong dran, dessen Antwort auf Florian Silbereisens Hinweis, dass er âĂŒberraschtâ werde herrlich ehrlich-authentisch wirkte. Auf Florians Hinweis, dass Eloy ĂŒberrascht werde, sagte der nĂ€mlich âgenauâ, was natĂŒrlich impliziert, dass er in Wahrheit schon informiert war. Trotzdem hat sich Eloy sichtlich ĂŒber sein erstes Solo-Gold gefreut â 140 Tage nach Veröffentlichung seiner Debut-CD. Ein weiterer Traum wurde bei seinem dritten âFesteâ-Auftritt in Folge fĂŒr das ehemalige Caught-In-the-Act-Mitglied mit dem Duett mit Marianne Rosenberg wahr: âLiebe kann so weh tun!â.
Debut fĂŒr âEisblumeâ Sotiria
Ihr Silbereisen-Debut gab die ehemalige SĂ€ngerin von âEisblumeâ, deren Auftritt in der Show wir zwar nicht explizit kommuniziert, aber erwartet haben â siehe HIER. Fraglich ist, ob âEin Licht fĂŒr dichâ wirklich in den SCHLAGER-Booom passte â der Applaus in der Halle war jedenfalls vergleichsweise verhalten. Inhaltlich hĂ€tte vermutlich Vater Olaf vom Duo âOlaf und Hansâ in die Show gepasst â der macht aber wieder optisch nicht so viel her wie seine hĂŒbsche Tochter âRiaâ, die dennoch einen guten Auftritt hingelegt hat.
Andy Borg singt live
âEs könntâ alles so einfach sein â isses aber nichtâ, ist man geneigt zu sagen, wenn man sich Andy Borgs einmal mehr souverĂ€nen Auftritt mit Schalk im Nacken ansieht. Weil er es kann, sang er sein aus drei Titeln bestehendes Schlager-Medley aus seinem 12. Charts-Album live und konnte so sehr gut die Zuschauer zum Mitmachen bewegen. Warum man den âMarieâ-Song so zerstĂŒckelt hat, dass die Strophen sich nicht mehr reimen, ist derweil nicht ganz nachvollziehbar. Bevor Beatrice Egli mit ihrem letzten TV-Auftritt dieses Jahres den Song âKeiner kĂŒsst michâ, zu dem wir einen eigenen Artikel erstellt haben (siehe HIER), zum besten gab, lieĂ es sich Andy nicht nehmen, âsein Publikum zu kĂŒssenâ, indem er bei seinem (nach unserer ZĂ€hlung) 23. âFesteâ-Auftritt die Kamera abknutschteâŠ
Zum ersten Mal seit 11 Jahren dabei: Leonard
Mit einer laut Ansage schönen âDiven-Hymneâ bereicherte der Schweizer Leonard das Programm. Ăber elf Jahre ist es her, dass der SĂ€nger zuletzt in einer âFesteâ-Show mitwirken durfte â zuletzt war er am 15. September 2007 beim âHerbstfestâ dabei und macht mit seinem 6. Auftritt das halbe Dutzend voll.
Der âHot Buttonâ ist nicht totzukriegen
Eine gewisse Tradition hat bei den Festen ja, dass der Vorverkauf fĂŒr die kommende Show in der Sendung eingelĂ€utet wird â so auch beim Schlagerbooom in Bezug auf die am 12. Januar stattfindenden âSchlagerchampionsâ. Dagegen ist sicher nichts einzuwenden. Und wenn sich angesichts eines im freien Raum auf Plexiglas befindlichen Plastikdruckknopf, durch dessen BetĂ€tigung ein Vorverkauf technisch eingelĂ€utet wird, nicht spĂ€testens nach dem missglĂŒckten Willy-Brandt-Druckknopf zur EinfĂŒhrung des Farbfernsehens auĂer uns niemand schlicht âverarschtâ fĂŒhlt, ist ja alles gut. Vielleicht ist, um das zu verstehen, ein gewisser Pegel ja nicht schlecht â und passend dazu intonierten die Jungs von Santiano ein Lied ĂŒber die MĂ€dchen von âHaithabuâ, die sich laut Aussage des Songs durch ihre Trinkfestigkeit auszeichnen.
Der Heiratsantrag: Show-Highlight oder FremdschÀmen?
Was dann folgte, war etwas, das zwar fĂŒr Schlagzeilen gesorgt hat, aber fĂŒr uns eher FremdschĂ€m-Potenzial hat. Nach unserer Meinung muss nicht jede IntimitĂ€t an die Ăffentlichkeit. Und wenn Christoff seinen Freund einen Heiratsantrag machen möchte, ist das sicher rĂŒhrend â nur: Wenn dieser Freund das NICHT wusste, wurde er schlicht ĂŒberrumpelt. Wenn er es hingegen wusste, war es einmal mehr eine Inszenierung â um es höflich zu sagen. Sicher â der Hochzeitsgedanke ist in der Show nicht neu, Alexandra Hofmanns Hochzeit wurde sogar in einer eigenen Show gefeiert â nur: Da wurde niemand ĂŒberrumpelt. Mal nebenbei gefragt, warum werden seit Jahren Anita und Alexandra Hofmann nicht mehr zu den Festen eingeladen? Das Geschwisterpaar hat mehr Starappeal als viele andere und ein aktuelles Top-(Charts-)Album am Start â nur mal so am Rande bemerktâŠÂ – Wie dem auch sei â nachdem das mit dem Heiratsantrag âĂŒberstandenâ war, sangen KLUBBBB4 (Christoffs Mann wurde wohl als neues Bandmitglied integriert) den rĂŒhrseligen Song âWie eine Familieâ.
âNachwuchsbandâ Feuerherz
Was nicht nur wir, sondern wirklich viele andere unfassbar finden, ist die Auswahl der Kandidaten und Ermittlung des Siegers der Show âLetzte Chance in Leipzig â wer fĂ€hrt zum Schlagerbooomâ. Der (Quoten-) Erfolg mag den Machern ja Recht geben â und dennoch fragen wir uns: Rechtfertigt eine gute Einschaltquote wirklich alles? Top-etablierte Jungstars werden als âNewcomerâ verkauft und 26 âzufĂ€llig ausgesuchte Passantenâ, darunter sogar mindestens ein nachweislicher Silbereisen-Fan, suchen den Sieger aus, der handschriftlich auf einen Zettel geschrieben wurde? Da ist es wie mit dem Hot Button: Wenn das auĂer uns alle ânormalâ finden, ist es ja gut. Zu unserer Ăberraschung gibt es dazu recht wenige kritische Töne â im Gegensatz zu anderen stehen wir aber dafĂŒr, diese Dinge einfach einmal auszusprechen nach dem Plasberg-Motto âHart, aber fairâ. Dass Feuerherz recht unspektakulĂ€r an- und abgesagt wurden und Sebastian die Hose im Schritt gerissen ist, darĂŒber haben wir schon HIER berichtet.
Geschickter Schachzug: Ben Zucker & Claudio Capéo
Dem deutschen Newcomer Ben Zucker sein französisches GegenstĂŒck Claudio CapĂ©o zur Seite zu stellen, war sicher ein geschickter Schachzug â auf diese Art und Weise kann man die Jungstars in den jeweils anderen LĂ€ndern vielleicht auch bekannt machen. Und fĂŒr den Schlagerbooom hat das einen schönen Nebeneffekt, haben doch sicherlich dadurch auch einige Zuschauer aus Frankreich zugesehen.
The 100 Voices Of Gospel: Ja ist denn schon Weihnachten?
Sicher nett anzuhören und âsehen, aber aus unserer Sicht schlicht âbei der falschen Veranstaltungâ waren âThe 100 Voices Of Gospelâ, die in der SCHLAGERsendung ein GOSPEL-Medley vortrugen â u. a. âOh Happy Dayâ â da stellt sich die Frage: âJa ist denn schon Weihnachten?â. Bekanntlich haben Santiano mit Sarah Jane Scott das Weihnachtslied âFairy Tale of New Yorkâ eingesungen â wir haben schon ĂŒberlegt, ob der Titel schon zum Schlagerbooom kommen wĂŒrde â fanden das aber etwas zu weit vor Weihnachten â fĂŒr den Titel âOh Happy Dayâ scheint das nicht zu gelten.
Erste âGoldeneâ fĂŒr den Schlagertitan
Nach dem gerade schon angesprochenen âWerbeblockâ fĂŒr âDas groĂe Schlagerfest â die Party des Jahresâ war Schlagertitan Bernhard Brink an der Reihe. Auch er wurde âĂŒberraschtâ und zeigte sich (ironisch gesprochen) ausgesprochen freudig erregt und total verwundert mit den Worten âoh ha!â, als es um die vermeintliche Ăberraschung ging. Und richtig: FĂŒr sein 2003 erschienenes Album âDas Besteâ war laut Angabe der Plattenfirma eine âGoldeneâ fĂ€llig â tatsĂ€chlich Bernhard Brinks allererste Goldene Schallplatte. Was fĂŒr eine âFĂŒgung des Schicksalsâ, was fĂŒr ein âglĂŒcklicher Zufallâ, dass ausgerechnet zum Schlagerbooom diese Auszeichnung 15 Jahre nach Erscheinen des Albums fĂ€llig wurde⊠– Brink nahm die Auszeichnung gerne an und machtes sich den Zuschauern souverĂ€n gleich beliebt, indem er das Dortmunder Publikum mit dem Hinweis auf den BVB-Sieg am Nachmittag auf seine Seite zog. Zu unserer Ăberraschung war Brink auch der einzige, der (indirekt) auf den Tod Dieter Thomas Hecks einging, indem er die Moderatoren-Legende auf seine unnachahmliche Art imitierte.
Ott statt Mai
Mit schöner RegelmĂ€Ăigkeit war die Schlagerprinzessin Vanessa Mai bei Florian Silbereisens âFestenâ zu Gast. Zur Ăberraschung vieler Fans war die sexy Schönheit beim Schlagerbooom NICHT mit dabei und damit zum dritten Mal in Folge nicht eingeladen. Spötter orakeln, dass die Macher womöglich Angst hatten, dass sie sich vor laufenden Kameras komplett ausziehen könnte. â Wie dem auch sei, hat Kerstin Ott bewiesen, dass man mit Stimme und guten Songs im Zweifel mehr erreicht als mit Sex und Marketingpower. WĂ€hrend Vanessas Album nach (nur) neun Wochen aus den Charts geflogen ist, hĂ€lt sich Kerstins Album âMut zur Katastropheâ in der 9. Woche auf Platz 14 â Tendenz nach dem Schlagerbooom wohl steigend. Ihren ersten âFesteâ-Auftritt legte Kerstin Ott angenehm unaufgeregt und sympathisch hin.
Howard Carpendale: Show seines Lebens
Die âShow seines Lebensâ startet Howard laut Eigenaussage erst zwischen Weihnachten und Silvester 2018 bei den gleichnamigen Berliner Konzerten, aber sein Auftritt beim Schlagerbooom konnte sich auch sehen und hören lassen â toll in Szene gesetzt rockte der âum 20 Pfund erleichterteâ Altmeister Dortmund, dass die Halle bebte. Was diese merkwĂŒrdige Zugabe mit Kerstin Ott und den (unvermeidlichen?) KLUBBB3 hingegen sollte â man weiĂ es nichtâŠ
Die Kelly Family hat âeine Entscheidung zu verkĂŒndenâ
Wer aufgeatmet hat, weil alle Albumveröffentlichungen und Konzertmitschnitte der Kelly Family nun Geschichte sind und dachte, die irische Gruppe gönne sich eine Pause, so dass Schlagerfreunde hoffen dĂŒrften, dass der groĂe Programmraum, der der Gruppe in Schlagersendungen eingerĂ€umt wird, kĂŒnftig auch wieder fĂŒr Schlager zur VerfĂŒgung steht, der sah sich getĂ€uscht. Die âwichtige Entscheidungâ, die die Kelly Family ihren Fans mitzuteilen hatte, war, dass sie auch 2019 wieder auf Tour gehe mit einem Motto, auf das man erst mal kommen muss: â25 Jahre Over the Humpâ â mit anderen Worten ist das Erfolgsalbum der Band im kommenden Jahr so alt.
SpektakulÀrer Auftritt von Michelle & Matthias Reim
Die Fans mussten ĂŒber 15 Jahre lang warten (im Dezember 2002 erschien âIdiotâ) â bis im FrĂŒhjahr des Jahres auf dem Album âTabuâ erneut ein Michelle/Reim-Duett auf den Markt kam. Bislang gab es aber noch keinen gemeinsamen Auftritt der beiden mit diesem Hammer-Song, der es direkt an die Spitze der Airplaycharts geschafft hat â geschickterweise haben die beiden damit bis zum Schlagerbooom 2018 gewartet, bei dem der gemeinsame Auftritt perfekt in Szene gesetzt wurde â sicherlich ein Höhepunkt des Abends, der vom Dortmunder Publikum frenetisch bejubelt wurde.
Zwei Songs aus dem neuen Maite-Kelly-Album
Wie in den beiden Vorjahren wurde es nun erneut Zeit fĂŒr einen Maite-Kelly-Auftritt. Fast 1 œ Jahre hielt sich Maites Schlagerdebut-Album âSieben Leben fĂŒr dichâ in den Albumcharts â da lag die Messlatte hoch. Mit enormer Werbepower ist die CD immerhin auf Platz 3 eingestiegen â auch wenn man vielleicht insgeheim mit der âEinsâ gerechnet hĂ€tte, ist das eine mehr als beachtliche Platzierung, zumal der Schlagerbooom noch etwas RĂŒckenwind geben könnte. Die Ballade âWenn ich liebeâ sang Maite sogar liveâŠ
Modern-Talking 2.0: Thomas Anders und Florian Silbereisen
Eine recht groĂe Ăberraschung war fĂŒr viele die AnkĂŒndigung des spektakulĂ€ren neuen Duett-Titels âSie sagte doch, sie liebt michâ, das inhaltlich an den Fantastische Vier-Klassiker âDie da?!â erinnert. Der Ohrwurm wurde toll inszeniert einschlieĂlich des bereits im Video zum Song prĂ€sentierten Gags, Matthias Reim als âNebenbuhlerâ agieren zu lassen. Zum GlĂŒck wurde dieser Titel wieder im Vollplayback vorgetragen, so dass der kleine Sturz Thomas Andersâ auf der wegen des Konfettis rutschigen BĂŒhne akustisch keinerlei Auswirkungen hatte. Thomas hat den kleinen Sturz auch ohne Blessuren ĂŒberstanden.
Silbereisen-Premiere fĂŒr Pur
Auch wenn es ĂŒberraschend ist â die Gruppe Pur war tatsĂ€chlich noch nie bei Florian Silbereisens âFestenâ zu Gast und feierte so gesehen beim Schlagerbooom 2018 ihre âSilbereisen-Premiereâ â und was fĂŒr eine: Die Band um Hartmut Engler prĂ€sentierte nicht nur ihren aktuellen Titel âZu Ende trĂ€umenâ, sondern auch ihren legendĂ€ren sehr erfolgreichen etwas âaufgepepptenâ Partymix, der die Westfalenhalle zum Brodeln brachte.
Wolfgang Petry-Songs bringen Westfalenhalle zum Beben
Wer dachte, in diesem Moment sei die Stimmung nicht mehr zu toppen gewesen, sah sich getĂ€uscht. Wie schon im Vorjahr, wusste auch in diesem Jahr das Musical-Ensemble âWahnsinn!â das Publikum mitzureiĂen. Es war wirklich spĂŒrbar, wie groĂartig die Wolfgang-Petry-Hits noch ziehen, das Publikum sang lauthals mit und brauchte hochprozentig dabei nicht die eingeblendeten Texte. Es ist kaum auszudenken, was passieren wĂŒrde, wenn sich Wolfgang Petry doch noch einmal dazu durchrĂ€nge, höchstselbst in Aktion zu treten.
Ăberzeugende Live-Performance von Sasha
Am 2. Juni hatte Sasha bei der âSchlager, Stars und Sterneâ-Sendung seine Silbereisen-Premiere und wusste offensichtlich zu ĂŒberzeugen. Wie schon bei seinem ersten Auftritt tat er sich einen groĂen Gefallen damit, seinen Uptempo-Song âGenug ist genugâ live vorzutragen â souverĂ€n, auf den Punkt â ĂŒberzeugend!
Kings Of Disco â oder doch Village People?
Nach dem âSchlagersĂ€ngerâ Sasha wurde es Zeit fĂŒr die âSchlagergruppeâ Kings Of Disco, die sich aus frĂŒheren Mitgliedern der Village People rekrutiert â und hier gibt es leider mal wieder etwas zu meckern, zu nörgeln, zu stĂ€nkern â oder wenn man ehrlich ist â einfach mal zu kritisieren: Warum muss beim Schlagerbooom eine Discoband agieren, die in Deutschland ihren letzten Hit 1994 hatte (damals mit der deutschen Nationalelf: âFar Away In Americaâ)? Das Argument, dass Newcomer Umschaltpotenzial bieten, ist einleuchtend â aber: Gibt es wirklich beim Schlagerpublikum so viele Village-People-Fans, dass es Sinn macht, die Gruppe einzuladen? Okay, Ross Antony hatte sich im âIngo ohne Flamingoâ-Look als Fan geoutet â aber ist DAS der Grund? Oder hat die Band einfach nur gute Kontakte? Wenigstens zur Partystimmung hat es gepasst, und das Publikum durfte u. a. den legendĂ€ren âYMCAâ-Tanz nachtanzen.
KLUBBB3 bilden den âgröĂten Chor der Weltâ
Wenn bei KLUBBB3 die Rede vom âgröĂten Chor der Weltâ ist, kann man wohl erahnen, wie das fĂŒrâs Fernsehen umgesetzt wurde â man lieĂ sich nicht lumpen und engagierte âThe 100 Voices Of Gospelâ und noch dazu die âGolden Voices Of Gospelâ und intonierte das Lied vom âgröĂten Chorâ mit der bezeichnenden Textzeile. Es macht keinen Unterschied, ob du perfekt singst oder nichtâ. An die GröĂe der Fischer-Chöre kam der âgröĂte Chor der Weltâ wohl nicht ganz heran â die haben sich ja â1000 Stimmen singen fĂŒr Millionenâ auf die Fahne geschrieben. Und zum Schluss sangen dann auch alle gut 12.000 Zuschauer artig mit â manche sangen auch ââŠdĂŒse im Sauseschritt..â mit, weil das von der Melodie her recht gut passte. Wo wir gerade bei âFischerâ waren â auch Helene lieĂ sich in diesem Jahr beim Schlagerbooom leider nicht blicken (sonst hĂ€tte man vielleicht doch sogar noch die âRekordquoteâ des Jahres 2016 knacken können).
âSchlagerstarâ Alvaro Soler zum 6. Mal dabei
Warum der âSchlagerstarâ Alvaro Soler nun schon zum sechsten Mal bei den âFestenâ dabei war und auch zum zweiten Mal (nach 2016) beim Schlagerbooom, weiĂ er vermutlich selber nicht. Auch wenn er ein groĂer Star ist, ist wirklich schwer vermittelbar, warum er Dauergast in einer Schlagersendung ist. Fast wie Realsatire wirkte der fĂŒr das Publikum eingeblendete spanische Text â ob das dem Publikum half, den Songinhalt zu verstehen, darf bezweifelt werden â wobei zumindest die weiblichen Fans ohnehin wohl kaum auf das Schriftbild geachtet haben dĂŒrften.
Der König von Mallorca ist wieder fit
Offensichtlich hat JĂŒrgen Drews seine Krankheit gut ĂŒberstanden und ist wieder fit. Er wirkte beim Schlagerbooom jedenfalls gesund und engagiert â und das, nachdem er kurz zuvor noch ein Konzert gegeben hatte. Passend im Dortmunder Schwarz-Gelb gekleidet, lieĂ er einmal mehr seine Wunderkerzen brennen und skandierte glaubwĂŒrdig: âMir gehtâs super, ich bin fitâ.
âSchlagersĂ€ngerinâ Anastacia kommt mit âSchlagerproduzentâ Alex C.
Mit Anastacia und Alex C. wurde endgĂŒltig bewiesen, dass das Motto âalles funkeltâ wohl ein Versehen war und gemeint war: âalles flunkertâ, denn: Warum wurde der Schlagerbooom 2018 umbenannt? Mit âinternationales Schlagerfestivalâ hat man wenigstens eine (wenn auch schwachsinnige) Legitimation geschaffen, sich internationale Acts hinzuzuziehen. Wobei es fast schon âwitzigâ ist, dass dem Weltstar Anastacia das gleiche Schicksal widerfuhr wie Linda FĂ€h â sie durfte keinen âeigenenâ Song singen, sondern den 25 Jahre alten Culture-Beat-Klassiker âMr. Vainâ.
Roland Kaiser beschlieĂt den Abend
In diesem Jahr ĂŒbernahm Roland Kaiser die Rolle des âStars des Abendsâ und erfĂŒllte diese Rolle einmal mehr gut und souverĂ€n. Insbesondere mit seinem Klassiker âSchachmattâ hat Roland einmal mehr gepunktet⊠– und nach gut 200 hochprozentig kurzweiligen und unterhaltsamen Minuten war auch der Schlagerbooom 2018 wieder Geschichte â und die Fans hoffen schon jetzt auf eine Fortsetzung im Jahr 2019 â am liebsten wieder in der Dortmunder Westfalenhalle.
âEiner muss den Job ja machen!â
Auch wenn in diesem Artikel viele kritische Aspekte stehen, sei NOCH EINMAL gesagt, dass die Sendung insgesamt das MaĂ aller Dinge im Bereich âSchlager-TV-Showâ ist. Im Gegensatz zu anderen Medien halten wir es aber fĂŒr wichtig, die Dinge anzusprechen, die wir kritisch sehen. Das muss nicht heiĂen, dass wir die âWeisheit mit Löffeln gefressenâ haben. Wenn man zum Beispiel aufgrund haarstrĂ€ubender Lobhudeleien allen Ernstes meint, mit âLetzte Chance in Leipzigâ konzeptionell richtig gelegen zu haben, muss das natĂŒrlich derjenige verantworten, der fĂŒr das Programm zustĂ€ndig ist. Im Gegensatz zum Papst sind wir zwar nicht unfehlbar, finden aber eine gewisse Offenheit fĂŒr Kritik klĂŒger als monopolistisches Denken. Daher sprechen wir auch kritische Punkte an nach dem Lindenberg-Motto: âEiner muss den Job ja machen!â
Fazit: Wir gratulieren zu einer groĂartigen Show, bei der wir das eine oder andere SchrĂ€ubchen noch etwas andern stellen wĂŒrden.
Folge uns:
Als der Gospelchor kam, haben wir umgeschaltet. Gospel passt ĂŒberhaupt nicht dazu.
Mein ganz groĂer Dank an Stephan, fĂŒr diese sehr gut und geradlinig verfasste Kritik, welche den Nagel auf den Kopf trifft.
Vielen Dank, lieber RenĂ©. Gerade aus deinem Mund ist so ein Kompliment natĂŒrlich eine tolle Ehre – merci! đ
Also ich fand das Eloy ehrlich ĂŒberrascht war und nichts wusste von der Goldenen …ich denke eher das er nur wusste das es dort zu einer Ăberraschung kommt und daher genau gesagt hat …wobei … er ja auch noch mal drauf hingewiesen wurde da er es durch die Akustik nicht verstanden hat…just my 2 Cents