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JUDITH HOLOFERNES: In ihrem neuen Buch gibt sie spannende Einblicke über den Echo 2014 mit HELENE FISCHER

JUDITH HOLOFERNES: Spannendes neues Buch “Die Träume anderer Leute”

Über einige Jahre hinweg war die Band WIR SIND HELDEN eine ganz große Nummer in der deutschen Pop-Landschaft. Vier Alben wurden veröffentlicht, die allesamt mindestens Gold-Status erreichen konnten. Die Frontfrau der Band, JUDITH HOLOFERNES, ist alles andere als ein typischer Popstar – sie hat angeeckt und sich nicht angebiedert. Eine typische Karriere-Frau war sie wohl nicht. Nun hat sie ein interessantes Buch geschrieben: “Die Träume anderer Leute”. Darin geht es natürlich so gut wie nicht um Schlager – aber in einem Kapitel dann doch – und das ist wirklich interessant. 

Echo 2014: JUDITH präsentiert interessante Erinnerungen

Der ganz große Erfolg von WIR SIND HELDEN umfasst in etwa den Zeitraum 2003 bis 2010. In dieser Zeit war die Band zweifelsohne Elite der deutschen Popmusik. Kurz darauf wurde angekündigt, dass eine Pause eingelegt werde, was bis heute offensichtlich anhält. JUDITH HOLOFERNES hat dann ein Soloalbum produziert: “Ein leichtes Schwert”. Platz 6 in den Charts reichte für eine Echo-Nominierung, so dass JUDITH bei diesem denkwürdigen Event mit dabei war. Im Kapitel “HELENEs Echo” erzählt die Künstlerin von ihren Erinnerungen an den Echo 2014, der damals von HELENE FISCHER moderiert wurde und eine gute Einschaltquote erzielte. 

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HELENE als Künstlerin akzeptiert

Mit HELENE hatte JUDITH kein Problem. 

Ich habe gar kein grundsätzliches Problem mit dem Schlager, ein aufgeräumter, selbstbewusster, strahlender Schlagerstar wie Helene Fischer ist mir immer noch lieber als Pop Acts, die sich so nah am Schlager entlanghangeln, dass sie sowohl neben den Hosen als auch neben Hansi Hinterseer im Regal stehen können. Aber ich hänge daran, den Schlager noch Schlager nennen zu dürfen.

Wo sie Recht hat, hat sie Recht. Damals war der Schlager extrem populär – aber vieles wurde als “Schlager” verkauft, was zuvor “Popmusik” war – und offensichtlich hat JUDITH damit verständlicherweise ein Problem. Dass sie selber gegen INA MÜLLER keine Chance hatte, den Echo als Solistin zu gewinnen, nimmt sie mit Nehmerqualitäten hin – in der Tat war INA auch damals ja schon eine “große Nummer”. Dass ein HELGE SCHNEIDER in einer Rubrik mit FREI.WILD nominiert war, hat sie irritiert – spannend, durchaus nachvollziehbar, dieses Gedankenspiel. Sehr interessant ist ihr Statement zum damaligen Publikum – Obacht!

Noch nie hatte ich ein so gleichgültiges, grenzwertig asoziales Publikum erlebt. In den Reihen hinter uns wurde gepöbelt, gepupst und geplaudert, vor allem aber wurde sich unter keinen Umständen gefreut, für und über irgendwen. 

So ehrlich äußern sich Branchenvertreter selten über ihre Kolleginnen und Kollegen – klasse! Ganz ehrlich gibt JUDITH zu, dass sie wohl nicht der allergrößte Vorsitzende des BEATRICE-EGLI-Fanclubs ist. Sie schreibt: “Beatrice Egli, Schweizer Schlagersängerin, gewann als beste Newcomerin international gegen Macklemore, Passenger, Imagine Dragons und Lindsey Stirling. »Ich bin durch. Ich bin raus. Mit diesem Pop möchte ich nichts mehr zu tun haben.« – Harte, aber ehrliche Worte. Wir sehen das übrigens anders, anerkennen aber, dass da endlich mal jemand Tacheles redet und nicht um den heißen Brei herumredet. 

Grenze zwischen Schlager und Pop aufgehoben

JUDITH kritisiert, dass damals – anno 2014 – die Grenzen zwischen Schlager und Pop aufgehoben wurden. Die Gründe dafür beschreibt sie schonungslos: 

Die Gründe, den Schlager über Nacht zu Pop zu erklären, waren durchsichtig. In einer Branche, die keuchend in den Seilen hing, wurde es schwierig, Bands zu finden, die überhaupt noch genug verkauften, um dieser Veranstaltung Sinn zu geben. Dass der Echo dieses Jahr in der ARD übertragen wurde, einem Sender, dessen Zielpublikum ein Durchschnittsalter von, na was wohl, sech zig plus aufweist, tat ganz sicher sein Übriges.

Fazit – so ganz toll waren die Erinnerungen von JUDITH HOLOFERNES an den Echo wohl nicht – aber das ist vielleicht aus ihrer Sicht verständlich. Ihr Buch “Die Träume anderer Leute” ist jedenfalls lesenswert, wobei es ansonsten darin nicht um Schlager geht, sehr wohl aber über Aspekte der Musikbranche. Die Buchpremiere wird übrigens am 23. September gefeiert – mit NORA TSCHIRNER, die das Hörbuch gelesen hat, wird in Berlin die Premiere gefeiert…

 

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2 Antworten

  1. Beatrice Egli als Newcomerin International hat mich damals auch mehr als irritiert. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Christina Stürmer 2006 mit dem ECHO als Künstlerin national ausgezeichnet wurde. Konsequent ist anders.

    1. Stimmt. Insbesondere in Sachen Helene Fischer hat man ja wie bescheuert die Regeln sich hingebogen, dass es passte. Und auch die skandalösesten Texte “durchgewunken”, und da ging es nicht um Puffmamas, sondern um menschenverachtende Texte. Trotzdem schade, dass es den Echo nicht mehr gibt. – Aber in diesem Fall ist einfach spannend zu lesen, wie eine damals direkt Beteiligte darüber schreibt – und Judith Holofernes ist ja jemand, der reflektiert denken und schreiben kann…

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