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MARY ROOS zur VÖ ihrer Autobiografie im Schlagerprofis-Interview: Vor JULIAN verlor sie ein „Sternenkind“

MARY ROOS im ausführlichen Interview mit Schlagerprofis.de

Liebe MARY, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem schönen Buch! Sie haben es gemeinsam mit PE WERNER geschrieben…?

Ja, das ist richtig. Ich habe ihr ausführlich von meinem Leben erzählt, Anekdoten berichtet, über meine Karriere und was in meinem Leben wichtig war. Sie hat das dann aufgeschrieben. Meistens passte es, manchmal musste ich es noch etwas anders schreiben, weil ich ja meine eigene Sprache habe. Das schöne bei PE ist, dass sie über diese Veränderungen ihres Textes nicht böse ist, sondern man im Gegenteil gut und konstruktiv mit ihr arbeiten kann. Hilfreich war auch das große Archiv meiner Fanclubleiterin GERDA EBERT, die ein großes Archiv mit meinen Daten hat.

Bürgerlich heißen Sie MARIANNE ROSEMARIE – gibt es noch jemanden, der Sie so nennt?

Genau genommen heiße ich ROSEMARIE MARIANNE. Und tatsächlich habe ich eine alte Schulfreundin, die ich neulich nach vielen Jahren wieder getroffen habe. Freundschaften aus der Kindheit und Jugend haben da etwas Besonderes. Obwohl wir uns ca. 40 Jahre nicht gesehen haben, verstanden wir uns direkt wieder gut – und sie sagt tatsächlich ROSEMARIE zu mir.

Sie haben Ihrer Mutter mit dem von PE WERNER getexteten Lied „Stein auf Stein“ ein Denkmal gesetzt. Das Thema scheint Ihnen wichtig zu sein. Warum kam das Lied so spät und nicht früher, wenn Ihnen das Thema so auf den Nägeln brennt?

Besser spät als nie! (lacht)… – Nein, das Thema ist nun mal leider kein kommerzielles Thema. Ich finde aber, die „Trümmerfrauen“ haben Großes in den Nachkriegsjahren geleistet. Ich finde, ihnen musste ein Denkmal gesetzt werden. – Lange haben sich die Plattenfirmen dagegen gesträubt, ein Lied mit diesem sperrigen Inhalt zu veröffentlichen. Ich wollte dazu auch ein Video haben – das musste ich selber finanzieren, was ich dann auch gerne getan habe, weil das Lied mir wichtig ist.

In Ihrem Buch schreiben Sie, dass Sie sich für Kunstgeschichte interessieren…?

Ja, das ist richtig, ich habe sogar mal zwei Semester Kunstgeschichte studiert. Ich liebe das, ich interessiere mich auch für Innenarchitektur. Egal, wo ich gewohnt habe, ich habe immer versucht, es gemütlich und wohnlich zu gestalten. Wer mich zu Hause besucht, der soll sich wohl fühlen.

Ihr erster Produzent war HORST-HEINZ HENNING. Die finanziellen Einnahmen aus Ihren ersten Erfolgen sollten auf ein Sperrkonto geflossen sein…?

Ja, das war nicht schön. Herr HENNING war mein erster langjähriger Produzent. Als ich volljährig geworden bin, gab es das versprochene Sperrkonto nicht, das hat mich schon geärgert. Andrerseits habe ich bei ihm sehr viel gelernt. Er hat mich auch sehr gefördert, aber auch gefordert. Dadurch habe ich bei Studioaufnahmen mehrstimmig zu singen gelernt, weil ich dort auch die 2. und 3. Stimme eingesungen habe. Insofern habe ich mit ihm meinen Frieden gemacht. Einen Gerichtsprozess wegen der ausgebliebenen Honorare habe ich nie gegen ihn geführt.

Als Sie mit PETER KRAUS, TED HEROLD und MAX GREGER auf Tour waren, waren Sie 11-12 Jahre alt…?

Ja, das war eine wahnsinnig spannende Zeit. Als junges Mädchen die Fanlager von TED HEROLD auf der einen Seite und PETER KRAUS auf der anderen Seite zu sehen, das war sehr spannend, wie die sich mit Eiern beworfen haben. Damals fuhr man zusammen mit dem Bus von Spielort zu Spielort (das waren meistens Kinos). Da wurde geraucht bis zum Abwinken, ich war da schon eine sehr aktive Passivraucherin. Sogar in den 1970er Jahren war es noch so, dass wir Künstler bei der Hitparaden-Tour im Bus mitgefahren sind. Auch da wurde noch sehr fleißig gequalmt…

Welche Rolle spielte SAMY MOLCHO bei Ihrem ersten Grand-Prix-Auftritt?

SAMY wurde mir zur Seite gestellt, um beim Grand Prix Bühnensicherheit zu gewinnen. Ich habe bei ihm sehr viel gelernt. Er brachte mir spielerisch Selbstsicherheit auf der Bühne bei. Das hat mir geholfen und das Gelernte konnte ich auch später noch oft anwenden.

Sie waren überhaupt sehr oft auf Festivals dabei?

Das hat mir in der Tat immer großen Spaß gemacht. Es war schön, die Kollegen zu treffen und von ihnen zu lernen, aber auch Spaß mit ihnen zu haben. Gleich 2-mal war ich beim Festival von Knokke dabei, einmal gewann ich da sogar einen Preis. Damals traf ich auch UDO JÜRGENS, was eine große Freude für mich war – ich war ja schon 1961 erstmals mit ihm im TV aufgetreten. Ich war in Bulgarien bei einem Festival dabei, auch in Rio – und natürlich 2-mal bei der Eurovision. Großen Spaß macht da auch immer der Live-Gesang.

Gehören Sie also zu denen, die Live-Gesang – auch und gerade in TV-Shows – befürworten?

Oh ja, auf jeden Fall. Ich finde Live-Gesang wichtig. Wenn behauptet wird, dass es technisch schwierig zu sein, halte ich das für Ausreden bzw. für Faulheit. Ich war in meinem Leben sehr oft live unterwegs, auch mit Musikern, die ich zuvor nie gekannt hatte. Und wenn statt der versprochenen sechs Musiker nur drei auf der Bühne standen, die kaum musikalisch waren, habe ich es trotzdem immer live durchgezogen. Ja, ich bin eine klare Verfechterin von Live-Gesang, auch bei TV-Shows.

Was uns bislang nicht bekannt war: Bevor Ihr Sohn JULIAN auf die Welt gekommen ist, waren Sie etwa ein halbes Jahr zuvor schon einmal schwanger und brachten ein so genanntes „Sternenkind“ zur Welt. Das ging damals nicht durch die Medien?

Ja, das ist alles richtig. Ich finde, auch dieser Teil meines Lebens gehört in das Buch. Es ist ja meine Art, immer allem etwas Positives abzugewinnen. Und so sehr mich das damals auch geschmerzt hat – im Nachhinein denke ich oft: Vielleicht war es gut so – vielleicht hätte das Kind kein gutes Schicksal gehabt. Ich habe ja den Arzt gefragt, ob ich noch mal schwanger werden könnte, weil ich sehr gerne Mutter werden wollte. Der hat gesagt, dass etwa nach einem halben Jahr eine Schwangerschaft unproblematisch sei. Und siehe da – sechs Monate später wurde ich erneut schwanger, und dann kam mein geliebter Sohn JULIAN auf die Welt.

Es ist ja bekannt, dass Sie eigentlich niemandem böse sein können und Sie auch verzeihen können. Aber eine Sache hat sie viele Jahre hinweg gewurmt: FRAUKE LUDOWIG nannte Sie „Schlageroma“, als Sie ca. 50 Jahre alt waren…?

Darüber bin ich heute noch sauer. Das Problem war, von wem das kam, nämlich von einer Frau. Ich finde, wir Frauen müssen zusammenhalten und dürfen nicht so respektlos miteinander umgehen. Und mein Sohn war damals noch ein Teenager und hat mich eben NICHT zur Oma gemacht. – Wenn FRAUKE LUDOWIG inzwischen deutlich älter ist als ich es damals war, ist das auch nicht zwingend ein Grund, sie jetzt „Moderationsoma“ zu nennen…

In Ihrem Buch haben Sie auch bereits die Modalitäten Ihrer Beerdigung festgelegt…

Ich bin ja sehr gerne die „schrille Alte“, die ich immer sein wollte. Ich stelle es mir schön vor, in einer Etage mit vielen Freundinnen und Freunden nach dem Tod verbringen zu können. Und ich stelle es mir schon toll vor, wenn WOLFGANG TREPPER meine Asche verstreut und bei der Beerdigung Schnaps getrunken und Kuchen gegessen wird. Allerdings hoffe ich, dass ich bis dahin noch ein paar Jahre Zeit habe.

Das wünschen wir Ihnen auch von Herzen. Vielen Dank für das Gespräch, für Ihr tolles lesenswertes Buch und dafür, dass es Sie gibt!

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Eine Antwort

  1. Im Text formuliert ihr es passend,
    sie bekam ein Sternenkind,
    die reißerische Überschrift (sie verlor) wird dem Thema leider nicht gerecht.

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