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HERBERT GRÖNEMEYER: Schlagerprofis-Rezension seines neuen Albums „Das ist los“

HERBERT GRÖNEMEYER: Heute erscheint sein neues Album „Das ist los“

Der vielleicht noch immer aktuell erfolgreichste deutsche Sänger (neben UDO LINDENBERG und PETER MAFFAY) ist HERBERT GRÖNEMEYER, der lange Zeit ein Abonnement auf Platz 1 der Albumcharts hatte. Ob das auch diesmal gelingt, ist sehr spannend, da man sich dazu entschieden hat, parallel zum neuen Album von DEPECHE MODE zu veröffentlichen. Dankenswerterweise dürfen wir die Rezension von LUCAS JENKE veröffentlichen, die einen interessanten Einblick in das neue Album von HERBERT gibt: 

Rezension „Das ist los“

Ich finde die Songs auf ‚Das Ist Los‘ textlich nahezu alle wirklich super, kann aber nicht darum umher kommen mich zu wundern ob es wirklich so viel Synthesizer und Computer-Beats sein mussten. Herbert hat so eine geniale Band, die auf ‚Das Ist Los‘ leider kaum zur Geltung kommt. Klar, Herbert war immer modern und nah am Zeitgeist, aber hier geht’s in eine Richtung, die fast zu viel des Guten ist für mich und meinen persönlichen Geschmack.
Generell fehlt mir (wie auch auf den letzten Alben) auch mal wieder die obligatorische Rock Nummer ala ‚Neuland oder ‚Kein Pokal‘.
Favoriten sind bisher: ‚Angstfrei‘, ‚Genie‘ und ‚Behutsam‘. Die Balladen auf dem Album haben noch am ehesten ein volles Ensemble und sind natürlich bei Herbie wie immer zauberhaft getextet. Wie immer bei einem neuen Album werden einige der anderen Songs mit der Zeit sicher in mein Herz hineinwachsen, aber ich weiß jetzt schon dass ich das titelgebende & wirklich schräge Stück ‚Das Ist Los‘ absolut furchtbar finde.
Sorry, aber das Stück gehört für mich auf den Stapel namens ‚Pile Of Shame‘ neben ‚Der Löw‘ oder ‚Flüsternde Zeit‘. Im Hinblick auf die Tour frage ich mich, wie man das an sich musikalisch relativ ‚drucklose‘ Album in die Setlist einfügen wird. Außer ‚Angstfrei‘ ist hier kein großer Song, der auf einem Konzert eine beschwingte Atmosphäre auslösen könnte. Klar, die Balladen werden es richten, aber dennoch ist das nach ‚Schiffsverkehr‘ jetzt das zweite Mal, wo ich mich frage, in welche Richtung Herbert künstlerisch in Zukunft gehen möchte.
So schön es auch ist, nah am Zeitgeist zu bleiben und so fantastisch seine Texte auch auf dem neuen Album nach wie vor sind, wäre mein Wunsch fürs kommende Album folgender: Herbert mit einem netten Orchester, seiner Band und gerne mit dem Berliner Kneipen Chor. Quasi ein musikalischer Schritt zurück zu Mensch, Bleibt Alles Anders. Weniger beweisen, am Puls der Zeit zu stehen und vielmehr auf die eigenen Stärken setzen.
Alles in allem würde ich dem Album eine solide 7 von 10 möglichen Punkten geben. Musikalisch nicht immer meins, dennoch immer noch sehr textsicher und verspielt. Mit der Zeit werde ich sicher (wie schon in der Vergangenheit) die ein oder andere Perle spät zu schätzen wissen und meinen Gesamteindruck leicht nach oben korrigieren.
Kauft euch die Platte, ihr macht sicher nichts falsch. Aber erwartet nicht Herberts bestes Album. Dieses hier liegt im fairen Mittelfeld.
Quelle: LUCAS JENKE – vielen Dank für die Abdruckgenehmigung!
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Eine Antwort

  1. Grönemeyer ist Sprechgesang. Deutschland hat das Problem, das es bei den Sangeskünsten keine Unterteilung gibt. Man spricht vom Sänger. Aber bitte in welcher Kategorie? In Frankreich spricht man u.a. vom Chansonnier oder der Chansonette. Es gibt viele gute Sänger und Sangerinnen, jeweils in ihrer Musikrichtung . Aber ich kann nicht Grönemeyer mit einem Opernsänger vergleichen.
    Einer der besten Sänger der guten Unterhaltungsmusik ist immer noch Peter Alexander. Aktuell im Schlager bei den Frauen Allesssa aus Östereich. Die singt so manch andere Schlagerdiva an die Wand. Nicht zu vergessen Max Raabe.

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