DJ ÖTZI versucht sich erneut zwischen Tiefgang und Partysound
Seit über zwei Jahrzehnten überschwemmt GERRY FRIEDLE, vielen bekannter als DJ ÖTZI, die Radiowellen und Tanzflächen. Während einige seine Beiträge zur Musiklandschaft als ikonische Ohrwürmer sehen, könnte man argumentieren, dass er es mit simplen, leicht zugänglichen Melodien und Wiederholungen meist recht einfach hält. Sicherlich, Hits wie „Hey Baby“ und „Ein Stern (…der deinen Namen trägt)“ sind kommerziell erfolgreich (letztgenannter sogar durchaus ein Jahrhundert-Schlager), doch die Frage bleibt, ob sie wirklich musikalischen Tiefgang haben.
Nach seinem im Sommer bei neuer Plattenfirma erschienenen „Sex On Fire“ kommt DJ ÖTZI nun mit „Du (Was ich will, bist du)“ um die Ecke. Ein weiterer Versuch, Party und Emotion zu kombinieren. Doch gelingt ihm das wirklich? In der Welt des deutschen Schlagers ist es nicht ungewöhnlich, dass Künstler, die sich in einer bestimmten Nische etabliert haben, ihre Formel nur selten ändern. DJ ÖTZI, gebürtig aus St. Johann in Tirol, macht hier keine Ausnahme. Sein neuester Song folgt der bewährten Formel: Ein prägnanter, tanzbarer Beat, dazu Texte, die das Thema Liebe in einfachsten Worten ausdrücken. Gut möglich, dass diese einfache Formel für einen Hit ausreichend ist.
„Du und ich, was Besseres das gibt es nicht. Wir lassen uns nie mehr im Stich …“ – die Texte bleiben eingängig, doch in ihrer Einfachheit verpassen sie es, echte Emotionen und Nuancen des Gefühls zu vermitteln. Wer auf Zwischentöne und Ambivalenzen steht, ist hier sicher nicht richtig bedient, aber das ist auch nicht der Anspruch von DJ ÖTZI, der einfach nur gut unterhalten möchte. Das Lied wird somit sicherlich seinen Platz in vielen Playlists finden, genau wie seine Vorgänger. Ab heute ist der Song als Download und Stream erhältlich.
Am Ende des Tages bleibt DJ ÖTZI ein Phänomen – ein Künstler, der es schafft, immer wieder an die Spitze der Charts zu gelangen, auch wenn er musikalisch oft in der Sicherheitszone bleibt. Ein kommerzieller Erfolg? Zumindest in den Airplaycharts ist das diesmal durchaus realistisch. Ein musikalisches Meisterwerk? Das liegt im Ohr des Hörers.