CD Cover Vergiss mein nicht

Amadeus-Award: Ist Schlager-Bashing wieder salonfähig geworden?

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Beim ORF, das den österreichischen Musikpreis Amadeus ausgestrahlt hat, macht man sich gerne arrogant über diese Musikrichtung lustig. „Rein von der Wahrscheinlichkeit her, muss es jemanden geben, der diese Musikrichtung mag“ – mit dieser asozialen Ansage und anderen überaus arroganten Statements wurden die Nominierten in der Kategorie „Schlager /
Volksmusik“ präsentiert.

Willkürliche Preisverleihung nach “Nase”, nicht nach künstlerischem Anspruch oder Erfolg?

Nominiert war Andreas Gabalier, der mit weitem Abstand das genreübergreifend erfolgreichste Album 2018 in Österreich veröffentlicht hat (“Vergiss mein nicht”). Das interessiert die Macher des Amadeus nicht die Bohne. Weil Gabalier im Gegensatz zu anderen nicht nur „a Meinung hat“, sondern diese auch noch kundtut, wurde er NICHT ausgezeichnet – unfassbar. Dass eine überwältigende Mehrheit der Österreicher Gabalier toll findet, war den Juroren scheißegal – man zeichnet „die Mayerin“ aus. Das mag eine gute Sängerin sein, aber die Auszeichnung gegen Gabalier ist schlicht lächerlich.

Toleranz als Einbahnstraße

Interessant ist, dass ausgerechnet der Moderator (also die Person, die früher mal Concita Wurst war,) das normal fand und hier KEIN Statement für Toleranz für Andreas Gabalier losließ – lieber wird der eigenen Person gegenüber Toleranz eingefordert. Wie Andreas zurecht sagt, ist auch hier Toleranz eine Einbahnstraße. Für bärtige Frauen soll jeder höchste Toleranz zeigen – aber nicht für einen sehr beliebten Volks Rock’n’Rollers.

Erfolg als Negativmerkmal für Qualität?

Wenn viele der Preisträger nicht einmal die kleinsten Hallen füllen und in der gesamten Karriere weniger CDs verkaufen als Andreas Gabalier in einem Monat, muss das doch dem einen oder anderen zu denken geben? Man muss sich das mal vorstellen, wenn Profis wie Gabalier und sein Umfeld Musik produzieren, die Millionen von Menschen berührt und dann diese unfassbare Arroganz dem entgegenschlägt, die Musik klein bzw. schlecht geredet wird – gerade Gabalier hatte damit von Beginn an zu kämpfen.

Was zeichnet den BESTEN(?) Liveact aus?

Schlagerproduzenten müssen sich rechtfertigen – warum eigentlich? Auch in diesem Sommer wird Andreas Gabalier wieder tolle Konzerte geben. Trotz gigantischer Live-Konzerte in Österreich war er NICHT(!) bester Liveact. Stellt sich die Frage: was heißt das, „Bester Live Act“? Wer am besten performt ? Wer die meisten Tickets verkauft? Wer die geilste Show macht, das beste Licht ? Andreas Gabalier ist hinsichtlich der Ticketverkäufe auch und gerade in seinem Heimatland Österreich das Maß aller Dinge. Wertschätzung gibt es dafür nicht. Wie sagt man so schön und zurecht? „Neid ist die höchste Form der Anerkennung“.

Respekt nicht nur für Andreas Gabalier, sondern auch für sein Umfeld

Dennoch finden wir es schade, dass ganz aktuell trotz klarer Popularitätsbeweise der Erfolg deutscher Schlagersänger derart mies runtergespielt und –geredet wird. Gerade, was die Elite des Genres angeht und gerade die, die eben NICHT nur Vollplayback singen wie eben Andreas Gabalier, haben verdient, auch honoriert zu werden. Das gilt nicht nur für Andreas Gabalier und seine Kollegen, sondern auch und gerade für das Umfeld der Stars, die unermüdlichen Starproduzenten und Songschreiber, die trotz aller Diskriminierung ihren Streifen einfach weiter durchziehen. Denen zollen wir von den Schlagerprofis Respekt.

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Schlagerprofis – Der Podcast Folge 031

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2 Antworten

  1. Liebe Schlagerprofis,

    finden Sie es nicht vermessen, Auszeichnungen nun auch nach tatsächlichem Erfolg zu fordern? Das ist aber schon recht “sportlich”, oder? 😉

    Ich dachte bislang, dass Auszeichnungen nach zwischenmenschlichen Zuneigungen verliehen werden?
    Ich stelle mir gerade vor, dass künftig vielleicht auch noch die Charts nach tatsächlichen Erfolgen ausgerichtet würden – also tatsächlich die Parameter einbezogen werden, die die Akzeptanz und Annahme der Konsumenten wiederspiegeln… unvorstellbar, ein solches Science-Fiction-Szenario 😉

    Am besten werden dann in Zukunft auch Künstler in Jubiläumssendungen eingeladen, die den Erfolg der Sendung maßgeblich mitbestimmt haben …?

    Ich liebe solche Traumwelten – das wäre ja mal wirklich eine tolle Entwicklung!

    1. “Dieser Traum darf niemals sterben” – “Träume sind für alle da” – das waren Eurovisionslieder, die zwar fast vergessen sind, aber dennoch im Bewusstsein von einigen Schlagerfans enthalten sind. Auch diese Traumwelt, zur Eurovision mal nicht die Lieblinge von verschrobenen NDR-Redakteuren zu schicken, sondern ehrliche Eurovisions-Enthusiasten – auch das ein “Traum”.

      Leute in Jubiläumssendungen einzuladen, die diese Show zum Erfolg geführt haben – das ist nun wirklich vermessen. So etwas “heckt” sich keiner aus. Und wenn Carmen Nebel ich 15 1/4-Jahres-Jubiläum feiert, werden da natürlich auch Leute wie Johannes B. Kerner und Verona Pooth eingeladen. Ohne Worte…

      So gesehen bekennen wir uns schuldig. Auszeichnungen für kommerziellen Erfolg sind wirklich voll daneben. Was zählt, ist das, was die Elite (bzw. die, die sich dafür hält,) goutiert. Und das ist in der Regel kein Schlager. Der wird nur heimlich zu Hause gehört…

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