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WOLFGANG PENK ist tot – Wetten, dass-Erfinder hatte auch im Schlager ein Wort mitzureden

WOLFGANG PENK: In den 1980er Jahren war er der „Kapitän des Unterhaltungsdampfers ZDF“

Der TV-Produzent WOLFANG PENK war über Jahre hinweg hinter den Kulissen in unterschiedlichen Funktionen Strippenzieher des Fernsehgeschäfts. Sein Wort hatte über einen langen Zeitraum hinweg etwas zu sagen. Auch in Sachen Schlager hatte er manches gewichtige Wort mitzureden. Als es z. B. 1970 darum ging, wer Deutschland beim Grand Prix Eurovision vertreten soll, war er für den SWF als Juror am Start – und wählte mit KATJA EBSTEIN und „Wunder gibt es immer wieder“ den Song, der die bis zu diesem Zeitpunkt erfolgreichste Platzierung erreichen konnte – Platz 3 war ein toller Erfolg, der beweist, dass gestandene TV-Redakteure und Fernsehschaffende dann doch etwas besser entscheiden können als Radioredakteure, die aus Prinzip in Deutschland keinen deutschsprachigen Song spielen. 

PENK gab sich damals sehr seriös: 

Bild von Schlagerprofis.de

Als SWF-Abteilungsleiter entwickelte er später sehr erfolgreiche TV-Sendungen wie die „Montagsmaler“ oder auch „Auf los geht’s los“ – noch heute erinnert man sich an die unglaubliche Qualität dieser komplett stimmigen Unterhaltungsshows auf hohem Niveau. 

Langjähriger „Talentschuppen“-Redakteur

Wir hatten schon im Zusammenhang mit dem Tod von DIETER PRÖTTEL „zuerst bei schlagerprofis.de“ auf die vielen Karrieren aufmerksam gemacht, die aus dem Talentschuppen hervorgingen. PENK war über Jahre hinweg Leiter der Talentschuppen-Redaktion. Namen wie JULIANE WERDING, MICHAEL SCHANZE, INGA & WOLF, ELFI GRAF, JOY FLEMING und viele andere sind aus der Sendung hervorgegangen. Damals brauchte die ARD zur Besetzung eigener Shows noch keine Unterstützung von Privatsendern… Zurecht sagte PENK einmal:

DSDS ist nichts dagegen. Der Talentschuppen hat Künstler hervorgebracht, die heute noch bekannt sind. 

Mit-„Erfinder“ von „Wetten, dass…?!“

Den größten Coup seines Lebens dürfte PENK mit der Entwicklung des revolutionären TV-Formats „Wetten, dass…?!“ gelungen sein. Der „Erfinder“ war wohl FRANK ELSTNER, aber PENK war an der Umsetzung des Formats sicher entscheidend beteiligt. Er war zu seinem „Heimatsender“ ZDF, wo er „Mann der ersten Stunde“ war, zurückgekehrt. 

UWE HÜBNER statt BERNHARD BRINK als Hitparaden-Moderator installiert

Es ist schon kurios, wie oft Schlagertitan BERNHARD BRINK bei der Besetzung von TV-Shows übel mitgespielt wurde. So was es auch 1989, als das ZDF einen Nachfolger für den eher glücklosen VIKTOR WORMS als Moderator der ZDF-Hitparade suchte. Angeblich war BRINK Sieger des durchgeführten Castings. In seinem Buch „Alles außer Tanzen“ schreibt BRINK dazu: 

„Für mich hatten sich der Regisseur PIT WEYRICH sowie die Redakteure BERNWARD BROKAMP und DIETMAR NIEDERMEIER entschieden, doch natürlich hatte der ZDF-Unterhaltungschef, WOLFGANG PENK, das letzte Wort. Kurz darauf saß ich mit BERNWARD BROKAMP und eben WOLFGANG PENK im Hotel InterContinental in Berlin zusammen. Herr PENK meinte, ich sei der Favorit, er könne aber noch nicht zusagen. So sprachen wir allgemein darüber, wie das Gesicht der „Hitparade“ in Zukunft aussehen könnte. 

Aus der BILD am Sonntag erfuhr ich dann, dass UWE HÜBNER der neue „Hitparaden“-Moderator würde. Der war beim Casting überhaupt nicht dabei gewesen, er wurde einfach besetzt.“

Ob die Besetzung der Personalie des Moderators der ZDF-Hitparade in damaliger Zeit als Vorbild für die Besetzung von heutigen Ministerposten, speziell hinsichtlich des Verteidigungsministeriums, genommen wurde, wissen wir nicht, allerdings ist der Einfluss von PENK auf die Politik nicht bekannt. 

Pressetext des ZDFs zum Tod von WOLFGANG PENK

Wenn das ZDF in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts anerkennend ‚Unterhaltungsdampfer‘ genannt wurde, war Wolfgang Penk sicher der Kapitän“, würdigt ZDF-Programmdirektorin Nadine Bilke den ehemaligen Unterhaltungschef des Mainzer Senders, der am 18. Januar 2023 84-jährig gestorben ist. 

Ob die große Show „Wetten, dass..?“, an deren Entwicklung Wolfgang Penk beteiligt war, „Das Traumschiff“, „Die Schwarzwaldklinik“ oder Serien wie „Das Erbe der Guldenburgs“ – als Redaktionsleiter im ZDF-Bereich Show, als Hauptredaktionsleiter und später auch Verantwortlicher für den Bereich Unterhaltung Wort des ZDF führte er Formate zum Erfolg, die viele Zuschauer heute noch mit dem ZDF verbinden. 

Penk, geboren 1938 in Berlin, begleitete von 1963 bis 1967 die ersten Schritte des neuen Senders ZDF als Produktionsassistent für öffentliche Veranstaltungen und Shows. Nach einem längeren Zwischenspiel beim Südwestfunk in Baden-Baden, wo er ebenfalls für erfolgreiche Showreihen verantwortlich zeichnete, kehrte er 1981 zum ZDF zurück. Er verließ das Haus 1991, um seine eigene Produktionsfirma zu gründen. 

Foto: ZDF/Renate Schäfer
Quelle Pressetext: ZDF

 

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