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CLODAH RODGERS: Britische Grand-Prix-Veteranin verstorben
Die „alten weißen Herren“ und viele ESC-Freunde werden sich erinnern: 1971 war der Grand Prix Eurovision noch ein Wettbewerb, bei dem voll live musiziert wurde und es um einen tollen Song ging. Auch wenn CLODAH RODGERS damals „nur“ Vierte wurde und den Sieg SEVERINE überlassen musste, die für Monaco gewann, ist auch hier Song ein riesengroßer Hit geworden: „Jack In the Box“. Schon Ende 1970 vermeldete die BRAVO, dass CLODAH für das Vereinigte Königreich antreten würde:
Der Song kam auch in Deutschland gut an – so gut, dass die damals populäre Schlagersängerin MANUELA den Titel auf Deutsch aufgenommen hat – das war natürlich auch der BRAVO eine Notiz Wert:
Kritik aus dem eigenen Land
Was heute vermutlich in Vergessenheit geraten ist: Anno 1970 /71 gab es von sehr prominenten britischen Autoren Proteste gegen den Songautoren von „Jack In the Box“, KENNY YOUNG. Denn: YOUNG war ein in England lebender US-Amerikaner. Das fanden Autoren wie BILL MARTIN und PHIL COULTER nicht gut – und die haben immerhin die ESC-Megahits „Puppet On A String“ (SANDIE SHAW) und „Congratulations“ (CLIFF RICHARD) geschrieben. Aber auch sehr prominente Namen wie LES REED und DON BLACK haben damals dagegen protesteiert, dass ein „Nicht-Europäer“ den britischen Beitrag schrieb.
Die damalige Komponisten-Innung „Songwriters Guild Of Great Britain“ soll sich bei der BBC darüber beschwert haben, dass KENNY YOUNG für England einen Song einreichen durfte. Das Argument war damals, dass in den Statuten der Music Publishers Association (Musikverleger-Vereinigung) vermerkt war, dass alle Mitglieder englische Staatsangehörigkeit besitzen müssen. Und die EBU hat damals festgelegt, dass alle aus England eingereichten Songs von englischen Verlegern stammen müssen.
Alle Aufregung war dann aber umsonst: Der Song wurde von zwei Briten geschrieben: Die Komposition besorgte der Brite JOHN WORSLEY, den Text der Brite DAVID MYERS. Dass der Song dann von KENNY YOUNG (mit) produziert wurde, konnte dann wohl von niemandem mehr vermieden werden, so dass auch er am erfolgreichen Titel beteiligt war. Das alles ist im Netz nicht mehr zu finden, aber Fachzeitschriften haben darüber damals berichtet, so dass wir diese spannende Geschichte auch den Eurovisions-Fans berichten können.
Das alles ist schon viele Jahrzehnte her – aber CLODAH RODGERS ist bis heute unvergessen und nun leider verstorben, wie ihr Sohn SAM SORBIE bei Facebook kommuniziert hat. Möge die charismatische und sympathische Sängerin in Frieden ruhen!