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MICHAEL HOLM: Überraschend gewinnt sein Song “Ein Lied kann eine Brücke sein” Fan-Ranking
Posthum widerfährt JOY FLEMING und damit auch ihrem Textdichter MICHAEL HOLM (und Komponisten RAINER PIETSCH) eine Ehre, die mehr als verdient ist. Das Portal ESC-kompakt ist nicht irgendein Portal, sondern DAS kompetente Portal, wenn es um ESC geht – so zumindest unsere Wahrnehmung. Wer sich informieren möchte, ist dort immer gut bedient. Auch wenn der heutige ESC eigentlich – sorry – nichts mehr mit dem SONG-Festival zu tun hat, in dem es um Songs für die Ewigkeit ging und nicht wie in den letzten zwei Jahren darum, wer politisch Unterstützung braucht oder in welchem Land das 50-jährige ABBA-Jubiläum begangen werden kann, ist es natürlich trotzdem interessant, sich wehmütig über das aktuelle Geschehen zu informieren.
Das hat uns dann doch überrascht, dass ESC-kompakt einen Contest der beliebtesten deutschsprachigen Songs ins Leben gerufen hat – und die Liste zeigt, dass auch Jahrzehnte nach den großen Eurovisionshits Deutschlands viele Songs noch immer beliebt sind. Die deutschen Peinlich-Beiträge der letzten Jahre sind eh auf Englisch – Evergreen-Charakter hat eigentlich keiner der Songs – mit Verlaub. Aber okay, das sehen junge ESC-Fans, die es nicht anders kennen und die großen LIVE-Vorträger (inklusive Live-Orchesterbegleitung) ohnehin vielleicht gar nicht mehr kennen und eher für Nebelshows und Feuerwerk zu begeistern sind, anders – es mag auch eine Frage der Generationen sein – aber noch mal: Schön, dass es ein Ranking mit großartigen Highlights gibt. An der Spitze steht – ausgerechnet – “Ein Lied kann eine Brücke sein”.
FRANK SINATRA nahm Song auf Englisch auf
In seiner Autobiografie schreibt MICHAEL HOLM, der zurecht sehr enttäuscht über das schlechte Abschneiden von JOY war, dass FRANK SINATRA den Song als “Bridge Of Love” (Text: FRED JAY) als Probeaufnahme aufgenommen habe:
Fred Jay hatte einen englischsprachigen Text verfasst: A Bridge of Love, Across the Sea. Und der größte Crooner aller Zeiten war so angetan, dass er das Stück für sich arrangieren ließ, Probeaufnahmen machte und ihn in die engere Wahl der Lieder für ein anstehendes Album nahm. Bei der finalen Recording-Session flogen wir dann wieder aus der Liste heraus.
Wir haben MICHAEL HOLM konkret dazu befragt – das Interview wird demnächst auf schlagerprofis.de erscheinen. 1975 führte die Fachzeitschrift “Der Musikmarkt” (damals gab es noch Branchenzeitschriften, die sich nicht als reine Abdruckinstitutionen von Promotern verstanden) eine Umfrage unter den damaligen Einzelhändlern durch. Auch damals waren die Einzelhändler mit dem Ergebnis der Vorauswahl zufrieden, allerdings nicht mit dem Auswahlverfahren selbst:
SIGGI LOCH, damals Labelchef der WEA, nahm angesichts des 17. Platzes von JOY, der schlicht eine Unverschämtheit war (und historisch – bis 1991 war es die schlechteste Platzierung aller Zeiten eines deutschen Beitrags), kein Blatt vor den Mund und hatte wohl Recht mit folgendem Statement:
MICHAEL REINECKEs Songs auf den Plätzen 2 und 3
Ziemlich überraschend fanden wir auch, dass die Plätze 2 und 3 mit Klassikern des verstorbenen Komponisten MICHAEL REINECKE belegt sind, von dessen Tod wir erst kürzlich erfahren haben und entsprechend einen Artikel veröffentlicht haben (siehe HIER). “Aufrecht geh’n” und “Rücksicht” waren aber auch richtig tolle Songs – ebenso wie Platz 4 und 5: “Wunder gibt es immer wieder” (KATJA EBSTEIN) und “Herzensschöner” (ROSENSTOLZ). Die komplette Liste kann HIER abgerufen werden. WIR vermissen hier ganz klar und sehr schmerzlich “Merci Cherie” von UDO JÜRGENS.