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REINHARD MEY: Er bleibt sich treu
Auch er musste seine Tour verschieben – nun war es aber doch so weit: Endlich konnte REINHARD MEY gestern erstmals ein Konzert seiner „Das Haus an der Ampel“-Tour spielen. Und konzentriert und unaufgeregt wie seit über 50 Jahren absolvierte er noch immer auch anno 2022 seine Tour – nur er und seine Gitarre. Toll, dass es so etwas noch gibt. Kein Feuerwerk, keine Hupfdohlen – einfach nur „ein Mann und seine Musik“ – schon klasse!
Neue und alte Lieder
Und wie man das von REINHARD MEY kennt, hat er sein Programm mit neuen und älteren Songs bestückt. Natürlich durften die absoluten All-Time-Klassiker wie „Ich wollte wie Orpheus singen“, „Über den Wolken“ und „Gute Nacht, Freunde“ nicht fehlen – das erwarten viele Fans wohl einfach. Mit „Dieter Malinek, Ulla und ich“ gab es auch einen recht überraschenden Titel im Repertoire. Viele Songs des neuen Albums haben es aber auch zum Live-Einsatz geschafft. Recht überraschend, wurde der Titel „Nein, meine Söhne geb ich nicht“ zumindest in Wetzlar NICHT gespielt.
Auch neue Songs wissen zu begeistern
Wer nun meint, es handle sich um eine Nostalgie-Veranstaltung, den müssen wir enttäuschen. Die neuen Songs gingen genauso unter die Haut wie die alten. Beispiel gefällig? Picken wir mal zwei Songs raus. In „Gerhard und Frank“ geht es um eine echte Freundschaft, bei dem jemand krank wird – und das sperrige Thema Sterbehilfe sensibel formuliert wird – ein Gänsehaut-Lied. Und die Hundefreunde werden „Häng dein Herz nicht an einen Hund“ lieben – ein Titel, bei dem es darum geht, dass ein Tier oftmals loyaler ist als jeder menschlicher Freund und die menschlichen Schwächen zwar kennt, aber verzeiht.
Politisch zurückhaltend, Statement zum Gendern
Politisch hat sich REINHARD zurückgehalten – hier und da mal eine kleine Bemerkung, aber letztlich hielt sich der große Chansonnier zurück. Einmal zitierte er das „You’ll Never Walk Alone“-Zitat und ließ fallen, dass OLAF SCHOLZ das ja auch sage.
Wenigstens in Sachen Gendern scheint REINHARD auch zur großen Mehrheit derer zu gehören, die diesen (mit Verlaub) Deppen-Stern-Irrsinn der Genderei nicht mittragen.
Er macht das im Zusammenhang mit seinem Lied „Glück ist, wenn du Freunde hast“ (und damit völlig politisch unkorrekt nicht „Glück ist, wenn du Freund*innen hast“ formuliert) auf seine eher zurückhaltende und feinfühlige Weise: „Ich gendere mich hier noch um Kopf und Kragen“ (sinngemäß), lässt er sein Publikum wissen, das nach einer großartigen Tourpremiere in Wetzlar weit über 4.000 glückliche Menschen hinterließ – die „Fanbase“ von MEY ist noch immer so groß, dass er Hallen in der Größenordnung locker füllt – absolut zurecht!
Danke an STEFAN ACKERMANN für seine Hinweise, die diesen Artikel möglich gemacht haben.
Foto: Universal, Jim Rakete
3 Antworten
Warum sieht man Reinhard Mey nicht mehr in Musiksendungen? Die Shows von Florian Silbereisen sind vielleicht nicht der richtige Ort. Wäre er bei Giovanni Zarella besser aufgehoben?Natürlich wollen die Fans die Klassiker hören. Das wird auch irgendwann bei Helene Fischer, Beatrice Egli, Roland Kaiser und anderen so sein. Es ist nämlich ein umgeschriebenes Gesetz, die Fans und Zuschauer interessieren sich irgendwann nur noch für die sogenannten alten Songs. Das liegt aber auch daran, das die meisten neuen Songs an das alte Material (fast) nie heranreichen. Bestes Bsp. Das Rausch Album und im Vergleich dazu „Ich will immer dieses Fieber spüren“.
Natürlich kann man eine Reinhard Mey mit jedem der mehr oder weniger bekannten Schlagerinterpreten in einen Topf werfen.
Allerdings darf man dann aber keine sachliche Antwort als Reaktion auf diese Ansicht erwarten.
Und immer wieder die gleiche Antwort, egal über welches Thema geschrieben wurde…