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KERSTIN OTT im Schlagerprofis-Interview: Duett mit TRACY CHAPMAN wäre ein Traum

KERSTIN OTT: Heute erscheint die Deluxe-Edition von “Nachts sind alle Katzen grau”

Schöne Ehre für uns Schlagerprofis: KERSTIN OTT hat uns ein Interview gegeben, darüber haben wir uns ganz besonders gefreut. Anlass ist die neue Auflage ihres Erfolgsalbums “Nachts sind alle Katzen grau“. KERSTIN nahm kein Blatt vor den Mund und hat Fragen zum neuen Album, aber auch zur aktuellen Schlagersituation beantwortet. Dass sie z. B. mit TRACY CHAPMAN konkret eine Traum-Duettpartnerin genannt hat, fanden wir bemerkenswert – hier unser Interview: 

Wie sehr identifizierst du dich mit den großen Schlager-Sendungen von FLORIAN SILBEREISEN und Co. – anfangs hat man dich ja nicht unbedingt als Schlagersängerin gesehen?

Ich glaube, es ist gut wie es ist. Es gehört dazu, dass man sich weiterentwickelt. Ich freue mich immer sehr, wenn ich in diese Sendungen eingeladen werde und habe da keine Berührungsängste und verstehe mich mit den Kolleginnen und Kollegen sehr.

Deine Alben sind sehr vielseitig – fröhliche Partynummern sind ebenso zu finden wie tiefsinnige und nachdenkliche Songs. Ist es deine Absicht, bei Alben abwechslungsreiche Themen zu setzen – ist diese „Mischung“ also bewusst so gewählt?

Die Themenschwerpunkte ergeben sich in der Entstehung eines Albums. Meine Produzenten THORSTEN BRÖTZMANN und LUKAS HAINER und ich greifen gerne aktuelle Themen auf – wir suchen natürlich nach Themen, die die Menschen beschäftigen, damit es ein buntes Album wird. So ein Album entsteht über mehrere Monate. In der Zeit passieren natürlich auch mal negative Dinge, so dass ich mir ein reines Partyalbum nicht vorstellen kann.

Ein neuer Song der Deluxe-Version von „Nachts sind alle Katzen grau“ ist „Der Morgen mit Marie“ – den Song finden wir toll. Hattest du ähnliche Erfahrungen schon mal im eigenen Leben gemacht, dass du selbst für jemanden geschwärmt hast, für die auch ein Mann schwärmte?

Ja, in meiner Jugend gab es so etwas sogar oft. Man hat mich ja nicht immer sofort als nicht heterosexuelle Frau wahrgenommen. Autobiografisch ist der Song aber nicht.

Im Text deiner neuen Single „Einfach nein“ heißt es: „So wollten wir doch nie sein“. Hast du manchmal auch das Gefühl, manchmal auch zu sehr angepasst oder in Zwängen zu sein?

Das kommt bisweilen vor, das sind so Phasen. Davon kann sich wohl niemand freisprechen. Eigentlich bin ich ja durchaus ein Freigeist. Manchmal bemerke ich, dass ich in der Alltagshektik diesen Freigeist verlassen habe. Ich mag den Song auch selber sehr gerne.

Bei „Irgendwann“, der schönen Ballade der Deluxe-Version deines aktuellen Albums, geht es darum, nicht alles aufzuschieben. Ist die Botschaft des Liedes „Wann ist irgendwann“ genau das – eben nicht alles vor sich her zu schieben?

Ja, genau so ist es. Gerade in einer Partnerschaft oder Freundschaft ist es ja oft so, dass einer der beiden immer etwas schneller vorangehen möchte als der andere. Wenn man alleine vor Entscheidungen steht – wenn man z. B. einen Traum hat und man dann die Arbeit wichtiger findet oder der Alltagsstress einen zurückhält – dann fragen sich viele Menschen – dazu gehöre ich selber auch manchmal dazu: Wann ist denn irgendwann? Wann mache ich das, was ich mir vorgenommen habe? – Da gibt es große und kleine Situationen, bei denen das so passieren kann. Davon handelt der Song.

Wir mögen deine Songs, weil sie geradlinig, gut produziert und modern sind – damit können sich auch Freunde des „klassischen“ Schlagers anfreunden…

Ja, diese Abwechslung mag ich auch. Die Genres vermischen sich. Das tut allen gut, dann gibt es auch mal frische Produktionen auf dem Markt.

Bei Echo-Verleihungen war es früher für Schlagerkünstler schwer, die wurden etwas diskriminiert, bei MICHELLE gab es z. B. sogar Pfiffe gegen die Künstlerin, die sie allerdings gut gekontert hat. Findest du, dass eine Echo-Verleihung der Musik-Branche fehlt?

Ich glaube schon, dass die alte Echo-Verleihung überholt war, da gab es ja in der Tat merkwürdige Kategorien. Aber ein Preis für die, die in der Schlagerbranche hart arbeiten, fehlt schon etwas, finde ich.

Mit HOWARD CARPENDALE hast du ein schönes Duett aufgenommen. Den Song „Nachts, wenn alles schläft“ kanntest du zuvor nicht?

Ja, das ist wahr. Ich fand den Song einfach so geil, als ich ihn bei FLORIAN SILBEREISEN gehört hatte. Obwohl ich DJane war in kleinen Kneipen, war mir der Song nicht bekannt. Ich fand den Song geil, und so entstand dann kurze Zeis später „Wegen dir“.

Gibt es nach HELENE FISCHER und HOWARD CARPENDALE noch einen Traum-Duettpartner, der dich reizen würde?

Sehr gerne würde ich ein Duett mit TRACY CHAPMAN singen. Ich glaube aber, sie ist leider unerreichbar…

In einer TV-Show hast du mal deinen Text vergessen, was aber sympathisch rüberkam. Hast Du Probleme damit, Texte auswendig zu lernen?

Eigentlich fällt mir das überhaupt nicht schwer. Ich hatte auch in meiner Karriere schon einige Texthänger, aber dieser Hänger beim TV-Auftritt sorgte für das meiste Aufsehen. Manchmal ist man eben sehr aufgeregt. Problematisch ist es, wenn Gedanken abschweifen, wenn z. B. kleine Kinder vor der Bühne stehen und einen Luftkuss zuwerfen. Das sind gefühlte Reaktionen des Körpers – so richtig kann man sich dagegen nicht wehren – ich finde, so was darf mal passieren.

Am Samstag gibt es für dich ein Wiedersehen mit ROLF ZUCKOWSKI in der Show mit GIOVANNI ZARRELLA. Erinnerst du dich noch an die Lieder, die du mit ihm gesungen hast – oder war das einfach eine schöne Kindheits-Erfahrung?

Ich war bei zwei verschiedenen Auftritten mit ROLF ZUCKOWSKI dabei, als ich klein war. Beim ersten Mal hatte ich ein Solo mit „Hallo Welt“, beim zweiten Mal war es „Ich schaff das schon“. Das waren beide Mal tolle Erlebnisse, es hat mir großen Spaß gemacht, da mitzusingen.

Du warst jetzt bei GIOVANNI ja häufiger in der Show. Da gibt es ja eine freundschaftliche Verbundenheit zwischen GIOVANNI und dir. Haben solche Verbindungen auch Auswirkungen für die Präsenz in den Shows von FLORIAN SILBEREISEN? Oder ist es nicht so, dass es derartige Gedankenspiele gibt und ein Auftritt von KERSTIN OTT beim nächsten Schlagerbooom möglich ist, auch wenn du zuvor bei GIOVANNI warst?

Ehrlich gesagt, ist das schon verstrickt. Natürlich gab es in der ganzen Branche ein Konkurrenzdenken, als klar war, dass GIOVANNI das machen würde. Das ist ja normal und kein Geheimnis. Klar gab es da viele Künstler, die sich bei der neuen Show erst mal zurückgehalten haben, weil sie Angst hatten, in der anderen Show nicht mehr eingeladen zu werden. Ich persönlich finde Abwechslung toll und habe GIOVANNI da sehr gerne unterstützt.

Wir sind Fans der ZARRELLA-Show und freuen uns auch, dass es mal ein anderes Konzept gibt, eben auch mit dem hervorragenden musikalischen Leiter CHRISTOPH PAPENDIEK. Da wäre es doch schade, wenn Künstler ausgeschlossen würden

Ja ich glaube, da hat jetzt auch ein Umdenken stattgefunden. Die Shows stehen sich doch gar nicht gegenseitig im Weg. Es hilft doch allen: Es ist gut für die Zuschauer, für die Künstler und die TV-Macher, die sich neue Dinge einfallen lassen. Insofern ist das doch für alle eigentlich eine Win-Win-Situation.

Hast du die Sendung von JAN BÖHMERMANN gesehen, die das Thema „Feste-Shows“ kritisch beäugt hat?

Gesehen habe ich es nicht. Ich habe am Rand mitbekommen, dass er einiges aufgedeckt haben soll. Das findet natürlich immer reißenden Absatz und wirkt wie eine Sensation. Letztlich ist das aber das alltägliche TV-Geschäft. Das ist bei den „Feste“-Shows nichts Anderes als bei anderen Sendern. Jeder will natürlich die beste Show bieten, da bleibt Konkurrenzdenken natürlich nicht aus.

Viele Zeitschriften und „Yellow“-Portale bringen teils an den Haaren herbeigezogene  Schlagzeilen, die einfach nicht stimmen – z. B. gab es mal Schlagzeilen zu deiner angeblichen Scheidung, wogegen du dich auch im Netz gewehrt hast. Haben solche Schlagzeilen auch Folgen für eine Kooperationsbereitschaft deinerseits mit den Presse-Vertretern, die solche schlicht falschen Schlagzeilen bringen?

Natürlich stehe ich zu dem, was ich geschrieben habe. Deshalb habe ich mich dazu geäußert. Ich kann die Pressevertreter verstehen, die über Schlagzeilen Klicks und Auflage generieren wollen. Ich habe mit ihnen über das Internet das Gespräch gesucht. Wenn das dann aber noch einmal vorkommt, ist eine Zusammenarbeit mit denen, die unseriös arbeiten, erledigt, da stehe ich auch zu. 

Vielen Dank für das offene und ehrliche Gespräch!

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