Jürgen Drews

JÜRGEN DREWS – die große Schlagerprofis-Biografie zum 75. Geburtstag

Inhaltsverzeichnis

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, am 2. April 1945, wurde Jürgen Ludwig Drews als Sohn des Wehrmachtsarztes und späteren Allgemeinmediziners (in der Schleswiger Bellmannstraße) Dr. Werner Drews und dessen Frau Liselotte in Nauen (Brandenburg) geboren. Er wuchs in Schleswig auf, wo er die altsprachliche Domschule besuchte. (Seine Plattenfirma hatte übrigens über viele Jahre hinweg behauptet, Drews sei 1948 in Berlin geboren, diese Daten sind daher noch in einigen Unterlagen so zu finden).

Als Teenager Mitglied in Jazz- und Beatbands

Seine erste Gitarre bekam Jürgen von seinen Eltern mit 13 Jahren geschenkt, kurz darauf spielte er in Gruppen wie der Jazz-Band „Schnirples“ (mit dabei: Günter Grabow, Udo Schulz, Ekehard Buchenau und Achim Müller-Stahl). Später wirkte er in der Beat-Combo „Monkeys“ mit, deren Mitglieder neben Jürgen Drews Didi Wiercinski, Hartmut Domröse und Jens-Uwe Plath waren. Er begeisterte sich insbesondere für das Banjo und wurde mit 15 Jahren als bester Banjospieler Schleswig-Holsteins ausgezeichnet.

Abitur im zweiten Anlauf

Sein Abitur machte Drews 1967 in der Schleswiger Domschule – recht spät, aber im zweiten Anlauf hatte Direktor Martens ihm sein Zeugnis ausgehändigt. (Im ersten Anlauf hat er bei der Aufgabenstellung, Thomas Mann mit Trivialliteratur zu vergleichen, versagt, weil er die Texte falsch zuordnete…). Nach dem Abitur begann er, zunächst in Kiel Medizin zu studieren, um so in die Fußstapfen seines Vaters zu treten – das Vorhaben gab er aber bereits nach vier Semestern auf, weil er in jener Zeit bereits anfing, professionell Musik zu machen. Er wurde ein Mitglied der von Giorgio Moroder produzierten Kieler Band „Die Anderen“. Die musikalischen Gene hat Jürgen übrigens u. a. von seinem Großvater geerbt, der als Opernsänger Karriere gemacht hatte.

Erste musikalischen Erfolge mit “Die Anderen”

Zu dieser Formation gelangte er, weil er 1966 in der Kieler Ostseehalle am „Beat-Band-Ball“ teilnahm. Solosänger Jürgen lernte dort die siegreiche Band Chimes Of Freedom kennen und schloss sich der Gruppe als Sologitarrist und Sänger an (weitere Mitglieder waren Gerd Müller-Schwanke, Enrico Lombardi und Bernd Scheffler). (Gerd Müller-Schwanke machte später selbst als Sänger unter dem Pseudonym “Mon Thys” kleine Karriere). – Die Band hatte beim „Beat-Band-Ball“ zwar einen Plattenvertrag gewonnen, musste aber die Auflage erfüllen, sich vom eigentlichen Folk-Stil zu verabschieden. Guter Rat war teuer – und den brachte damals der Manager der Lords, Sigi Lang, indem er den Rat aussprach, einen deutschen Bandnamen zu wählen und deutsche Songs zu interpretieren – quasi als Kontrast zur Beatwelle.

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Zunächst schien der Rat angenommen zu werden, die Gruppe benannte sich um in „Die Anderen“, und im Berliner Club „Playboy Eden“ lernte man Drafi Deutscher kennen, der sich als Produzent der Gruppe anbot. Dagegen sperrte sich aber Bandkollege Bernd Scheffler, so dass daraus nichts wurde. Der vermeintliche Durchbruch der Gruppe kam dennoch – sie durften in der ZDF-Sendung „Show Chance ‘67“ auftreten und erhielten ein Engagement bei der Plattenfirma Ariola. Für Aufsehen sorgte die Gruppe auch mit einem Auftritt in der am 28. Juli 1967 ausgestrahlten ZDF-Sendung „Zwischen Beat und Bach“, in der sie – begleitet von einem großen Orchester – „Wacht auf!“ aus den „Meistersängern von Nürnberg“ von Richard Wagner vortrugen.

Im Juli 1968 wurden vier Singles im Londoner Pye-Studio (mit 30 Musikern unter der Regie von Nick Welsh) produziert; neben Giorgio Moroder war der junge Ralph Siegel Produzent. Die erste Single erschien bei Polydor: „Forever And A Day“. 1969 wurden bei Ariola zwei weitere Titel veröffentlicht: „Somebody Loves You“ und „Little, Little Love“. Eine vierte produzierte Single, „Sally Goes Around the Moon“, wurde in Deutschland nicht veröffentlicht.

Das Quartett nahm noch 1968 eine LP auf namens „Kanibal Komix“, die gleichzeitig als Soundtrack zum Film „Die Frau in weiß“ diente, wobei es sich um einen in München gedrehten Gespensterfilm handelte im Stile des Beatles-Films „Magical Mystery Tour“.

Sach- und fachkundig beschrieb das Jugendmagazin BRAVO damals die Anderen wie folgt: “Sie bestehen hauptsächlich aus vier Stimmen. Die Instrumente sind für die Anderen aus Hamburg nur eine kleine Hilfe. Sologitarrist Jürgen Drews, Bassgitarrist Enrico Lombardi, Rhythmusgitarrist Gerd MÜller und Bernd Scheffler haben jetzt Kurs auf Amerika genommen”. – Das war 1970.

Erste Begegnung mit Les Humphries, Start bei den Les-Humphries-Singers

1969, im Rahmen von Plattenaufnahmen für eine in den USA produzierte LP mit den „Anderen“ („Apocalypse“) lernte Jürgen den britischen Musiker Les Humphries (schrieb sich damals noch Les Humphreys) kennen, der damals Organist der Band „Wonderwall“ war, und wurde 1971 Mitglied von dessen später überaus populären und erfolgreichen „Les Humphries Singers“, einer Gesangsgruppe mit Sängerinnen und Sängern unterschiedlichster ethnischer Herkunft. Les war damals Produzent von Billig-Langspielplatten, die in Kaufhäusern als Sonderangebote verkauft wurden. Darauf sangen unbekannte Interpreten die großen Schlagererfolge nach. Für solche Aufnahmen suchte Humphries Nachwuchstalente und wurde auf Jürgen Drews aufmerksam – allerdings als Mitglied seines Chors.

Erste Versuche als Schauspieler in Rom

Im gleichen Jahr, 1969, lösten die „Anderen“ sich auf (das letzte Konzert war am 28. Dezember 1968 in Kiel), und Jürgen ging zunächst nach Rom, um auch im Filmgeschäft Fuß zu fassen (u. a. spielte er im Kassenschlager „Zur Hölle mit den Paukern“ mit). Was Jürgen in Rom so tat, ist auf der Cover-Rückseite seiner zweiten Single nachzulesen: „Jürgen Drews zog es in den Süden. Mit seiner Gitarre blieb er in Rom hängen, ‚ohne festen Wohnsitz‘, wie er sagt. Er spielte Folklore und eigene Kompositionen in römischen Restaurants, und er spielte sich langsam aber sicher in bessere Clubs hoch“.

Eine „pikante“ Nebenrolle spielte seinerzeit Jürgen im Sexfilm „Wunderland der Liebe – der große deutsche Sexreport“, seinem ersten “Einsatz als ‘Schauspieler'”,  wobei er später beteuerte: „Ich saß komplett angezogen neben einem Mädchen, spielte Gitarre und sang Lieder gegen die verwerfliche Industrie, die Kondome herstellt.“ Den von Giorgio Moroder produzierten Soundtrack lieferten die „Anderen“ (vor ihrer Auflösung) ab. In der BRAVO verriet Jürgen damals: “Ich fand solchen Geschmack an der Sache, dass ich in Hamburg Schauspielunterricht nahm.” – Auch im italienischen Film „Malastrana“ hatte Jürgen einen Zwei-Minuten-Auftritt als Folksänger. Unter Schlagerkennern wurde Jürgens Filmschaffen eher kritisch gesehen. So schrieb Harry Thomas in seinem Buch „Schlagerfestival“: „Ohne jegliche Filmerfahrung wurde er vor die Kamera gestellt, und seine wichtigste Aufgabe bestand im Anfang darin, seine Hose auszuziehen.“

1970 erste Single als Solosänger

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Bereits 1970 wandelte Jürgen erstmals auf Solopfaden. Mit dem deutschsprachigen, von Giorgio Moroder produzierten Stück „Osaka“ wurde die erste Solo-Single Jürgens bei Ariola veröffentlicht. Interessant: Michael Holm war Textdichter der allerersten Jürgen-Drews-Single, die parallel auch in englischer und französischer Sprache auf den Markt kam.

Zweite Single floppt, dafür erste Anerkennung als Schauspieler

Die zweite bei Ariola erschienene Single war die deutsche Version des Hits „Send Me No More Letters“ der britischen Band „Trapeze“. Das „Gesicht ‘71“ (so die Titulierung auf dem Singlecover) Jürgen Drews schrieb den deutschen Text „Schreib mir keine Briefe“ höchstselbst, das Arrangement lieferte Les Humphries. Spannend: Es ist die deutsche Version eines Titels, den Jürgen mit den Les-Humphries-Singers als Solostück auf Tour gesungen hatte (“Send Me No More Letters”). Als Produzent fungierte Dieter Geissler, der ein Jahr später auch als Coproduzent des Films „Das Syndikat“, in dem Jürgen eine Hauptrolle als Killer spielte und dabei von der Presse sehr gelobt wurde – es sollte sein einziger bemerkenswerter Einsatz als „seriöser“ Schauspieler sein, für den es sogar einen Preis gab: Die “goldene Muschel” wurde in San Sebastian verliehen. Der Film wurde 2011 als DVD herausgegeben, enthalten ist darauf ein Interview mit Jürgen Drews, der kundtut, es zu bedauern, angesichts von Tourneeverpflichtungen mit den Les Humphries Singers auf weitere Filmangebote nicht eingegangen zu sein.

Völlig in Vergessenheit geraten ist offensichtlich der Film “Das Treibhaus” (La notte dei fiori), den Jürgen 1971 mit der Schauspielerin Macha Meril gedreht hat, eine Komödie im Hippie-Milieu. Laut BRAVO sang der Interpret darin auch den von ihm selbst geschriebenen Song “Flower Of Darkness”. In seiner Autobiografie schreibt JÜRGEN dazu: “Man fragte mich, ob ich nicht in dem Kurzfilm »La notte dei fiore« eine kleine Rolle als Sänger übernehmen wolle, der in einer schönen Nacht ein romantisches Lied zur Gitarre sang. Das klang für mich wie eine machbare Herausforderung und ich sagte zu.” – Im Film “Du sollst nicht töten” spielte er hingegen einen Rocker namens Michéle – eine Hauptrolle. Später wirkte er noch im Film “Tagebuch einer 17-jährigen” mit. Weitere Movies waren “Nancy” (1971, ein romantischer in Rom gedrehter Liebesfilm, der in Deutschland nie angelaufen ist), “Als die Frauen noch Madonna hießen” (1972, eine Komödie aus dem Mittelalter),  und “L’Appel”.

Durchbruch mit den Les-Humphries-Singers

Da sich zunächst mit den Solotiteln kein Erfolg einschleichen wollte, konzentrierte sich Jürgen auf seine Tätigkeit bei den Les Humphries Singers. Mit dieser multikulturellen Gesangsgruppe ergab sich ein überragender Erfolg. Zwischen 1971 und 1974 konnte man allein in Deutschland sechs Top-10-Hits verzeichnen, davon schafften es fünf unter die ersten drei. „Mama Loo“ war gar ein Nummer-Eins-Hit. Die Gruppe trat sehr oft im Fernsehen auf und ging sehr erfolgreich regelmäßig auf Tournee. Der Erfolg ebbte erst 1976 ab, als die Gruppe sehr schlecht für Deutschland beim Grand Prix Eurovision mit „Sing Sang Song“ abschnitt.

Joachim Heider produziert ersten Charts-Hits

Parallel zur Karriere als Mitglied der Les Humphries Singers arbeitete Jürgen konsequent an einer Solokarriere weiter. Joachim Heider produzierte und komponierte ihm das Lied „Dieser Tag hat so vieles verändert“. Die von Joachim Relin getextete Nummer war die erste Veröffentlichung bei Jürgens neuer Plattenfirma Warner – es wurde ein Achtungserfolg, die Single kam in die Top-40 der Verkaufshitparade. Der Schlager wurde am 28. April 1972 veröffentlicht, und am 10. Juni 1972 feierte Drews mit dem Titel auch seine Premiere in der ZDF-Hitparade. Auch die Folge-Single wurde von Joachim Heider produziert – das Lied „Du bringst die Liebe in mein Leben“ war 1972 zwar nicht sonderlich erfolgreich, dennoch nahm er es 1999 noch mal auf für das Album „Wieder alles im Griff“.

Mit erster LP will sich Jürgen von Liedern der deutschen Hitparade distanzieren…

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1973 erschien der Song „Zeit ist eine lange Straße“, getextet vom damals umtriebigen Textdichter Ulli Weigel, komponiert und produziert erneut vom Berliner Erfolgsproduzenten Joachim Heider. Auch dieser Schlager war ein respektabler Erfolg, Jürgen hielt sich damit vier Wochen in der deutschen Single-Verkaufshitparade (beste Position: Platz 32) und stellte den Titel am 25. August 1973 in Ilja Richters ZDF-Show „Disco“ vor. Kurz darauf erschien Jürgens erste LP „Zeit für meine Songs“, auf der er neben eigenen Titeln auch Coverversionen von Hits wie „Goodbye My Love Goodbye“, „I Shall Sing“ und „The End“ („Jeder Traum hat ein Ende“) präsentierte. Es waren aber auch eigene Titel auf dem Album, von denen er damals in der BRAVO sagte: “Ich habe versucht, deutsche Lieder im Format der vielgeschätzten englischen Hits zu schreiben, denn mir jagt es immer einen Schauer über den Rücken, wenn ich die deutsche Hitparade höre.”

1973 traten die Les Humphries Singers im Klamauk-Film „Es knallt und die Engel singen“ als Chicago-Gangster auf. Der in Barcelona gedrehte Film persifliert das Genre des Mafiafilms. Eine Mafiabande in Amerika wechselt – nach Misserfolgen in der kriminellen Laufbahn – ins Showgeschäft über. Während der Soundtrack aus Hits der Les Humphries Singers besteht, ist auch der Song „You Get Help From No One“ von Jürgen Drews Bestandteil des Films und wurde als Single veröffentlicht, die deutsche Version „Du bist ein Niemand“ wurde 1978 „verspätet“ auf LP herausgebracht. Auch sonst waren die Les Humphries Singers damals sehr aktiv, so war Jürgen mit der Combo Anfang 1974 vier Monate lang auf ausgedehnter Tournee.

Auftritt mit Perücke in der ZDF-Hitparade

Die nächste Single, „Geh‘ nach Haus“, schrieb Jürgen Drews mit seinem Ex-Kollegen der „Anderen“, Gerd Müller-Schwanke. Kurioserweise (wie damals öfter üblich) wurde in der wichtigen ZDF-Hitparade aber nicht die A-Seite, sondern die B-Seite vorgestellt – am 17. November 1973 präsentierte Jürgen in Berlin den Titel „Eine Reise ins Nirwana“. Anlässlich seines 70. Geburtstags erzählte der Sänger der Bild-Zeitung, dass er zu diesem Lied einen „Horrortrip auf Hasch“ gehabt habe und seitdem keine Drogen mehr nehme. Zu diesem Auftritt bei Dieter Thomas Heck gibt es eine lustige Geschichte: Um im gerade beschriebenen Les-Humphries-Film für die Rolle des glatzköpfigen Gangsters der Mafiabande geeignet zu sein, hat sich Jürgen Drews für die Rolle die Haare abschneiden lassen – seinen Auftritt in der Hitparade absolviert er daher mit Perücke, weil er das Image des langhaarigen Schönlings nicht abstreifen wollte:

Einen kleinen Top-50-Erfolg hatte Jürgen mit seiner 1974 veröffentlichten Single „Weil ich Dich liebe“. Die Joachim-Heider-Produktion schaffte es erneut in die Top-50 der Single-Charts, den Text steuerte wieder Hans-Ulrich Weigel bei. So gab Drews damals dem Musikmarkt zu Protokoll: „Ich glaube, mit meinen Liedern auf dem richtigen Weg zu sein, zu beweisen, dass deutsche Schlager nicht süßlich, unecht und kitschig klingen müssen. – Mir fliegt nichts zu. Was ich schaffen will, muss ich hart erarbeiten.“ – Erneut (wie auch im BRAVO-Statement) äußerte sich Drews also eher Schlager-kritisch.

Abschied von den Les-Humphries-Singers

Die nächste Single, „Addio Goodbye“, wurde von Michael Holm und Rainer Pietsch produziert. Neben Michael Holm wurden Bernd Dietrich und Ekki Stein als Songautoren engagiert. Ein Erfolg wollte sich nicht einschleichen. „Addio Goodbye“ sagte Drews im Sommer 1975 auch zu den Les Humphries Singers, um im Januar 1976 dort vorübergehend doch wieder einzuspringen.

Ein Jahr kreative Pause

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Nach einem Jahr „kreativer Pause“, in der er sich zu Hause im Keller ein Tonstudio einrichtete, war Jürgen 1976 wieder am Start mit neuem Produzenten. Die Plattenfirma begründete seinen Rückzug wie folgt: „Nach vielen Jahren der Hektik hat sich Jürgen Drews ein wenig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Es war eine schöpferische Pause. Jürgen Drews arbeitete an seiner neuen LP, die im Februar erscheinen wird.Werner Schüler produzierte die deutsche Version des Songs „Do What You Wanna Do“ der Hush Brothers. Schüler schrieb dazu den Text: „Tu, was Du willst (doch tu’s mit mir)“. Damit wollte sich noch kein Erfolg einschleichen.

“Ein Bett im Kornfeld” – der Hit seines Lebens

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Ganz anders verhielt es sich mit der nächsten von Schüler produzierten Nummer. Jürgen Drews wurde angeboten, die deutsche Version des Countryhits „Let Your Love Flow“ von den Bellamy Brothers zu singen (, wobei auch die erfolgreiche Bellamy-Brothers-Version schon ein Cover von Gene Cotton war). Komponist Larry E. Williams hat den Song zunächst Neil Diamond angeboten, der hatte aber abgelehnt. Auch für die deutsche Version war zunächst ein anderer Sänger vorgesehen, nämlich Jochen Brückner. Die Plattenfirma Warner entschied sich letztlich aber für Jürgen Drews, weil der einen bekannteren Namen hatte. Den deutschen Text schrieb Dr. Michael Kunze und landete einen absoluten Volltreffer: „Ein Bett im Kornfeld“ wurde DER Jürgen Drews-Hit. Der Titel eroberte die Spitzenreiter-Position der deutschen Verkaufshitparade. Auch in der ZDF-Hitparade war der Erfolg messbar – den Schlager stellte Jürgen am 5. Juni 1976 bei Dieter Thomas Heck vor, am 3. Juli platzierte sich das Lied und am 31. Juli war er auch in Berlin die Nummer 1 – ein echter typischer Sommerhit. Parallel erschien eine neue LP mit dem passenden Titel „Ein neuer Anfang“. Entertainmentqualitäten bewies Jürgen bei einem bemerkenswerten Auftritt in Rudi Carrells Show „Am laufenden Band“ vom 28. August 1976, bei dem er nicht nur musikalisch in Erscheinung trat, sondern auch als Mitspieler für die Kandidaten der Show.

Goldene Schallplatte mit über 40-jähriger Verspätung

Der Superhit brachte auch einige Auszeichnungen mit sich, beispielsweise wurde Drews als zweitbeliebtester Sänger der Leser der Jugendzeitschrift Bravo gewählt, und von der Zeitschrift „Pop” erhielt er den „Goldenen Hammer”. Am 5. März 1977 wurde ihm in der Dortmunder Westfalenhalle der Silberne Löwe von RTL überreicht. Im Rahmen der TV-Show “Schlagerchampions” überreichte ihm seine Tochter mit über 40-jähriger Verspätung Gold für 500.000 Einheiten seiner Hit-Single, weil das in den 1970er Jahren versäumt wurde.

Ralph Siegel schreibt Nachfolgehit

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Die Nachfolgenummer des großen Hits komponierte Ralph Siegel, der Text stammte erneut von Dr. Michael Kunze. „Es ist kalt in meinem Zimmer“ war zwar immerhin ein Top-40-Hit und wurde am 18. Dezember 1976 auch in der ZDF-Hitparade vorgestellt, konnte aber nicht wirklich an den Erfolg der Vorgänger-Single anknüpfen. Alles andere als kalt, sondern eher heiß dürfte der Frauenwelt geworden sein, als der Bravo-Starschnitt von Jürgen Drews ab Ausgabe 50/1976 auf den Markt war. Jürgen war bei den Jugendlichen damals so populär, dass er zwischen 1976 und 1978 drei Mal hintereinander zum zweitbeliebtesten Sänger des Jahres gewählt wurde uns somit drei mal den „Silbernen Otto“ erhielt – zwei mal war Shaun Cassidy ihm vor der Nase, 1978 schnappte ihm Leif Garrett den „Goldenen Otto“ weg.

Nächster Sommerhit: “Barfuß durch den Sommer”

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Mit einer Coverversion ging es dann wieder überaus erfolgreich weiter. Hans Ulrich Weigel schrieb einen deutschen Text zu Eddie Rabbitts Hit „Rocky Mountain Music“. „Barfuß durch den Sommer“, erneut von Werner Schüler produziert, wurde wieder ein echter Sommerhit und erreichte die Top-10 der deutschen Verkaufscharts. Erneut war Drews im Sommer 1977 Stammgast in der ZDF-Hitparade, wo er seinen Schlager am 11. Juni, 9. Juli und am 6. August zu Gehör brachte, am 25. Juni präsentierte er den Titel in Ilja Richters Disco. Parallel wurde am 15. April 1977 eine gleichnamige LP veröffentlicht, auf der u. a. die deutsche Version des Welthits „Hotel California“ enthalten ist.

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Die nächste Single schaffte es nicht in die ZDF-Hitparade, dafür aber wieder in die „Disco“ von Ilja Richter. Dort stellte er am 20. Februar 1978 seinen neuen Titel „Unnahbarer Engel“ vor, die deutsche Version von Alan O’Days „Undercover Angel“. Den deutschen Text schrieben Dr. Bernd Meinunger und Werner Schüler. Bereits am 6. Dezember 1977 sang Jürgen den Titel in einer Sendung der Klamaukshow „Plattenküche“, wo er miterleben musste, dass Bauarbeiter die gesamte Deko während seines Vortrags beiseite schafften. Genutzt hat es nicht, der Song kam (überraschenderweise) nicht in die Verkaufshitparaden. Der Titel war Bestandteil einer imposanten „Best Of“-LP namens „Mein musikalischer Lebenslauf“. Darauf enthalten waren nicht nur die Solo-Hits von Jürgen, sondern auch Lieder, die er mit den „Anderen“ („Somebody Loves You“ und „Let It Die“) gesungen hat sowie Titel, bei denen er als Solist der Les Humphries Singers in Erscheinung trat („Silvia’s Mother“ und „Pasadena Town“). Abgerundet wurde die LP mit Liedern aus dem Musical „Tell“, das vom Schweizer Journalisten Beat Hirt konzipiert wurde. Auf dem Soundtrack zu diesem Musical sang Jürgen an der Seite von Stars wie Udo Lindenberg einige Titel wie „Hallo Uri Uno“ ein. In jener Zeit, am 10. Mai 1978, wurde Jürgen wie schon erwähnt der Silberne Otto als zweitbeliebtester Sänger des Jahres 1977 überreicht.

Umstrittene Mitwirkung am Film “Spielen wir Liebe”

Drews war damals sehr aktiv, so komponierte er zu einem deutsch-italienischen Film („Spielen wir Liebe“) den Soundtrack. Der Film war sehr umstritten und landete immer wieder auf dem Index, es stand sogar der Vorwurf der Kinderpornografie bei dem Film im Raum, wobei klar gesagt werden muss, dass Jürgens Mitwirkung an dem Film rein musikalischer Art war.

Dritter Sommerhit in Folge: “Wir ziehen heut Abend auf’s Dach”

Den dritten Sommerhit in Folge landete Jürgen 1978 mit „Wir ziehen heut Abend auf’s Dach“, der deutschen Version des Sunrise-Hits „Call On Me“. Den Text schrieb der Sänger Adrian Wolf, der 1972 mit einem Ralph-Siegel-Song an der Vorentscheidung zum Grand Prix teilnahm, unter seinem Pseudonym Thore Holgerson. Im Sommer 1978 war Drews damit mehrfach in der ZDF-Hitparade zu Gast und stellte seinen Schlager auch in der „Disco“ am 4. September 1978 vor. Parallel erschien eine weitere von Werner Schüler produzierte LP namens „Heute“. Der Song war so erfolgreich, dass Jürgen dafür die „Goldene Europa“ der Europawelle Saar verliehen wurde. Ebenfalls wurde Jürgen der Deutsche Schallplattenpreis verliehen.

Auch “Du schaffst mich” schlägt ein

Während der „Dach“-Song nur knapp an den Top-20 der deutschen Single-Charts vorbeischrammte, gelang der Sprung in diese Eliteklasse mit der Single „Du schaffst mich“, der von Werner Schüler getexteten deutschen Version des Exile-Hits „You Thrill Me“. Im ersten Quartal des Jahres 1979 trat Jürgen mit diesem Song gleich 4 mal in der ZDF-Hitparade auf (teilweise begleitete er sich dabei sogar live auf der Gitarre) und war am 13. März 1979 auch erneut in der „Plattenküche“ zu Gast. Abermals gab es für den Song eine „Goldene Europa“.

Rockiger Song “Schulschluss”

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Danach wurde es „Rockig“ – so hieß auch die neue LP von Jürgen, aus der zunächst die Single „Schulschluss“ ausgekoppelt wurde. Nach längerer Zeit wurde für eine Single keine Coverversion ausgewählt, sondern ein Originaltitel – Text und Musik stammen von Gunther Gabriel. Die Verkaufshitparade wurde mit dem Song knapp verfehlt, obwohl Jürgen das Lied am 6. August, am 10. September und am 8. Oktober 1979 in der ZDF-Hitparade vortrug und bei Dieter Thomas Heck überdies bereits am 1. Juni des Jahres in dessen „Pyramide“ zu Gast war.

Die letzte Veröffentlichung der 1970er Jahre war wieder die Eindeutschung eines Eddie-Rabbit-Hits. Auf „Every Which Way But Loose“ texteten Produzent Werner Schüler und Dr. Bernd MeinungerDu wirst auch ohne mich leben“, ohne damit Erfolg zu haben, obwohl der Song am 5. November 1979 in der „Disco“ vorgestellt wurde. Auch dieser Titel war Bestandteil der LP „Rockig“, deren Name Programm war. Immerhin reichte es für einen Platz in den Top 75 der Charts.

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Die nächsten Songs, der Ralph-Siegel-Song „Dein Gesicht“ (stellte er u. a. am 7. Juni 1980 im ARD-Musikladen vor) und „Ich hab‘ die Schuhe verbrannt“, eine Drews-Eigenkomposition, die er in der letzten WDR-„Plattenküche“ am 5. August 1980 präsentierte, wurden keine großen Erfolge. Parallel versuchte Jürgen in den USA unter dem Pseudonym „J. D. Drews“ Fuß zu fassen. Die dort veröffentlichte Single „Don’t Want Nobody“ erzielte aber nicht den erwünschten Erfolg (zwar immerhin Platz 79 der US-Billboard-Charts, aber das war wohl zu wenig), so dass weitere US-Aktivitäten vorerst eingestampft wurden – lediglich der Song „Miss You“ wurde noch als Promo-Single herausgebracht. Immerhin bezeichnete das renommierte Billboard-Magazin Jürgen damals als „German progressive rock singer“.

Start in die 1980er Jahre

Im Mai 1980 erschien die LP „Bloß nichts versäumen!“, auf der Jürgen sich (nach seinem vorherigen Ausflug in Rock-Gefilde) als Songschreiber präsentierte (neun der zehn Titel auf dem Album waren Eigenkompositionen). Neben seinen Plattenveröffentlichungen machte Jürgen verstärkt Konzertauftritte und ging in den Jahren 1980 und 1981 auf ausgedehnte DDR-Tournee, bei der bisweilen Stasi-Mitarbeiter versuchten, Einfluss auf seine Bühnenansagen zu nehmen. Vielleicht meinte Udo Lindenberg ja sogar „Onkel Jürgen“ mit seiner späteren Textzeile „All die ganzen Schlageraffen dürfen da singen…“? – Der Vorwurf muss Jürgen nicht treffen, immerhin scharte er Musiker der renommierten Hanno-Bruhn-Gang um sich – Bruhn wurde später als Schlagerautor sehr erfolgreich („Hier kommt Kurt“, „Ich bin der Martin ne?“ etc.).

Kurzer erneuter Einstieg ins Filmgeschäft

Im Frühjahr 1981 besann sich Jürgen wieder auf seine deutschen Lieder und veröffentlichte den von Norbert Daum, Werner Schüler und Dr. Bernd Meinunger geschriebenen Rock-Schlager „Wir werden uns wiedersehen“ aus der LP „Morgens auf dem Weg nach Hause“, auf dem Jürgen sogar eine Coverversion des Degenhardt-Klassikers „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ veröffentlicht hat. Mit der LP gab man sich große Mühe: Die Playbacks wurden in Los Angeles aufgenommen und in München unter der Leitung von Werner Schüler synchronisiert und gemischt, die Texte stammten von Könnern wie Dr. Michael Kunze und Dr. Bernd Meinunger. Die Single spielte Jürgen übrigens auch im Film „Ein Kaktus ist kein Lutschbonbon“, in dem er und seine spätere Frau Corinna Gilwald mitspielten – Corinna gab übrigens ein Schulmädchen. Der Sexklamauk-Film wurde von der Kritik zerrissen, was angesichts des Alternativtitels des Films („Als die Tiroler noch Schwänze hatten“) wenig verwunderlich ist.

Einer der ersten Preisträger der Goldenen Stimmgabel

Deutlich seriöser war da die Veranstaltung, der Jürgen am 30. April 1981 beiwohnte – Dieter Thomas Heck rief an diesem Tag in der Saarlandhalle Saarbrücken den „Tag des deutschen Schlagers“ ins Leben – noch ohne TV-Übertragung, dennoch inszeniert von Pit Weyrich. Jürgen Drews war einer der ersten Preisträger der „Goldenen Stimmgabel“ für seine Verdienste für den deutschen Schlager. Damals wurde noch komplett live gesungen – die Preisträger wurden von den Orchestern Freddy Brock und der Atlantis Show Band begleitet – ohne Netz und doppelten Boden.

Beendigung des Vertragsverhältnisses mit Warner

Da der Erfolg deutlich nachgelassen hatte, wurde das Vertragsverhältnis zu Warner 1981 mit der letzten Single „Rock & Roller“, einer Drews-Eigenkomposition, beendet. Danach zog er sich etwas ins Privatleben zurück und heiratete 1981 das Fotomodell Corinna Gilwald, mit der er im gleichen Jahr zusammen noch Familienzuwachs in Form eines Sohnes (Fabian) bekam. Zuvor war Drews übrigens auch mit einem Fotomodell liiert – die Beziehung mit Dagmar Hädrich ging allerdings nach neun Jahren auseinander.

NDW-Anbiederung “Liebe im All” mit wenig Erfolg

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Nach einem Jahr Pause startete Jürgen 1983 mit neuer Plattenfirma (Global) und neuem Produzenten (Peter Kirsten) durch und bemühte sich (erfolglos), sich an die damals populäre Neue deutsche Welle heranzuhängen, indem er eine deutsche Version des Rough-Trade-Songs „All Touch“ aufnahm. „Liebe im All“, getextet von Dr. Michael Kunze, wurde aber leider kein Hit-Erfolg für Jürgen Drews, obwohl eine 5-Minuten-Sonderauflage als Maxisingle für speziell für die Discotheken produziert wurde. Spannend: Auf der Rückseite des Singlecovers wird auf eine „in Kürze erhältliche neue LP“ namens „Liebe im All – Total“ hingewiesen. Diese LP ist aber offensichtlich niemals erschienen. Ob da wohl noch irgendwo etwas im „Giftschrank“ schlummert – oder ist die LP gar erschienen? Weder im Internet noch in Fachzeitschriften lassen sich dazu Hinweise finden.

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Im Herbst des Jahres 1983 erschien erstmals bei Global der Song „Die bengalische Nacht“, produziert von Jürgen mit Peter Kirsten in den Münchner Arco-Studios. Zum kleinen Erfolg wurde das Lied erst einige Jahre später, als Jürgen ihn u. a. in Rudi Carrells Show „Die Verflixte 7“ sang, die Single wurde daraufhin unter anderem Label wiederveröffentlicht.

Jürgen Drews goes Chris Rea

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Auch die nächste Nummer, die deutsche Version des Chris-Rea-Hits „I Can Hear Your Heartbeat“, wurde in einer exklusiven, 6:40 Minuten langen Maxiversion in Sonderauflage herausgebracht. Den deutschen Text „Ich spür‘ Deinen Herzschlag“ schrieb Jürgens alter Kumpel Werner Schüler, die Produktion übernahm Peter Kirsten. Am 26. Mai 1984 war Jürgen damit in der „Aktuellen Schaubude“ zu Gast. Fünf Jahre später nahm Drews den Titel noch mal für sein Comebackalbum „Irgendwann… mit Dir sofort“ in neuer Version auf. Die vierte und letzte bei Global Records veröffentlichte Single war „Und bei Nacht steh’n wir in Flammen (acht Stunden unter Strom)“, die deutsche Version des Adventures-Hits „Send My Heart“, getextet von Dr. Michael Kunze.

Deutsche Version von “One Night in Bangkok”

Für eine Produktion wechselte Jürgen Drews 1985 zu Ralph Siegels Plattenfirma Jupiter Records, um auf dem Label die deutsche Version des Nummer-1-Hits „One Night In Bangkok“ aus dem von den ABBA-Herren Björn Ulveaus und Benny Andersson geschriebenen Musical „Chess“ zu veröffentlichen. Die von Dr. Michael Kunze getextete deutsche Version „Bei Nacht in Bangkok“ (produziert in den Münchner Olympia-Studios von Werner Schüler und Rainer Pietsch) konnte leider nicht mit dem Erfolg des internationalen Hits mithalten, obwohl Jürgen schon damals so etwas wie einen Rapper gab, wie er es Jahre später ja bei der Neuaufnahme von „Ein Bett im Kornfeld“ mit Stefan Raab tat. Der Text könnte autobiografische Züge haben: „Bei Nacht in Bangkok wird ein Christ zum Heiden – und jeder Vorsatz bleibt nur Theorie“

Jürgen Drews singt Dieter-Bohlen-Song

Auf dem kleinen Label Hitchip brachte Jürgen Drews 1987 die deutsche Version eines Songs von Dieter Bohlen heraus, dessen Original Chris Norman sang. Aus „No Arms Can Ever Hold You“ wurde „Ti Amo (für unsere Liebe…)”. Den deutschen Text schrieb Jürgen höchstselbst, produziert wurde die Nummer von „D-1” – wer dahintersteckte, da kann man trefflich spekulieren, Co-Produzent war jedenfalls Andreas Hofner. Auch der Song wurde auf der 1989er CD „Irgendwann … mit Dir sofort“ verkoppelt. Bei der gleichen Plattenfirma sang Jürgen das „Sommer-Medley ’87“seiner Hits in Neuaufnahmen ein („Ein Bett im Kornfeld – Wir zieh’n heut Abend auf’s Dach – Barfuß durch den Sommer – Die bengalische Nacht“). Das Medley stellte er am 18. Juni 1987 in Dieter Thomas Hecks Show “Ihr Einsatz bitte” vor

Übernahme der Moderation der “Deutschen Schlagerparade”

1988 ging Jürgen Drews unter die Moderatoren – Premiere der von ihm moderierten neuen „Deutschen Schlagerparade“ der Dritten Programme war am 31. Januar 1988. Der Legende nach soll Produzent Dieter Thomas Heck Drews mit folgenden Worten überredet haben: „Kerlchen, komm nach Baden-Baden, kannst ein bisschen rumlabern, kriegst 1.500 Mark“.

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Auch als Schlagersänger war er weiter aktiv, so sang er bei der Plattenfirma Titan die deutsche Version des internationalen Top-Hits der Gypsy Kings, „Bamboleo“ ein – Motto: „Ich will’s jetzt wissen, ich muss Dich küssen“. Damit war noch kein Blumentopf zu gewinnen. In jener Zeit war Jürgen bereits seit drei Jahren mit dem attraktiven Schweizer Fotomodell Micheline Greub liiert, die er bei einer Modenschau kennenlernte. Das gemeinsame Hobby war Astrologie. Folglich ging Jürgen im Frühjahr 1988 zur Astrologin Karin Krug, die ihm ein Comeback prophezeite. Offensichtlich konnte bzw. wollte Jürgen nicht mit einer sehr kurzfristigen Umsetzung des Vorhabens rechnen, jedenfalls wurde er bereits in Ausgabe 25/88 der Zeitschrift „Die 2“ gemeinsam mit Wind-Sänger Rainer Hoeglmaier mit einem gewissen Lied namens „Verdammt noch mal – ich liebe Dich“ in Verbindung gebracht – der Song wurde aber knapp zwei Jahre später von einem anderen Interpreten zu seinem Superhit gemacht. Ein schöner Erfolg des Jahres 1988 war aber das „Goldene Mikrophon“, das ihm vom Berufsverband Discjockey verliehen wurde.

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In jener Zeit bekam Jürgen in einem Hennefer Tonstudio den Text eines bis dato eher unbekannten Textdichters namens Jürgen Dönges vorgelegt, der ihm gefiel. Es gab einen neuen Vertrag mit der Plattenfirma Polydor, und die von Helmut Rüssmann produzierte Single „Irgendwann, irgendwo, irgendwie (seh’n wir uns wieder)“ wurde auf den Markt gebracht. Komponist des Liedes ist „Jean-Claude Biraud“, der bürgerlich Wolfgang Dettmann heißt und besser als Candy de Rouge bekannt ist. – Mit dem Titel hatte Jürgen nicht nur nach langer Zeit wieder einen Hit (Top 40; der Song war 24 Wochen in den Charts und damit genau so lange wie „Ein Bett im Kornfeld“), sondern damit hat er einen echten Trend gesetzt – hin zum Discofox-Schlager. „Geburtshelfer“ war wohl wieder mal Dieter Thomas Heck, in dessen ZDF-Show „Ihr Einsatz bitte…“ Jürgen den Schlager am 6. April 1989 erstmals präsentierte. Jürgen Dönges nannte sich Jean Pierre Valance (aus Verehrung für den Elektronikmusiker Jean Michel Jarre), und unter diesem Künstlernamen schrieb er auch einen Song namens „Verlieben, verloren, vergessen, verzeihen“, mit dem Wolfgang Petry ein sensationelles Comeback gelang – die Zeit war demnach absolut reif für diese Art des Disco-Schlagers. Von „Irgendwann, irgendwo, irgendwie“ wurde auch eine in Fankreisen sehr beliebte Maxi-Version produziert. Das Erfolgsrezept war recht einfach – zum typischen Schlagersound mischten sich E-Gitarren und ein belebender Beat.

Plagiatsvorwurf erweist sich als haltlos

Einen echten Hit erkennt man u. a. daran, dass Trittbrettfahrer Plagiatsvorwürfe erheben. So war es auch in diesem Falle, allerdings in besonders kurioser Art und Weise: Die Hausfrau Eva Czybulski aus Herne behauptete, den Text zu Jürgens Superhit verfasst zu haben. Den Text habe sie ihm in einer Solinger Discothek am 15. August 1986 zugesteckt und sich das sogar quittieren lassen. Die „Quittung“ fand sie allerdings erst 2002 wieder. Das zuständige Landgericht Bielefeld hat die Klage der Hausfrau aber abgelehnt, es zeigte sich schlagerkundig, indem es allein die Worte „Irgendwann, irgendwo, irgendwie“ für nicht urheberrechtsfähig erklärte und verwies u. a. auf Lieder von Nena und Nicole. Glaubwürdig hat Textdichter Jürgen Dönges auch zu Protokoll gegeben, dass er den Song 1985/86 in Andenken an seinen zuvor verstorbenen Vater getextet habe und er somit sein geistiges Eigentum sei. – Später wurde Eva Czybulski wegen Prozessbetrugs angeklagt, aber frei gesprochen, weil der Betrug nicht zweifelsfrei widerlegt werden konnte.

Auch “Mit dir sofort und ohne Ende” schlägt ein: “Comeback des Jahres”

Mit dem Nachfolgehit „Mit Dir sofort und ohne Ende“ wurde die Linie des modernen Schlagers fortgesetzt, wobei die Autorenauswahl genau andersrum verlief: Der Schlager ist eine Neubearbeitung eines Liedes von Claus Dittmar, der mit „Heya Heya Balla Balla“ einen seiner vielen Flops landete (Dittmar ging damals durch die Medien, weil er in hoher Anzahl Misserfolge produzierte). Während Jean Pierre Valance seinen ersten Erfolgs-Schlager textete, war mit Dittmar also jemand am Start, der schon viel Erfahrung, aber eben ohne Erfolg, hatte. – Entscheidend war aber offensichtlich der neue, von Helmuth Rüßmann geprägte Sound, auch „Mit Dir sofort und ohne Ende“ wurde ein Erfolg. Für seinen großartigen Erfolg erhielt Jürgen am 31. März 1990 von Radio RSH einen Preis für das „Comeback des Jahres“.

Teilnahme beim ESC-Vorentscheid erweist sich als Rohrkrepierer

Der 29. März 1990 war ein historisches Datum: Jürgen bewarb sich erstmals (und letztmals) als Solo-Interpret zum Grand Prix Eurovision (, wo er allerdings 1976 mit den Les Humphries Singers schon einmal teilgenommen hatte). Der damalige Modus war so ausgelegt, dass bei diesem „Komponistenwettbewerb“ die erfolgreichsten Produzenten gebeten wurden, einen Beitrag für den ESC zu produzieren. Wie „gut“ diese Idee war, zeigte sich gleich mehrfach – die eigentlich erfolgreichsten Produzenten (Dieter Bohlen, Michael Cretu u. a.) traten gar nicht erst an. Und der Gedanke, nicht die immer gleichen Autorennamen an Bord zu haben, ging nur insofern auf, als Dr. Bernd Meinunger sich einfach ein Pseudonym zulegte. 1990 textete er unter dem Namen „Anna Rubach“ die Lieder „Melodie d’Amour“ (Isabel Varell) und „Paloma Blue“ (Xanadu). Unter seinem echten Namen schrieb er gemeinsam mit Hanne Haller Jürgens Beitrag am Wettbewerb, „Alpenglühen“. Als Produzentin fungierte Hanne Haller.

Der Auftritt endete in einem Fiasko – von zehn Teilnehmern schaffte Jürgen den vorletzten (neunten) Platz. Offensichtlich nahm man Jürgen die Ballade nicht ab, er stand schon damals für flotten bzw. modernen rockigen Schlager. Auch der Text („Ich will nicht nie wieder schämen“) ist nicht unbedingt das größte Karriere-Highlight von Dr. Bernd Meinunger. Das alles wäre vielleicht noch nicht ganz so schlimm gewesen, weil Jürgen (im Gegensatz zu vielen anderen Teilnehmern des Wettbewerbs) genügend Fans hatte. Die kamen aber beim damals noch recht jungen TED-System nicht durch. – Und so gewannen Chris Kempers und Daniel Kovac, der zu allem Überfluss einige Töne nicht richtig traf beim Wettbewerb. Es kam, wie es kommen musste: Obwohl alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, Ralph Siegel vom Wettbewerb auszuschließen, war der doch „wieder mal“ glücklicher Sieger mit seinem Lied „Frei zu leben“, wobei Jule-Neigel-Produzent Ralf Zang quasi „seinen Namen hergab“, damit Siegel aktiv werden konnte (- so kam es damals zumindest rüber…-).

1991: Comeback-Versuch der LES HUMPHRIES SINGERS

Viele Jahre nach dem Ende der LES HUMPHRIES SINGERS gab es erstmals in Deutschland ein Comeback der Gruppe. Hintergrund war u. a., dass der Bandleader horrende Steuerschulden in Deutschland hatte und deswegen das Land nicht betreten wollte. Das war allerdings 1991 verjährt, so dass man wieder “angreifen” konnte. Ein großer Auftritt bei Wetten, dass…?! und eine Tour gemeinsam mit HOWARD CARPENDALE führten aber nicht zu alten Erfolgen, so dass schon 1993 wieder Schluss war mit “LES HUMPHRIES SINGERS Reloaded”.

Mit “So wie im Film” wieder in der Spur

Es hieß „Mund abwischen und weitermachen“ – mit dem neuen Erfolgsrezept „Stampfschlager“ war Jürgen sofort wieder in der Spur. Der Jean-Pierre-Vanlance-Hit „So wie im Film“, ausgekoppelt aus dem Comeback-Album „Irgendwann… mit Dir sofort“ wurde erneut ein großer Erfolg. Die Wittener Gruppe „BellaVista“ hat (gemeinsam mit Jürgen) den Titel 2014 noch einmal neu aufgenommen.

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Gemeinsam mit Jean-Pierre Valance schrieb sich Jürgen den Song „Niemals, nein niemals“, der ein Vorbote des 1992 erschienenen Albums „J. D.“ war. Eine weitere Vorab-Auskopplung war eine Nummer von Engelbert Simons und Gerd Grabowski (G. G. Anderson) namens „Wo bist Du?“ – beide Vorab-Singles schafften es nicht in die Charts. Ein kleiner Hit aus dem Album war hingegen „Fass mich bloß nicht an!“, den Jean Pierre Valence gemeinsam mit Jürgen und Michael Buschjan schrieb, der ebenfalls Co-Autor des Petry-Megahits „Verlieben, verloren…“ war. Interessant ist, dass auf dem Cover dieser Single Jürgen Dönges seinen bürgerlichen Namen als Autor verewigen ließ. Weitere Auskopplungen aus dem Album waren „Ich schenke Dir Flügel“ und „Das kann doch nicht wahr sein!“.

Frauengeschichten

„Das kann doch nicht wahr sein!“ wird vielleicht auch die Frauenwelt über Jürgen Drews freizügige Einstellung gedacht haben – neben seiner langjährigen „Lebensabschnittsgefährtin“ Micheline Greub, von der er sich 1993 endgültig trennte, turtelte er zwischendurch immer noch mit seiner „Ex“ Corinna und mit Bianca Hardt – und eben dann auch mit Ramona, die wohl zunächst nur eine Affäre für ihn war – nachdem diese dann aber im Rahmen von Feierlichkeiten zur Fertigstellung des RTL-Films „Hochwürden erbt das Paradies“ mit Kollegen Tommy Steiner anbändelte, Jürgens Lebensgefährtin wurde. Mit Modenschauen schien Jürgen es schon immer zu haben – auch Ramona lernte er 1991 bei einer solchen Veranstaltung kennen.

Schluss mit der “Deutschen Schlagerparade” wegen eines gelifteten Hinterns

Ende 1993 war Schluss mit der Moderation der deutschen Schlagerparade – die Bildzeitung behauptete, Jürgen hätte sich seinen Hintern liften lassen – das fanden die seinerzeit zuständigen Mitarbeiter des damaligen Südwestfunks nicht lustig, man bangte um die Seriosität des Senders, und Jürgen wurde wegen einer Zeitungsente entlassen. Nach 65 Sendungen war im Dezember 1993 Schluss mit Drews‘ Moderation der Deutschen Schlagerparade. Als Gastmoderator trat Jürgen im Januar 1997 dann in der Sendung noch mal in Erscheinung. – So stellt es Jürgen heute in Interviews dar. Wenn man alte Zeitungsartikel anschaut, ging es aber weniger um den gelifteten Popo als viel mehr um Sex-Schlagzeilen, bei denen auch Ramona eine nicht unerhebliche Rolle spielte mit dem Wechselspiel von Jürgen Drews zu Tommy Steiner und wieder zurück.

ZDF-Hitparadencomeback mit “Warum immer ich?”

Der 9. Juni 1994 war ein weiteres historisches Datum in Jürgens Leben – erstmals nach 13 Jahren trat er mit einer Single in der ZDF-Hitparade auf. Mit „Warum immer ich?“ aus dem Album „Liebe muss ein bisschen Sünde sein“ kam er gleich auf den 2. Platz und qualifizierte sich gleich für die nächste Sendung am 7. Juli 1994 (typischerweise also wieder im Sommer). Mit seinen vorherigen Hits war er vielleicht auch deswegen nicht in der ZDF-Show vertreten, vielleicht, weil er ja selber auch als Moderator der Schlagerparade aktiv war. Die Moderation musste er ja bekanntlich 1993 abgeben. – Der stark an Hannes Schöners „Nun sag schon Adieu“ erinnernde Song wurde damals auch als Werbelied für eine Jeans (Diesel) verwendet. Eine weitere Auskopplung aus seinem 1994er Album war „Lass ein Wunder gescheh’n“.

Hochzeit mit Ramona

Ein großer Tag war der 9. August 1994 – Jürgen heiratete seine 1973 geborene Ramona Middendorf, mit der er bis heute verheiratet ist. Töchterchen Joelina erblickte ein Jahr später, am 27. September 1995, das Licht der Welt, nachdem Ramona tragischerweise kurz zuvor eine Fehlgeburt erleiden musste.

Großer Erfolg mit Stefan Raabs Neuaufnahme von “Ein Bett im Kornfeld”

Im Sommer 1995 hatte Stefan Raab die Idee, Jürgens Kornfeld-Klassiker in neuem Sound aufzunehmen. Gemeinsam mit Bürger Lars Dietrich und eben Jürgen Drews ging er ins Studio – heraus kam „Ein Bett im Kornfeld“. Raab hatte ein Jahr zuvor mit „Bööörti Bööörti Vogts“ einen Hit und offensichtlich gefallen daran gefunden, Menschen auch musikalisch etwas zu verar… äh, zu verulken. Drews war selbstironisch und humorvoll genug, da mitzumachen – zum Dank wurde der Kornfeld-Evergreen erneut ein veritabler Hit (Top 30). Seither wird Jürgen auch bisweilen „Onkel Jürgen“ genannt, weil in einer Rap-Einlage von Bürger Lars Dietrich der Meister so genannt wurde.

So war es kein Wunder, dass die nächste CD „Jürgen Drews feat. Onkel Jürgen“ betitelt wurde. Die ersten Vorab-Auskopplungen wurden in Uwe Hübners ZDF-Hitparade vorgestellt: Am 22. Juni 1995 war Jürgen mit „Wahre Liebe“ in Berlin zu Gast, und am 9. Norbember gab es ein Duett mit der Rapperin „Silke“, die Jürgen angesichts seines „Onkel“-Status‘ auch „Nichte-Silke“ nannte: „Durch und durch“. Den Titel schrieb G. G. Anderson (Gerd Grabowski nutzte diesmal das Pseudonym Steve Pool) und Engelbert Simons (Pseudonym Tom Card). Gemixt wurde der Song übrigens im Studio 33, Hamburg von Louis Rodriguez, der damals auch für Modern Talking aktiv war, was man der Nummer etwas anhört. Die Nummer wurde anschließend noch in mehreren Remix-Varianten auf den Markt gebracht.

Auch die weiteren Auskopplungen aus seinem „Onkel Jürgen“-Album wurden in der ZDF-Hitparade vorgestellt: „Barfuß durch den Sommer (Version 1996)“ am 04. Juli 1996, „Alles im Eimer“ am 07. November 1996 und „Das ist nicht fair“ am 24. Mai 1997. Im Sommer 1997 ging Jürgen wieder unter die Schauspieler – er spielte im Kassenschlager „Ballermann 6“ mit. 1998 wollte Drews eine Fußball-Hymne besingen – Das Timing für „Oh, wie ist das schön“ war aber nicht sonderlich gut angesichts des Abschneidens der deutschen Fußball-Nationalelf bei der WM 1998 in Frankreich.

Moderation der Erotik-Show “Strip” und Hit “Wieder alles im Griff”

Im Herbst 1999 ging Jürgen wieder unter die Moderatoren – assistiert von seiner Frau Ramona, moderierte er montags die Erotik-Show „Strip“, bei der auch sein damals aktueller Hit „Wieder alles im Griff“ nicht zu kurz kam – es sollte sich lohnen, der Hit schaffte es nach längerer Zeit wieder in die Top-75 der Verkaufscharts.

Thomas Gottschalk kürt Jürgen Drews zum “König von Mallorca”

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Am 17. Juli 1999 war Jürgen Drews in der ZDF-Show „Wetten, dass…!?“ – nein, nicht zu Gast. Schlager sind in der Mega-Show nur äußerst selten präsent gewesen. Aber immerhin war er mit Kollege Costa Cordalis als Zuschauer zugegen und wurde von Moderator Thomas Gottschalk in dessen erster Mallorca-Ausgabe der Show als „König von Mallorca“ betitelt. Den Ball nahm Jürgen sofort auf und brachte 2000 die selbstironische Single „König von Mallorca“ auf – der Plan ging auf, die Single wurde ein Hit, und bis heute ist Jürgen Drews ungekrönter „König von Mallorca“. Costa Cordalis musste nicht traurig sein, er erhielt ja später das Prädikat „Dschungelkönig“. – Der Titel wurde so populär, dass er auch als Apres-Ski-Version („König an der Schneebar“) auf den Markt kam. In einem (nicht ganz ernst gemeinten) Boxkampf in Oberhausen wurde übrigens Ende 2001 noch mal ermittelt, wer genau den Titel „König von Mallorca“ tragen darf. Jürgen war überlegener Sieger und darf somit seine Krone behalten…

Drews selbst schildert die Entstehungsgeschichte dieses Songs wie folgt: „Und dann wurde mir ein Titel zugeschickt ‘Ich bin der König von Mallorca’. Habe ich gesagt, ‘so einen Schrott singe ich nicht’. Und habe den ein paar Mal abgelehnt, bis der Diskjockey einer kleinen Diskothek, die in Düsseldorf existiert, die Kulisse heißt und die ich mal in einem Anfall von Wahnsinn gekauft habe, sagte: ‘Du, da hat mir ein Komponist und Texter einen Titel zugeschickt, der ist zwar scheiße, aber die Leute grölen den alle mit. Den musst Du machen’. Da habe ich gesagt ‘Jetzt fängst Du auch noch an’ und hatte den Titel dann versteckt auf der damaligen LP an der letzten Stelle.”

Single “Schumania” an Shell-Tankstellen zu haben

Im gleichen Jahr feierte Michael Schumacher als Star der Formel Eins große Erfolge. Das war Grund genug für Jürgen, seinen alten Namen „J. D. Drews“ wieder auszupacken und die „offizielle Schumacher Hymne“ einzusingen: „Schumania“. Interessantes Marketing: Für DM 14,95 gab es die Maxi-CD an Shell-Tankstellen zu kaufen.

Neuauflage Benny-Klassiker und frühe Kooperation mit Christian Geller

2001 hatte Jürgen mit einer Neuaufnahme des Benny-Klassikers „Hey! Amigo Charly Brown“ einen Top-75-Erfolg. Die Single sollte ursprünglich am 17. September 2001 erscheinen, wegen der brisanten politischen Lage in jener Zeit war es selbstverständlich Jürgens Wunsch, den VÖ-Termin zu verschieben. Ein schöner Erfolg war, dass das Video zum Song recht oft im damals populären TV-Jugendsender „Viva“ lief.- Im gleichen Jahr hat das Nachwuchsduo „Two 4 Good“ (Matthias Brückner und Christian Geller) den Drews-Oldie „Wir zieh’n heut Abend auf’s Dach“ neu aufgenommen, wobei der Originalinterpret sich nicht nehmen ließ, mitzuwirken.

Ein Jahr später ging es noch mal in die Top-100 mit dem unter Fans eher umstrittenen „anspruchsvollen“ Song „Ich brauch 6 x 6 am Tag“. Dass der Titel es „nur“ in die unteren Regionen der Top-100 schaffte, könnte daran liegen, dass der Plattenfirma einige Monate zuvor ein Fehler unterlaufen war: Sein Schlager war irrtümlich auch auf der damals aktuellen Maxi-CD von Peter Wackel enthalten.

RTL II dreht Serie “Die Drews’ – eine schrecklich nette Familie”, PRO7-Show “Comeback”

Statt eines neuen Sommerhits 2003 hatte Jürgen in dem Jahr anderes zu tun – für RTL II stand er vor der Kamera. In Anlehnung an das Vorbild einer Ozzy Osbourne-Serie wurde ab dem 18. August 2003 die 3-teilige Serie „Die Drews‘ – eine schrecklich nette Familie“ ausgestrahlt. Im Jahr 2004 gab es eine Kooperation mit dem TV-Sender Pro7. Dort gab es ein Showkonzept namens „Comeback“. Im Wettbewerb gegen die Weather Girls und Gunther Gabriel hatte Jürgen damals leider eine Chance, die Weather Girls siegten seinerzeit haushoch (- von denen spricht heute fast kein Mensch mehr, während Jürgen Drews weiter erfolgreich unterwegs ist).

Zum 60. Geburtstag (damals flog auf, dass Jürgen sich über Jahre hinweg drei Jahre jünger machte als er eigentlich war) erschien 2005 eine neue Cover-Single, die deutsche Version des Oliver-Onions Klassikers „Flying Through the Air“ – so war es geplant. Ganz kurzfristig wurde das dann aber nur so etwas wie die B-Seite (bzw. der zweite Track) der Maxi-CD, weil Drews damals zunächst im Clinch mit Radio NRJ war – aus dem Disput mit dem Sender entstand das augenzwinkernde Lied „Der arme Idiot“, das in die Top 75 der Single-Charts kam („Ich bin der arme Idiot – verdien mit Scheiße mein Brot“).

Einen weiteren Coversong veröffentlichte Jürgen mit vielen Kollegen. Als „Partystars United“ wurde der Beckenbauer-Klassiker „Gute Freund kann niemand trennen“ veröffentlicht – die Aktion war für einen guten Zweck. Jürgen selbst veröffentlichte in jenem Jahr noch die Promo-Single „Hammerscharf“.

Mit “Nochmal ins Kornfeld” kein erneuter Kornfeld-Hit

Im Jahr 1997 hatte Nik P. einen kleinen Erfolg mit dem Lied „Gloria“. Das Lied hat Jürgen Drews 10 Jahre später noch mal neu aufgenommen und einen Discotheken-Hit damit gelandet. Im September 2007 erschien dann nach längerer Zeit auch wieder eine neue CD des Meisters („Glanz und Gloria“), auf der die aktuelle Single enthalten war. Als weitere Promo-Singles wurden „Nochmal ins Kornfeld“ und „Ne, was ist das schön“ ausgewählt. – Im gleichen Jahr wurden auch die Les Humphries Singers erneut formiert. Die in „Original Singers“ umbenannte Band trat vereinzelt wieder auf – unter Mitwirkung von Jürgen Drews.

Ballermann Award

Wenngleich es 2008 recht ruhig um den Sänger war, konnte er sich über eine weitere Auszeichnung freuen – am 15. September 2008 wurde ihm ihm Mega Park auf Mallorca der „Ballermann Award“ verliehen, am 30. September 2012 erhielt er diesen „Party Oscar“ erneut, diesmal in der Kategorie „Lebenswerk“. Im Frühjahr 2009 schloss sich Jürgen wieder einem Benefiz-Projekt an, diesmal ging es um den Verein Dunkelziffer e. V., der sich sexuell missbrauchter Kinder annimmt. Unter dem Namen „Alle für alle“ wurde der Song „Zeig Dein Gesicht“ veröffentlicht.

Nach 32 Jahren wieder Top-10-Hit: “Ich bau dir ein Schloss” – Goldene Schallplatte

Am 6. November 2009 startete die Hitgeschichte eines weiteren Superhits: „Ich bau Dir ein Schloss“ stieg nachhaltig (nach Anlaufschwierigkeiten) in die Charts ein. Der Schlager, der vom Bläck-Fööss-Produzenten Reiner Hömig geschrieben wurde, kam sogar in die Top-10 (32 Jahre nach seinem letzten Top-10 Hit!) und hielt sich 39 Wochen in der deutschen Verkaufshitparade – länger als jeder andere Drews-Titel. Hintergrund für die später Chartspräsenz des dürfte sein, dass die Plattenfirma das Potenzial des Liedes erst spät erkannt hat und erst am 23. Oktober 2009 die Single „physisch“ (als Maxi-CD) veröffentlicht hatte. Laut Auskunft der Plattenfirma ist das Lied Jürgens Frau Ramona gewidmet, der er genau so ein Schloss bauen möchte wie es in dem Schlager beschrieben wird. – Im Sommer 2010 wurde die Single mit leicht verändertem Text noch mal in einer WM-Version herausgebracht. Zwei Jahre später erhielt Jürgen für den Song sogar eine Goldene Schallplatte für 150.000 verkaufte Einheiten.

Spannend ist, dass der „Schloss“-Hit erst dann durch die Decke schoss, als schon eine neue Single vor der Veröffentlichung stand: Ab dem 21. August 2009 wurde der Song „Paprika“ als Download angeboten, dabei handelt es sich um die deutsche Version eines Hits von Cidinho & Doca, die den Titel als „Rap das Armas“ veröffentlicht hatten, wobei der Song damals von Loona populär gemacht wurde („Parapapapapa“). Spannenderweise wurde der Titel nicht auf Jürgens langjähriger Plattenfirma (Polydor bzw. Universal) veröffentlicht, sondern auf dem Label „Wahnsinnrecords“, so dass der Titel auf der kurze Zeit später veröffentlichten Top-20-CD „Schlossallee“, die er am 6. Februar 2010 in Carmen Nebels Show vorstellte, nicht enthalten war. Aus dem Album wurde der Titel „Über uns ist nur der Himmel“ ausgekoppelt, der es immerhin in die Top-75 der Charts brachte. Die dritte Auskopplung, „Rette mich, wer kann (S.O.S.)“ hat es dann nicht mehr in die Charts geschafft.

Kooperation mit den Puhdys schlägt ein

Im August 2010 versuchte sich Jürgen nach längerer Zeit mal wieder als Schauspieler – im legendären Ohnsorgtheater spielte er in einer Neuinszenierung des Klassikers „Tratsch im Treppenhaus“ einen Elektriker. Im Winter des Jahres kam es zu einer Zusammenarbeit mit der Ostrockband Puhdys. Die haben bereits 1997 für den Eishockeyverein EHC Berlin die Hymne „Hey – wir woll’n die Eisbären seh’n“ geschrieben. Gemeinsam mit Jürgen Drews haben sie ihren Klassiker, der zwischenzeitlich zu einem echten Partyhit mutiert ist, neu aufgenommen. Im Frühjahr 2011 war auch dieser Schlager in der Verkaufs-Bestenliste in den Top-40 zu finden. Gemeinsam mit der Hermes House Band nahm Jürgen ein Jahr später den Titel auch in englischer Sprache auf („Hey, We’re Gonna Rock This Place“).

Schlagerpirat Drews landet mit Wunderkerzen nächsten Treffer

Die Lokomotive des nächsten, im Herbst 2011 erschienenen, Drews-Albums „Schlagerpirat“ war „Wenn die Wunderkerzen brennen“ – nur haarscharf verpasste „Onkel Jürgen“ mit dem von Reiner Hömig, Wolfgang Breuer und Kurt Kokus geschriebenen Titel die Top-20. Die zweite Auskopplung aus dem Album wurde nicht ganz so erfolgreich: „Für einen Tag (will ich mit Dir auf einer Insel sein)“. Schließlich entschied man sich noch dafür, einen Titel der CD als Duett mit Carmen Geiss zu veröffentlichen: „Ne, was ist das schön“. Für den Song wurde er sogar mit dem bemerkenswerten Titel „Aprés-Ski-Hit des Jahres“ schmücken.

Moderation smago!-Award

Nach längerer Zeit übernahm Jürgen Drews am 7. Dezember 2011 wieder eine imposante Moderationsaufgabe: An dem Tag moderierte er den ersten smago!-Award – ein Preis, der sich als Nachfolgepreis der legendären Goldenen Stimmgabel versteht und inzwischen sehr renommiert ist.

Auch “Kornblumen” gefällt den Fans

2013 war es wieder Zeit für einen Sommerhit – „Kornblumen“, erneut von Reiner Hömig geschrieben, schaffte es in die Top-15 der deutschen Verkaufs-Charts. Auch die gleichnamige CD schaffte es in die Top-20, genauer gesagt bis auf Platz 18 – Jürgens beste Longplay-Charts-Position, die er während seiner gesamten Karriere erreicht hatte. Zur Belohnung gab es den smago!-Award 2013. – Auch die zweite Single aus dem Album, „Und wir waren wie Vampire“, schaffte es in die Charts (Platz 48). Der Text zu letztgenanntem Schlager stammt von Alexander Scholz, der einen Textdichter-Wettbewerb gewonnen hatte. Dritte Auskopplung aus dem Erfolgsalbum war der Schlager „Du bekommst bestimmt den Liebesnobelpreis“.

Comeback als Schauspieler

Ende des Jahres 2013 ging Jürgen auch wieder unter die Schauspieler und spielte im „hoch anspruchsvollen“ Kurzfilm (Kult-Trash-Drama) „Das verlorene Königreich“ mit. Wie „anspruchsvoll“ der Film ist, lässt sich erahnen, wenn man sich die Liste der weiteren Mitwirkenden ansieht – zu nennen sind hier etwa Mickie Krause, die Atzen und Micaela Schäfer. Am 19. Dezember hatte der Film im Hamburger Club Temptation Premiere.

Album “Es war alles am besten” schlägt ein

Kurz vor seinem 70. Geburtstag war es wieder Zeit für ein neues Album – passend zu seinem Lebensgefühl nannte Jürgen sein Album „Es war alles am besten“. Lokomotiv-Single war der Reiner-Hömig-Song „Wie im Himmel so auf Erden“. Die zweite als Promo-Single ausgekoppelte Nummer war „Heut schlafen wir in meinem Cabrio“, in dem Jürgen nach längerer Zeit mal wieder seine Fähigkeiten am Banjo unter Beweis stellte. Erstaunlich: Erst die dritte Single schaffte es in die offiziellen Single-Charts. Die Reiner Hömig / Francesco Bruletti-Nummer „Das ist der Moment“ schaffte es bis auf Platz 73 – ein unglaublicher Erfolg und absolut ungewöhnlich, dass 40 Jahre nach dem „Kornfeld“ noch immer Hits aus dem Hause Drews veröffentlicht werden, wobei “Es war alles am besten” das bislang letzte aktuelle Studioalbum ist – danach folgten mit “Drews feat. Drews” und nun “Das ultimative Jubiläums-Best-Of” zwar Neuaufnahmen, aber eben von bekannten Hits:

Best-Of-Alben sprechen alte und neue Fans an

Mit “Drews feat. Drews” präsentierte “Onkel Jürgen” seinen Fans 2017 seine großen Hits im neuen Gewand – u. a. mit dem Hit “Und ich schenke dir einen Regenbogen“. Das Lied ist aber genau genommen nicht “Drews feat. Drews”, sondern “Drews feat. Amigos”, denn Karl-Heinz und Bernd haben diesen Titel bereits 2012 auf ihrem Album “Bis ans Ende der Zeit” veröffentlicht.

Recht große Sorgen machten sich die Fans um JÜRGEN DREWS 2018, als er erkrankt war. Aber einen König von Mallorca wirft so schnell nichts um, und so meldete sich Jürgen strahlend beim “Schlagerbooom 2018”, präsentiert von Florian Silbereisen, zurück. Dennoch bot das Jahr 2018 auch Positives: Unter dem Motto “Es war alles am besten” ging Jürgen auf Tour – und zwar so, wie er es ganz besonders gerne mag, nämlich mit Band. Darüber hinaus war er auch mit Florian Silbereisen auf Tour – Motto damals: “Das große Schlagerfest – die Party des Jahres”. – Als Single kam eine “Remastered Edit.” seines 1989er Superhits “Irgendwann, irgendwo, irgendwie (seh’n wir uns wieder)” auf den Markt.

Im vergangenen Jahr betätigte sich Jürgen mal wieder als Schauspieler, indem er eine Gastrolle in der ARD-Soap “Rote Rosen” übernahm. Und auch das “Jubiläumsjahr” bietet tolle Highlights für Fans des nimmermüden Schlagerstars. Im Sommer erscheint eine Autobiografie (wir berichteten HIER darüber), und das Jubiläumsalbum mit den neuen Hits “Unfassbar” und “Was einmal war, das kommt nie wieder” kommt im Oktober auf den Markt – siehe auch HIER.

Wenn Vanessa Mai für sich in Anspruch nehmen wollte, die „Erste“ gewesen zu sein, die die Grenzen zwischen Schlager und Pop gesprengt habe, wird Jürgen Drews vermutlich genau so nur schmunzeln können wie bei der These, es sei historisch, wenn ein Schlager bei Viva gespielt werde – da war „Onkel Jürgen“ nun wirklich schon lange vor der guten Vanessa Vorreiter. Auch mit 75 Jahren ist der nimmermüde und ewig junge Jürgen Drews fester Bestandteil der deutschen Schlagerszene – möge „Onkel Jürgen“ noch lange seinen Fans Freude machen!

Stephan Imming

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5 Responses

    1. Wir haben uns noch mal “schlau gemacht”: ANNA RUBACH ist definitiv ein Pseudonym von BERND MEINUNGER. So hat er unter diesem Pseudonym auch den vermeintlichen deutschen Beitrag zum ESC “Planet of Blue” geschrieben, der dann ja doch nicht qualifiziert wurde. Warum Ralph Siegel von einer “Nachwuchsautorin” in seinem Buch spricht, ist uns ein Rätsel…

  1. Dass Ralph Siegel Anna Rubach als “Nachwuchsautorin” im Buch beschrieb, war ein ganz großer Gag mit viel Augenzwinkern! 😉

    Bernd und Ralph kennen sich ja nun wirklich gut, da wurde ein solches Wort-Spielchen sehr gern betrieben.

    Lustigerweise trat Bernd Meinunger als Texter von Anfang an eigentlich ganz offiziell auf.
    Als dann aber die GEMA gemeldet wurde, waren einige schon über “Anna Rubach” ‘irritiert’ – zumal Rubach ja nun dem “Reibach” recht ähnlich klingt.

    Wenn man aber ein solches Pseudonymspielchen in Verbindung mit dem Pseudonym-König Drafi Deutscher (er war ja der Komponist von “Melodie d’ amour”) betrachtet, verwundert es eigentlich nicht wirklich mehr.

    Viele Grüße
    René Deutscher

  2. Hallo lieber Stephan,

    sei doch bitte so lieb und schreibe meinen Namen richtig. H Ö M I G und nicht HÖRNIG.
    Reiner und nicht Reinhard.
    Danke und viele Grüße aus Köln

    Reiner Hömig

    1. Lieber Reiner,

      Stefan ist gerade unterwegs, daher kümmern wir uns “schnell” darum.

      Wir bitten vielmals um Entschuldigung und korrigieren den Lapsus natürlich umgehend!

      Viele Grüße, auch im Namen von Stefan!

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