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IKKE HÜFTGOLD redet Klartext
Anders als andere Kolleginnen und Kollegen, die nicht nur wir “im Verdacht haben”, beim ESC als Kandidatin (oder Kandidat) Bewerbungen verschickt zu haben, redet IKKE HÜFTGOLD nicht um den heißen Brei herum. Ob er ein würdiger ESC-Vertreter gewesen wäre – man weiß es nicht. Wofür er (wie die Kollegen von ESKIMO CALLBOY) aber sicherlich steht, ist die Programmvielfalt, die uns versprochen wurde und vom NDR “mal wieder” nicht eingehalten wurde. Die Folge ist irre: Eine Petition für ESKIMO CALLBOY (siehe HIER) hat inzwischen über 125.000 Unterzeichner und damit möglicherweise mehr “echte” Stimmen als der Sieger des ESC-Vorentscheids je haben kann.
Gehört SWR nicht zur ARD?
Richtig “spannend” und absolut zutreffend finden wir einige Statements von IKKE – und nochmal: Es geht nicht um die Vorliebe für seine Lieder, sondern um die Unverschämtheit, bei öffentlich-rechtlichen Sendern nur den eigenen Musikgeschmack zu tolerieren – immer wieder auch zu Lasten des deutschen Schlagers, der sehr viele Glanzlichter in der Geschichte des Wettbewerbs gesetzt hatte. So sagt IKKE HÜFTGOLD:
Das ist die Entscheidung der sehr erzkonservativen Intendanten des NDR und der ARD.
Richtig. Und zur ARD gehört auch der SWR. Und ein maßgeblicher Entscheidungsträger ist SWR3-Wellenchef GREGOR FRIEDEL. Dessen Funktion hat das Portal ESC-kompakt treffend beschrieben:
Gregor Friedel ist 53 Jahre alt und seit 2017 Musikchef von SWR3, einem der reichweitenstärksten ARD-Radiovertreter in der VE-Jury. Gregor Friedel ist jetzt wohl auch eine Art Radiojury-Sprecher. Denn auf eine Interviewanfrage von ESC kompakt an Torsten Engel, Programmchef von NDR2, der für die ARD Radios auf der „Germany 12 Points„-Pressekonferenz gesprochen hat, haben wir drei Stunden nach Veröffentlichung von ESC Update die Antwort erhalten, dass nunmehr Gregor Friedel für ein schriftliches Interview ansprechbar ist.
Mit anderen Worten spricht ein SWR-Vertreter im Namen des NDR-Vertreters. Und nun beklagt ausgerechnet SWR-Schlager (vollkommen zurecht) mangelnde Vielfalt beim ESC? Auch wenn die ESC-Entscheidungen des ESCs unserer Meinung nach desaströs und hochnotpeinlich waren – und zwar Jahr um Jahr, so ist es doch auch schlimm, dass nicht mal ein anderer Sender (z. B. der SWR) sich aus der Deckung wagt – hier haben wir vielleicht ein ähnliches Phänomen wie bei der Findung des Gastgeberlandes der Olympischen Spiele. Laut SWR-Schlager prognostiziert IKKE HÜFTGOLD auf Facebook:
Und das wird dieses Jahr wahrscheinlich auch wieder nach hinten losgehen! Ohne, dass ich die Acts da schlecht rede.” Aber es fehle einfach der Mut!
Fehlten einfach die Connections?
Richtig spannend sind Informationen, die heiße ESC-Fans zwischenzeitlich aufgedeckt haben. Nehmen wir mal EMILY ROBERTS. Die moderiert offensichtlich auf Radio Fritz alle zwei Wochen eine Radiosendung – siehe HIER. Radio Fritz gehört zu rbb. Die musikalische Leitung des rbb-Senders Radio FRITZ hat HOLGER LACHMANN seit 2020 inne. Und nun darf man 3-mal raten, wer denn für den rbb Juror beim ESC-Vorentscheid war: HIER kann es nachgelesen werden – richtig. HOLGER LACHMANN hat quasi “Kollegin” EMILY ROBERTS (mit) ausgewählt. Ein bisschen “merkwürdig” wird man das hoffentlich finden dürfen.
“Wer weiß denn so was”?
Nun könnte man sagen: “Wer weiß denn so was”, dass EMILY ROBERTS bei dem Sender als Moderatorin arbeitet, dessen Vertreter sie ausgesucht hat (sie und nicht z. B. ESKIMO CALLBOY oder IKKE HÜFTGOLD). A propos “Wer weiß denn so was” – einen Tag vor dem ESC-Vorentscheid nehmen zwei Vertreter des Vorentscheids als Kandidaten bei “Wer weiß denn so was”, moderiert von KAI PFLAUME, teil. Zuuuufälligerweise ist als Kandidatin – EMILY ROBERTS dabei. Auch der zweite Kandidat bei KAI PFLAUME ist spannend: NICO SUAVE – auch da kann man als Schlagerfan ins Grübeln kommen:
NICO SUAVE – mehr Dislikes als Likes auf YouTube
Wie “großartig” die Entscheidungsträger den Geschmack des Publikums treffen, ist auf YouTube zu sehen. Der ESC-Song “Hallo Welt” hat es “geschafft”, über 1.300 Dislikes zu generieren – zum Vergleich: Likes sind zeitgleich ca. 1.085 zu zählen gewesen (Stand 23.02.2022, 20.25 Uhr). Außerdem ist der Song für einen ESC-Song viel zu lang – und enthält darüber hinaus “verbotenerweise” mehrere Markennamen. Bei eurovision.de wird wie folgt Stellung dazu genommen:
Es kommt auch international immer wieder vor, dass ausgewählte Songs bis zur endgültigen Einreichung bei der European Broadcasting Union noch angepasst werden. Das an sich ist noch kein Regelbruch. Nico Suave & Team Liebe werden eine ESC-Version des Songs produzieren, die die drei Minuten nicht überschreitet und keine Markennamen nennt, und damit im Vorentscheid auftreten. Diese Version wird sich aber musikalisch – außer in der Länge – nicht unterscheiden.
Mit anderen Worten nimmt man bei über 900 Songs einen Titel, der viel zu lang ist und erst mal – überspitzt gesagt – neu produziert werden soll. Vielleicht weil der Song in letzter Sekunde in die Vorauswahl kam? Es gibt unbestätigte Gerüchte (noch mal: Betonung liegt auf Gerüchte – aber es passt zur o. g. Faktenlage -), dass eigentlich MARIE REIM als Vertreterin des Schlager-Genres vorgesehen hätte sein können. Ihr Song hätte genau die richtige Länge gehabt. Man darf gespannt sein, ob MARIE sich zu dieser Vermutung, die ja nicht nur von uns stammt, irgendwann mal äußern wird…
Und wie genau die Radio-Leute den Geschmack des ESC-Publikums kennen, lässt sich ja an der Like-/Dislike-Differenz von NICO SUAVE ablesen. Und weil “Hallo Welt” (na gut, immerhin der einzige deutschsprachige Song, daher vielleicht auch überhaupt in der Wertung) ja so “gut” ankommt, hat man “ausgerechnet” NICO SUAVE zu “Wer weiß denn sowas” eingeladen.
Uns fällt da NICHTS mehr zu ein – außer noch einmal den Link zu posten mit der Petition für ESKIMO-CALLBOY. Vielleicht macht IKKE HÜFTGOLD mit seinen 181.000 Followern auf Instagram (wie viele haben eigentlich die anderen ESC-Acts?) auch noch mal Werbung für die Petition – HIER ist der Link.
Logo: NDR, EBU
Eine Antwort
Wie wäre es eine Beteiligung am ESC abzusagen und dafür mal wieder einen vernünftigen Musikpreis als Nachfolger für den Echo ins Leben zu rufen!? In der Richtung tut sich überhaupt nichts. Wo sind den die Künstler wie Maffay, Grönemeyer, Cattefeld, Kaiser, Berg und die anderen? Warum setzen sich die Künstler nicht für einen neuen Musikpreis ein? Man hört nur ein Schweigen im Walde. Unsere beiden Nachbarländer Österreich und die Schweiz haben solche Preise. Es ist schon peinlich, das Deutschland als großes Nachbarland solch einen Preis nicht auf die Reihe bekommt. Das was in Sachen ESC abläuft ist einfach nur unterste Schublade. Aber in dem Land wundert einen nichts mehr.
Martin