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Verarscht der NDR die Fans des ESC?

Der NDR könnte – ohne dass wir das empirisch untersucht haben – Geschichte schreiben. Dass bis zum 31. Januar noch immer nicht einmal die Erhebung geschweige denn Titel und Interpret des deutschen Beitrags auch nur bekannt sind – ob es das jemals in der 64-jährigen Eurovisionshistorie gegeben hat, ist zumindest uns auf Anhieb nicht bekannt. Sicher, früher fanden deutsche Vorentscheidungen gerne auch im März – sogar zum Monatsende hin – statt, ABER: Das System war lange vorher bekannt und vor allem (zumindest halbwegs) transparent.

Werfen wir einen Blick zurück: Ursprünglich war geplant, das Konzept der beiden letzten Jahre erneut fortzuführen – so etwas nennt man wohl mangeldne Selbstreflexion und “Beratungsresistenz” angesichts des nicht nur blamablen Abschneidens, sondern auch der blamablen Beiträge, die dabei herausgekommen sind – oder erinnert sich irgendwer noch an den Song der S!sters? – Jedenfalls hat der ESC (wie wir das ja aus der Politik kennen) externe Berater hinzugezogen – in Form der Unternehmensberatung Simon Kucher & Partners und dem Televoting-Anbieter “digame”. Letztgenannte haben dann auch fleißig eine Webseite geschaltet, die noch immer aufrufbar ist: “mein-esc-lied.de“. Deadline war damals der 1. Oktober 2019. Kurios: Laut Angaben der unseres Erachtens exzellenten Webseite esc-kompakt.de gab es von MICHAEL SCHULTE einen Bewerbungsaufruf auf der Seite sowie ein ARD-Logo. Beides verschwand, nachdem ESC-kompakt eine Anfrage startete, ob es eine Kooperation zwischen Digame und NDR gebe. Der NDR sagte lediglich, dass die Seite für sich stehe.

Danach ruhte der See still. Nachdem traditionell (in den letzten Jahren) der deutsche Vorentscheid im Februar stattfand, sah sich der NDR genötigt, ein Statement abzugeben. Das lautete, dass man sich “bis”(!!!) “Ende Januar”(!!!) äußern werde. Zwischenzeitlich war der Programmplanung zu entnehmen, dass am 27. Februar 2020 eine zeitversetzte(!) Live-Übertragung aus Hamburg unter dem Titel “Eurovision Song Contest 2020 – Unser Lied für Rotterdam” stattfinden wird – auf dem ARD-Spartensender “One”.

Das Portal ESC-kompakt hat nachgehakt und eine spannende Antwort bekommen. Wir zitieren: “Auf unsere diesbezügliche Anfrage antwortete die NDR-Pressestelle am Freitag, den 31. Januar: „Die zuständige Redaktion bereitet intensiv den ESC vor. Informationen werden wir ab (sic!) Februar veröffentlichen.“ Ab Februar? Hieß es bis eben nicht noch bis Ende Januar? Einen so lapidaren, um nicht zu sagen arroganten Umgang mit einer Deadline, zumal einer selbst gesetzten, erlebt man selten.”

Das können wir auch nur genau so unterschreiben – es ist einfach ARROGANT, kommentarlos die selbst gesetzte Deadline kommentarlos verstreichen zu lassen. Überhaupt hat der NDR nach Guildo Horn und Stefan Raab vor 20 bzw. 22 Jahren nur wenig zustande gebracht. In die Schreiber-Ära fiel zugegeben Lenas Sieg. AAABER: Das war in Zusammenarbeit mit PRO7 und Stefan Raab. Die Wertschätzung des Wettbewerbs ESC bestand seitens PRO7 im “Siegerjahr” darin, dass wochenlang zur Primetime nach einem geeigneten Kandidaten gesucht wurde. Und wie sieht die Wertschätzung heute aus? Es wird auf Spartensender One zeitversetzt eine 45 Minuten dauernde Sendung geboten.

Klar, dass dieser Dilettantismus in Foren spannende Statements und Spekulationen hervorruft wie “Vielleicht hat der Wunschkandidat auch gestern abgesagt”. Gerne wird auch darauf hingewiesen, dass auf der Seite https://www.eurovision.de/news/index.html über so ziemlich alle Eurovisions-Beiträge berichtet wird – nur nicht über Deutschland. Das erneut hochnotpeinliche und unprofessionelle Agieren des NDR in Sachen Kommunikation ist bestenfalls zum Fremdschämen tauglich.

Gern genommen sind “Empfehlungen” wie Peter Wackel mit dem Song “Scheiß drauf – ESC ist nur einmal im Jahr”, was wohl so ziemlich genau die Einstellung des zuständigen NDR zu diesem Wettbewerb zeigt.

Im Übrigen können wir unseren Lesern nur wärmstens den exzellenten Kommentar von ESC-kompakt ans Herz legen, der HIER nachgelesen werden kann.

 

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