Stefan Mross Reinhard Mey

STEFAN MROSS: Hat er bei “Immer wieder sonntags” Narrenfreiheit?

Stefan Mross singt erneut umgetextete Song-Version bei ‘Immer wieder sonntags’. Diesmal „Über den Wolken“ von Reinhard Mey.

Umtextung bekannter Lieder bedürfen der Erlaubnis der Autoren

Es ist eine Binsenweisheit, die eigentlich jeder Brancheninsider kennt: Wer die Werke von Autoren verändert und das veröffentlicht, muss den ursprünglichen Urheber um Genehmigung bitten. Offensichtlich haben STEFAN MROSS und sein Team das nicht gewusst, obwohl es genügend Beispiele gibt, in denen es Ärger gab und immer wieder Thema ist. Selbst private öffentlich aufgeführte ungenehmigte Änderungen von Songs können da Ärger geben.

König von Deutschland

Man denke etwa an DANIEL KÜBLBÖCK. Als der seine Version des RIO-REISER-Klassikers “König von Deutschland” veröffentlichen wollte, haben ihn die Erben RIO REISERs daran gehindert. Die konnten KÜBLBÖCK aber nicht davon abhalten, den Song mit Originaltext zu veröffentlichen. Allerdings war KÜBLBÖCK bzw. sein Team schlau genug, den neuen Text eben NICHT zu veröffentlichen.

FRIEDEL GERATSCH wundert sich über nicht genehmigte Umtextung

Der Sänger der Gruppe GEIER STURZFLUG, FRIEDEL GERATSCH, staunte nicht schlecht, als STEFAN MROSS im Rahmen seiner “Immer wieder sonntags”-Show den von GERATSCH geschriebenen Song “Bruttosozialprodukt” umgetextet hatte. Zurecht nannte er das “dreist”. Wir haben das am 3. Juli zum Thema gemacht. Nach unserem Eindruck gab es hier nicht nur kein Unrechtsbewusstsein bei STEFAN MROSS und seinem Team, sondern im Gegenteil wurde unsere Berichterstattung als nicht korrekt empfunden.

Der Fall zog Kreise

Zwei Tage später hat dann die BILD-Zeitung sich des Themas angenommen. Erneut wurde sehr deutlich unter Berufung u. a. auf die GEMA klargestellt, dass es schlicht nicht legal ist, einfach fremde Werke ohne Genehmigung umzutexten. Es gibt zwar klar definierte Ausnahmen, zu denen aber die Versionen von STEFAN MROSS nach unserer Auffassung NICHT gehören.

Unrechtsbewusstsein? Fehlanzeige!

Nach dem “Theater” mit dem GEIER-STURZFLUG-Song war eigentlich klar, dass es zumindest “grenzwertig” ist, einfach bekannte Lieder umzutexten. Man machte aber lustig weiter und ließ es wohl einfach darauf ankommen. Auch in der vorletzten Woche wurde wieder ein bekannter Hit umgetextet: “Für alle”, ein von HANNE HALLER (†) und BERND MEINUNGER geschriebener Song – auch hier ist man offensichtlich durchgekommen.

Wo kein Kläger, da kein Richter…?

Offensichtlich ist dem ‘Immer wieder sonntags’-Team die fundierte Kritik der BILD-Zeitung mit einem kompetenten Statement der GEMA egal. Motto “Mia san mia” – vermutlich meint man, dass mit kompetenten Medienanwälten bestehende Regeln “ausgelegt” werden können. Über die ungefragten Umtextungen ärgern sich zwar viele Songautoren, aber sie machen wohl die Faust in der Tasche. Und da sind wir bei der nächsten Merkwürdigkeit: Es mag viele Autoren geben, die ihre Rechte nicht wahrnehmen. Dass ein REINHARD MEY hier aber geradlinig ist und auch schon mal gerne seine Anwälte einschaltet, um bestehendes Recht auch durchzusetzen, ist eigentlich bekannt – anscheinend aber auch das wieder nicht der zuständigen Redaktion.

Raus aus der Mediathek

Nachdem REINHARD MEYs Anwälte sich eingeschaltet haben, wurde STEFANS Lied umgehend aus der ARD-Mediathek herausgeschnitten! Kurios – war man doch bislang immer der Meinung, dass diese Umtextungen vollkommen legal seien. Vielleicht sollte sich STEFAN MROSS beim nächsten Mal einen Song von GIANNA NANNINI vornehmen – auch vom italienischen Topstar ist bekannt, von so einem Vorgehen “begeistert” zu sein – nur mal so als Idee… Oder wenn man gerne Reinhard Mey-Songs umtextet – wie wäre es mit “Du musst wahnsinnig sein?”:-)… – Ein Aspekt darf hier aber keine Rolle (mehr) spielen: “Unwissenheit schützt vor Strafe nicht”, denn von “Unwissenheit” kann hier zumindest keine Rede mehr sein… – wobei auch diese eben nicht ‘schützt’.

Foto Reinhard Mey: Jim Rakete
Foto Stefan Mross: TELAMO
Collage: Die Schlagerprofis

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4 Antworten

  1. Für mich ist Stefan Mross ein Brechmittel. Ich finde ihn unerträglich, ohne Charme und Witz, mit seiner bayerisch-jovialen Anbiederung (bin selbst Münchnerin). Wie er so eine Sendung leiten darf, verstehe ich nicht. Nur einmal habe ich in seine Sendung geschaut, als Ramon Roselly auftrat, ein junger begabter Sänger, der nicht nur Schlager kann.

    1. Der iist so was von flüssig(überflssig), schafft es aber immer wieder sich durchzuschlängeln trotz allem
      was er sich schon alles geleistet hat.da sieht man mal wieder dass sich im TV jeder Möchtegern der von tuten und blasen wenig Ahnung hat und mit niederigem Niveau und jovalem Gehabe.sich als Selbstdarsteller betätigen darf..

  2. Blöd nur, liebe Redaktion, dass der Ehemann im Studio saß! Recherche ist halt was für Profis…

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