Lord Knud

LORD KNUD: Berliner Radiolegende verstorben († 14.06.2020)

Ein Berliner Urgestein

Es mag sein, dass es nicht (mehr) bundesweit viele Schlagerfreunde gibt, denen der Name “LORD KNUD” ein Begriff ist. Aber zumindest viele Berliner kennen das Urgestein noch, der eine bewegte Geschichte hinter sich hat und ein echtes Original war.

Legendär: ‘THE LORDS’

LORD KNUD wurde einem breiten Publikum als Bassist der legendären Beatband THE LORDS bekannt. Seine Musikerkarriere endete jäh, als er 1964 in einen Busunfall verwickelt war, bei dem er ein Bein verlor. Was für einen tollen Humor der bekennende Hasch-Konsument hatte, zeigt sein Spruch: “Ich habe mir für DIE LORDS ein Bein ausgerissen”. Nebenbei bemerkt, sind die LORDS (in anderer Besetzung) bis heute aktiv und bezeichnen sich als “die dienstälteste Rockband der Welt”.

Lord Knud – der Moderator

Dass LORD KNUD einen  tollen Charakter hatte und den Schicksalsschlag meisterte, führte zu einer zweiten Karriere – als Radiomoderator moderierte Knud Friedrich Martin Kuntze, so sein bürgerlicher Name, beim RIAS 1968 zunächst abwechselnd mit JACK WHITE die Radiosendung “Schlagerkassette”. Kurz darauf startete er die Nachfolge der Moderation der Kultshow “Schlager der Woche” – und diese Sendung moderierte LORD KNUD unglaubliche 17 Jahre lang,vom 7. Oktober 1968 bis zum 27. September 1985 (Quelle: Schmusa.de), bis eine seiner Moderationen als “sexistisch” eingestuft wurden. In den 1970er Jahren war man da noch liberaler, als KNUD AMANDA LEAR als eine “Frau mit Sti(e)l” bezeichnete. Auch Sprüche wie “Ich mag ja Frauenbewegungen, aber rhythmisch müssen sie sein” werden ihm zugeordnet. Einerseits genial, andrerseits problematisch war wohl KNUDs Freundschaft zu WOLFGANG NEUSS, der ihm zwar großartige Witze und Pointen lieferte, andrerseits aber auch zum Konsum von Joints angeregt haben soll.

Später arbeitete KNUD dann am Aufbau des Radiosenders 100,6 und wurde kurz darauf leider ebenfalls wieder entlassen.

Sein Freund Udo Jürgens

Gerüchten zufolge soll UDO JÜRGENS seinen Hit “Aber bitte mit Sahne” auf KNUDs Klavier komponiert haben. Udo und Knud verband eine Freundschaft, das ist von mehreren Seiten verbürgt. Auch (oder gerade weil) KNUD recht frech war. Beispielsweise merkte er an, dass Udo bei “Udo live 77” den Text vergessen habe (es gab davon eine Live-LP). Dass er – anders als es das heutige Umfeld tut – Wert auf Fannähe legte, zeigte sich 1978 darin, dass er alle verfügbaren Versionen des Hits “Buenos Dias Argentina” in seiner Radiosendung spielte. In den 80er Jahren soll Udo sogar hin und wieder in Berlin bei Knud übernachtet haben. Dass es sich um eine spezielle Verbindung handelte, zeigt, dass KNUD sogar eine spezielle Instrumental-Version von Udos Hit “Hautnah” bekam, die der in seiner Radiosendung öfter mal einsetzte. Udo-Fans hofften, dass solche Perlen irgendwann einmal veröffentlicht werden würden – aber den Erben ist ja der Rechtsstreit wichtiger – wobei das natürlich ein anderes Thema ist.

Auch oder gerade weil KNUD ein Provokateur war, eine eigene Meinung hatte und eben nicht immer dem Mainstream folgte, werden wir ihn und seinen tollen Humor in Erinnerung behalten. In diesem Sinne sagen wir mit KNUD: “Oiky Doiky” und “Alles Gute von der Knute”!

Foto: MDR/Screenshot

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Eine Antwort

  1. Ruhe in Frieden es war immer cool Die Schlager der Woche im RIAS hier in Leipzig zu hören. Der Sender und auch der Lord und alle anderen sind Kult und suchen seinesgleichen

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