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HOWARD CARPENDALE: Vor 50 Jahren „Da nahm er seine Gitarre“ erstmals in den Charts
Die Karriere von HOWARD CARPENDALE dauert in Deutschland schon fast 60 Jahre an. Im Jahr, als das „Dritte Tor von Wembley“ fiel, startete HOWARD, nachdem er zuvor schon einige Veröffentlichungen in Südafrika vorgenommen hatte, in Deutschland seine Karriere. Im November 1966 erschien die erste deutsche Single „Lebenslänglich“, durchaus mit 60.000 verkauften Exemplaren (damals) ein Achtungserfolg (heute wären das physisch verkauft Umsätze vom anderen Stern, so ändern sich die Zeiten). Im Jahr 1970 gab es den nächsten Karrieresprung, als HOWARD CARPENDALE mit „Das schöne Mädchen von Seite 1“ den deutschen Schlagerwettbewerb gewonnen hat.
Im Jahr 1973 hatte HOWARD einen Karriere-Tiefpunkt. Nachdem 1970 ein damals unglaublicher 8-Jahres-Vertrag geschlossen wurde, wurde ihm nahegelegt, den Vertrag kurzfristig zu kündigen. Dabei wurde erst im Februar 1971 vereinbart, den eigentlich im Oktober auslaufenden Vertrag vorzeitig zu verlängern – um nicht weniger als acht Jahre, was damals ein sehr ungewöhnlicher Vorgang war. Die Vorschusslorbeeren waren enorm groß. Leider kamen die Nachfolge-Songs immer weniger an. Mit Titeln wie „Eine Schwäche für die Liebe“ und „Wer kennt den Weg?“ kam er ab Ende 1972 überhaupt nicht an.
Zwei Jahre NICHT in der ZDF-Hitparade
Ein Indiz für den langen „Durchhänger“ spätestens in den Jahren 1972 und 1973 ist, dass HOWARD in diesen Jahren NICHT in der ZDF-Hitparade aufgetreten ist. In dieser Zeit ist HOWARD mit seiner Frau CLAUDIA nach Florida gefahren, um sich zu „sortieren“. Einschlägigen Literaturquellen ist zu entnehmen, dass er in dieser Zeit kurz davor war, „hinzuschmeißen“ und in den USA einen bürgerlichen Beruf zu starten – z. B. als Journalist oder sogar als Nachtwächter. Seine Frau hat ihm das damals ausgeredet. Und es wurde eine spannende Idee geboren, die sehr typisch ist für den sportlich denkenden HOWARD:
Kurioser Deal mit der Plattenfirma
HOWARD CARPENDALE ging in die Chefetage seiner Plattenfirma und teilte dort mit, dass er fortan seine Platten selbst produzieren und komponieren möchte. Sollte dieses Vorhaben scheitern, sei er bereit, seinen langjährigen Vertrag vorzeitig zu lösen – so der Plan. Die Plattenfirmen-Bosse ließen sich auf diesen wagemutigen Deal ein. HOWARD nahm sich viel Zeit und probierte Vieles aus. Letztlich blieben vier Songs übrig – drei „flotte“ Songs und eine Ballade, die er als B-Seite für die erste neue Single angedacht hatte. Auf Anraten von Fachleuten ließ er sich dazu überreden, den Song als A-Seite zu nehmen, was sich als goldrichtig erwies: „Da nahm er seine Gitarre“ wurde der erste Hit seit Jahren.
Spannend: Von seinem Erfolg erfuhr er im Urlaub in Marbella – er hatte also alles richtig gemacht: Am 11. März 1974 stieg „Da nahm er seine Gitarre“ in die Charts ein, und am 20. April 1974 war er erstmals seit 2 1/2 Jahren wieder Gast in der ZDF-Hitparade. Der erste Hit war gemacht, es folgten noch viel größere und richtungsweisendere Hits wie „Deine Spuren im Sand“, „Du fängst den Wind niemals ein“ und und und…
Der BRAVO sagte HOWARD damals bezogen auf die Krisenjahre:
Ich vertraute damals den falschen Freunden, sang die falschen Lieder, die niemand wirklich hören wollte.
Zweifellos war „Da nahm er seine Gitarre“ ein absoluter Wendepunkt in der Karriere von HOWARD CARPENDALE. Mit diesem starken selbst geschriebenen Song wandte er sich von den vorher favorisierten Mitklatsch-Schlagern hin zu romantischen Schlagern – der eingeschlagene Weg sollte sich als goldrichtig erweisen. Zum 50. Chartjubiläum des ersten selbst geschriebenen Songs gratulieren wir gerne herzlich!
Fazit: Wenn man bedenkt, wie bedeutend dieser Titel für HOWARDs Karriere war, ist es schon sehr erstaunlich, dass „40 Jahre Hello Again“ groß gefeiert wird, während „50 Jahre Da nahm er seine Gitarre“ stiefmütterlich behandelt wird – zumindest wir wollen diesen bedeutenden Song mit diesem Artikel nun ehren…
Eine Antwort
Was wirklich bemerkenswert ist, er hatte nie ein Nr. 1 Album in Deutschland und trotzallem ist er wahnsinnig erfolgreich.