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FLORIAN SILBEREISEN: Merkwürdigkeiten bei der Schlagerchance

Einmal mehr Topquote

Ganz offensichtlich zieht der Name “FLORIAN SILBEREISEN” unabhängig vom Konzept einer Sendung. Neidlos anzuerkennen ist, dass 1,77 Mio. Menschen bundesweit die “Schlagerchance” gesehen haben. Dar Marktanteil von 6 Prozent ist beeindruckend. Auch die 2,2 Prozent im Bereich der 14- bis 49-jährigen Zuschauer sind super. Im MDR-Sendegebiet sahen 575.000 Menschen zu (Das waren 16 Prozent, wobei man auch sehen muss, dass das Riverboat noch mal fast sechs Prozentpunkte im MDR-Gebiet mehr einfuhr).

LUKE MOCKRIDGE chancenlos – Quote nicht annähernd auf “Fernsehgarten” und Schlagerchance-Niveau

Besonders erfreulich ist sicher, dass LUKE MOCKRIDGE mit dem Konzept, Schlager-Bashing zu betreiben und vor allem auf seinen Namen statt auf inhaltliche Qualität zu setzen, sich NICHT durchsetzte – 1,22 Mio. holte der bundesweit agierende Sender SAT1 mit der Sendung und sieht das wohl sogar als “Erfolg” an. Auch PRO7 konnte mit SILBEREISEN quotentechnisch nicht mithalten – Fazit: Was die Quote angeht, ist die Schlagerchance ein großer Erfolg. Und die Sendung muss ja dem Publikum gefallen. Alles richtig gemacht also?

Trotz guter Quote ist unser Kritiker THOMAS KAISER etwas fassungslos:

Kolumne von THOMAS KAISER

Warum bringt es der MDR nicht auf die Reihe, mal wieder eine überzeugende Schlagersendung zu produzieren? Die letzten guten Schlagersendungen im MDR wurden im Jahr 2018 ausgestrahlt. Zu nennen ist hier die “KLUBBB3-Hüttenparty”. Warum lässt sich der MDR seit einiger Zeit ganz oft in Sachen “Schlager” die Butter vom Brot nehmen? Die Ausnahme im MDR war die vor einigen Wochen ausgestrahlte Sendung “Schlagerparty” mit Ross Antony.

SWR als Mitbewerber

Der SWR ist eine ernst zunehmende Konkurrenz geworden und der Sender scheint weiter aufzurüsten. Es ist bekannt geworden das es demnächst eine weitere Sendung mit dem Namen “SWR Schlager – die Show” geben wird. Einzelheiten sind noch nicht bekannt. Der MDR muss sich warm anziehen.

Drei Mal dabei – “wiedergewählt”

Noch zur Erwähnung, meine Kritik richtet sich nicht gegen FLORIAN SILBEREISEN als Moderator der Schlagerchance oder gegen einen der etablierten Schlagerstars als Unterstützer, sondern gegen die Macher der Sendung hinter den Kulissen. Warum bitte bekommt eine MARIE REIM die Möglichkeit, bei der Sendung teilzunehmen? Sie war schon bei der “Feste”-Show “Schlager Lovestory” und beim “Schlagerlagerfeuer” mit genau dem Lied dabei, das sie auch bei der “Schlagerchance” vortrug, damit zum dritten Mal in einer SILBEREISEN-Show.

Außerdem war MARIE REIM im Fernsehgarten oder auch bei ANDY BORGs “Schlagerspaß” zu sehen (- der war dann ja auch ihr “Pate”). Sie ist kein Neuling mehr. Kann es sein, dass hier doch ihr familiärer Hintergrund eine Rolle spielt? Dazu sei angemerkt, dass JULIAN REIM, MARIE REIMs Bruder, im letzten Jahr Sieger der Sendung wurde.

Alternativvorschlag: DANIEL SOMMER

Stattdessen hätte man DANIEL SOMMER eine Chance geben sollen. Er hatte bis jetzt  nur einen Auftritt bei “Immer wieder Sonntags” mit seinem Titel “Herz auf Unendlich”. Sein neuer Titel “Zuhause” wurde am 08.10.2020 veröffentlicht.

Kuriositäten beim Wertungssystem

Kurios auch der Umstand, dass zwei Runden lang CHRIS CRONAUER führte und nach dem letzten Einzelauftritt von MARIE REIM plötzlich sie in Führung geht und somit das Ticket für das “Schlagerjubiläum” bekommt? Wenn ich CHRIS CRONAUER wäre, ich würde mir verarscht vorkommen, weil bei MARIEs Auftritt ihr Pate, ANDY BORG, gar nicht (für sie) werten konnte. Merkwürdig… Hier der Link zur neuen Single “Mei des baast scho” von CHRIS CRONAUER.

Publikumsabstimmung wäre ehrlicher

Hier muss der MDR einfach transparent aufzeigen, wie das zustande kommt. Das ist ganz einfach. Man macht aus der Schlagerchance eine Live-Sendung mit Publikumsbeteiligung. Der Gewinner wird einfach per Anruf durch die Zuschauer und Internetabstimmung ermittelt. Die Sendung würde dadurch viel mehr wie ein ernstzunehmender Wettbewerb wirken. Die Unterstützung durch bekannte etablierte Schlagerkünstler soll bestehen bleiben. Das ist eine gute Idee und passt zur Sendung.

Zur Bühne: Die Mischung macht’s

Der MDR ist in dieser Richtung viel zu unflexibel. Es wäre auch mal wieder schön, wenn man beim MDR bei der einen oder anderen Sendung zur klassischen Bühne zurückkehren könnte. Die ewig mittige Bühne wirkt irgendwann auch nur noch ausgelutscht. Die Mischung macht es aus. 

Leidiges Thema Vollplayback

Noch etwas zu den Duetten. Kann es sein, dass ein ANDY BORG oder STEFAN MROSS mit ANNA-CARINA WOITSCHACK, also die Etablierten, alle Playback gesungen haben, wie beim MDR üblich? Merkwürdig ist, dass eine MARIE REIM oder auch die ROCKHARMONIX in der Lautstärke viel zu leise waren. Die Neulinge kamen irgendwie nicht richtig zum Zuge, sie wurden eindeutig übertönt. Auch hier sollte sich der MDR in Sachen “Live” ein Beispiel an Andy Borgs “Schlagerspaß” nehmen. Warum tut man sich beim MDR so schwer damit?

Perlen des Schlagers verunstaltet

Dass Perlen des Schlagers einfach mal Original bleiben sollten, zeigten BEATRICE EGLI und CHRIS CRONAUER mit “Mein Herz” und ANDY BORG und MARIE REIM mit “Adios Amor”. Kurios war, als ANDY BORG sich dafür entschuldigt hat, dass “Adios Amor” nicht in MARIE REIMs Tonlage gesungen werde. Das hörte man sogar trotz Vollplaybacks.

RENÉ DEUTSCHER is not amused

RENÉ DEUTSCHER äußerte sich auf Facebook dazu, dass man den Song “Jenseits von Eden”, eine Komposition seines Vaters DRAFI DEUTSCHER, verunstaltet hat. In Anspielung an diverse ungenehmigte “Umtextungen” von STEFAN MROSS schrieb er:

“BITTE! „Jenseits von Eden“/”Guradian Angel” ist eine Hymne. Dieser Titel ist ein “Heiligtum” und sollte wirklich nicht von jedem gesungen werden, nur weil er ein Mikrofon richtig rum halten kann.

Wenn sich aber ein “Spontan-Trio” hinstellt, und diesen Song gefühllos “dahinrotzt”, dann fällt mir nichts mehr ein!

Aber ich bin froh, dass der Text nicht einfach geändert und “parodiert” wurde – denn ICH wäre da nicht zimperlich!

UDO JÜRGENS würde sich im Grab herumdrehen…

Am Ende wurde wieder ein üblicher Hitmix mit allen Künstlern dargeboten. Leider wurden dabei “Ich war noch niemals in New York” und “Jenseits von Eden” in fürchterlichen Versionen gezeigt. Schließlich wurde dann der Sieg vom Unterhaltungschef des MDR, Peter Dreckmann, bekannt gegeben. Obligatorisch hat er ein Papier aus einem Umschlag gezogen, darauf Stand der Name MARIE REIM. Finde diese Bekanntgabe etwas lau und lustlos. Das ganze sollte doch mit mehr Einfallsreichtum gezeigt werden.

Thomas Kaiser
Foto: MDR/Thorsten Jander

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