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STEFAN RAAB: Es wird „ernst“ in Sachen ESC
Langsam wird es spannend – die erste Sendung „Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?“ wird am 14.02. von RTL live ausgestrahlt – einen Tag später gibt es dann die zweite „Vorrunde“. Inzwischen sind auch die Gastjuroren bekannt: MAX MUTZKE (Freitag) und JOHANNES OERDING. RTL informiert:
Diese Musik-Acts und Gast-Juroren sind in Show 1 und 2 dabei
Aus beeindruckenden 3.281 Bewerbungen hat Stefan Raab mit seinem Team 24 Acts ausgesucht, die beim deutschen ESC-Vorentscheid antreten werden. In drei Primetime-Live-Shows am 14., 15. und 22. Februar bei RTL wählt die „Chefsache ESC 2025“ -Jury sowie wechselnde Gast-Juroren die besten Musik-Acts aus.
In der Auftakt-Show am 14.2. treten diese 12 Acts auf: das Duo Abor & Tynna aus Wien, Benjamin Braatz (24) aus Hagen, Cage (30) aus Köln, Chase (34) aus Hamburg, die Formation COSBY aus München, Enny-Mae (22) x Paradigm aus Berlin, Equa Tu (28) aus Münster, FANNIE (42) aus Berlin, die Band Feuerschwanz aus Nürnberg, Janine (25) aus Berlin, Jonathan Henrich (24) aus Köln und JULIKA (23) aus Düsseldorf.
In Show 2 am 15.2. auf der Bühne: ADINA (26) aus Heidelberg, Cloudy June (26) aus Berlin, die Band From Fall to Spring aus dem Saarland, JALN (23) aus Köln, LEONORA (24) aus Köln, LYZA (23) aus Berlin, Moss Kena (27) aus Berlin, NI-KA (25) aus Frankfurt/Main, Noah Levi (23) aus Berlin, das Duo Parallel aus Stuttgart, die Band The Great Leslie aus London/Efringen-Kirchen und Vincent Varus (26) aus Stuttgart. (Änderungen vorbehalten)
In Show 1 am 14.2. ist Sänger und Musiker Max Mutzke Gast-Juror, in Show 2 am 15.2. Sänger und Songwriter Johannes Oerding.
RTL „Generic Interview“ mit STEFAN RAAB
Gib uns mal bitte eine grobe Übersicht, welche Acts uns in den Vorentscheid-Shows erwarten. Ist für jeden Musikgeschmack etwas dabei?
„Die Range war jedenfalls noch nie so groß wie dieses Mal. Da sind Acts dabei, die noch nie jemand gesehen hat, aber auch welche, die schon in Wacken spielen. Dann sind Acts dabei, die Millionen von TikTok- und Instagram-Followern haben, also es ist eine sehr, sehr breite Range. Musikalisch ist glaube ich fast jedes Genre abgedeckt. Wir haben auch nicht nur Bewerbungen aus Deutschland, sondern auch aus dem angrenzenden Ausland, aus Österreich beispielsweise. Aber auch eine Band aus England, die einen deutschen Gitarristen und eine norwegische Bassistin hat. Also da müsste eigentlich für jeden was dabei sein. Sehr unterhaltsam, sehr breit und manchmal auch sehr speziell.“
Was heißt das speziell?
„Na ja, Dinge, mit denen man sich vielleicht als Mainstream-Hörer nicht im ersten Moment anfreundet. Aber es gibt auch genug für Leute, die gerne Radio hören.“
Du hast wahnsinnig viele Hits fabriziert und es gibt kaum einen anderen, der Erfolg so riechen kann. Weißt du schnell, ob das ein Hit wird oder nicht oder was geht in deinem Kopf vor?
„Musik ist immer Geschmack und es gibt kein Rezept. Es gibt aber Menschen, die mehr Hits schreiben als andere. Zum Beispiel Phil Collins. Jede zweite Nummer von ihm war ein Hit, weil er offensichtlich selbst einen Geschmack hat, der sich mit dem vieler anderer deckt. Das ist, glaube ich, der Schlüssel zum Erfolg und das kann man nicht lernen. Ich habe auch für meinen relativ geringen Ausstoß an Musik relativ viel Erfolg gehabt. Aber nicht nur in der Musik, sondern auch in anderen Bereichen liegt das nicht daran, dass ich das Rezept kenne. Sondern daran, dass mein persönlicher Geschmack sich eben mit dem vieler anderer Menschen deckt. Das ist, glaube ich, einfach ein Zufall.“
Yvonne Catterfeld und Elton werden neben Dir feste Jurymitglieder sein. Teilt ihr Eure Kompetenzen bei den Bewertungen auf oder wie habt ihr das geplant?
„Die Kombination unterscheidet sich ein bisschen von denen, die wir in den Jahren davor gehabt haben. Ich habe mir Elton gewünscht, weil Elton jemand ist, der Musik konsumiert und nicht jemand ist, der Musik macht. Denn 99,999 Prozent der Zuschauer, die sich den Eurovision Song Contest angucken, produzieren keine Musik. Sie sind ganz normale Konsumenten wie Elton eben auch. Er ist sehr musikinteressiert, geht auf Festivals und hört sich Musik aus verschiedensten Musikstilrichtungen an und ist da geradezu fanatisch. Deswegen ist er da ein guter Partner in der Jury. Yvonne ist eine sehr gute Sängerin und bedient sozusagen die andere Seite. Sie kennt sich mit Musik aus und hatte selbst schon einige Hits. Und deswegen ist die Kombination eigentlich ganz gut.“
Also heißt das für dich, dass Elton in der Jury im Grunde die Stimme der Zuschauer übernimmt?
„Das Gros der Menschen analysiert Musik nicht so, wie ich das mache oder viele, die sich für Musikfachleute halten. Das Gros der Menschen sagt einfach: Erreicht mich das? Bewegt mich das? Das kann Harmonie sein, das kann eine Tonfolge sein, das kann aber auch einfach nur der Künstler sein. Oder eine Kombination aus Künstler und Song. Das ist ein wichtiger Punkt und das vergessen viele häufig.
Denn nur ein guter Song allein reicht unter Umständen auch nicht aus. Es kommt dann darauf an, ob die Person, die man da sieht, das gut übertragen kann oder ob die Person jemanden erreicht. Manchmal muss der Song auch gar nicht so gut sein, weil die Person und der Ausdruck der Person, also die Interpretation dessen, was sie da macht, vielleicht die Leute erreicht. Ich glaube, Lena hätte auch mit drei anderen Songs den Eurovision Song Contest gewonnen.“
Warum?
„Manchmal spielt schon die Präsentation und die Person, die es aufführt, eine Rolle. Ich sag mal so: Taylor-Swift- Songs mit mir als Interpret wären wahrscheinlich geht so gelaufen (lacht)“
Was ist für Dich der schönste und was der schlimmste Moment, wenn Du an den ESC denkst?
„Es gibt einen schönsten und ganz viele schlimme. Der schönste war, als wir selbst mit Lena 2010 gewonnen haben. Die schlimmsten waren immer die, in denen Deutschland letzter geworden ist und das ist ja leider häufig vorgekommen.“
In den letzten Jahren hatte man das Gefühl, laut, bunt und schrill sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren. Steht der spektakuläre Showauftritt über den gesanglichen Qualitäten? Geht es ohne Windmaschine?
„Es gibt kein Rezept, ich kann nicht sagen, warum man den Eurovision Song Contest gewinnt. Es gab ja schon alles! Ich erinnere mich noch sehr gut an den ESC 2017, da hat Portugal mit einem völlig untypischen Song gewonnen. Mein Portugiesisch ist, sage ich mal, ausbaufähig, deswegen erinnere ich mich nicht mehr an den Titel. Aber da stand dieser Portugiese, der sehr einfühlsam einen schon auch komplizierteren Song gesungen hat und damit alles geschlagen hat, was da an Spektakel und Brimborium zuvor passierte.
Aber im Jahr darauf gewinnt dann wieder irgendein Remmidemmi Song. Ich glaube, dass du dort theoretisch mit allem gewinnen kannst. Es muss in dem Moment die Leute erreichen. Und wie man das macht, kann ich nicht genau sagen. Ich kann nur sagen, dass ich durch Zufall häufig dem nahe komme, was andere Menschen empfinden. Das ist das einzige Glück, was ich hatte.“
Kribbelt es bei Dir nicht vielleicht doch ein bisschen, es noch einmal selbst beim ESC zu versuchen?
„Nein. Ich habe das damals gemacht, was ein großer Spaß für mich war, aber das Leben ist eben auch ein Prozess und man muss ja die Entwicklung der Dinge sehen. Wenn du jetzt Jupp Heynckes fragst, ob er nochmal Bock hat, in der Nationalmannschaft zu spielen, würde der dir auch sagen, dass das nicht so viel Sinn macht. Ich fühle mich in der Rolle, die ich da begleite, sehr wohl und sie macht mir großen Spaß.“
Du hast ja ein ziemlich hohes Ziel rausgehauen – Platz eins muss sein!
„Ich will gewinnen, das ist mein Ziel. Allein schon deswegen, weil ich sonst gar keinen Bock hätte, dahin zu fahren. Ich habe keine Lust, Zweiter zu werden. Zweiter ist immer der erste Verlierer, so ist es leider. Wenn die Nationalmannschaft mir erzählt, wir fahren zur WM, um Gruppenzweiter in der Vorrunde zu werden und dann im Achtelfinale auszuscheiden, dann sage ich: Lasst es. Und genauso sehe ich es auch beim ESC. Wenn ich nicht gewinnen will, dann lasse ich es sein.“
Dann geht es auch in Basel um maximal viele Punkte…
„Das Verrückte ist ja beim Eurovision Song Contest: Man denkt immer, wenn die Gesangsdarbietungen vorbei sind, dann nimmt das Zuschauerinteresse ab. So ist es aber nicht. Die Leute finden dieses Voting von den Ländern immer spannend. Natürlich sind sie spannend, weil sie natürlich immer noch politisch scheinen. Am Ende gewinnt trotzdem immer der, der einen großen, der einen guten Durchschnitt hat. Ich weiß selbst: In den Jahren, wo wir mitgemacht haben – auch 2010 mit Lena -, da sagte eine bekannte deutsche Persönlichkeit: „Deutschland wird nie mehr beim Eurovision Song Contest besser abschneiden können als fünfter Platz“.
Und mir war klar: Das stimmt einfach nicht. Wir saßen da in Oslo. Ich hatte das Gefühl, wir können das gewinnen. Das war meine Einschätzung an dem Abend. Und dann ging die Veranstaltung los und von den ersten drei Ländern haben wir bei der Punktevergabe null Punkte bekommen. Ich habe gesagt, okay, das war’s – habe ich mich wohl krass getäuscht. Und dann ging es aber los. Da hat man von einem Land null Punkte bekommen und von anderen wieder zwölf – und zwar in hoher Zahl. Da kann man mal sehen, wie unterschiedlich das Empfinden der Menschen über Musik in anderen Ländern ist. Also da ist immer grundsätzlich alles möglich.“
Viele sagen, dass der ESC auf einmal wieder so eine hohe Emotionalität bekommen hat. Kannst du das erklären?
„Das ist wie bei einer Fußballweltmeisterschaft für mich. Natürlich freue ich mich, wenn das eigene Team gewinnt, und ich ärgere mich, wenn es nicht gewinnt. Man kann so viel drumherum reden, wie man will. Ich weiß in der Regel immer, für wen ich bin und dass es mir egal ist, wer gewinnt, erlebe ich selten.“
Hast du ein Erfolgsrezept?
„Nein. Ich gehe einfach nach meinem persönlichen Gefühl. Das ist alles, was ich an Erfolgsrezept beitragen kann und das ist natürlich ein schlechter Tippgeber, denn mein persönliches Gefühl hat natürlich erstmal kein anderer. Deswegen gibt es auch so oft Streit, wenn es um Musik geht. Es gibt Songs, bei denen ich verstehe, dass sie erfolgreich sind, bei anderen wiederum verstehe ich es nicht – und trotzdem sind beides Erfolge. Das richtige Gefühl kombiniert mit der Fähigkeit, dem Zuschauer auch noch das richtige Gefühl zu geben: Dann ist es ganz einfach.“
Quelle Text, Interview und Foto: RTL
Foto: RTL, Julia Feldhagen