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ROLAND KAISER: „Ich will dich“ sorgt für kurzen Durchhänger
1982 hatte der Sänger DEBLANC einen mittelprächtigen Hit namens „Temptation“. Der gefiel ROLAND KAISER so gut, dass er nach längerer Zeit wieder eine deutsche Version als Coversong auf den Markt brachte – mit NORBERT HAMMERSCHMIDT textete er „Ich will Dich“. Trotz eines Auftritts in der ZDF-Hitparade am 27. Juni 1983 reichte es nicht für einen großen Hit, selbst die Top-50 wurden knapp verfehlt – ungewöhnlich für damalige Verhältnisse – und das, obwohl damals die Plattenfirma Hansa skandierte: „Roland Kaiser, wie ihn seine Fans mögen: fragend, herausfordernd, zärtlich“.
Top-40-Hit und LP-Motto „Die Gefühle sind frei“
Im Herbst des Jahres wurde es dann wieder romantischer. Am 17. Oktober 1983 stellte ROLAND KAISER seine neue Single „Die Gefühle sind frei“ in der ZDF-Hitparade vor und landete immerhin auf dem 3. Platz der Show. Mit der JOACHIM-HEIDER-Komposition gelang immerhin ein Top-40-Erfolg. Das Intro des Songs wurde von einem Saxofon eingeleitet, was damals bei Schlagern recht populär war, beispielsweise gibt es ein langes Saxofon-Solo im UDO-JÜRGENS-Klassiker „Ich weiß, was ich will“ zu hören.
Bereits 1983 mit Song von DIETER BOHLEN
Sehr gut lief es auch für die funk- und fernsehbeworbene LP „Gefühle sind frei“, die es bis auf Platz 13 der Album-Charts schaffte. Bereits bei diesem im Sommer 1983 produzierten Album springt ein Name ins Auge, der später noch große Karriere machen würde: DIETER BOHLEN komponierte den auf dem Album befindlichen Schlager „Vielleicht war ich zu jung“. Den Titel nahm übrigens später der Nachwuchssänger WOLFF GERHARD auf und veröffentlichte die Single unter dem Titel „Vielleicht BIN ich zu jung“… –
Kurios: In der Schweiz schaffte es ROLAND KAISER ausgerechnet mit diesem Album erst- und bis 2019 letztmals in die Top-10. Am 5. September 1983 wurde von der ARD eine Live-Show mit dem LP-Motto „Gefühle sind frei“ ausgestrahlt, bei der auch Lieder des Albums präsentiert wurden. Vom 7. März bis zum 8. April 1984 ging es mit dem Programm auch wieder auf Deutschland-Tournee durch 25 Städte. Ein Konzert fand auch in der Schweiz statt – dort erhielt er für 25.000 verkaufte Einheiten des Albums „Dich zu lieben“ eine Goldene Schallplatte.
Änderungen im Management
Ende 1983 änderte sich etwas rund um Roland Kaiser. Der Bruder seines langjährigen Managers wurde wegen Unregelmäßigkeiten verhaftet. Das war insofern brisant, als der so etwas wie die rechte Hand seines Bruders GERHARD war und auch bei „Show Kontakt“, mit dem Roland verbandelt war, mit arbeitete. Von Medien kolportierte Angaben über ungedeckte Schecks, fingierte Lohnabrechnungen und dergleichen warfen kein gutes Bild auf den Clan des kaiserlichen Managements.
ROLAND KAISER zog die Reißleine – sein Vertrag lief Ende 1983 ohnehin aus, und er gründete eine eigene Firma zur Vertretung seiner Interessen: „Kaiser Promotion“ mit dem Handlungsbevollmächtigten LOTHAR KRAATZ, der fortan auch KAISERs Management übernahm, und CORINNA ALISCH (ehemalige Kämpfe-Mitarbeiter).
Hit „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben“
Im Frühjahr 1984 wurde es wieder Zeit für einen klassischen Schlager. In typischer KAISER-Manier textete dieser (erneut mit Co-Textautor NORBERT HAMMERSCHMIDT) den frivolen Schlager „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben“, in dem er über den hormongeplagten Nachbarn sinniert, der beim Anblick von deren Beine nervös wird – eben so richtig aus dem Leben… Immerhin reichte es in den Charts für eine Top-50-Notiz und in der ZDF-Hitparade, wo er den von JOACHIM HEIDER komponierten Song am 28. April 1984 vorstellte, für einen zweiten Platz.
Zuvor war er am 19. April in WIM THOELKEs „Der Große Preis“ zu Gast. Spannend: Die Single war die erste, bei der PETER WAGNER offiziell als (Co-) Produzent fungierte – WAGNER war in den kommenden Jahrzehnten sowohl für ROLAND KAISER als auch für UDO JÜRGENS tätig.
Die ebenfalls in dieser Zeit erschienene Best-Of-LP „Erinnerungen“ wurde ein Achtungserfolg – immerhin reichte es für einen 52. Platz. Viel besser lief es mit dem nächsten Produktalbum namens „Ich fühl mich wohl in Deinem Leben“, das am 6. September 1984 im Rahmen einer gleichnamigen ARD-Personalityshow vorstellte. Nach „Es kann der Frömmste…“ wurde eine zweite von JOACHIM HEIDER komponierte Nummer daraus ausgekoppelt: „Joana“. Den Schlager stellte Roland am 17. November 1984 in der ZDF-Hitparade vor und kam damit auf den 3. Platz, so dass er passenderweise bei der letzten von HECK moderierten Ausgabe am 15. Dezember des Jahres außer Konkurrenz dabei war.
Viele TV-Auftritte mit „Joana“ und Co.
Am 13.10.84 war der Kaiser zuvor bei „Einer wird gewinnen“ zu Gast und am 25.10. bei „Dalli Dalli“. Fernsehmäßig abgeschlossen wurde das Jahr am 29. Dezember 1984 in DIETER THOMAS HECKs Pyramide. – Der Legende nach sinnierte Kaiser recht lange mit NORBERT HAMMERSCHMIDT, wie die Angebetete denn heißen solle – der Name „Joana“ sei dann von TOTOs Klassiker „Rosanna“ inspiriert gewesen. Kritiker haben sich die rhetorische Frage gestellt, für welchen Job Joana denn geeignet sei, wenn sie „geboren, um Liebe zu geben“ sei. Schon damals reichte es für einen Top-40-Hit. +
Viele Jahre später, im Jahr 2007, coverte PETER WACKEL den Song und machte daraus erneut einen Superhit – diesmal mit dem bekannten Zusatz „Du Luder“ bzw. „Du geile Sau“.
Im Frühjahr 1985 wurde eine dritte Single aus dem Erfolgsalbum „Ich fühl mich wohl in Deinem Leben“ ausgekoppelt: „Flieg mit mir zu den Sternen“. Auch diesen u. a. von G. G. ANDERSON komponierten Schlager stellte ROLAND KAISER am 27. März 1985 in der ZDF-Hitparade vor. Zuvor war er am 28. Februar 1985 erneut bei HANS ROSENTHALs Dalli Dalli zu Gast. – Immerhin reichte es abermals für einen Top-50-Erfolg. ANDERSON(bürgerlich GERD GRABOWSKI) brachte den Schlager übrigens damals auch selbst heraus und veröffentlichte ihn auf seinem Album „Lass und träumen“.
Riesenerfolg „Die schönsten Liebeslieder der Welt“
Mehr und mehr entwickelte sich Roland zu einem Album-Künstler. Seine LP „Die schönsten Liebeslieder der Welt“ erreichte im Frühjahr 1985 die Top-15. Das Album enthielt u. a. Aufnahmen aus der von Roland als Talkmaster und Entertainer moderierten ZDF-Show „Liebe ist…“, die erstmals am 21. März 1985 über die bundesdeutschen Bildschirme flimmerte. Der radiobeworbene Tonträger war erneut ein guter Erfolg und schaffte es bis auf Platz 13 der deutschen Album-Charts. Zum Konzept der Show sagte Roland:
„Wir suchten eine Idee, die immer wieder verwertet werden könnte – wie PETER ALEXANDER mit ‚Wir gratulieren’. Dieses Motto ist nicht das schlechteste. MICHAEL KUNZE hat mir versprochen, dass er künftig die Texte für das Fernsehen die Texte meiner Shows schreiben wird“. –
Vom 9. bis 13. Oktober 1985 wurde dann in Düsseldorf in der Tat ein zweiter Teil der Show produziert, die dann am 22. Dezember 1985 im ZDF ausgestrahlt wurde. Das Konzept, von dem Roland im Interview berichtete, bestand übrigens darin, reale deutsche Liebespaare einem Millionenpublikum vorzustellen. Die begleitende CD wurde übrigens unter dem Titel „Love Songs“ in Zweitauflage auf den Markt gebracht.
Mit seiner Herbst-Single des Jahres 1985 machte Roland mit Synthie-Klängen auf modern, zumal Kritiker ihm vorwerfen, seinen damals neuen Schlager „Hier fing alles an“ deutlich bei ROD STEWARTs Klassiker „Do Ya Think I’m Sexy“ abgekupfert zu haben. Ganz so frivol wie sonst ließ ROLAND KAISER es diesmal textlich nicht angehen („in der Box lief 100 mal Hey Jude – und zum Küssen fehlte mir der Mut“). Den Fans war das vielleicht eine Spur zu progressiv – es reichte nur für einen einwöchigen Charts-Aufenthalt, obwohl ROLAND die Single „wie üblich“ am 13. November 1985 in der ZDF-Hitparade präsentierte. Co-Autor des Schlagers war übrigens „PETER VAYLON“, ein Pseudonym des Co-Produzenten PETER WAGNER.
Im Herbst des Jahres erschien erneut ein neues Studioalbum namens „Herz über Kopf“, aus dem der erneut von JOACHIM HEIDER komponierte Titel „Amore Amore“ ausgekoppelt wurde. Gemäß einer Werbeanzeige sollte die LP eigentlich (ursprünglich) „Liebe, was sonst!?“ heißen sollen. Das Album war mehrere Monate in den Charts platziert. Auch die Single schaffte es immerhin auf Platz 54. TV-Premiere der Single war in der THOMAS-GOTTSCHALK-Show „Na sowas“ vom 11. Januar 1986.
Auf der LP tauchen wieder imposante Namen auf – erneut war DIETER BOHLEN mit einem Titel vertreten („Nachts such‘ ich Dein Gesicht“). Erstmals bei ROLAND KAISER taucht auch der Name FRIEDHELM LEHMANN auf. Der schrieb kurz zuvor für UDO JÜRGENS den Titel „Noch einmal 25“ und beeindruckte KAISER damit sehr, so dass er ihn auch als Textdichter engagierte (Namensgeber „Herz oder Kopf“ und „Engel haben niemals frei“, B-Seite der Folge-Single).
Sein neues Programm stellte ROLAND KAISER im Januar und Februar 1986 erneut im Rahmen einer großen, durch 28 Städte gehenden Tournee vor. Zuvor war er neben der gerade genannten eigenen Show auch in großen TV-Sendungen wie insbesondere der PETER-ALEXANDER-Show (28. November 1985) zu Gast.
Teil 5 unserer ROLAND-KAISER-Story startet mit dem „Midnight-Lady“-Erfolg
Eine Antwort
Die Biografie über Roland Kaiser ist eine hervorragende Arbeit. Journalistisch sauber recherchiert, interessant geschrieben. Vieles ist Neuland und man bleibt gespannt auf die nächste Folge. Vielen Dank dafür und vor allem ohne überschwängliche Schlagzeilen!