Nik P. Schlager

NIK P.: Schlagerprofis-Interview zu seinem heute erscheinenden Album „Was wirklich zählt“

NIK P.: Morgen Auftritt bei GIOVANNI ZARRELLA – heute Schlagerprofis-Interview

Anlässlich des heutigen Release-Tags des neuen Albums von NIK P. durften wir ein Gespräch mit dem charismatischen österreichischen Sänger führen. NIK erzählte davon, wie er sein Album „aufbaut“, dass sein Song „Alle Farben Liebe“ erst anders geschrieben werden sollte, was er von Songwritercamps hält, warum er nicht mehr bei gemeinsamen Schlagertourneen (gemeint sind wohl Formate wie Schlagernächte) mit dabei ist und vieles mehr:

Lieber Nik, wir kennen dich aus der Vergangenheit als Sänger mitreißender Uptempo Nummern und gefühlvollen Balladen. Wenn du ein neues Album produzierst, passieren die Songs einfach so, oder achtest du drauf, dass der Wechsel zwischen Uptempo-Nummern und Balladen ausgeglichen ist?

Manchmal stöbere ich in meinem Archiv herum. Hin und wieder berührt mich dann ein Demo so, dass ich meine, dass ich das produzieren möchte – dann setze ich mich hin und bearbeite den Song. Dann schaue ich natürlich, dass es abwechslungsreich wird und auch vom Tempo und vom Gefühl her das Album nicht zu einseitig wird. Das habe ich auch diesmal so gehalten. Natürlich ist die Liebe wieder das zentrale Thema, darüber hinaus habe ich aber auch wieder ernste und lustige Themen aufgegriffen. Es kommen aber auch Gedanken über die aktuelle Zeit vor. Mir war schon immer wichtig, alle Facetten des Lebens in meinen Songs abzubilden – und das habe ich auch diesmal wieder so gemacht.

Als wir zum ersten Mal deinen Song „Alle Farben Liebe“ gehört haben, haben wir überlegt, ob beim Titel vielleicht ein Fehler passiert ist – muss es nicht heißen: „Alle Farben SIND Liebe“? – Wie bist du auf den Titel gekommen?

„Alle Farben Liebe“ sollte von der Schreibweise in der Tat so gestaltet werden: „Alle Farben: Liebe“. Dann kam die Plattenfirma und sagte, dass das nicht so gut wäre – schon alleine hinsichtlich der Suchmaschinen, bei denen man nicht weiß, wie sich der Doppelpunkt auswirken könnte. Auch in den Suchprogrammen der Radiostationen sind komplizierte Schreibweisen oft schwierig. Von daher haben wir gesagt – lassen wir einfach den Doppelpunkt weg. Ich singe den Doppelpunkt ja auch nicht (lacht). Die Kunst ist ja frei – von daher haben wir es dann einfach so gemacht.

Der Song ist ein Plädoyer für Toleranz. Bist du im Privatleben ein toleranter Mensch?

Ja, schon! Also speziell in diesem Business begegnest du vielen Menschen, die völlig unterschiedlich sind – egal, ob es um Religion, Weltanschauung oder Ausdrucksweise geht, speziell auch, wenn es um Liebe geht. Damit hatte ich nie Probleme: Gerade die Liebe sollte sich dort entfalten, wo sie sich wohl fühlt und wachsen kann. Egal, welche Nationalität, welche Hautfarbe, welche Region: Liebe ist ein schöner Zustand, den man einfach immer zulassen sollte.

Wenn man das Album hört, bekommt man das Gefühl, dass du vor Lebensfreude momentan nur so strotzt – ist der Eindruck richtig, dass du derzeit auch sehr kreativ bist?

Ja, auf alle Fälle. In den letzten Jahren ist ja bei mir viel passiert. Ich habe ein neues Management, wir haben ein neues Booking. Speziell in Sachen meiner musikalischen Kunst hat sich viel getan, was sich für mich ins Positive gewendet hat. Deshalb schaue ich motiviert in die Zukunft. Ich glaube, das spürt man auch auf meiner Performance auf der Bühne und merkt man auch beim neuen Album. Ich habe Spaß am Leben und an dem, was ich gerade mache und stehe zufrieden im Leben.

Das können wir bestätigen. Du arbeitest auch viel mit deiner Frau zusammen. Ist das Fluch oder Segen?

Ich empfinde es als Segen. Als Künstler ist man viel unterwegs. Ich kenne viele Künstlerkollegen, die ständig alleine unterwegs sind. Die Frau ist dann zu Hause. Wenn man wie ich viel unterwegs ist, führt das oft zu Diskussionen, weil man viele Dinge nicht gemeinsam erleben kann. So ist meine Frau fast immer an meiner Seite, begleitet mich und ist auch in meinem Management dabei. Seit einem Jahr macht sie das nicht mehr alleine – auch, um das Privatleben zu schützen. Sie agiert mehr im Hintergrund – das haben wir bewusst so gemacht, um mehr Privatsphäre zu haben. Mit dem Hamburger Management-Büro „Heimat 2050“ haben wir einen guten Griff getan.

In Sachen Booking wirst du jetzt von JAN MEWES betreut. Wie ist es dazu gekommen?

Der Kontakt kam über meinen Manager zustande. Wir haben eine Strategie entwickelt, wie wir das Booking in Deutschland verbessern können, damit Termine, die zuvor von Österreich aus vorbereitet wurden, in Deutschland besser koordiniert werden können. Wir haben dann mit einigen Menschen gesprochen – und bei JAN MEWES passte es einfach. Wir schauen da sehr positiv in die Zukunft.

Du bist ja mehr als ein Sänger. Du machst eine tolle Show und hast meist auch über einen langen Zeitraum die gleichen Musiker dabei, was ja auch Wertschätzung zeigt. Herzblut scheint dir wichtig zu sein – ist es dir wichtig, bei Tourneen live zu spielen? Das ist ja nicht mehr selbstverständlich, oft greift man ja auf Halbplayback zurück.

Das war mir immer wichtig, meine Musik auch live vortragen zu können. Ich glaube, man kann nur live Emotionen in der Musik ausdrücken. Ich kann noch so gut interpretieren – aber wenn man als Zuschauer sieht, wie die Musiker, also der Gitarrist, Keyboarder usw. die Lieder spielen – da werden Emotionen und Gefühle frei. Das ist ein gemeinsames Erlebnis. Das war mir immer wichtig. Ich habe gesagt: Ich gehe mit Band auf die Bühne. Natürlich hatte ich auch Einzelauftritte bei Schlagertourneen gemacht.

Da habe ich aber dauerhaft gesagt: Das ist nicht mein Ding, da habe ich mich rausgenommen, da fühle ich mich nicht wohl. Ich glaube, das Publikum ist mir dankbar: Wenn sie zu meinen Konzerten kommen, steht eine Band auf der Bühne mit Musikern, die die Musik auch lieben und leben. Man kann nur Gefühle weitergeben, wenn Musik mit der Hand gemacht wird.

Momentan hören wir viel von Songwritercamps mit diversen Leuten, die in einer Finka auf Mallorca sitzen und mit 20 Leuten einen Song schreiben. Da ist oft kein roter Faden erkennbar. Du scheinst es anders zu halten?

Danke, ja – das stimmt. Ich wurde zu so einem Camp auch schon eingeladen, darauf hatte ich aber ehrlich gesagt „keinen Bock“. Ich schreibe ja selbst viel und habe einige Coautoren, die auch gut schreiben und auf die ich mich verlasse, wie mein Gitarrist WILLI GANSTER, der es auch drauf hat und auch auf diesem Album seinen Beitrag geleistet hat. Da bin ich vielleicht etwas altmodisch – aber so kann ich meine Persönlichkeit aufs Album bringen und muss nicht eine Idee in den Raum stellen, die von 20 Köpfen umgesetzt wird. Da fehlt mir der persönliche Ansatz, der mir immer wichtig ist.

Ich will auf der Bühne das geben, was auch authentisch ist, was beim Schreiben anfängt. Wenn da schon bei der Entstehung des Songs Authentizität verloren geht – es kann gut gehen, aber es hat zur Folge, dass dann meiner Meinung nach die Spannung fehlt. Jeder bringt dann sein Ding ein – alle wollen einen Hit schaffen. Einen Hit kann man aber nur schaffen, wenn man frei dran geht, ohne dran zu denken, dass es ein Hit werden muss. Einfach Musik machen – das ist es, was am Schluss auch die Menschen berührt, wenn sie spüren: Da liegt Kraft und Emotion drin. Nur so kannst du die Menschen begeistern.

Wie wichtig sind dir nach so vielen Jahren im Business noch die Charts? Haben die überhaupt noch Aussagekraft? Oder stehst du da drüber?

Ganz ehrlich: Für die Plattenfirma ist das wichtiger als für mich. Natürlich beobachte ich das und nehme Charts selbstverständlich auch zur Kenntnis. Es beeinflusst mich aber nicht – unbedingt in den Charts präsent zu sein. Wobei es natürlich schon wichtig ist, zum Beispiel im Sinne einer medialen Aufmerksamkeit, man muss ja auch präsent sein: Die Leute sollen ja von der Neuerscheinung Kenntnis haben.

Für mich ist handgemachte Musik das Entscheidende. Das Marketing soll in die Richtung gelenkt werden, dass die Leute Lust bekommen, sich ein Konzert mit mir anzusehen und dort hinkommen. Ob ich im Streaming oder im Verkauf Platz 1 bin – ich muss nicht unbedingt vorne sein – aber natürlich ist ein Top-10-Erfolg etwas Schönes, da freue ich mich. Wichtiger ist es aber, das Live-Publikum zu begeistern. Wenn ich etwas rausbringe, sollen die Leute sich wünschen, die Lieder live zu erleben.

Letztes Wochenende habe ich eine schöne Geschichte erlebt: In der ausverkauften Messehalle in Freistadt kam ein Pärchen zu mir. Die Dame erzählte mir, dass sie sich bei mir bedanken wollen. Das Paar hatte sich getrennt. Beide sind aber unabhängig voneinander als Fans von mir in mein Konzert gekommen. Während meiner Lieder ist ihr klar geworden, wie wichtig ihr Mann in ihrem Leben ist. Bei meinem Konzert haben die beiden sich wiedergefunden und sich bei mir bedankt, dass meine Musik und meine Texte das bewirkt hat. Das sind die Momente, in denen ich weiß, wofür ich Musik mache.

Dass die Menschen mir zuhören, war mir immer wichtig. Auch wenn ich im Schlagergeschäft tätig bin, war mir immer wichtig, nicht nur die Liebe durch die rosarote Brille zu sehen, sondern alle Facetten des Lebens in meinen Liedern abzubilden. Ich bin dankbar, dass ich meinen Traum leben darf, Musik zu machen und die Menschen zu begeistern.

Nik, ein Thema was uns Schlagerprofis immer interessiert: Live Gesang im Fernsehen. Wie ist das eigentlich: Entscheidest du selbst, ob du in TV Shows live singst oder Playback?

Nein, in der Regel haben wir Künstler da keinen Einfluss drauf. Ich bin demnächst bei GIOVANNI ZARRELLA in der Show zu Gast, ein großartiger Kollege, da rief die Redaktion an, und fragte, ob ich für einen Live-Part komme. Das mache ich natürlich sehr gerne. Ich singe sogar lieber live, weil ich manchmal Songs bei meinen Konzerten anders arrangiere und mich dann eher beim Playback versinge (lacht).

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