CD Cover Symphonie meines Lebens Carpendale

Howard Carpendale im Schlagerprofis-Interview: „Es war mein Wunsch, dem Publikum in erwachsener Form zu danken!“

Am 14. Oktober schrieben wir eine vorsichtige Anfrage für ein Telefoninterview mit Musiklegende Howard Carpendale, dessen neues Album „Symphonie meines Lebens“ morgen erscheint. Nie hätten wir damit gerechnet, schon zwei Tage später in seinen Interviewtag eingeplant zu werden. Auch wenn aus den ursprünglich anberaumten dreißig „nur“ zehn Minuten wurden, sind wir sehr dankbar für die Gelegenheit, Howard Carpendale interviewen zu dürfen. Wir sprachen mit ihm über sein neues Album, das mit dem weltberühmten Royal Philharmonic Orchestra aufgenommen wurde, die Auswahl der Songs, die Arrangements und wie „Ave, Maria“ und Carpendale zusammenpassen.

Wie entstand die Idee, Ihre Hits mit großem Orchester aufzunehmen?

Wahrscheinlich, weil wir meine Band letztes Jahr auf 20 Mann erhöht haben und Bläser und Streicher hinzugekommen sind. Wir haben fünf sehr erfolgreiche Konzerte in Berlin gegeben, daraus hat sich das entwickelt. Ich kann Ihnen also keinen Tag sagen, an dem wir entschieden haben, ein Album mit großem Orchester aufzunehmen. Durch diese Tatsache, dass unsere Band vergrößert ist, und ich gemerkt habe, wie schön das mit einer größeren Begleitung ist, haben wir gesagt: Dann machen wir jetzt mal den Versuch, eine Platte mit großem Orchester aufzunehmen. Dass es dann das Royal Philharmonic Orchestra geworden ist, hat mich selbst sehr überrascht.

Wie kam es denn dazu, dass das Album ausgerechnet mit dem Royal Philharmonic Orchestra aufgenommen wurde?

Weil die Schallplattenfirma dort angefragt hat. Wir waren eher auf der Suche nach einem deutschen Orchester, aber die Schallplattenfirma hat in London angefragt und wir haben die bekannten Titel dorthin geschickt. Dann hörten wir, dass das Royal Philharmonic Orchestra gerne eine Platte mit mir machen würde. Wie gesagt, das hat mich selbst sehr überrascht, aber es hat mich sehr gefreut, denn es ist schon eine große Ehre für jemanden, der so lange singt.

Haben Sie denn die Lieder, die jetzt auf dem Album erschienen sind, selbst mitausgewählt?

Ja. Es ist logisch, dass die Hits dabei sein müssen, denn das sind die Lieder, die die Menschen kennen – und ich habe mir die Freiheit erlaubt, zwei Titel zu wünschen, die ich ganz besonders liebe: „Eine Nacht in New York City“ und „Symphonie meines Lebens“, den wir extra für dieses Album umgetextet haben. Es war schon mein Wunsch, auf einer sehr schöne, erwachsene Form Menschen für diese vielen Jahre zu danken. Ich glaube, dass das in dem Titel „Symphonie meines Lebens“ sehr gut gelungen ist.

Haben Sie denn dadurch, dass sie die Lieder mit klassischem Orchester aufgenommen haben, die Lieder noch einmal anders empfunden oder verstanden?

Ja, unbedingt. Die Texte sind bedeutsamer geworden. Während ich die Lieder mit diesem großen Orchester sang, merkte ich schon, dass es dadurch eine andere Interpretation gibt. Es hat mich sehr gefordert, gegen dieses Orchester so zu singen wie man singen muss, um mit dem Orchester mitzuhalten. Das ist schon eine große Aufgabe.

„Hello Again“ beginnt ja in der neuen Version mit einem Zitat aus Schuberts „Ave, Maria“. Wie passen denn Howard Carpendale und „Ave, Maria“ zusammen?

(lacht): Da müssen Sie James Morgan fragen, ein englischer Arrangeur, der das Album arrangiert hat. Ich habe ihm alle Titel zukommen lassen und gesagt: „Mach daraus, was Du willst!“ Als Arrangeur dieses Orchesters kann man ihm schon vertrauen und ich habe ihm die Freiheit gegeben, mit den Titeln zu arbeiten. Er hat gesagt, er findet es toll, erfolgreiche Lieder zu arrangieren, die er selbst aber nicht kannte. Dann konnte er sehr mutig sein, und ich finde, das ist bei einigen Stücken sehr gut gelungen. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich würde an den ganzen Aufnahmen auf der CD keinen Ton ändern.

War das für Sie nicht auch ein mutiger Schritt, Ihre eigenen Kompositionen an andere Arrangeure abzugeben und sie so frei damit arbeiten zu lassen?

Vom Arrangeur war das mutig, ich habe mir das gewünscht! Natürlich habe ich bei manchen Arrangements Änderungsvorschläge gemacht, zum Beispiel bei den Tempi, und ich hatte auch die Freiheit, meine Wünsche einzubringen, aber es war nicht sehr oft nötig.

Wie hat denn die Atmosphäre in den Abbey Road Studios die Aufnahmen beeinflusst? Hat das der Platte noch einen anderen Geist gegeben?

Ja, ich meine, die ganze Überraschung, die da auf mich zukam, war schon gigantisch: Als ich zum ersten Mal gehört habe, dass die Philharmoniker die Aufnahme mit mir machen wollen, dachte ich: die veräppeln mich! Und dann noch in den Abbey Road Studios! Größer geht’s einfach nicht! Es war für uns alle ein unglaubliches Gefühl. Ich bin mit einem Teil meines Teams dorthin gefahren und es hat uns alle sehr bewegt, in den Abbey Road Studios zu sein, verschiedene Kleinigkeiten zu bemerken, auf die man aufmerksam gemacht wurde. Zum Beispiel, wo John Lennon das und das gemacht hat, das bewegt einen schon. Es gibt ja kaum einen größeren Star, der dort nicht aufgenommen hat.

Sind mit dem Royal Philharmonic Orchester Live- oder Fernsehauftritte geplant?

Das wäre schön, aber ich habe mich nicht getraut, nachzufragen. Die arbeiten ziemlich häufig in den Abbey Road Studios und wie oft die selbst unterwegs sind, kann ich nicht sagen. Aber wir werden schon irgendwann mal live mit einem Orchester arbeiten. Nicht bei dieser Tournee, denn die Idee für das Programm kam vor der Idee zu dieser Platte. Die Ähnlichkeit besteht nur in den beiden Titeln: „Symphonie meines Lebens“ heißt die Tournee und die Tournee heißt „Die Show meines Lebens“. Das Tourneeprogramm hat aber nichts mit dem Album zu tun, außer dass wir selbst nun ein relativ großes Orchester dabeihaben.

Was darf sich das Publikum denn von der neuen Tournee erhoffen?

Eigentlich bin ich sehr optimistisch, denn wir haben dieses Konzert schon fünf Mal in Berlin gegeben. Das war so ein großer Erfolg, dass wir jetzt im Januar nochmal vier Konzerte in Berlin spielen. Das heißt, wir sind neun Mal in Berlin quasi ausverkauft und gehen noch in weitere Städte. Ich glaube, das wird ein großer Erfolg!

Können Sie schon ein bisschen zum Programm verraten?

Der Titel „Die Show meines Lebens“ spricht eigentlich für sich: Es ist schon ein bisschen biografischer als alles, was ich bisher gemacht habe. Ich werde viel erzählen und zum Beispiel an die „ZDF Hitparade“ erinnern. Heute wissen wir erst, wie monumental diese Sendung war. Damals haben vielleicht einige darüber gespottet, aber heute merkt man schon, dass Menschen ganz verklärte Augen kriegen, wenn man von dieser Zeit redet. Es geht um Entertainment und da gibt es viele Facetten, sodass das Publikum nach zweieinhalb Stunden aus dem Konzert geht und sagt: „Es war ein wunderschöner Abend!“

Maximilian Lemli

 

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