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HEINO: EBERHARD KULLAs Buch “Glücksfall Heino” in der Schlagerprofis-Rezension

HEINOs Karriere aus der Sicht eines Fans

In 55 Bühnenjahren wurde viel über HEINO, Deutschlands berühmtesten und mit 55 Millionen Tonträgern erfolgreichsten deutschen Sänger, geschrieben. Das Ende September erschienene Buch von Eberhard Kulla jedoch erschließt eine neue Perspektive: die des Fans. Durch Kullas DDR-Herkunft enthält das Buch außerdem einen Rückblick auf die deutsch-deutsche Teilung aus der Sicht eines Musikfans. Denn der Autor wurde in seiner Studentenzeit von der Stasi bespitzelt, da HEINO in der DDR ein Staatsfeind war. DDR-Ideologe Karl-Eduard von Schnitzler spottete in seiner berühmt-berüchtigten Sendung „Der schwarze Kanal“ mehrmals über den Sänger und warf ihm vor, reaktionäres Liedgut zu singen. Denn Heinos Volkslieder wurden von den Nazis missbraucht.

HEINO-Fan seit 1972

Eberhard Kulla, 1956 geboren, wurde mit 16 Jahren zum Heino-Fan. Auslöser war Heinos damals gerade veröffentlichter und bis heute größter Hit „Blau blüht der Enzian“. Als der junge Mann dann noch erfuhr, dass dieser Heino vor allem Volks- und Fahrtenlieder im Repertoire hat, wurde er zu seinem Idol. Denn die alten Lieder waren in dem Dorf, in dem er mit seinen Eltern aufwuchs, gut bekannt und wurden gerne gesungen. Kein Wunder, dass der Autor dem Thema Volkslieder ein ganzes Kapitel widmet. Auch ein großes Kapitel über Heinos Lebens- und Karriereweg ist enthalten.

Treffen in Leipzig mit HEINOs Manager

Trotz des HEINO-Boykotts der DDR gelang es Kulla, Kontakt zu Heinos langjährigem Manager Dieter Mauritz aufzunehmen. Seine Oma durfte in den Westen ausreisen und schickte von dort einen Brief an Heinos Autogrammadresse. Mauritz schickte ihm daraufhin Fanartikel seines Stars. Wenig später trafen sich der Manager und der Fan in Leipzig. Diese Begegnung und ein in Kullas Studentenzimmer aufgehängtes Heino-Poster riefen die Stasi auf den Plan. In Kullas Buch findet sich der detaillierte Stasibericht über die Verabredung von Mauritz und ihm. Jahrelang wurde der Autor daraufhin bespitzelt.

Live-Konzert erst nach der Einheit

Erst 1990, bei einem Konzert im Rahmen einer Kaffeefahrt, konnte Eberhard Kulla HEINO erstmals live erleben. Zur ersten persönlichen Begegnung der beiden kam es im gleichen Jahr bei der Aufzeichnung einer DDR-Weihnachtssendung, deren Stargast Heino war. Nach der Wende vervollständigte Kulla seine Heino-Sammlung und knüpfte enge Kontakte zu HEINOs Team. Regelmäßig war er mit Manager Dieter Mauritz, Arrangeur Erich Becht, Texter Wolfgang Neukirchner und vielen weiteren wichtigen Protagonisten in HEINOs Leben. So entstand wohl eine, wenn nicht die umfangreichste HEINO-Sammlung überhaupt. In seiner Sammlung finden sich viele Raritäten, die wohl keiner außer ihm hat, wie er stolz in seinem Buch erzählt.

Auch kritische Töne

Glücksfall Heino“ zeichnet sich vor allem durch Kullas Insiderwissen aus. Auf insgesamt 262 Seiten erzählt der Autor offen und ehrlich und spart auch nicht an Kritik, wenn er sich zum Beispiel über Heinos Rockalben mokiert. Angereichert wird das Buch durch diverse Quellenangaben zum Nachlesen und viele Geschichten rund um Heino und seine Lieder. Das Buch ist für jeden noch so kenntnisreichen HEINO-Fan eine Bereicherung und rekapituliert die Gefahren, denen sich ein Musikfan in der DDR aussetzen musste, wenn er Musik mochte, die in seinem Land unerwünscht war.

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