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Daniela Alfinito: Eine CD-Kritik zum Album “Liebes-Tattoo”

Am 03.01.2020 war es nun soweit – Album Nr. 9 (wenn wir richtig gezählt haben) von DANIELA ALFINITO mit dem wenig originellen Titel „Liebes-Tattoo“ (‘Atemlos’ lässt grüßen) erschien. Nach dem erfolgreichen Nr. 1-Album „Du warst jede Träne wert“ (2019), welches sich in Deutschland 22 Wochen in den Charts hielt und sogar in Österreich und der Schweiz jeweils 6 Wochen in den Charts verweilte, sind die Erwartungen natürlich sehr hoch gewesen.

Haus- und Hofproduzent Michael Dorth zeichnet auch bei diesem Album verantwortlich. Leider ist dies auch deutlich hörbar. Sämtliche Arrangements wirken experimentell zusammengewürfelt: Noise und Windeffekte flattern hektisch im Playback herum, Voiceffekte wirken teils planlos platziert, während fortlaufend diverse Synthie-Sounds “glitchen”.

Die Produktionen wirken leider wie ‘gewollt und nicht gekonnt’ frei nach dem Motto: „Das macht man jetzt so, hört man in ganz vielen aktuellen Produktionen …“. Leider wirkt sich das auch in allen Songs entsprechend aus. Antiquierte Drums aus der Nexus-Konserve (macht ‘man’ schon lange nicht mehr) und permanentes ‘Sidechaining’ (‘Ducking-Kompressoren’) auf Bass und Keyboardsounds – da fühlt man sich glatt wieder in die Zeit von Eric Prydz – „Call On Me“ versetzt – aber das war mal 2004 aktuell. Und als wäre das noch nicht genug, poltert die Kick-Drum einem penetrant im Vierteltakt in die Ohren. Nimmt man den (stark mit AutoTune/Melodyne bearbeiteten) Gesang von Daniela Alfinito weg, hätte man wahrlich Schwierigkeiten zu erkennen, in welchem Song man sich gerade befindet. Keinerlei Innovation in den Songs, lieber “auf Nummer sicher” gehen und den Stil der letzten 10 Jahre beibehalten – man will ja die Fans nicht verschrecken.

Um es mit Matthias Reims Worten hinsichtlich der ‘Erfolgsfrage’ (über seine Tochter Marie) zu fomulieren:
Wir sind gespannt, ob und wie das Album ankommt. Danielas eingeschworene Fanbase zumindest wird uns nun sicherlich zerreißen.

Wir gucken einfach mal, wo sich das Album in Woche 2 in den Charts platziert. Die Woche 1 zumindest ist für uns kein Barometer – Branchenkenner wissen warum.

Noch ein kleiner Hinweis zum Thema ‘Veröffentlichungsstrategie’:

Bislang wurden die Alben von Daniela Alfinito meist in der Sommerzeit veröffentlicht. Da ist die Konkurrenz der anderen Künstler jedoch groß! Wenn man nun also gezielt am ersten Freitag eines Januars veröffentlicht, hat man unter Garantie kaum einen Mitbewerber – man ist doch recht ‘exklusiv’ mit seiner Veröffentlichung.

Dies hat dann zur Folge, dass bereits kleine Verkaufszahlen eine hohe Chartplatzierung ermöglichen – eben weil kaum weitere Abverkäufe der Kollegen stattfinden. Die gab es nämlich vor Weihnachten. Aus diesem Grunde ist es auch immer interessant zu beobachten, wo sich ein Album in der zweiten Wertungswoche platziert. Und da war es letztes Jahr bei Daniela Alfinito eine kleine Achterbahnfahrt: Von Platz 1 auf Platz 19!

Mit dem dann gegebenen Verkaufsargument „Die Nummer 1 der Deutschen Albencharts“, kann man dann den weiteren Abverkauf kräftig ankurbeln. Und mit Glück hält sich das Album dann 22 Wochen in den Charts. 

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Eine Antwort

  1. Liebe Schlagerprofis!
    Vollkommen richtig,… in Bezug auf den Einfallsreichtum des Albumtitels und so mancher Songtexte.
    Trotzdem finde ich den Sound von Mick Dorth einfach großartig. Meiner Meinung nach gibt es bei Liebes-Tattoo wieder ein paar nette kleine Soundeffekte, die sich wirklich geschickt ins Ohr bohren ohne das „MD“-klassische Fox-Arrangement zu verlassen. Positiv ist auch die extrem geringe Baladen-Dichte.
    Man bekommt halt die klassische Alfinito-Kost, die man aber in irgendeiner Form auch erwartet. Ich habe mich auf jeden Fall sehr gefreut, dass es sich wieder so gut (und vertraut) anhört. Es gibt so viele negative Beispiele von Weiterentwicklungen, die man sich wirklich sparen kann (z.B. aktuell von Frau Mai – wie genial war Wolkenfrei!)
    Bei Daniela ist es halt ein wenig so, wie wenn man in ein gutes , ehrliches Gasthaus kommt, welches man schon seit Jahren besucht. Man fühlt sich von der ersten Minute an wohl, hat seine Lieblingsgerichte, die auch jedes Mal ähnlich schmecken, und man geht danach zufrieden nachhause. Wenn ich Inspiration, Überraschung und Neues suche, muss ich halt wo anders hin.
    VG, David

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