Cassandra_Steen_Der_Weihnachtsgedanke

CASSANDRA STEEN: Ihr Weihnachtsalbum in der Schlagerprofis-Rezension

Erst Interview – nun CD-Besprechung

Am 20. November erschien CASSANDRA STEENs Album „Der Weihnachtsgedanke“. Vorab gewährte uns die Soulsängerin, die 2009 den Durchbruch schaffte und vor allem für Hits wie „Darum leben wir“ und „Stadt“ bekannt wurde, ein Interview, das wir im Rahmen der “Silke trifft…“-Reihe veröffentlicht haben. 

Unsere CD-Besprechung

Nun nehmen wir das Album genauer unter die Lupe, Der Titelsong “Der Weihnachtsgedanke” ist gleichzeitig auch der Opener des Albums. Das Lied beschwört die schönen, nostalgischen Bilder, die wir alle von Weihnachten haben: Schlitten fahren, weiße Weihnacht und der Duft von Zimt und Marzipan. Oder wie Steen es ausdrückt: „Es sind die kleinen Dinge, die unser Herz berühr’n“. So bilderreich der Text auch ist, so beliebig ist die musikalische Umsetzung: mit Ukulele, Wurlitzer, Piano und Percussion besetzt, könnte es sich dabei auch um eine ganz „normale“ Popballade handeln.

Anders ist das beim folgenden „Wenn es Winter wird“: Das geschickt eingesetzte, nur streichende Schlagzeug lässt Bilder vom ersten Schnee aufkommen. Auch hier werden die schönen Seiten des Winters beschrieben, doch hier sind Musik und Text im Einklang und erzeugen Weihnachtsatmosphäre. Das Lied erzählt von entspannter Zeit zu zweit, weitab vom Alltag. Das Arrangement sorgt dafür, dass der gefühlvolle Text nicht zu kitschig wirkt. Hervorstechend auch die Dopplung von Cassandra Steens Stimme im Refrain, der nur aus der Zeile „Wenn es Winter wird“ besteht. Diese Zeile wird in der letzten Minute jedoch ständig wiederholt, was irgendwann monoton wirkt.

Heiliges“ wirkt ob der direkten Ansprache wie ein Gebet, das sich jedoch nicht an einen bestimmten Gott richtet. Die Sängerin erbittet darin Trost und Hilfe für die, die zu erfrieren oder zu verhungern drohen. Die im Laufe des Songs hinzukommenden Streicher unterstützen die heimelige, besinnliche Grundstimmung des Liedes.

The Christmas“ fährt großes Besteck auf: das Sofia Session Orchestra besticht mit jazzenden Bläsern, Streichern und Weihnachtsglöckchen und erinnert in seinem Arrangement an die großen populären Weihnachtsklassiker. Die Sängerin ist erstmals auf Englisch zu hören. Auch zum Ende dieses Songs wird dieselbe musikalische Phrase über fast eine Minute wiederholt, bis der Song mit einem „Fade out“ ausklingt.

Nun folgt der erste bekannte deutsche Weihnachtsklassiker: „Süßer die Glocken nie klingen“. Das Weihnachtslied  wird in einer reduzierten Akustikversion dargeboten. Die Sängerin bricht mit den Erwartungen und macht aus dem meist groß arrangierten Lied einen international arrangierten, Offbeat betonten Soulsong, bei dem die Akustikgitarre die Glocken ersetzt. In der letzten Strophe verstummt das Schlagzeug (endlich), nun steht das Klavier im Fokus. Ein schöner Ausklang für ein zunächst verstörendes Arrangement, der auch die stimmliche Bandbreite der Künstlerin zeigt.

Wintermond“ sticht aus diesem Album heraus: ein ungewöhnlich tiefgehender Text, wunderbar mit perlendem Klavier und Streichern arrangiert, der zu der 40jährigen Künstlerin nicht so recht passen will, da sie sich als „alte Seele“ bezeichnet, die schon viel erlebt hat. Durch die hochgesetzte Gesangsmelodie (Bb-Dur) ist der Refrain schwer verständlich.

Stille Nacht“ ist nicht der Weihnachtsklassiker von Franz Xaver Gruber, sondern eine Neukomposition, die jedoch auch von der Geburt Jesu erzählt und den Evergreen in die heutige Zeit überträgt. Darin träumt CASSANDRA STEEN von einer ewig friedlichen Welt. Auch dieses Lied erzeugt mit den sanften Streichen Weihnachtsatmosphäre.

Leise rieselt der Schnee“ bietet erneut ein ungewöhnliches, akustisches Arrangement eines Weihnachtshits. Es ist das erste Lied, in dem (von Eb- nach E-Dur) moduliert wird. Interessant ist der Rascheleffekt, der vielleicht ans Briefeschreiben erinnern soll.

Ein Weihnachtstraum“ ist ein vertonter Text von HOFFMANN VON FALLERSLEBEN, dem Dichter der Deutschen Nationalhymne. Verglichen mit den neugeschriebenen Texten auf diesem Album wirkt das Lied wie aus einer anderen Zeit, doch auch das wird musikalisch gut aufgefangen.

Oh, Familie“ beginnt mit einer musikalischen Erinnerung an „Oh, Tannenbaum“ und einem von GIL OFARIM gesprochenen Prolog, der kitschigste Klischees der heilen Familie hervorholt, um gleich mit ihnen zu brechen: Eine musikalisch wie textlich freche und beschwingte Auseinandersetzung mit dem Ärger mit der lieben Verwandtschaft.

Silent Night“ beginnt a capella und steigert sich langsam zu einer von Streichern getragenen Ballade, die sich an bekannte Arrangements anlehnt. Der Klassiker ist auf Englisch und Deutsch zu hören.

Das Neujahrslied“ ist CASSANDRA STEENs deutsche Übertragung des englischen Klassikers „Auld lang syne“ mit guten Wünschen für ein neues Jahr.

Dieses Album überrascht, rüttelt wach und bietet Raum zur Besinnung. Klingen die neuen Arrangements für Fans von Weihnachtsklassikern manchmal auch befremdlich, sind es vor allem die neuen Lieder auf dieser CD, die zu überzeugen wissen. Übrigens ist die Sängerin an allen Neukompositionen beteiligt, wie das Booklet verrät.

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