20191208 Pete Wolf Trump Petry

WOLFGANG PETRY: Will er als PETE WOLF nur Donald Trump erreichen?

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Vorgestern trat WOLFGANG PETRY erstmals seit 13 Jahren im deutschen(!) Fernsehen auf – bei der ZDF-Show “Ein Herz für Kinder”. So ganz werden wir auf dem Auftritt nicht schlau. Erst recht, nachdem Sohn Achim einen aus unserer Sicht sehr merkwürdigen Facebook-Post abgesetzt hat und damit ganz nebenbei sein Verständnis von Meinungsfreiheit und Demokratie unter Beweis gestellt hat. Aber der Reihe nach…

ZDF-Presseinfo am 4. Dezember – Name “WOLFGANG PETRY” fehlt

Am vergangenen Mittwoch (4. Dezember)  veröffentlichte das ZDF eine Presseinfo über die diesjährige “Ein Herz für Kinder”-Sendung und nannte dabei auch einige Namen – auffällig ist, welcher Name bei der Kommunikation seitens des Senders fehlte:

Bild von Schlagerprofis.de

Richtig – der Name “Wolfgang Petry” fehlte. Aus unserer Sicht ganz bewusst – diesen “Paukenschlag” wollte man offensichtlich der BILD-Zeitung überlassen. Die hat dann am 5. Dezember die Information am späten Abend gebracht. Als erstes Schlagerportal hat Schlagerprofis die Info dann (natürlich unter Angabe der Quelle) HIER weitergegeben. Die BILD-Zeitung, also genau die Zeitung, die offensichtlich als Medienpartner gezielt für die Kommunikation ausgesucht wurde (sonst hätte man ja auch das ZDF informieren lassen können und hätte damit keine Zeitung bewusst bevorzugt), spricht wörtlich von einem “Comeback” (“Wolfgang Petry gibt nach 13 Jahren Pause bei der „Ein Herz für Kinder“- Spendengala sein TV- Comeback – als Pete Wolf“).

Englische Sprache, um “von jedem verstanden zu werden” – was das mit Donald Trump zu tun hat…

Und auch Johannes B. Kerner hat genau dieses Wort in seiner Ansage verwendet: “…und heute Abend sein Comeback feiert…” – so wurde der Sänger von Johannes B. Kerner angesagt. Der argumenttiert in seiner Ansage auch, warum Petry äh Pete Wolf auf Englisch singt: “Weil die Botschaft, die er zu verkünden hat, von jedem verstanden werden soll.” Von JEDEM? Also okay, vielleicht liegen wir ja falsch – aber hat Wolfgang Petry nicht doch eher in Deutschland seine Fans, die ihn besser auf Deutsch verstehen? (Bevor hier wieder jemand, der anscheinend immer nur Recht bekommen hat und mit Kritik nicht umgehen kann, wieder hyperventiliert: Damit meinen wir nicht, dass Wolles Fans der englischen Sprache nicht mächtig sind. Wir meinen damit, dass ein Großteil der Petry-Fans doch eher die deutsche als die englische Sprache beherrschen bzw. vertraut damit sind).

Oder will er gar eine internationale Karriere anstreben? Erhellend ist da ein Interview, das er der Nachrichtenagentur Spot On News gegeben hat, das u. a. HIER zitiert wird. Auf die Frage, ob es nicht ironisch sei, amerikanische Musik auf Englisch zu singen, wo doch gerade Amerika den Planeten durchaus belaste, sagte er: “Gerade deshalb ist es gut für mich, auf Englisch zu singen, um das Übel an der Wurzel zu packen. Auf Deutsch versteht Trump mich ja nicht…” – Mit anderen Worten ist es ihm wichtiger, von Donald Trump verstanden zu werden als von seinen Fans?

Erste Pete-Wolf-Scheibe ein Riesenflop

Nun ist das Pete-Wolf-Projekt nichts Neues. Unter diesem “Alter Ego”-Namen hat Petry schon einmal ein Album veröffentlicht – mit durchwachsenem “Erfolg” (für Petry-Verhältnisse ein Riesen-Flop): Am 3. November 2017 ging es auf Platz 65 in die Charts – danach war das Album schon wieder aus den Charts verschwunden – siehe HIER.

Vor diesem Hintergrund haben einige durchaus nennenswerte Branchenvertreter sich Gedanken gemacht, ob die eingefleischten Petry-Fans sich wirklich über englischsprachige wenn man so will “Protestsongs” freuen würden. Beispielsweise hat Brancheninsider Georg Fischer sich wie folgt geäußert (danke an ihn für die Abdruckgenehmigung): Als Modern Talking wieder kamen, habe ich gefeiert . Als ein Howard Carpendale den Rücktritt vom Rücktritt bekannt gab, empfand ich es „nett“ . Einen  Wolfgang Petry, den ich immer als „echt“ empfand, habe ich bewundert, als er gegangen ist . Ich frage mich, warum er es tut? Ist es die „Sucht“, die in einem Musiker immer da ist? Ich empfinde es nicht als Wahnsinn , sondern eher als SCHADE. Egal, ob unter einem neuen Künstlernamen oder nicht.”

Kuriose Kritik am Wort “Comeback”, das selbst ins Feld geführt wurde

Ganz offensichtlich “schmecken” solche Statements Wolfgangs Sohn Achim Remling nicht wirklich. Der hat sich zu einem emotionalen Post bei Facebook hinreißen lassen und sich dabei vor seinen Vater gestellt – und das, obwohl es eigentlich gar keine große Kritik an Pete Wolfs TV-“Comeback” gab. (Dass sich ein Sohn vor seinen Vater stellt bzw. dass man immer zur Familie hält, ist vollkommen normal, dagegen ist sicherlich überhaupt nichts einzuwenden – im Gegenteil…) –  Beispielsweise ist dort zu lesen: “Es ist kein Comeback, wenn er eine Fernsehsendung macht.” -Ist das nicht etwas scheinheilig? Sowohl die BILD-Zeitung als auch Herr Kerner in seiner Ansage hat den Auftritt genau SO bezeichnet: als C-O-M-E-B-A-C-K. Kein selbst ernannter Experte, kein Kritiker, kein Fan – nein, es haben genau die Kommunikatoren so gesagt, die man höchstselbst ausgesucht hat. Da kann man sich doch nicht allen Ernstes aufregen, wenn jemand dieses Wort verwendet?

Nur Höflichkeitsapplaus nach 13 Jahren TV-Abstinenz

Die weiteren Aussagen des Remling-Posts sind aus unserer Sicht eher uninteressant – man könnte aus den Worten schließen, sich das “Pete-Wolf-Projekt” zum Erfolg mausern könnte. In ein paar Wochen werden wir sehen, wie gut sich das Album verkauft hat. Eins ist aber sonnenklar: Der Applaus nach 13 Jahren TV-Abstinenz war nicht mal im Ansatz so euphorisch wie der, den der Musical-Cast “Wahnsinn” beim Schlagerbooom hatte – da wurden die Petry-Songs regelreche abgefeiert, gestern war es nach unserer subjektiven Wahrnehmung eher ein Höflichkeitsapplaus. Wir denken, dass das zweite “Pete-Wolf”-Album ähnlich “erfolgreich” sein wird wie das Erste – ob die angepeilte Zielgruppe (Donald Trump etc.) wirklich Freude an diesen Rocksongs haben wird, bleibt abzuwarten.

Erstaunlicher “Filter” bei den Facebook-Kommentaren

Wer übrigens meint, beim zitierten Facebook-Post Achim Remlings fast ausschließlich euphroische Lobhudeleien zu finden, sollte bedenken, dass hier nur Facebook-“Freunde” zu Wort kommen dürfen. Und da werden offensichtlich Kritiker aussortiert. So geht halt jeder auf seine Weise mit Meinungsfreiheit und Demokratie um – Kritikier “mundtot” zu machen, ist natürlich eine Möglichkeit – letztlich wird aber das ganze Publikum und nicht nur “Speichellecker” entscheiden, was erfolgreich ist und was nicht…

Übrigens: Die ZDF-Spendengala “Die schönsten Weihnachtshits” hatte sowohl von der Zahl der Zuschauer als auch vom Marktanteil her eine bessere Einschaltquote als “Ein Herz für Kinder” – und das ganz ohne WOLFGANG PETRY… – wobei es bei beiden Sendungen zweifelsohne darum geht, Spendengelder zu generieren. Und genau dieser Zweck wurde ja in beiden Shows erfüllt…

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