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Verlässliche Regelmäßigkeit
‘Stefan Raab vs. Thomas Schreiber’
Mit schöner Regelmäßigkeit blamiert uns der NDR mit hochnotpeinlichen Beiträgen beim ESC bis auf die Knochen. Verantwortlich für desaströse Vorauswahlen seit Jahren: Der NDR-Unterhaltungskoordinator THOMAS SCHREIBER. Schauen wir uns mal seine “Erfolge” der letzten Jahre an.
Chronologie der ‘Erfolge’
Im Jahr 2015 hätte eigentlich der aus der Castingshow “Voice Of Germany” bekannte ANDREAS KÜMMERT die Vorentscheidung gewonnen. Nachdem er siegreich war, fiel ihm “doch schon” ein, dass er eigentlich gar keine Lust auf den ESC hatte – das kommt dabei raus, wenn man nicht leidenschaftliche Musiker, sondern Geschäftsleute in den Wettbewerb schickt, die einfach nur Promo für ihre aktuellen Aktivitäten machen wollen. Die zweitplatzierte ANN-SOPHIE schrieb daraufhin ESC-Geschichte der besonderen Art: Sie wurde Letzte und bekam keinen einzigen Punkt, was angesichts der hohen Anzahl von teilnehmenden Länder schon eine Kunst für sich ist. Im Jahr 2015 nahmen 27 Länder teil – mehr als je zuvor und je danach. ANN-SOPHIE landete damit als bislang einzige Teilnehmerin des ESC auf dem 27. Platz – die schlechteste Platzierung, die je ein Lied bei einer Finalteilnahme erreicht hat – Respekt! Damaliger Kommentar von THOMAS SCHREIBER: „Der Song und die Performance waren besser als null Punkte“. Demzufolge waren es also die bösen Juroren, die das großartige Talent von ANN SOPHIE und die Qualität ihres Songs nicht erkannt haben – nun ja.
Großes Kino
Im Jahr 2016 wollte SCHREIBER auf Nummer Sicher gehen und XAVIER NAIDOO für Deutschland zum Wettbewerb schicken. Begründet hat Schreiber das wie folgt: “Zum einen wollen wir die Auswahl der Lieder stärker in den Vordergrund stellen und weniger die Sympathien für einzelne Kandidaten entscheiden lassen.” Erhebliche Proteste führten dazu, dass es dann doch nicht dazu kam. Es trat daraufhin eine Sängerin an, die zwar “Sympathien” hatte, sie gewann kurz zuvor den Wettbewerb “Voice Of Germany”. Dass der Song auch wichtig sein könnte, hat SCHREIBER freilich schnell wieder vergessen. Es kam wie es kommen musste: Auch JAMIE LEE holte den letzten Platz für Deutschland. THOMAS SCHREIBERs Statement: “Unser Hauptziel wird künftig die Suche nach ESC-Songs sein. Dazu suchen wir Interpreten, dann kümmern wir uns um die Inszenierung.“
Von Coversongs und US-Songwritern
Wie ernst das gemeint hat und wie man die Suche nach einem SONG bewerkstelligt hat, zeigte sich 2017. Damals stellten sich diverse Casting-Teilnehmer und sonstige dubios ermittelte Interpreten dem Publikum mit einem Coversong(!!!) vor. Das TV-Publikum stimmte dann über die drei besten Teilnehmer (nicht etwa Songs) ab. – DAS war also die Philosophie, einen Song und nicht den Interpreten zu suchen. Auch sonst ging “Experte” THOMAS SCHREIBER wieder auf Nummer Sicher, der Siegersong “Perfect Life” stammt aus der Feder der US-amerikanischen Songwriter Lindy Robbins, Dave Bassett und Lindsey Ray. Deutsche Songautoren haben ja nix drauf. Resultat: Vorletzter Platz – großes Kino, eine enorme Leistungssteigerung.
In der freien Wirtschaft undenkbar
Man stelle sich vor, solch desaströsen Ergebnisse kämen in der freien Wirtschaft, in der Politik, im Fußball vor – fraglich, ob die verantwortlichen Personen mit stolz geschwellter Brust wegen Erfolgen aus der Vorvergangenheit (LENA war ja ein Beispiel, wie es auch laufen könnte – das war aber in erster Linie STEFAN RAABs Werk) immer weiter machen dürften und noch dazu immer wieder schlaue Verbesserungen installieren. Nachdem man mit unbekannten Interpreten, teils aus der Casting-Szene, Schiffbruch erlitten hat, ging es WIE weiter? Richtig – wieder mit einem Teilnehmer von “Voice Of Germany”, MICHAEL SCHULTE. Als der den ESC-Vorentscheid gewann und sogar die Teilnahme nicht ablehnte, floppte auch seine Single zunächst kommerziell. Getreu dem Motto “Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn” war SCHULTE allerdings zugegeben beim ESC 2018 erfolgreich und holte einen tollen vierten Platz, was dann auch zu kurzzeitigem Erfolg in den Singlecharts führte – immerhin insgesamt 8 Wochen war das Lied in den Charts.
Das S!STERS-Debakel
Nach diesem Erfolg dachte man, auf der richtigen Spur zu sein. Der NDR nominierte eilig noch die “S!sters” nach, deren Song eigentlich für die Schweiz geschrieben wurde. Den Schweizern war deren Song offensichtlich nicht gut genug – Grund genug für THOMAS SCHREIBER, den Song mit erneut Casting-erfahrenen Mädels ins Rennen zu schicken, weil er es ja besser weiß. Spannende Randnotiz: Die entscheidende Stimme der Jurywertung gab Revolverhand JOHANNES STRATE ab, so dass die S!STERS in der Jurywertung Platz 1 holten – der kannte das Bandmitglied CARLOTTA als “Voice Kids”-Beteiligter – ein Schelm, der Böses dabei denkt. Es kam wie es kommen musste – die Quittung war ein verdienter vorletzter Platz, das zweitschlechteste Quotenergebnis einer ESC-Vorentscheidung der letzten 20 Jahre und KEINE Notiz in den Single-Top-100.
Die Casting-Resterampe
Nachdem man mit der Casting-Resterampe ja nur schlechte Erfahrungen gemacht hatte, ging man 2020 auf “Nummer Sicher” und nominierte “eigenmächtig” einen Kandidaten, natürlich mit Feigenblatt irgendwelcher Jurys. Man entschied sich für – den Zweitplatzierten von “Voice Of Germany” 2019. Den Song schrieb diesmal kein amerikanisches, sondern ein von einem Bulgaren angeführtes Songwriting-Team. Quittung: Erneut keine Platzierung in den deutschen Charts. Man ist sich aber sicher, dass das, was das deutsche Publikum selbst nicht gut findet, international sicher Anklang gefunden hätte. Der “Erfolg” der Vorjahre mit diesem System ist ja auch wirklich bemerkenswert. (Über die unfassbare Präsentation des BEN OLICs beim Spartensender ONE hüllen wir den Mantel des Schweigens, ebenso über seinen Bekanntheitsgrad jenseits der ESC-Blase).
ESC-Absage und die Folgen
Bekanntlich fällt der eigentliche ESC wegen Corona aus, die Absage wurde recht groß verkündet. Das hat das ESC-Genie STEFAN RAAB auf den Plan geführt. Anders als SCHREIBER, der über Jahre hinweg die o. g. Flops in Serie (von einer einzelnen Ausnahme in 5 Jahren abgesehen, die noch dazu nur bedingt im Song, sondern eher in der Inszenierung des Auftritts ihren Grund hatte) lieferte, kann RAAB auf große Erfolge zurückblicken.
Guildo…
1998 “rettete” er den zuvor über viele Jahre völlig zur Bedeutungslosigkeit verkommenen “Grand Prix”, indem er als “ALF IGEL” den Titel “Guildo hat euch lieb” schrieb und zu einem tollen Erfolg führte – auch und gerade medial kam der Titel gut an, der ESC war wieder in aller Munde, der Song ein großer Chartserfolg.
… und Raab selbst beim ESC
2000 trat RAAB selber erfolgreich mit “Wadde hadde dude da” an. Der von Raab entdeckte MAX MUTZKE war zumindest kommerziell mit dem von RAAB geschriebenen Titel “Can’t Wait Until Tonight” erfolgreich. Und am 2010er- ESC-Sieg hatte Raab mit seiner eigenen Castingmethode großen Anteil. Schwer vorstellbar, dass Lena bei Formaten wie DSDS oder Voice Of Germany mitgemacht hätte.
Alternativkonzept zum ESC
Wer zuletzt kommt …
Die Absage führte STEFAN RAAB auf den Plan – er bot Schreiber ein gutes Alternativkonzept an. Der war Medienberichten zufolge von der Idee angetan, konnte sich aber “durchsetzungsstark” wie er ist eben NICHT durchsetzen. Grund genug für STEFAN RAAB, seinem Heimatsender PRO7 sein Konzept anzudienen. Die griffen gerne zu – damit war “#Free ESC” geboren, der Termin 16. Mai passte: Der ESC war ja abgesagt und RAAB quasi in die Bresche gesprungen. Erst danach entwickelte auch der NDR Alternativkonzepte. Deshalb kommt es nun zu einem “Kampf” ESC-Ersatzprogramm gegen #FREE ESC.
Selbstwahrnehmung
Jeder Mensch mit halbwegs normaler Selbstreflexion wäre wohl nun peinlich berührt – desaströse Wettbewerbsergebnisse trotz großen Aufwands, dann noch die Pleite, dass ein anderer Sender ein gutes Programm schnell aus dem Boden stampft – peinlich. THOMAS SCHREIBER hingegen reagiert anders und empfindet RAABs durchdachtes Konzept, den ESC wieder so aufzustellen wie er mal gemeint war (mit Lokalkolorit, mit Live-“Orchester” und guten Sängern jenseits des Casting-Schrotts), beleidigt, empfindet es als einen Affront (oder gar “Majestätsbeleidigung”?). THOMAS SCHREIBER wird HIER wie folgt zitiert: „Es ist für Musiker in diesen Corona-Zeiten eine schöne Idee, leider am falschen Sendetag, also verschenkt.“ Noch unfassbarer ist ein Interview des wirklich größenwahnsinnigen selbstbewussten NDR-Verantwortlichen mit dem Portal ESC-Kompakt. Dort gibt er zu Protokoll: Die Idee ist sozusagen BuViSoCo – an und für sich ist die Idee charmant, nur bei der Wahl des Tages frage ich mich, was er geraucht hat.”
Wir haben da einen Tipp
Abgesehen davon, dass wir uns fragen, wie jemand mit so einer grottenschlechten Bilanz so “selbstbewusst” sein kann, bitten wir STEFAN RAAB inständig, THOMAS SCHREIBER seine Tabaksorte mitzuteilen, damit endlich auch der erkennt, dass von ausländischen Songautoren im Archiv schlummernde Songs, gesungen von irgendwann mal bei Voice of Germany teilnehmenden Kandidaten nicht zwangsläufig zum großen Erfolg führen, auch wenn das einmal in fünf Jahren im Ansatz geklappt haben mag. Vielleicht hilft die geniale Tabaksorte ja auch, mal für den ESC zu brennen und nicht als Literaturwissenschaftler das Ganze als Job zur Selbstverwirklichung zu sehen, sondern als Projekt, für das man –wir wiederholen uns gerne– brennt. Wobei es natürlich auch sein kann, dass SCHREIBER bei RAAB den weißen Rauch hat hochsteigen sehen, den wir sonst nur vom Silbereisen-“Papst” kennen…