Dass der Sonntag Vormittag zumindest im Sommer dem deutschen Schlager gehört, das hat seit vielen Jahren Tradition. Die öffentlich-rechtlichen Marken „Immer wieder sonntags“ und „ZDF Fernsehgarten“ sind einfach etabliert.
Erneut gute Quoten sowohl für Mross wie auch für Kiwi
Auch an diesem Wochenende konnten beide Formate gute bis sehr gute Quoten erzielen. Stefan Mross lockte 1,63 Mio. Zuschauer vor die Bildschirme, was einem guten Marktanteil von 15,4 Prozent entspricht. NOCH besser läuft es derzeit für Andrea Kiewels Fernseharten, der erneut 2,14 Mio. Zuschauer anzog und einen tollen Marktanteil von 16,6 Prozent holte.
„Schlager sucht Liebe“ scheitert erneut desaströs
Absolut kurios: Mittlerweile hat es sich wohl herumgesprochen, dass das Format „Schlager sucht Liebe“ desaströs gescheitert ist. Schon nach der zweiten Sendung musste RTL die Notbremse ziehen und das Format vom guten Sendeplatz am frühen Sonntagabend verlegen.
Dass man die Trash-Show ausgerechnet gegen die etablierten Schlagerformate ansetzte, war natürlich eine Demontage der Sendung mit Ansage. Schon in der vergangenen Woche interessierte sich kaum noch jemand für die Sendung.
Der Gipfel des Wahnsinns wurde nun am gestrigen Sonntag erreicht: Diesmal wurde die vierte Folge von „Schlager sucht Liebe“ gegen den Fernsehgarten programmiert – und zwar gegen die Ausgabe des Fernsehgartens, bei der niemand anders als BEATRICE EGLI höchstselbst zu Gast war. Mit anderen Worten hat sich die Moderatorin im Fernsehgarten selbst Konkurrenz machen müssen – und zwar mit viel Erfolg: Nur 0,35 Mio. Menschen wollten diesmal „Schlager sucht Liebe“ sehen (Marktanteil in der Relevanz-Zielgruppe der 14- bis 59-jährigen 4,0 Prozent).
Polarisierung des Fernsehgartens trägt Früchte – diesmal: Egli ohne BH?
Warum der Fernsehgarten momentan eine derart kontinuierlich gute Einschaltquote hat, da mag es Gründe für geben. Die Moderatorin polarisiert. Viele lieben sie, viele „hassen“ sie, schauen aus womöglich masochistischen Gründen dennoch. Die Sendung gibt sowohl ihren „Hatern“ als auch ihren Fans immer wieder Gesprächsstoff. Am vergangenen Sonntag war es „ausgerechnet“ Beatrice Egli, die diesmal Diskussionen entfachte. Zum einen kam ein offensichtlich angetrunkener Zuschauer, der (O-Ton Kiwi) sein „Bier-Frühstück“ eingenommen hatte, um mit Beatrice bei deren Lied „Le – li – la“ eine Polonäse anzuführen. Und: Beatrice gab sich ungewohnt sexy – in Fanforen wurde heiß darüber diskutiert, ob sie neuerdings ohne BH auftritt. – Einmal mehr gab es also Gesprächsstoff.
Mross bleibt konservativer Linie treu – Hertel-Chance nicht genutzt
Stefan Mross blieb seiner Linie auch treu. Er lieferte eine solide Schlagershow ab, die mit der Hommage an Costa Cordalis sogar ein echtes Highlight zu bieten hatte. ABER: Er hätte die Chance gehabt, auch mal für Schlagzeilen zu sorgen und so seinerseits etwas zu polarisieren. Er hatte nämlich Stefanie Hertel zu Gast, bei der es die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass die bei der PRO7-Show „The Masked Singer“ teilnimmt – auch wenn ihr Umfeld davon womöglich nichts weiß. Aber Ironie beiseite – Stefan hätte seine „Ex“ ja nicht demaskieren müssen – aber so zwei Tänzerinnen im Panther-Kostüm hätten vielleicht für Sprengstoff gesorgt.
Stefan Mross findet Vergleich seiner Sendung mit Fernsehgarten „langweilig“
Ups – nun ist es doch passiert, wir haben die Formate „Immer wieder sonntags“ und „Fernsehgarten“ miteinander verglichen. Moderator Stefan Mross hat heute Nacht auf seiner Facebook-Seite dazu ermahnt, genau das NICHT zu tun, weil: „Immer wieder Vergleiche zu ziehen, ist langsam sehr langweilig“. Seinen Worten zufolge bieten Andrea und er Woche für Woche Leistung, und das sei zu akzeptieren.
Aufhänger war eine Umfrage, was man am Wochenende lieber sehe – „Immer wieder sonntags“ oder den „Fernsehgarten“. Okay, das mag wenig originell sein und ein Fall von „Clickbaiting“. ABER: Ist so ein „Vergleich“ wirklich „langweilig“? Also der Vergleich des FC Bayern München mit Borussia Dortmund war im vergangenen Jahr alles andere als „langweilig“, obwohl es diesen „Vergleich“ sogar schon länger gibt als den Kiwi-Mross-Vergleich.
Will sagen: Dieser Vergleich ist für die Protagonisten womöglich nervig, das kann man sicher auch verstehen. Wäre er aber „langweilig“, würden die „Medienpartner“ damit nicht immer wieder um die Ecke kommen – …. Und das ist auch gut so, weil dadurch über beide Formate geredet wird.
Beide Formate top-etabliert, Trash-Ansatz gescheitert
Wir freuen uns jedenfalls auf die nächsten Shows von Kiwi und Mross, die beide stolz sein können, jeweils ein Format entwickelt zu haben, an das die jeweiligen Sender offensichtlich glauben und nicht wie im Fall von RTL für ein Format zu stehen, bei dem der Sender selbst ein ganzes Jahr mit der Ausstrahlung gewartet hat und dann den Sendeplatz hektisch sogar so gelegt hat, dass es aussichtsloser für die Sendung eigentlich nicht mehr kommen konnte. Hoffentlich lernen die Privatsender daraus, dass im Schlagerbereich seriöses Handwerk beim Publikum besser ankommt als „Schwiegertochter gesucht“-Formate…