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Zu ungewöhnlicher Uhrzeit meldete sich Peter Maffay heute Nacht „live“ bei Facebook zu Wort. Die zweite Single aus seinem im August erscheinenden Album „Jetzt“ nach dem Titelsong heißt „Morgen“ und ist hoch politisch – Maffay positioniert sich gegen Rechtspopulismus und fragt: „Wollen wir wieder warten, bis der Morgen kommt?„. Der Titel handelt von der Perspektive der kommenden Generationen auf unserem Planeten. Maffay thematisiert die „brutalen Themen“, bei denen es gilt, eben NICHT zu „warten, bis der Morgen kommt“.
Alles andere als leichte Kost ist der neue Song. Nachdenklich ist Maffay, er will ganz offensichtlich dafür plädieren, eigeninitiativ zu werden. Das ist ein ehrenwertes Ansinnen. Maffay ist Künstler mit Haltung, einer, der nicht immer stromlinienförmig ist. Musikalisch ist der Titel auch über alle Zweifel erhaben, der im positiven Sinne gute alte Rock’n’Roll wird hier zelebriert.
ABER: Ein Aspekt sei gestattet, den wir mal ins Spiel bringen wollen: Am 21. März 1970 war Peter Maffay erstmals in der ZDF-Hitparade zu Gast. Er sang damals den Titel „Du“ und konnte sich – am Rande bemerkt – nicht platzieren, der Song wurde dennoch ein sensationeller Superhit. Moderiert wurde die Sendung von Dieter Thomas Heck. Und genau DER sagte in einem bemerkenswerten Interview mit Joachim Fuchsberger, dass er kein Verständnis dafür habe, wenn Leute mit politischen Themen „Kasse“ machen und abschätzig über Schlagerkollegen reden. Als Beispiel nannte Heck damals den „Tschernobyl“-Song von Wolf Maahn und „Besuchen SIe Europa“ von Geier Sturzflug. Diese Kollegen, die durchaus redlich über wichtige Themen sängen, seien aber die Ersten, die bei der Plattenfirma nachfragten „wie viel habe ich verkauft“. Sie seien aber keine, die die Umsätze der Musik für „ihre“ Themen spenden.
In dem Zusammenhang sei gestattet zu erwähnen, dass unter Maffays YouTube-Video NICHT etwa der wirklich bemerkenswerte Songtext gezeigt wird, sondern alle möglichen Links, um das neue Album oder ein Konzertticket zu erwerben. (Update: Inzwischen wurde der Text eingefügt). Bei Facebook wurde mehrfach auf die neuen Aktivitäten und Produkte hingewiesen. Auch wenn das alles legitim ist und der Zweck die Mittel heiligt – irgendwie wandern doch die Gedanken an Hecks damaliges Argumentation zurück, die durchaus einen Nerv trifft, wie wir finden. Andrerseits kann man Maffay mangelndes Engagement nicht wirklich vorwerfen, beispielsweise engagiert er sich mit einer Stiftung, die seinen Namen trägt – nähere Infos gibt es HIER. Trotzdem gibt es (zumindest derzeit) keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Song und einer eventuellen Verwendung der Einnahmen, die damit generiert werden.
Dennoch: Respekt für den Mut, als erste Single ein richtig heißes Eisen anzupacken und sich damit in die Schusslinie zu begeben. Schön wäre, wenn zumindest ein Teil des Erlöses für Kinder- und Jugendprojekte eingesetzt werden könnten – warten wir es ab. So oder so drücken wir die Daumen für einen Erfolg, weil engagierte und gut gemachte Musik immer eine große Zuhörerschaft verdient.
HIER kann man den neuen Maffay-Song anhören: