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Seit über 55 Jahren in Deutschland erfolgreich
Schon in den frühen 1960er Jahren machte PEGGY MARCH als erfolgreiche Interpretin in ihrer amerikanischen Heimat auf sich aufmerksam (Hit „I Will Follow Him“). Ihren Durchbruch in Deutschland schaffte sie 1965 (nach einigen Achtungserfolgen, die bereits 1964 hierzulande erzielt werden konnten) mit ihrer Teilnahme bei den „Deutschen Schlagerfestspielen“, die sie damals gewinnen konnte.
Überhit „Mit 17 hat man noch Träume“
PEGGY MARCH trat am 12. Juni 1965 mit dem „Doppelkorn“ (Musik und Text schrieb der damals 41-jährige HEINZ KORN) „Mit 17 hat man noch Träume“ an und gewann überraschend den Wettbewerb als erste Amerikanerin. Der Song wurde ein großer Hit in Deutschland und wurde hierzulande PEGGY MARCHs größter Erfolg. Sie nahm ihn im Mai 1965 auf und war somit zum Zeitpunkt der Aufnahme tatsächlich 17 Jahre alt. Peggy nahm den Song in mehreren Sprachen auf – u. a. auf Englisch („Heaven For Lovers“) und Französisch („Quand on n’a que dix-sept ans“). In der DDR wurde der Titel von Sängerin Ina Martell zu einem Hit gemacht. Zahlreiche Coverversionen wurden in späteren Jahren und Jahrzehnten veröffentlicht, zuletzt u. a. von DSDS-Teilnehmerin VANESSA NEIGERT und den Grand-Prix-Veteranen der Gruppe WIND.
Diagnostizierte Triebunterdrückung?
In dem Buch „Schlager, die wir nie vergessen“ hat die Autorin SUSANNE FISCHER einen bemerkenswerten Aufsatz zum Text von „Mit 17 hat man noch Träume verfasst“, wobei (in Anspielung auf den Lied-Verfasser) nicht bekannt ist, wie viele „Korn“ sie sich dabei einverleibt hat. Angesichts ihres Schlusssatzes müssen es einige gewesen sein: „Mit 17 hat man noch Träume, der Siegersong des deutschen Tu-Nix-Festivals 1965 , war vielleicht gar nicht einmal soooo übel. Das bisschen verschämte Triebunterdrückung, verschwiemelte Sexualsymbolik, restriktiv-militaristische Tendenz, Ablenkungsmanöver von gesellschaftlichen Auseinandersetzungen…“ – usw. – toll, was man aus so einem Schlager alles herauslesen kann…
1967: Manager brennt mit Geld durch
Nur zwei Jahre später brach kurzzeitig eine Welt für PEGGY MARCH zusammen. Ihr Manager RUSSELL SMITH brannte mit dem gemeinsam verdienten Geld durch. Im Teenagermagazin Bravo war zu lesen, dass „von 320.000 DM nur noch 2.000 DM“ übrigblieben. Der Mann, der dafür zuständig war, dass die Sängerin das von ihr erwirtschaftete Geld ordnungsgemäß erhalten sollte, ließ der Sängerin gerade 500 Dollar (so sagen es viele andere Quellen) und war von da an nicht mehr gesehen.
1971: PEGGYs MAR(S)CH
Einer der ersten großen Hits RALPH SIEGELS war eine Nummer für PEGGY MARCH: „Einmal verliebt – immer verliebt (Peggys Mar(s)ch)“. Der Name war Programm, und dieser sehr einfach Marschrhythmus und die einfache Struktur des Lieds wurde eine Spezialität des ganz jungen RALPH SIEGELs – mit MARTIN MANNs„Meilenweit“ konnte er ja einen ähnlichen Treffer landen. Der Song kam sehr gut an und wurde am 20. März 1971 in der ZDF-Hitparade vorgestellt – erstmals konnte sich Peggy platzieren und kam auf einen beachtlichen vierten Platz in der Heck-Show. Der Titel war 21 Wochen in den deutschen Charts und damit der langlebigste PEGGY-Hit in den deutschen Verkaufshitparaden.
1977: Letzter Hit in den Charts
Nach einer kleinen Durststrecke kam PEGGY MARCH 1977 zurück in die Erfolgsspur und holte sich ihren alten Kumpel RALPH SIEGEL als Produzent an Bord. Der erkannte das Hit-Potenzial eines Songs, den DRAFI DEUTSCHER unter dem Pseudonym JACK GOLDBIRD komponierte. Ihren Song „Fly Away Pretty Flamingo“, den zuvor in englischer Sprache TINA RAINFORD als Nachfolgetitel des ebenfalls von DRAFI DEUTSCHER geschriebenen „Silver Bird“ veröffentlicht hatte, präsentierte sie in großen TV-Shows, z. B. in Rainer Holbes Starparade und gleich drei mal in der ZDF-Hitparade – u. a. in der 100. Jubiläumssendung. Es reichte nach langer Zeit (erstmals überhaupt in den 1970er Jahren) mal wieder für einen Top-15-Hit in den Verkaufshitparaden – allerdings war es die letzte Platzierung in den deutschen Charts. Übrigen: Niemals war PEGGY MARCH je mit einem Album in den Charts vertreten.
SWR-Musikpreis 2020 an PEGGY MARCH
Nach Meinung des SWR4-Programmchefs MATTHIAS STAPF hat PEGGY MARCH den deutschen Musikmarkt geprägt, so dass ihr der SWR4 Musikpreis 2020 für ihr bisheriges Lebenswerk vom Sender verliehen wurde. PEGGY MARCH tritt damit indie Fußstapfen von VINCENT GROSS (2017), THOMAS ANDERS (2018) und MICHAEL HOLM (2019), die die bisherigen Preisträger waren. Der Vorjahressieger MICHAEL HOLM händigte Peggy den Preis dann auch aus.
PEGGY MARCH zu sehen im Rahmen des „SWR4-Schlagerweihnacht“-Konzerts
Wie Schlagerprofis.de berichtete, fand am vergangenen Freitag die „SWR4 Schlagerweihnacht“ statt. Das SWR Fernsehen zeigt die Sendung am 12. Dezember 2020 ab 22.15 Uhr. Ausschnitte aus der Veranstaltung sind am vierten Advent (20. Dezember 2020) von 20 bis 22 Uhr auch im Radio auf SWR4 zu hören.
Fotos: SWR/Torsten Silz