CD Cover Original Album Classics

Mary Roos – Große Freude über Wiederveröffentlichungen in “Original Album Classics”-Serie

Die Freude über die Ankündigung, dass Mary Roos in der Sony-Music-Reihe “Original Album Classics” berücksichtigt wurde, war groß. Besonders erfreut waren Fans darüber, dass die drei CBS-Alben nun erstmals auf CD verfügbar gemacht wurden. Wir stellen euch die fünf Alben, die in den “Original Album Classics” enthalten sind, vor.

Marys erste Hochzeit mit ihrem Mann Pierre Scardin hatte nicht nur private, sondern auch berufliche Auswirkungen. Es gab offensichtlich mit Mary erstem Produzenten Unstimmigkeiten, die so schwer wogen, dass das Thema sogar im Programm “Nutten, Koks und frische Erdbeeren” ausgespart wird. Presseberichten zufolge trennte man sich im Unfrieden. Pierre Scardin vermittelte den Vertrag mit der CBS, und das war wohl eine wegweiseende Entscheidung.

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Der CBS-Boss Rudi Wolpert (links) und der leider früh tödlich verunglückte Produktionschef Hermann Zentgraf (rechts) waren zufrieden, Mary Roos an die CBS binden zu können.

1. “Mary Roos”

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Marys erstes Album beinhaltete gleich ihren ersten großen Hit: “Arizona Man”. Dazu muss man wissen, dass Michael Holm ab 1970 die Produktion von Mary Roos’ Schallplatten übernahm  – und dieser Schritt sollte sich sofort gewaltig auszahlen: Gleich die erste Zusammenarbeit, der Song „Arizona Man“, geschrieben von Giorgio Moroder, wurde Marys erster (und bis heute einziger) Top-10-Hit in Deutschland. Gleich in mehrfacher Hinsicht wird diese Produktion „in den Himmel gelobt“. Insbesondere der für damalige Verhältnisse ungewohnte Einsatz eines Synthesizers – noch dazu im Schlagerbereich – hatte etwas Revolutionäres. Aber auch die „Song in Song“-Komponente (dem flotten Teil folgt im Laufe des Liedes ein getragener Zwischenteil) war musikalisch  ungewöhnlich. Komponist Moroder erkannte das Potenzial des Songs und veröffentlichte selber als Sänger dessen englische Fassung auf Single.

Auf Marys Album-Debut finden sich viele deutsche Coverversionen damaliger internationaler (englischsprachiger) Hits. Alles wird von ihrer bis heute als legendär zu sehenden Coverversion des “My Way”-Hits überstrahlt (“So leb dein Leben”). Aber auch “Tut denn das so weh?” (“Ist That All There Is) und die Samba-Aufnahme “Blauer Montag (“mas que nada”) waren bemerkenswerte Aufnahmen. Auch ein schönes Beatles-Cover ist auf Marys-Debut-Album enthalten: “Für uns beide” ist die deutsche Versoin von “And I Love Her”.

Abgerundet wird das Album von recht unbekannten Holm-Produktionen, die von illustren Co-Autoren wie den damaligen Knef-Songautoren Kai Rautenberg und Charly Niessen geschrieben wurden.

Für viele Fans ist gerade dieses bemerkenswerte Debutalbum den Kauf der Original Album Classics wert – in der Tat ein echtes Kleinod.

2. “Woraus meine Lieder sind”

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Schon 1970 bewarb sich Mary erstmals für die Eurovision – sie war kurzfristig für die erkrankte Edina Pop mit dem Titel “Bei jedem Kuss” eingesprungen und musste sich nur knapp Katja Ebstein geschlagen geben. Der zweite Anlauf führte zum Erfolg: “Nur die Liebe lässt uns leben” wurde ein großer Hit, der es bis auf Platz 3 der Eurovision schaffte und auf Marys zweitem CBS-Album enthalten war.

Kurze Zeit nach ihrem Eurovisions-Erfolg erschien eine sehr interessante LP von Mary: „Woraus meine Lieder sind“ – hochprozentig mit deutschen Versionen ihrer kurz zuvor erschienen LP mit französischsprachigen Liedern. Ein Großteil der Texte wurde von der inzwischen leider verstorbenen Miriam Frances verfasst, die ja so etwas wie „Haus- und Hoftexterin“ Daliah Lavis war, aber auch einige Lieder für Udo Jürgens schrieb. Allein auf dieser LP verfasste sie acht Texte, bei einem Song war sie sogar als Produzentin tätig. Ansonsten wurde die LP von Hermann R. Zentgraf in Berlin, München und Paris produziert. “Morgens um Fünf” ist eines der Highlights des Albums – die deutsche Version von Marys “Amours Toujours”-Chansons.

Zu dieser LP gibt es eine tragische Geschichte: Der als Produzent benannte Hermann R. Zentgraf (Foto siehe oben) kam am 15. Februar 1972 bei einem Autounfall ums Leben – vermutlich auch deshalb war er nicht bei allen Liedern der LP als Produzent angegeben; bei Marys Eurovisions-Hit fungierte z. B. Jazzpianist und Studiomusiker Roland Schneider als Produzent.

3. “Lieber John” – FÜNF Songs von Peter Maffay!

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Mit “Lieber John” veröffentlichte Mary ihr drittes CBS-Album. Der Titelsong wurde auch als Single ausgekoppelt. Interessanterweise gab es dazu sogar eine „englische Originalversion“ (normalerweise ist das ja umgekehrt) namens „Hello World“ – erschienen bei Jupiter-Records in Interpretation von „Birmingham & Eggs“. – Parallel zur Single produzierte Michael Kunze eine ganze gleichnamige LP, deren Texte er alle selbst verfasste. Komponiert wurden die Songs von damals sehr populären Song-Schreibern wie Peter Maffay (, der gleich 5 Nummern beisteuerte,) Les Humphries und Giorgio Moroder.

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 Letztgenannter komponierte die nächste ausgekoppelte Single: „Fremdes Mädchen (lass ihn geh’n)“. Einige Jahre vor Marianne Rosenberg, deren Song „Marleen“ da wirklich Maßstäbe gesetzt hatte, griff Mary (mit dem Text Michael Kunzes) die Problematik einer Nebenbuhlerin auf und betont sogar (sic) „Er gehört zu mir“: „Gestern war er mir so nah – und nur da für mich – Doch seit er Deine Augen sah – dreh’n sich seine Träume um Dich. – Fremdes Mädchen, lass ihn geh‘n! – Er gehört zu mir! – Fremdes Mädchen, willst Du denn – dass ich ihn verlier?“ – das ist schon etwas blauäugig zu glauben, dass dem „fremden Mädchen“ wichtig ist, ob Mary „ihn verliert“. Fraglich ist auch, ob sich „seine Träume“ um die „Augen“ oder andere Vorzüge des „fremden Mädchens“ drehten – aber damals war der Zeitgeist wohl ein anderer…

Im Anschluss wechselte Mary nach ein paar bemerkenswerten weiteren CBS-Singles (z. B. “Stop! Mach das noch einmal!”) die Plattenfirma – und passt somit nicht ins Original ALbum Classics Schema. Zu Beginn der 1980er Jahre produzierte sie aber bei der Hansa eine tolle LP, die übrigens schon einmal als Einzel-CD neu veröffentlicht wurde…:

4. “Was ich fühle”

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1981 erschien die erste LP von Mary bei Hansa: „Was ich fühle“, die alle bis dato bei Hansa erschienenen Singles beinhalte – so auch ihren Single-Hit “Nimm deinen Fuß aus der Tür”.

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Laut Plattenfirma geht es bei der LP um „Gedanken und Probleme einer Frau um dreißig, einer Generation, die gerade in Bezug auf Zweierbeziehungen ‚in die Jahre‘ kommt. Zweifel an sich selbst und der Art des Zusammenlebens zu zweit charakterisiert das Leben vieler. Nicht umsonst zählen Trennungen und das Suchen nach sich selbst zu den Hauptthemen zwischen Mann und Frau. Eben diesen Themenkreisen widmet sich Mary Roos (selbst eine Frau um dreißig) auf ihrer neuen LP“.  Die von Thomas Meisel produzierte LP wurde übrigens von Jürgen Ehlers arrangiert, der früher Bassist des SFB-Tanzorchesters war. Produzent Thomas Meisel fand für Mary übrigens in der Verlagschronik des Meiselverlags warme Worte: „Unkompliziert, nett, freundlich, kumpelhaft … und singen kann sie auch, sie ist alles andere als eine ‚übliche‘ Schlagersängerin.

Auch Werner Böhm war so begeistert von Mary, dass er sie am 31.12.1981 heiratete – viele hielten das für einen Silvesterscherz, leider hielt die Verbindung ja tatsächlich nicht „…bis dass der Tod Euch scheidet”. Genau in diese Richtung ging die nächste Single Marys – diesmal war es ein Song, den immerhin Roland Kaiser und Jürgen Triebel (späterer Moderator des „WWF-Clubs“) für sie komponierten. Norbert Hammerschmidt schrieb einen Text, mit dem sich sicher viele „Frauen um 30“ damals wie heute identifizieren können: „Ich warte“ – es geht in dem Lied darum, dass ein verlassener Mann gedanklich nicht von seiner „Ex“ loskommt – und Mary bekennt: „Ich warte, weil ich Dich liebe .. Die Zeit hilft Dir, den Mut zu mir zu finden“. Böse Zungen behaupten, dass Mary wohl bis heute wartet. Angesichts ihrer recht aktuellen Produktion „Unbemannt“ könnte da etwas dran sein…In der Hochzeit der Neuen Deutschen Welle, 1982, wurde ein zweiter Song des Teams Kaiser / Triebel / Hammerschmidt veröffentlicht – die flotte Nummer „Heiß und kalt“ konnte sich immerhin in Hecks Hitparade platzieren – ein Verkaufserfolg wurde sie allerdings nicht.

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Am 20. März 1982 war es dann mal wieder soweit – Mary fand sich im Fernsehstudio 4 des Bayrischen Rundfunks ein, um sich gemeinsam mit Duett-Partner David Hanselmann (Ex-„Triumvirat“-Sänger) für den Grand Prix Eurovision zu bewerben. Ehemann Werner Böhm komponierte den Song „Lady“, mit dem Mary nicht nur fast alle Kritiker restlos überzeugt hatte, sondern auch große Teile des Publikums. Den Wettbewerb gewann allerdings Nicole, die später mit „Ein bisschen Frieden“ von Ralph Siegel ja auch die Eurovision gewann. Der sechste Platz der Vorentscheidung, der letztlich für Mary (mit David) heraussprang, war für die dargebotene Qualität eigentlich zu wenig, wobei vielfach die These vertreten wird, dass der Song zu anspruchsvoll und modern für den Grand Prix damals war.  Immerhin wurde es ein guter Verkaufserfolg, die Single war sogar erfolgreicher als Marys zwei Jahre später erschienener Grand-Prix-Beitrag; sie wurde auch in englischer und französischer Sprache veröffentlicht und rundet das “Was ich fühle”-Album nachträglich ab.

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5. “Keine Träne tut mir leid”

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Abgerundet werden die “Original Album Classics” mit der LP “Keine Träne tut mir leid”. Kritiker bemängeln zwar, dass das ein Sampler sei, auf dem gleich neun Songs der “Was ich fühle”-LP enthalten sind, aber die anderen Titel sind echte Perlen. Beispielsweise ist Marys Eurovisions-Hit “Aufrecht geh’n” enthalten und das zweite (seltenne) Duett mit David Hanselmann: “Es ist nie zu spät”.

Auch die Bohlen-Erfolge sind zu hören – beispielsweise die deutsche Version von “You’re My Heart, you’re my soul”.

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Fazit: Wir von den Schlagerprofis können die “Original Album Classics” von Mary Roos nur empfehlen. Das 5-CD-Set zum günstigen Preis schließt die Lücke, die viele bislang in Marys Lebenswerk sahen. Eine wirklich tolle Kollektion von Marys großartigen Erfolgen!

 

 

 

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Schlagerprofis – Der Podcast Folge 031

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