Als kleines Schlagerportal wurden wir recht spät bemustert, deshalb können wir erst jetzt unsere Meinung zum neuen Maite-Kelly-Album veröffentlichen. Aber – “gut Ding will Weile haben” – Maite hat uns mit ihrem Album überzeugt. Hier unsere ehrliche Rezension:
Maite Kellys Album „Die Liebe siegt sowieso“ wurde mit großer Werbepower auf den Markt gebracht. Anders als beispielsweise Vanessa Mai hat sie es nicht aus dem Stand auf die „Eins“ gebracht, aber auch „Top-3“ kann sich sehen lassen, und wir sind davon überzeugt, dass Maites Album langfristig das von Vanessa toppen kann. Auch wenn Maite ebenfalls eine Fanbox am Start hat und ihr Album in zwei weiteren Versionen erhältlich ist, ist das noch marktüblich und nicht das, was „andere“ so aufgefahren haben (, deren Rechnung freilich offensichtlich so gar nicht aufgegangen ist).
Die Messlatte für „Die Liebe siegt sowieso“ ist gewaltig. Das Vorgängeralbum „7 Leben für dich“ war exorbitant erfolgreich und hielt sich rund 1 ½ Jahre in den deutschen Albumcharts – ein großartiger Wert.
Das neue Album startet mit dem Titelsong „Die Liebe siegt sowieso“, der sich schnell als sehr typische Felix-Gauder-Produktion entpuppt. Ein stimmiger schlageresker Refrain und ein etwas an die 1980er Schlager erinnerndes Arrangement läuten das neue Album Maite Kellys ein, die sich inhaltlich in der Jetztzeit bewegt mit Anspielung auf soziale Netzwerke: „Ich hab geseh’n, dass du online bist“ heißt es da. Nebenbei bemerkt gibt es Fans, die erst „Ich hab geseh’n, dass du onanierst“ verstanden haben – im Gegensatz zu anderen Kolleginnen wurde so etwas aber bislang nicht als „Skandal“ aufgebauscht. Fans sollten zur Deluxe-Version greifen: Die „3-Uhr-nachts“-Version kommt in einer intimen balladesken Version daher.
Im Song „Heute Nacht für immer“ bekennt Maite, den längsten gehabt zu haben – also den „längsten One Night Stand der Welt“. Offensichtlich ist der Schlager derzeit auf Superlative bedacht – immerhin singen ja auch KLUBBB3 vom „Größten Chor der Welt“. Und auch die Geschlechterrollen verdreht Maite ganz lässig: „Heute Nacht nehm ich dich“ – solche Texte kannte man früher eher von harten Schlager-Kerlen. Die Zeiten ändern sich… Auch bei diesem Song kommen Fans auf ihre Kosten, die zur Deluxe-Version greifen, weil bei dieser Version des Albums eine intime Version des neuen Songs enthalten ist.
Der Altmeister Johan Daansen scheint sich momentan recht exklusiv um Maite Kelly zu kümmern und komponierte für sie den Song „Ich dreh mich nie wieder um“, das womöglich autobiografische Züge haben könnte angesichts Maites persönlicher Lebenssituation. In dem Lied geht es darum, nach dem Ende einer Beziehung nach vorne zu schauen und bereit zu sein für „Kapitel zwei“, weil das erste geschlossen ist. Wie sang Udo Jürgens schon vor über 50 Jahren? „Schau nach vorn, nicht zurück“… Die „blaue Version“ der Deluxe-Variante wird Maites Fans eine Gänsehaut verschaffen.
Das eher konventionell von Roland Spremberg produzierte „Mit dir hätt ich zum Leben „Ja“ gesagt“ könnte inhaltlich als Gegendarstellung „Warum hast du nicht „Nein“ gesagt“ verstanden werden. Musikalisch hat die Ballade etwas von „Sorry seems to be the hardest word“ von Elton John. Die Gänsehaut-Ballade bietet Identifikations-Potenzial: „Danke, dass du in meinem Leben warst“… ein starker Maite-Titel!
Mit „Liebe lohnt sich“ kommen erneut die Freunde klassischer Balladen auf ihre Kosten. Die Liebe steht aber mitnichten „nur im Weg“, wie Maite es in ihrem Song behauptet. Und im Laufe des Songs entpuppt sich die Nummer als zwischenzeitliche Uptempo-Nummer, auf die Discofox-Fans tanzen können – klasse!
Die obligatorischer Tröster-Nummer „Ich bin da“ darf natürlich auch nicht fehlen – ein Song, bei dem Maite sich als loyale Partnerin (bzw. Freundin) gibt und vorgibt, immer da zu sein, auch und gerade wenn das Gegenüber gerade am Boden zerstört ist.
Mit schönen Worten beschreibt Maite ihren „Lieblingsmenschen“ mit der Midtempo-Nummer „Held (Ein Löwenherz)“. Als Co-Autorin ist hier Anja Krabbe zu finden, die sich spätestens seit Michelles „Paris“ einen Namen gemacht hat und folgerichtig inzwischen mit ihren Texten in der ersten Schlagerliga angekommen ist. Die Version der Deluxe-Version hat Gänsehaut-Potenzial
Anja Krabbe werkelte auch an der nächsten Ballade des Albums, „Wenn ich liebe“, mit – das Arrangement ist erneut sehr modern gehalten. Maite ist „zu allem bereit“, wenn sie liebt – eine schöne Vorstellung, zumal es ihr egal sei, wenn sie falle.
Mit „Ich lass los“ wird Maite (vielleicht) wieder autobiografisch – das alte Leben hinter sich zu lassen und trotzdem positiv nach vorne zu schauen, ist das Thema dieses emotionalen Songs (, der übrigens nicht mit dem gleichnamigen Song des Sondtracks de „Eiskönigin“ zu verwechseln ist). Die tanzbare Uptempo-Nummer besticht mit einem kommerziellen Refrain.
„Hell wie ein Kristall“ ist wieder eine ganz typische (ebenfalls) kommerzielle (im positiven Sinne) Dance-Nummer, die Single-Potenzial hat – gerade was solche Titel angeht, versteht Produzent Felix Gauder definitiv sein Handwerk.
Im melancholischen „Sag nicht sorry“ geht es darum, dass Maite ihrem Gegenüber vermitteln möchte, ihm gerne zu helfen, gerne für ihn da zu sein – sie möchte für ihr „Dasein“ kein „sorry“ hören. Die Botschaft lautet: Sei du selbst und entschuldige dich nicht für dein Handeln! – Eine tolle Message, die ihre Fans sicherlich treffen wird: „Ich weiß, du bist so wie du bist“, „Du suchst doch nur nach Liebe“ – hier menschelt es …
Der erste Bonussong des Deluxe-Albums trägt den Namen „Fortuna trägt ein Kleid aus Gold“ – erneut im tanzbaren Stampfrhythmus fragt Maite sich, ob das Gegenüber da sei oder eine Fata Morgana sei.
Die Daansen-Nummer „Lass mich nicht los“ – ebenfalls nur auf der Deluxe-Edition enthalten – kommt als kommerzieller Schlager daher. Maite erfreut mit diesem Titel insbesondere die Freunde des klassischen Schlagers.
Das Abschuss-Lied des aktuellen Maite-Albums heißt „Atme mich ein“. Mit diesem Song bedient sie einmal mehr die Freunde anspruchsvoller Balladen. „Lass mich ein Teil von dir sein“, bittet sie ihr Gegenüber, der die Gefühle „einfach zulassen“ solle – erneut bietet Maite Identifikations-Potenzial bei ihren Fans.
Fazit: Mit „Die Liebe siegt sowieso“ liefert Maite ein Album der Extraklasse ab. Zum Glück gibt es die Schlagerprofis erst seit 2018, so dass sich Vergleiche mit dem Vorgängeralbum verbieten. Wir glauben, dass Maites neues Album durchaus Maßstäbe setzen wird. Wir drücken die Daumen (und sind überzeugt), dass sich das Album deutlich länger als neun Wochen in den Charts halten wird..