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JUDY WEISS: Interview mit Schlagerprofis zum heiß ersehnten neuen Album „Alles, was zählt“

JUDY WEISS: Große Freude über ihr neues Album

Wenn man sagt, dass Vorfreude die „schönste Freude“ ist, hatte man von diesem Gefühl lange etwas – doch nun ist es endlich da: Das neue Album von JUDY WEISS, die insbesondere in den 1990er Jahren regelmäßig in Schlagerhitparaden aufgetaucht ist – und mehrfach in der ZDF-Hitparade platziert war. „Ach lieber Gott“ ist ein Schlager von beklemmender Aktualität. – Und mit „Vivo per lei“ hat JUDY im Duett mit ANDREA BOCELLI einen weiteren Tophit gelandet, der es in der Schweiz sogar bis an die Spitze der Charts gebracht hat. 
Wir hatten die Ehre, ein Interview mit JUDY zu führen und finden interessant, was sie geantwortet hat. Wir drücken für die neue Veröffentlichung feste die Daumen und freuen uns, dass JUDY die Schlagerbühne wieder betreten hat: 

In vielen Quellen findet man, dass du schon in jungen Jahren mit UDO LINDENBERG gesungen hast. Wie kam es dazu – und worum geht es dabei? Warst du mit ihm live auf Tour?

Ja, ich war tatsächlich Backgroundsängerin bei UDO LINDENBERG – bei drei Tourneen. Das erste Mal war es 1990, das ist also schon etwas länger her. Es war eine lustige und spannende Zeit, mit dem Panikrocker quer durch Deutschland zu reisen. Wir haben gerade eine Doku abgedreht, die auch von diesen Tourneen direkt nach der Wende erzählt. Da geht es um „50 Jahre Panikorchester“. Ich bin stolz, dass ich eine kurze Zeit Mitglied dieser Band war. Das freut mich.

Dein erster Auftritt in der ZDF-Hitparade war fast auf den Tag genau vor 30 Jahren (11. März 1993). Ist es Zufall oder Absicht, dass du dich ziemlich exakt 30 Jahre nach „Cinderella“ zurück auf der Schlagerbühne meldest?

Nein, das ist keine Absicht. Das Wort „Schicksal“ trifft es besser. Es sollte so sein. Das war eine lustige Zeit. Ich habe ja immerhin 3-mal hintereinander die ZDF-Hitparade gewonnen. Man musste damals ja sogar noch live singen. Das waren tolle Sachen, die es heute ja gar nicht mehr so gibt. Ich habe daran gute Erinnerungen. Das war eine spannende Zeit. Aber die 30 Jahre – das war eine spannende Zeit.

Stimmlich wie optisch gibt es nach unserer Meinung eine gewisse Ähnlichkeit mit MICHELLE, die ja sogar damals bei der gleichen Plattenfirma unter Vertrag war. Gibt / gab es damals Kontakte zu MICHELLE?

Wir waren tatsächlich beim gleichen Label in der damaligen Zeit. Wenn man diese Ähnlichkeit so sieht, mag das so sein – ich selbst hätte das nicht gewusst (lacht). Aber sie ist ein Energiebündel, eine tolle Frau. Persönlich kenne ich sie nicht.

In deinem ersten Lied, gleich ein Hit, „Cinderella“, geht es um ein kleines Mädchen, das enttäuscht ist, dass der Traumprinz nicht mit ihr mitkommt. Hast du deiner Tochter davon erzählt – bzw. was sagen deine inzwischen erwachsenen Töchter dazu? (Nach unserer Kenntnis hast du drei Töchter?) Musstest du schmunzelnd an den Song denken, als sie kleines Mädchen war? Ist sie auch musikalisch ambitioniert?

Musikalisch sind alle drei talentiert und haben Spaß daran, Musik zu machen bzw. Klavier zu spielen. Über den Song haben wir nicht oft geredet, es war doch nur „einer von vielen Song“. Der Inhalt des Liedes war nie explizit ein Thema – nein! – …auch wenn der Song in den Charts war. 

Zwei Alben kamen beim Label „Herzklang“ heraus. Für uns irre: Bei Polydor gab es dann genau EINE Single: „Vivo per lei“ – ein RIESEN-Hit mit Boccelli. Warum gab es keine weitere Kooperation mit Polydor? Wieso wurde der große Erfolg nicht „ausgebaut“? Es gab doch – oder irren wir uns? – damals keine „Nachfolge-Nummer“ dieses Titels?

Das ist schwer zu beantworten. Diese Zeit mit BOCCELLI war für mich sehr spannend und toll. Wir waren damals ja auch viel unterwegs – in der Schweiz und in Italien. Wir waren im Übrigen in der Schweiz auf Platz 1 in den Charts. Daran sieht man, dass die einen guten Musikgeschmack haben (lacht)… – Nein, wir waren viel unterwegs. Ich habe gehört, dass er auch mit anderen Frauen gesungen hat. Nein Scherz beiseite, er hatte viele andere Sachen zu tun. Er ist mit seinem Pferd dann weitergezogen (schmunzelt) – das stimmt übrigens: Er ist wirklich ein guter Reiter, das ist auch in unserem Video zu sehen. Das ist krass.

Polydor hat mich nicht angerufen, also sollen sie sich nicht beschweren J…

Wie kam es zum Kontakt mit Jack White?

JACK WHITE kenne ich schon sehr lange. Wir sind uns immer mal wieder über den Weg gelaufen. Irgendwann haben wir dann was zusammen aufgenommen. Das hat Spaß gemacht. Zwei Songs: Einen Song hat ER ausgesucht, einen ICH. Es war eine gute Zusammenarbeit.

In einem alten Klatschblatt ist zu lesen, dass du von deiner ersten Gage (80 DM für einen Studiojob) deiner Mutter Blumen gekauft hast – ist da etwas dran?

Ja, das kann ich auch nur jedem empfehlen. Ich habe bestimmt nicht für 80 DM Blumen gekauft, aber vielleicht für 30 DM. Ich finde es schon schön, wenn man sich für die Unterstützung bedankt, die man für so viele Jahre bekommt. Das habe ich gemacht.

FRAGEN ZUM NEUEN ALBUM

Erstmals seit vielen Jahren gibt es ein neues Album von dir – wie kam es, dass du plötzlich wieder „Lust“ hattest, Musik zu machen? Hast du selbst die Initiative ergriffen, oder wurdest du vielleicht von deinem Umfeld, z. B. der Plattenfirma, motiviert?

Letzteres ist der Fall. Ich wurde von meiner Plattenfirma, die jetzt erst meine Plattenfirma ist, angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, mal wieder musikalisch etwas zu machen. Und das konnte ich bejahen – dann haben wir uns zusammengesetzt und überlegt, was wir Tolles machen können und dann haben wir im letzten Jahr dieses Album auf die Beine gestellt.

Einige der Songs klingen, als hätten sie einen autobiografischen Charakter – „völlig unerwartet“ ist ja z. B. deine Rückkehr ins Schlagergeschäft und die im Song „Regen in der Nacht“ zitierten „neuen Flügel“ passen ja zum neuen Team, mit dem du dich aufgestellt hast – liegen wir mit unserer Vermutung richtig? Warst du in die Textdichtungen thematisch eingebunden?

Nein, in die Textdichtungen war ich nicht eingebunden. Aber der RAINER KALB, der der Textdichter ist, hat zusammen mit HARRY SCHÄFER schöne Geschichten geschrieben, die wahrscheinlich (manche natürlich mehr, manche weniger) sehr gut zu mir passen. Natürlich haben wir uns schon abgesprochen.

In früheren Interviews hast du (sinngemäß) gesagt, dass es leichter ist, auf Englisch zu singen, weil die Sprache schöner klingt. Die neuen Lieder wie „Ich nehm es einfach wie es kommt“ bedienen sich etwas der Alltagssprache – war es vielleicht eine Herausforderung, alltägliche Themen in der Muttersprache zu formulieren?

Das habe ich damals nicht ohne Grund gesagt. Es gibt natürlich Sprachen, die leichter zu singen sind wie Englisch und Italienisch, weil sie melodiöser klingen. Als Sprache auf Deutsch zu singen, ist schwieriger. Das ist nicht unlösbar, aber ein bisschen schwerer umzusetzen. Wie man sieht, geht es aber (lacht).

Alle Songs wurden von deinem Produzenten RAINER KALB komponiert, der die Lieder gemeinsam mit HARRY W. SCHÄFER getextet hat. Lediglich ein Titel weist dich als Autorin aus: „Bleib hier bei mir“ – klingt so, als hätte gerade dieses Lied eine besondere Bedeutung für dich?

Ja, ich finde die Songs von RAINER und HARRY toll, aber ich schreibe gerne auch mal selbst und finde, dass mir mit SUSAN SEIBERT da ein schönes Lied gelungen ist.

Deine neuen Songtexte sind die einer mitten im Leben stehenden Frau. Das hat nicht mehr viel mit der JUDY WEISS zu tun, die schüchtern von „Kirschen im Dezember“ oder der „Cinderella“ sang. Diese wie wir finden sehr schönen Songs gehören aber auch zu deinem Leben – von daher: Würdest du bei Liveauftritten diese Lieder oder auch „Ach lieber Gott“ noch einmal für die Fans singen?

Klar – vielleicht nicht alle, aber einige schon! „Ach lieber Gott“ zum Beispiel ist ein Song, der schön war und ist. Der passte damals textlich und passt leider immer noch sehr gut in die Zeit. Damals war der Titel seiner Zeit voraus, das kann man jederzeit wieder singen.

Vielen Dank für das interessante Interview!

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