Schlagerfrühling

Heimlicher ESC-Quotensieger: Der große MDR Schlagerfrühling

David gegen Goliath

Als gestern “Der Große MDR Schlagerfrühling” als Musiksendung gegen gleich ZWEI ESC-Shows antreten musste, hatten wir in Sachen “Quote” ein ungutes Gefühl: Gibt es wirklich genügend SCHLAGER-Fans, die dem ESC in zwischen derart den Rücken zugekehrt haben, dass sie keinen Bock mehr auf diese Veranstaltung haben – auch nicht auf die wirklich bemerkenswerte “Rettungs-Sendung” STEFAN RAABs? Im Nachhinein muss man mit Blick auf die Einschaltquote sagen: JA! Zumindest im MDR-Sendegebiet (leider liegen uns nur von dort die Marktanteile vor) haben UTA BRESAN und PETER IMHOF mit einem allerdings tollen Staraufgebot zu überzeugen gewusst – vielleicht wollten einige auch wissen, ob FRANCINE JORDI wirklich allen Ernstes keine Woche nach ihrem “Bänderriss” fröhlich mit dabei war.

Die Zahlen

Vorsichtshalber bekennen wir: Ja, es werden irgendwo “Äpfel mit Birnen” verglichen, weil wir hier die MDR-Daten einerseits mit bundesweiten andrerseits vergleichen. Ein TREND ist aber nicht von der Hand zu weisen:

20.15 Uhr ARD-“Alternativshow” zum ESC “Deutsches Finale” – 10,2 Prozent Marktanteil bundesweit
21.55 Uhr ARD-ESC-Ersatzshow “Europe Shine A Light” – 7,6 Prozent Marktanteil bundesweit
20.15 Uhr PRO7-“#Free ESC” – 9,6 Prozent Marktanteil bundesweit
20.15 Uhr MDR – “Der große MDR Schlagerfrühling” – 13,1 Prozent im MDR-Sendegebiet

Showkonzept STEFAN RAABs ging auf

Auch wenn die Zahlen nur bedingt vergleichbar sind, zeigen sie zwei Dinge auf: Stefan Raabs Konzept einer Alternativshow ist sehr gut aufgegangen. Unter dem Strich kann er sich als Quotensieger sehen, auch wenn das “Deutsche Finale” in Summe etwas mehr Zuschauer hatten. Beim jungen Publikum (14-49 Jahre) lief es extrem gut: 1,54 Millionen 14- bis 49-jährige Zuschauer entschieden sich für den #FREE-ESC, was in der Zielgruppe sehr gute 19,2 Prozent bedeutet. Nach Tagesschau und Bundesliga war #FREE ESC somit die drittmeistgesehene Sendung des gestrigen Samstags -nach Tagesschau und Sportschau.

Trotz vermeintlichen “Quotensiegs” – überaus schwache Ergebnisse für die ARD

Auch wenn 3,18 Mio. Zuschauer und 10,2 Prozent halbwegs gut für das “deutsche Finale” war, fiel die offizielle (anschließende) “Europe Shine A Light” geradezu ins Bodenlose (1,64 Mio. Zuseher). Inzwischen wissen wir, dass selbst solche – sorry – desaströsen Ergebnisse noch schön geschrieben werden, daher wollen wir mal höflich auf die Fakten hinweisen und einfach mal einen Blick auf die ESC-Quoten der letzten Jahre werfen. Oben haben wir “wohlwollend” die Quote der deutschen Ersatzshow (und nicht von “Europe Shine A Light”) eingefügt.

– 2020: 3,18 Mio. (10,2 % MA)
– 2019: 8,10 Mio. (34,3 % MA)
– 2018: 7,87 Mio. (33,4 % MA)
– 2017: 7,85 Mio. (31,6 % MA)
– 2016: 9,38 Mio. (36,7 % MA)
– 2015: 8,09 Mio. (33,8 % MA)
– 2014: 8,90 Mio. (34,3 % MA)
– 2013: 8,20 Mio. (33,8 % MA)
– 2012: 8,34 Mio. (36,7 % MA)
– 2011: 13,93 Mio. (49,4 % MA)
– 2010: 14,73 Mio. (49,0 % MA)

–> Wir kennen ja das “Selbstbewusstsein” THOMAS SCHREIBERs und freuen uns schon darauf, wie er uns die genannte Quote der Ersatzsendung als ‘gigantischen Erfolg’ verkaufen will. Bevor wieder jemand beleidigt ist, soll er einfach die Einschaltquoten der Ersatzsendung mit den ESCs der letzten Jahre vergleichen – und wenn das dann immer noch ein “toller Erfolg” ist, dann ist das eben die Einschätzung, die wir angesichts einer (mindestens) Drittelung des Marktanteils nicht wirklich teilen können.

…and the winner is: “Der große MDR Schlagerfrühling”

Bekanntlich behaupten Radiosender wie WDR4 mit “wachsender Begeisterung”, dass Schlagersendungen Abschaltlimpulse verursachen würden. Auch am vergangenen Wochenende wurde das widerlegt. Zumindest im Sendegebiet des MDR entschieden sich bewusst sehr viele Zuschauer GEGEN die ESC-Ersatzshows und für den deutschen Schlager. Folgende Interpreten haben demzufolge zu “Einschaltimpulsen” geführt. Vielleicht hat ja auch unser Vorab-Artikel etwas dazu beigetragen.

BERNHARD BRINK
– DIE AMIGOS
– BEN ZUCKER
– ROSS ANTONY
– FRANCINE JORDI
– JULIA LINDHOLM
– MAITE KELLY
– MARINA MARX
– VINCENT GROSS
DJ HERZBEAT
– FRANZISKA
– OLAF BERGER
– SONIA LIEBING

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