CD Cover Strumpf ist Trumpf

Guildo Horn: Neues Album “Strumpf ist Trumpf” in der Schlagerprofis-Rezension

Lange Zeit mussten die Fans warten, bis Guildo Horn mal wieder ein neues Album vorlegt. Seine neue CD „Strumpf ist Trumpf“ erscheint im Eigenvertrieb, so dass es mit einer Charts-Platzierung nicht ganz so einfach wird. Wir haben dennoch ein Rezensionsexemplar erhalten und sind begeistert. Hier die Schlagerprofis-Rezension eines wirklich großartigen Albums:

Im imposanten Sprechtext eröffnet Guildo sein neues Album von einer „Kirchenorgel“ begleitet und trägt den legendären Miriam Frances-Text „Willst du mit mir gehen?“ vor und macht somit eine ganz andere Coverversion als das Kollege Dieter Thomas Kuhn einst tat. Musikalisch wird der Song mit dem Intro von Mary Roos’ legendärem „Nur die Liebe lässt uns leben“-Intro eingeläutet – klasse, rockig und mit tollem Begleit-Chor.

Wer den Udo-Jürgens-Klassiker „Die Sonne und du“ kennt und die Premiere des Songs bei „Wetten, dass…!?“ in Erinnerung hat, weiß, was die Fans damals dachten: Huch, Udo bringt die deutsche Version von „Sunshine Reggae“? – Originellerweise ist Guildo diesem Ansatz nicht gefolgt, sondern hat sich an den Klassiker „Walking On Sunshine“ erinnert und das Lied in dieses Arrangement gepackt und sogar musikalische Zitate dieses Katharina and the Waves-Klassiker eingefügt. Selbstverständlich wurden die tollen Modulationen und polyphonen Musikansätze Udos beibehalten.

Bei „Mamma Maria“ setzte Guildo einerseits auf die deutsche Version, die Dr. Bernd Meinunger getextet hat, wie auch auf die italienischen Textzeilen. Die werden von Anna Olizzo gesungen. Guildo-Fans ist der Name „Olizzo“ ein Begriff. Papa(?) Lino Olizzo, Guildos Friseur, hat 1999 auf dem „Schön“-Album mit Guildo den „Tornero“-Klassiker gesungen – als „Wart auf mich“, deutsche Version des Hits, der von Anna-Maria Zimmermann als „1.000 Träume weit“ zum Hit gemacht worden ist.

Mit „Immer wieder geht die Sonne auf“ hat Guildo dankenswerterweise einen zweiten Udo—Jürgens-Klassiker sehr interessant neu arrangiert – mit tollem Hammondorgel-Sound. Udos großartige Komposition wurde zum Glück nicht verändert – aber ein spannendes Zitat hat der Meister eingefügt – den Klassiker „The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore“.

 

Nach diesem Udo-Klassiker gibt es einen Block von drei „Mama-Songs“. Los geht’s mit „Honky Tonk Woman“ von den Stones. Zumindest erinnert das Intro dieses Klassikers an „Ich mach Mutti froh“, dessen Text Guildo höchstselbst (mit) verfasst hat. Dass Mutti gerne „Nusslikör“ trinkt, ist eine interessante Information. Guildo hat einfach mal eine Mama-Hommage der ganz anderen Art präsentiert – im Original heißt der Song übrigens „Coco“ – von Guildo mit einem sensationellen Saxofon-Solo versehen.

Im kammermusikalischen Stil präsentiert Guildo uns DEN „Mama“-Song schlechthin, eben „Mama“. Im tollen Arrangement mit echter von Michaela Danner gespielten Geige präsentiert er den inzwischen über 50 Jahre alten Heintje-Klassiker.

Im echten Reggae-Style kommt der dritte Mama-Klassiker daher: „Mamy Blue“, ein Song, den Wolfgang Trepper in der „Nutten, Koks und frische Erdbeeren“-Tour „gelobt“ hat, weil Ricky Shayne damit einen Hit hatte, indem er angeblich –zig mal „Mamy Blue“ sang und sonst nichts an Text (na ja, ein bisschen mehr Text ist schon enthalten).

Wer sich Schlagerklassiker annimmt, kommt an Howard Carpendale natürlich nicht vorbei. Der Meister hat sich des Songs „Hello Again“ angenommen und gezeigt, dass gewisse Parallelen zum van-Halen-Klassiker „Jump“ bestehen – das legendäre Keyboard-Solo darf bei „Hello Again“ in den Augen von Guildo natürlich nicht fehlen – toll!

Guildo Horn kann auch „klassisch“ – sein „Medley“ wird von Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“ eröffnet. Mit „Azurro“ beweist er einmal mehr seine Italien-Affinität. Seine ESC-Affinität beweist der Meister damit, dass er auch Ralph Siegels bald 40-jährigen Klassiker „Dschinghis Khan“ ins Medley aufnimmt. An seine Anfänge erinnert Guildo mit „Café  Oriental“ – diesen Song hat er auch ganz zu Beginn seiner Karriere gecovert. Im rockigen „Peter Gunn“ (Komposition: Henry Mancini)-Stil kommt dann der „Ein Festival der Liebe“-Klassiker daher. Wer erinnert sich nicht an Guildos ESC-Auftritt: Als alle im Amarillo-Sound „Guildo fährt nach Birmingham“  skandierten. Entsprechend läutet Guildo im „Born to be Wild“-Sound den „Amarillo“-Klassiker ein, den er seit Jahrzehnten im Programm hat. Das bemerkenswerte Medley schließt mit einer Werbemelodie: „Ein schöner Tag“ – und fürwahr: „Die Welt steht still“…

Guildos Drummer Sascha Waack hat eine nette Ehefrau: Jennifer Waack. Und die kann wunderschön singen. Mit anderen Worten macht es Sinn, dass der Meister mit Jennifer ein Duett singt – nur welchen Song soll man aussuchen? Naheliegend war „Der Mann im Mond“, ein Klassiker aus Guildos Sensations-Album „Danke“ des Jahres 1997.

Wie vielseitig der Meister ist, zeigt sich in der Zusammenarbeit mit den „257ers“. Die haben mit Guildo den Peter-Alexander-Klassiker sehr würdig neu aufgenommen – richtig großartig kommt „Hier ist ein Mensch“ in neuer Version daher. Wirklich eine Eins-A-mit-Sternchen-Performance – großartig!

Sonnenklar ist Guildo Horn der Retter des Grand Prix’ bzw. ESCs. Denn: 1997 war der Wettbewerb für die meisten Deutschen uninteressant, bis Guildo Horn mit seiner Teilnahme bewies, dass der Wettbewerb lebt. Da ist es kein Wunder, dass er den wohl größten ESC-Hit aller Zeiten neu gecovert hat – die deutsche Version des ABBA-Hits „Waterloo“. Mit gesungen hat dabei übrigens „Prinzen“-Artist Tobias Künzel.

Dass Herbert Grönemeyer ein Talent für das Erschaffen volkstümlicher Musik hat, beweist Guildo Horn mit „Flugzeuge im Bauch“, das er im traditionellen Akkordeon/Gitarren-Sound aufgenommen hat  und daraus einen schönen Schrammel-Schunkel-Walzer gemacht hat. Ob Herbert Grönemeyer sich über das Zither-„Der dritte-Mann“-Zitat wirklich freut, ist hingegen nicht überliefert.

Dass Guildo auch Klassik kann, beweist er mit dem „Papagena“-Song aus Mozarts Zauberflöte, den er in ein modernes Gewand gekleidet hat.

Ins Bettchen schickt der Meister uns mit „La-le-lu“ – und beweist, dass eine akustische Gitarre sehr schön klingt. Auch bei diesem Klassiker zitiert er ein eigentlich genrefremdes Lied – nämlich „Time to say goodbye“.

Abgerundet wird „Strumpf ist Trumpf“ mit einer „Tanzflur“-Version seines Klassikers „Der Mann im Mond“, das wohl für die Tanztempel und Discotheken des Landes gedacht ist.

Unsere Meinung: Mit „Strumpf ist Trumpf“ hat der Meister Guildo Horn ein großartiges Album vorgelegt, auf dessen Live-Umsetzung wir uns mehr als freuen. Die Einschätzung „bestes Album des Jahres“ wird leider noch von uns redaktionell diskutiert, weil es da auch zugegeben andere Meinungen gibt, die auf die Alben von Mary Roos, Michelle und Andreas Gabalier hinweisen – aber qualitativ hat Guildo wirklich mit seinem Album ganze Arbeit geleistet.

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