Nach vielen Jahren hat Deutschland beim ESC mal wieder eine gute Platzierung geholt – man ist geneigt zu sagen: „LEIDER!“. Denn: Der NDR kann sich nun mit ihrem Konzept, Resterampe des Formats „Voice Of Germany“ zu sein, entspannt zurücklehnen. Es wird also weiter damit gehen, unbekannte eher untalentierte Castingtalente zu entsenden, bei denen der Song vollkommen egal ist – in diesem Jahr hat es ja auch geklappt.
Schultes Song traf einen Nerv, wie man das sehr oft auch von DSDS-Kandidaten kennt: Der Song ist vollkommen uninteressant, aber es wird auf die Tränendüse gedrückt. Noch billiger war da nur der berechnende MeToo-Song „Toy“, der dann auch prompt gewonnen hat.
Weniger Zuschauer als sonst – aber überragend viele junge ESC-Fans
Was die Einschaltquote angeht, kann man theoretisch auch zufrieden sein: Über 7,7 Mio. Zuschauer sahen das Großereignis, auch die Quote (33,3 Prozent) ist gigantisch gut. Aber: Alles ist relativ. Denn: Das sind die wenigsten Zuschauer seit 2009 – in den Lena-Jahren schalteten knapp doppelt so viele Zuschauer ein. Andrerseits ist die Quote bei den jungen Zuschauern – gerade für ARD-Verhältnisse – überragend: 3,4 Mio. Zuschauer im Alter bis zu 49 Jahren entsprechen einer großartigen Einschaltquote von 42 Prozent – wie gesagt: Keine guten Nachrichten für Schlagerfreunde und vielleicht auch nicht für Eurovisionsfreunde, weil das vermutlich als Freibrief für ein „Weiter so“ angesehen wird und wir weiterhin unglaublich schwache Titel ins Rennen schicken werden.
Großer Erfolg für Stefanie Hertels Muttertags-Show im MDR
Hoch interessant ist in diesem Zusammenhang allerdings Stefanie Hertels Muttertags-Show, die im MDR ausgerechnet gegen den ESC antreten musste. Hertel lockte sensationelle 1,39 Mio. Zuschauer vor die Mattscheibe – die Quote von 5,2 Prozent kann – gerade vor dem Hintergrund der großen Konkurrenz – als großer Erfolg gewertet werden.