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CINDY BERGER: Zum 75. Geburtstag die große CINDY & BERT-Story bei Schlagerprofis.de

CINDY & BERT: Die Schlagerprofis-Biografie

Am 12.09.1945 kam NORBERT BERGER in Völklingen (Saar) als zweiter Sohn (der Bruder widmete sich der ernsten Musik und wurde Studienrat) eines Organisten und Chorleiters zur Welt. Nach dem Besuch des Gymnasiums mit dem Abschluss der mittleren Reife besuchte er zunächst zwei Jahre die Höhere Handelsschule, schloss dann im Jahre 1967 eine kaufmännische Ausbildung ab, um nach Absolvierung des Wehrdienstes 1969 Industriekaufmann bei AEG-Telefunken zu werden.

Erblich vorbelastet, war BERTs Hobby schon früh die Musik. Bereits mit fünf Jahren bekam er Klavierunterricht, es folgten die Instrumente Gitarre, Bass und Cello. Mit dem Rüstzeug ausgestattet, wurde er Bandleader und Bassist der regional bekannten Bands namens „BLUE BIRDS“ und suchte auf Wunsch eines Veranstalters eine Nachwuchssängerin. Den entscheidenden diesbezüglichen Tipp bekam Bert ausgerechnet von seinem Postboten. Der wusste nämlich, dass die junge JUTTA GUSENBERGER eine gute Sängerin ist.

Die spätere „CINDY“ wurde am 26.01.1948 als Tochter eines Stadtbauarchitekten in Völklingen geboren. Auch sie absolvierte die höhere Handelsschule, um im Anschluss als Versicherungskauffrau tätig zu werden.

Beginn der Erfolgsgeschichte im Sommer 1965, Hochzeit im Mai 1967

Im Sommer 1965 klingelte NORBERT BERGER an der Haustür von Fräulein JUTTA GUSENBERGER, weil der besagte Veranstalter (Luxemburger Hof) eine Sängerin wünschte. Die damals 17-jährige willigte begeistert ein, war der „Luxemburger Hof“ in Völklingen doch damals eine sehr angesagte „In-Location“. CINDYs Vater war einverstanden und spielte anfangs sogar noch als Musiker in der Band mit. Obwohl er den „Aufpasser“ gab, konnte er nicht verhindern, dass die beiden am 20.05.1967 heirateten. Immerhin bezog das frisch vermählte Paar die Dachgeschoss-Wohnung von CINDYs Eltern.

Nach Angaben der BRAVO gab es „eigentlich“ bei JUTTAs Einstieg in der Band die Übereinkunft, dass es keine Beziehung der männlichen Bandmitglieder zur Sängerin geben sollte. Was die übrigen Band-Mitglieder aber nicht wussten, war, dass es bei CINDY & BERT längst gefunkt hatte. CINDY sagte damals zur BRAVO: „Als wir uns das erste Mal sahen, fühlte ich, dass das der Mann ist, den ich lieben könnte“. Und BERT ergänzte: „Es war wirklich Liebe auf den ersten Blick. So richtig kitschig und romantisch“.

Bei den Band-Auftritten gab es derweil für das Paar regelrechte Versteckspiele, die lange Zeit von Erfolg gekrönt waren. Es dauerte ein halbes Jahr, bis ihre Liebe von den Freunden entdeckt wurde. BERT gab zu Protokoll: „Für einen Krach war es damals schon zu spät. Sie haben uns schließlich ihren Segen gegeben.“

Neue Band: QUINTETT ROYAL, Gewinn eines Nachwuchsfestivals

Nach guten Erfolgen erlitt ein Bandmitglied einen Autounfall, die Band BLUE BIRDS trennte sich. JUTTA und NORBERT stellten nach eigenen Wünschen eine neue Band namens „QUINTETT ROYAL“ zusammen, deren erster Auftritt am 1. Mai 1966 gleich erfolgreich absolviert wurde. Die Band um JUTTA und NORBERT wurde (insbesondere mit ESTHER- und ABI-OFARIM-Coversongs) immer bekannter, u. a. gewann man ein Bundesfestival in Bochum und durfte daraufhin im Saarländischen Fernsehen auftreten.

1970: Trennung von der Band, Konzentration auf Duo

Die Aufmerksamkeit richtete sich seinerzeit hauptsächlich auf die außergewöhnlich talentierte JUTTA – die wollte aber nicht ohne „ihren“ BERT, der in der Band auch schon die zweite Stimme sang, auftreten. So war dann das Duo CINDY & BERT geboren. (Der Name „CINDY“ wurde übrigens dem OFARIM-Song „Cinederella Rockefeller“ entliehen, BERT war schlicht die Abkürzung für „NORBERT“).

Fast vier Jahre bestand die Band QUINTETT ROYAL. Im April 1970 trennten sich aber CINDY & BERT etwas wehmütig von ihren „Jungs“. Sie waren durch ihre Rundfunk-, Schallplatten- und Fernsehaufnahmen immer häufiger in Terminschwierigkeiten. In einem Interview erinnerte sich BERT später:

Natürlich waren die nicht glücklich darüber, dass zwei aus der Gruppe ausgeschert sind. Wir haben versucht, ihnen auch Soloverträge als Sänger zu verschaffen, aber sie hatten keinen Erfolg. Ein paar Jahre begleiteten sie uns noch. Dann führten wir plötzlich sehr böse und harte Gespräche wegen der Gagen und sind auseinander gegangen“.

So mussten sie später (1971) auch ihre bürgerlichen Berufe aufgeben, um den immer steigenden Anforderungen ihres Metiers gerecht zu werden.

In einem Interview erinnert sich CINDY an diese Anfangsjahre wie folgt:

1965 hat alles eigentlich ganz harmlos mit Folklore und Gospel angefangen. Wir hatten damals ein Engagement, in dem wir zweimal in der Woche sechs Monate im Jahr auf einer kleinen Bühne standen. Wir waren damals zwar noch reine Amateure, mussten aber unter Profi-Bedingungen arbeiten. Der Lokalbesitzer hat sich die Gruppen so zurecht getrimmt, bis er genau das hatte, was sein Publikum wollte. Perfektion war für ihn am wichtigsten.

 Wir haben so lange trainiert und imitiert, bis wir mit unseren Titeln fast an die Originale herankamen. Noch heute könnte ich die ganzen Soul-Nummern der damaligen Zeit singen. Unsere Palette reichte von ARETHA FRANKLIN bis HEINTJE, unser Repertoire umfasste ca. 500 Titel. Wir mussten so zwischen 150 bis 170 Titel pro Samstagabend fast ohne Pausen singen. Das waren jedesmal rund sieben Spielstunden und für uns die beste Schule.

Erster Plattenvertrag mit Cornet

Bereits im November 1968 unterschrieben die beiden einen Vertrag mit der damaligen Plattenfirma Cornet. Während die erste Schallplatte, „Saturday Morning“, eine Komposition ihres ersten Produzenten FRIDEL BERLIPP (alias BERRY LIPMAN), wohl zu sehr an den Welthit „I got you babe“ von SONNY & CHER angelehnt war, wurde die zweite Single, „Cäsar und Cleopatra“ ein Achtungs-Erfolg. Mit diesem Lied trat das spätere Traumpaar des deutschen Schlagers erstmals am 21.11.1969 in der ZDF-Hitparade auf. Ebenfalls wurden sie mit dem Folk-Schlager in die Starparade eingeladen. Schon ab der zweiten Single stand klar CINDYs Stimme im Vordergrund, während BERT bei der Debutsingle noch ein Solopart zugestanden wurde.

Für ihren großen TV-Auftritt in der ZDF-Hitparade haben die beiden sich für 3.000 DM eine teure Bühnengarderobe in Anlehnung an die besungenen „Cäsar und Cleopatra“. Regisseur TRUCK BRANSS lehnte das Outfit damals mit den Worten „Die Operette wird nebenan gedreht“ ab und verpasste BERT (O-Ton) ein Hemd Marke „bayrische Tischdecke“.

Trotz des zunächst mäßigen Erfolgs durften CINDY & BERT am 04.07.1970 mit ihrer dritten Single „Love, Love, Love“ in Berlin erneut antreten – abermals reichte es nicht für eine Platzierung, aber ihr Name wurde weiterhin bekannter. Besonders spannend an dem Stück ist das Hammondorgelsolo, das fast schon psychedelisch wirkt. Coautor des Songs ist übrigens HANS BLUM.

Die nächste Nummer, das folkloristische „Rot war der Mohn“ (ein Frühwerk der später sehr bekannten Textdichterin MIRIAM FRANCES), konnte an die Anfangs-Erfolge nicht recht anknüpfen.

Erste Platzierung in der ZDF-Hitparade

Die darauf folgende Single aber ist wiederum bemerkenswert – die von KURT FELTZ produzierte A-Seite („Holly Holy“, die deutsche Version des NEIL-DIAMOND-Hits, die auch von DALIAH LAVI aufgenommen wurde,) wurde erneut in HECKs Hitparade vorgestellt – diesmal konnten die beiden sich erstmals unter die ersten 5 platzieren.

Bis heute legendär ist aber die B-Seite dieser Scheibe: Der „Hund von Baskerville“ ist nichts anderes als die deutsche Version des BLACK-SABBATH-Klassikers „Paranoid“. Auf der Single stehen als Lied-Autoren OZZY OSBORNE und BERT BERGER – man sieht, früher waren die Musik-Grenzen nicht so starr wie das heute der Fall ist. Vorsichtshalber hat man bei diesem Song damals neben CINDY & BERT noch die „JAY FIVE“ als Interpreten mit angegeben. Hinter „JAY“ verbarg sich übrigens der bekannte später erfolgreiche Schlager-Komponist GÜNTER-ERIC THÖNER.

Erstes Highlight: Goldene Europa

1970 waren CINDY & BERT schon so gut im Geschäft, dass sie – aus dem Saarland stammend – ihre erste „Goldene Europa“ von der Europawelle Saar überreicht bekamen. Neben ihrem „Cäsar und Cleopatra“-Hit zeigten sie sich in der von DIETER THOMAS HECK präsentierten Gala gewohnt vielseitig, indem sie den Gospel „Oh Happy Day“ und den Song aus dem Musical Hair namens „Love Love“ vortrugen.

Zwischen 1973 und 1976 kamen vier weitere Auszeichnungen dieser Art hinzu. Bereits 1970 wurden sie von der Fachzeitschrift „Schallplatte“ zum „beliebtesten deutschen Gesangsduo im Musikpoll 1969/70“ gewählt.

Erster Auftritt in der Disco von ILJA RICHTER

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Mit „Ich fand eine Hand“, der deutschen Version des ANNE-MURRAY-Songs „Put Your Hand In the Hand“, wurde es etwas gemäßigter. Den Song stellte das Duo auch in der von ILJA RICHTER präsentierten ZDF-Show Disco vor. Zum Jahresende 1971 erschien dann das gospelige „Jeder braucht Jeden“ – ein Song, der die Wichtigkeit des Zusammenhaltens in der Gesellschaft zum Thema gemacht hat. Hier durfte BERT noch einmal kurz als Solist tätig werden. Erneut spielt die Hammondorgel im Arrangement eine interessante Rolle. Das Lied wurde u. a. in der DON-LURIO-Show im ZDF vorgestellt.

Zum ersten Mal in den deutschen Charts – ESC-Vorentscheid

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Danach konnte sich das Duo im Jahr 1972 erstmals in der deutschen Verkaufs-Hitparade platzieren. Sie bewarben sich für die Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision mit dem Lied „Geh die Straße“, das (wie damals Mammy Blue) eher Spiritual bzw. Gospel als Schlager war. Insbesondere CINDY begeisterte mit geradezu schreiendem Gesang. Wenngleich MARY ROOS letztlich das Ticket löste mit „Nur die Liebe lässt und leben“, wurde auch CINDY & BERTs Song bei der Vorentscheidung Beitrag überaus erfolgreich. Allein durch diesen zweiten Vorentscheidungsplatz hatten die beiden zwölf Fernsehsendungen, darunter erneut die ZDF-Hitparade.

Bei einem internationalen Festival lief es auch gut. Gemeinsam mit MARY ROOS und PETER RUBIN nahmen CINDY & BERT in Knokke beim Songfestival teil und schafften es bis ins Finale – der vierte Platz für Deutschland kann zweifelsohne als Erfolg verbucht werden. 

Produzent Kurt Feltz erkannte immer deutlicher, was die Fans von Cindy und Bert sich wünschten, die Produktionen trafen mit zunehmender Zeit „auf den Punkt“. Mit „Ich hör Musik“ (deutsche Version des Tommy-James-Hit „Nothin‘ To Hide“) und „Ich hab Heimweh nach Dir“ aus dem Herbst 1972 konnte man keinen Blumentopf gewinnen, so dass Feltz beschloss, melancholisch-nachdenkliche Songs zurückzustellen und dem Paar künftig bevorzugt fröhliche Lieder der Marke „Easy listening music“ maßzuschneidern – und das Konzept ging über Jahre hinweg voll auf.

Absoluter Superhit „Immer wieder sonntags“

Anfang 1973 landete das Duo nämlich den Hit ihres Lebens, einen bis heute beliebten Evergreen, dessen Titelzeile geradezu sprichwörtlich wurde: „Immer wieder sonntags“ passte perfekt zu CINDY & BERT. Der Schlager wurde nicht nur im deutschsprachigen Raum, sondern auch in den Niederlanden und Belgien zu einem großen Verkaufserfolg; in Deutschland kam er bis auf Platz 3 der Verkaufs-Hitparade. Auch in der ZDF-Hitparade hieß es: „drei-mal dabei – bitte nicht wiederwählen“. Bereits zu Jahresbeginn 1973 war das Duo bei der legendären „Musik aus Studio B“ dabei. 

Neben KURT FELTZ (unter dem Pseudonym „HONNY HALVEY“) wurde der Song von DRIES HOLTEN geschrieben, der seinerzeit als männlicher Teil des erfolgreichen niederländischen Duos SANDRA & ANDRES erfolgreich war.

Dieser große Erfolg wurde auch in englischer Sprache aufgenommen („Ev’ry Day Is Sunday“) und kam international (insbesondere in den Benelux-Staaten, vielleicht auch wegen des niederländischen Komponisten) gut an.

Nachfolgehit „Ich komm bald wieder“ schlägt auch ein

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Von nun an ging es Schlag auf Schlag – die Aussage „Ich komm‘ bald wieder“ war wörtlich zu nehmen, die gefällige Komposition WERNER SCHARFENBERGERs enterte erneut die Top-10 der Verkaufs-Charts, in der ZDF-Hitparade konnte man sogar einen 2. Platz damit erreichen.

Erneute Teilnahme am ESC-Vorentscheid, deutscher Schlager-Wettbewerb 1973

Nachdem ein zweiter Anlauf zur Grand-Prix-Vorentscheidung 1973 gescheitert ist mit dem von KLAUS MUNRO verfassten Lied „Wohin soll ich gehen?“, stellte sich das Paar am 19.09.1973 erneut einem Wettbewerb, dem „Deutschen Schlager-Wettbewerb 1973“ – wieder mal reichte es hinter OLIVIA MOLINA („Ein Lied“) „nur“ für einen zweiten Platz mit dem Song „Hallo Herr Nachbar“. Dieser CHARLY-NIESSEN-Schlager passte zwar musikalisch zur neuen fröhlichen Gangart des Duos, hatte aber durchaus lyrisch-zeitkritische Töne („Anstatt nach Jasmin riecht es nach Benzin“).

Kein Glück mit der „Sommermelodie“ beim Grand Prix Eurovision

1974 bewarben sich Cindy und Bert erneut für die Eurovision. Zur Wahl standen damals neben dem Duo JÜRGEN MARCUS und ANNE-KARIN. Unbestätigten Gerüchten zufolge hat der damalige Programmdirektor des seinerzeit zuständigen Hessischen Rundfunks, HANS-OTTO GRÜNEFELDT, CINDY & BERT ohne offizielle Vorentscheidung ausgewählt, um zu vermeiden, dass sie sich erneut nicht durchsetzen. JÜRGEN MARCUS hätte nach seiner Meinung ja noch weitere Chancen, um sich international zu etablieren.

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Glücklich war das Duo mit dieser Entsendung nicht. Cindy dazu in einem Interview (1998):

Die Sommermelodie wurde auf unseren Wunsch hin nie in Deutschland veröffentlicht. Wir mögen das Lied bis heute nicht und haben versucht, es so weit wie möglich zu verdrängen. Leider wählten die Zuschauer zur Superhitparade im letzten Sommer ausgerechnet diesen Song als Beitrag von uns aus, und wir waren gezwungen, ihn nochmals zu singen.

 

Der „fachkundig“ ausgewählte Song „Sommermelodie“ kam bei der Eurovision auf einen letzten Platz und war der einzige Flop für das Duo in dieser ansonsten überaus erfolgreichen Zeit. Die schwermütig-melancholischen Lieder nahm das Publikum dem Duo einfach nicht ab – die Nummer lag einfach zu sehr außerhalb ihres normalen Repertoires.  Angeblich haben CINDY & BERT selber nicht an den Erfolg dieses Liedes geglaubt.

Nächster Volltreffer: Spaniens Gitarren

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Als Lied für die Eurovision angeboten wurde Gerüchten zufolge der Schlager „Spaniens Gitarren“, der angeblich für die Eurovision zu kommerziell gewesen sei (ähnlich erging es dem Jürgen-Marcus-Schlager „Grand Prix d’Amour“). In gewisser Weise muss man der damaligen internen Jury ein Kompliment machen: „Spaniens Gitarren“ war so kommerziell, dass CINDY & BERT damit erneut einen Riesen-Hit hatten (zwei mal zweiter in HEs Hitparade, Platz 11 in den Verkaufs-Charts).

Riesen-Erfolg mit „Aber am Abend, da spielt der Zigeuner“

Der großen Karriere der beiden tat das jedoch zunächst keinen Abbruch – der Nachfolgeschlager „Aber am Abend, da spielt der Zigeuner“ im gewohnten „Feltz-Sound“ avancierte erneut zu einem sehr großen Erfolg; erstmals erreichten die beiden sogar die Spitzenposition in der ZDF-Hitparade – vielleicht nicht zuletzt wegen der literaturnobelpreisverdächtigen Liedzeile „Die Kastagnetten knattern neben mir – ich glaub‘, die zählen jeden Kuss von Dir“. Für diese Single gab es die erste Goldene Schallplatte für das Duo.

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Auch die Nachfolge-Single dieses Erfolges schaffte es in die deutschen Verkaufs-Charts: „Ich suche einen Schatz“. Im Gegensatz zu den Vorgänger-Hits, die von WERNER SCHARFENBERGER oder HEINZ GIETZ komponiert waren, entschied man sich damals für eine Komposition von ERICH WERNER-HEINKE, der u. a. die B-Seite von UDO JÜRGENS‘ erstem Hit „Jenny“, nämlich „Wo mag die Liebe sein?“, komponiert hatte. Abgesehen vom RENÉ-CAROL-Klassiker „Kein Land kann schöner sein“ hatte dieser Komponist eigentlich keine Referenz – dennoch wurde auch dieser CINDY-&-BERT-Schlager recht erfolgreich (erneut 3 x in der ZDF-Hitparade), konnte aber nicht ganz an die Vorgänger heranreichen.

Ein Rosenhit wird zum Riesenhit

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Mit der HEINZ-GIETZ-Komposition „Wenn die Rosen erblühen in Malaga“ war das Duo wieder in der absoluten Erfolgs-Spur, es wurde erneut ein Top-20-Hit in Deutschland – so hoch platzierten sich die beiden aber anschließend nie wieder. Erneut enterte man die Nummer 1 in der Berliner ZDF-Hitparade. Vom 5. September bis zum 20. November 1975 waren CINDY & BERT auf Deutschland-Tour (60 Termine). 

Anzeige mit dem späteren Motto von BERNHARD BRINK: „Der Schlager lebt!“

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Interessant: Von den drei letzten bei BASF-Cornet erschienenen Singles war lediglich die HEINZ-GIETZ-Nummer „Addio Mia Bella Musica“ ein Hit-Erfolg (letztmalig Erster in HECKs Hitparade). Weder der „Vorgänger“ dieses Hits, „Sonne für Dich“, noch der Nachfolger und letzte Song bei BASF, „So, als ob Du schwebtest“ konnte sich in den Hitparaden platzieren – bei diesen Liedern handelte es sich um Kompositionen des weniger erfolgreichen Autorenteams PETER MUNZBERGER und ULRICH SCHWENDLER. 

Wechsel zur Plattenfirma Polydor

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Die Plattengesellschaft BASF wurde Ende 1976 aufgelöst, und es ging bei der Plattenfirma Polydor weiter – zunächst noch mit dem alten Produzenten, KURT FELTZ. Die ersten beiden Lieder bei der neuen Company wurden noch von ihm produziert und waren leidlich erfolgreich als Radio-Hits. In die Verkaufs-Hitparade konnten aber weder „How Do You Do My Darling“ noch (das allerdings im Airplay erfolgreiche) „Rosen aus Rhodos“ sich durchsetzen, so dass CINDY & BERT beschlossen, sich in aller Freundschaft von ihrem langjährigen Produzenten KURT FELTZ zu trennen.

Trennung vom Produzenten KURT FELTZ

Bert in einem späteren Interview (1981) dazu:

Unsere Lieder waren alle von der gleichen Machart, und genau da lag die Gefahr einer Abnutzung. Es war eigentlich abzusehen, wann die Erfolgskurve wieder nach unten gehen musste. Und das war auch der Punkt, an dem wir beide sagten, wir möchten uns freischwimmen und lieber noch einmal etwas anderes versuchen.

Auch privat änderte sich etwas im Leben von CINDY & BERT: Am 7. Mai 1976 kam Sohnemann SASCHA SVEN CHRISTIAN auf die Welt – nur eine Woche später konnte das Duo seine fünfte Goldene Europa des Saarländischen Rundfunks entgegennehmen. Mit neuer kurzer Frisur und „verbliebenen Schwangerschaftspolstern“ gab sich das Duo sechs Wochen nach der Geburt bereits wieder die Ehre bei DIETER THOMAS HECK in der Hitparade.

Die „neue Ära“ fing zunächst durchaus viel versprechend an – der Song „Kinder, Kinder – was war das ein Winter“ kam bis in die Top-10 der Airplay-Hitparade und hatte gute TV-Präsenz, u. a. in RUDI CARRELLs Rudi Carrells Klassiker „Am laufenden Band“.

Erneute Grand-Prix-Bewerbung ohne Erfolg

1978 stellte sich das Duo erneut einer Vorauswahl zum Grand Prix Eurovision – allerdings hatten die eingereichten Lieder „Was die Sterne lenkt“ (Text: WALTER BRANDIN) noch die Bert-Komposition „Chanson d’eté (Liebeslied eines Sommers)“ eine Chance gegen IREEN SHEERs „Feuer“.

CINDY & BERT im Saturday-Night-Discofieber

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Letztgenannter Song wurde erfolglos auf Single veröffentlicht, so dass man erneut einen Richtungswechsel vollzog – hin zu Coverversionen international erfolgreicher Hits. Gleich der erste Versuch, den damaligen Riesen-Disco-Hit „You’re the One that I Want“ von JOHN TRAVOLTA & OLIVIA NEWTON-JOHN einzudeutschen, scheiterte: „Im Fieber der Nacht“ hatte keine Chance gegen die Jux-Version von HELGA FEDDERSEN & DIETER HALLERVORDEN („Du, die Wanne ist voll“).

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Die zweite „Eindeutschung“ eines internationalen Covers lief hingegen viel besser – vermutlich, weil Frankie MillersDarling“ einfach besser zu Cindy & Bert passte – sogar so gut, dass die beiden letztmals in den Verkaufs-Charts auftauchten. Freudig konstatierte die Plattenfirma: „Ihr Repertoire wandelte sich von Liedern über südliche Ferienfreuden zu allgemeineren Themen, hausgemachte Songs wurden mit internationalen Hits vermischt, und Bert veränderte seine reine Interpretenrolle in den letzten Monaten immer mehr. Er begann, Titel zu schreiben und holte sich das Rüstzeug als Produzent.

Wechsel der Plattenfirma – hin zu RCA

Leider ging die Rechnung nicht so auf, wie man sich das vorgestellt hatte – nachdem die Folge-Singles „Memories von Dir„, „Ian Kelly“ und „Noch einen Wein, Maria“ gnadenlos floppten, entschloss man sich, erneut die Plattenfirma zu wechseln – hin zur RCA.

Zu den Hintergründen des Firmenwechsels wurde damals zu Protokoll gegeben:

Wir sind froh, dass wir da die Möglichkeit haben, zu experimentieren. Für uns ist es sehr schwer, von unserem alten Image wegzukommen. Wir wollen möglichst viel ausprobieren. Wo dann unsere Grenzen sind, wird sich spätestens im Studio herausstellen.

Anfang der 80er Jahre haben die beiden sich nämlich ein Studio eingerichtet, in dem u. a. die legendäre (von BERT produzierte) DIETER-THOMAS-HECK-LP „Es ist Mitternacht, John“ entstand.

Kleiner Hit „Nenn es Liebe!“

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Das erste „Experiment“ dieser Art war „Nenn es Liebe„, erneut eine Cover-Version eines Songs namens „Rock’n’Roll Me“ mit deutschem Text von Dr. Bernd Meinunger, an dem sich lt. Angaben des Duos schon andere vergeblich die Zähne ausgebissen hatten. Trotz guter TV-Präsenz und eines wirklich sehr schönen Liedes war auch diesem Lied kein Erfolg beschieden.

Die nächsten RCA-Schlager „Träume„, „San Bernadino“ und „Nach all‘ den Jahren“ kamen beim Publikum nicht an – die aufkommende neue deutsche Welle gab dem Duo gleichsam den Rest, so dass ab 1982 eine längere Pause eingelegt wurde.

Erstes kurzes Solo-Intermezzo von CINDY

Mitte der 80er Jahre kam es neben der beruflichen auch zur privaten Krise zwischen dem Duo. Erstes erkennbares Signal dieser Entwicklung war, dass Cindy erstmals unter dem Namen „Cindy’s Company“ eine Single aufnahm („Katzenaugen“), die grandios floppte – trotz ZDF-Hitparaden-Auftritts.

So raufte man sich auf dem Label Papagayo noch einige Jahre zusammen und produzierte einige weitere Singles („Zeit für Zärtlichkeit“ (1985), „Schenk mir diesen Sommer“ (1986, erneut Auftritt in der ZDF-Hitparade – inzwischen mit Victor Worms) und „Noche de luna“ (1987)).

Auch solo: CINDY nur „beinahe“ zum Grand Prix gefahren

Am 09.06.1988 wurden die beiden geschieden, damit einher ging die vorübergehende berufliche Trennung, nachdem man „zähneknirschend“ vorher bestehende vertragliche Verpflichtungen eingehalten hatte. Im gleichen Jahr bewarb sich Cindy (diesmal ohne Bert) mit dem Lied „Und leben will ich auch“ für den Grand Prix und scheiterte nur knapp an Maxi und Chris Garden.

1991 unternahm CINDY einen weiteren Anlauf zur Eurovision. In jenem Jahr war sie haushohe Favoritin, weil außer ihr nur eher unbekannte Leute am Start der Vorentscheidung waren. Wenngleich sie einen Presse-Preis für ihr Lied „Nie allein“ bekam, reichte es nur für einen 7. Platz bei der Vorentscheidung. Der Moderator HAPE KERKELING bemerkte damals als Moderator süffisant „das müssen die unter sich ausmachen„, während das Publikum dem Sieger, dem quasi ersten „gesamtdeutschen“ Beitrag in Berlin, gnadenlos laute Buh-Rufe zukommen ließ.

Dank DIETER THOMAS HECK „zweiter Karriere-Frühling“ für das Duo

In jenem Jahr hatte CINDY einen sehr schweren Auto-Unfall. In dieser Zeit stand BERT ihr bei – ob das der Grund war, dass die beiden wieder aufeinander zukamen, ist nicht überliefert. Jedenfalls hat DIETER THOMAS HECK die beiden für eine TV-Show wieder zusammengeführt, so dass das Duo für einige Zeit einige durchaus erfolgreiche Auftritte absolvierte.

Teilnahme am Deutschen Schlagerwettbewerb 1997

1997 stellten sich CINDY & BERT – wie in alten Zeiten – einem Wettbewerb, den von (wem sonst?) DIETER THOMAS HECK moderierten deutschen Schlagerfestspielen und erreichte mit „Ich habe die Rose geseh’n“ den 7. Platz.

Danach sind die beiden immer wieder in TV-Shows und auf Galas aufgetreten, ohne dass neue Tonträger veröffentlicht wurden, allerdings wurde von Bert in einer TV-Talkshow angekündigt, die alten Cindy & Bert-Aufnahmen würden neu auf CD veröffentlicht (darauf warten die Fans leider bis heute).

BERT: Tod durch Lungenentzündung

2012 war auch noch ein Auftritt im ZDF-Fernsehgarten geplant, der wegen einer Erkrankung Berts abgesagt werden musste. Am 14. Juli 2012 verstarb Bert an den Folgen einer Lungenentzündung. Nicht nur wegen seiner musikalischen Lebensleistung, sondern auch wegen seines tollen Humors wird er seinen Fans unvergessen bleiben.

CINDY macht weiter

Ein Jahr nach BERTs Tod veröffentlichte CINDY das bemerkenswerte Album „Mindestens haltbar bis…“ mit Liedern von Sohnemann SASCHA. Ebenfalls auf dem Album enthalten ist der letzte CINDY & BERT-Song überhaupt: „Es ist hart“ aus der VOX-Musik-Doku „Cover My Song“. CINDYs Lieblingstitel aus der CD, „Sieben Leben“, wurde auch als Single ausgekoppelt.

CINDY BERGER ist bis heute musikalisch aktiv. Einem großen Publikum präsentierte sie sich 2014 im Rahmen der RTL-Tanzshow „Let’s Dance“. 2016 machte sie bei der VOX-Sendung „Promi-Shopping-Queen“ eine gute Figur.

Gut dosiert: Veröffentlichung weiterer Solo-Songs

Gut dosiert hat sie immer mal wieder neue Songs veröffentlich: Im Jahr 2015 erschien die Powerballade „Wer bin ich?“. 2017 begeisterte sie ihre Fans mit der Uptempo-Nummer „Das Paradies kann nicht verloren gehen“. Ein Jahr später veröffentlichte CINDY mal wieder ein Duett. Gemeinsam mit MARK LORENZ sang sie den Song „Liebe ist wie ein herrlicher Song“. Den Titel stellten die beiden mit großem Erfolg im Rahmen einer Schlager-Gala in Nürnberg vor.

Gerne erinnert sich CINDY noch heute an die schönen Glanz- und Gloriazeiten mit BERT und war daher auch bereit, bei der Buchpräsentation „Die Chronik der ZDF-Hitparade“ mitzuwirken – immerhin spielen CINDY & BERT darin auch eine große Rolle. Schöne Auszeichnung: Als Hitparaden-Ikone wurde CINDY im Jahr 2020 der renommierte smago!-Award verliehen

Seit einigen Jahren engagiert sich CINDY BERGER ehrenamtlich für Senioren und pflegebedürftige Menschen. In diesem Zusammenhang hat sie den Sänger NORBI kennen gelernt, der auch als Sänger tätig ist. Grund genug, gemeinsam auch Musik zu machen und Lieder wie „Musik öffnet Herzen“ (2020) und „Geschichten, die das Leben schreibt“ (2021) und „Kleine Wunder“ (2022) zu veröffentlichen.

Heute feiert CINDY ihren 75. Geburtstag in der Wahlheimat ihres Sohnes SASCHA und kann auf ein erfülltes und glückliches Leben zurückblicken. Bewundernswert ist ihr Einsatz für pflegebedürftige Menschen und ihre „soziale Ader“, die sie stets bewahrt hat. Dass sie eine großartige Sängerin ist, hat sie über Jahrzehnte hinweg bewiesen, dass muss nicht näher erwähnt werden.

Herzlichen Glückwunsch und noch viele glückliche Lebensjahre im Kreis der „Lieben“!

 

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