BR_Schlager

BR Schlager: Bärenstarker Zuspruch – trotzdem wegrasiert!

BR Schlager – Bestandsaufnahme vor der „Wegrasur“ des beliebten Senders

Auch wenn der deutsche Schlager in den letzten Jahren in Sachen Marktanteil deutlich zurückentwickelt hat, ist die riesige Akzeptanz des Schlagers in allen Bevölkerungsschichten nicht wegzuleugnen. Wer das nicht glauben mag, kann ja einfach mal die Liveausstrahlung der Kaisermania im TV ansehen oder im Oktober den Schlagerbooom. Nach wie vor gibt es große Schlagerevents. Schlager ist immer und überall und wird gefeiert, nur eben nicht (mehr) im Radio…und wenn der Pegel stimmt, steht bestimmt auch der ein oder andere ARD Verantwortliche auf der Bierbank und grölt lauthals mit – wetten, dass…?!

Dass sich öffentlich-rechtliche Rundfunkchefs für die Interessen ihres Publikums interessieren, ist schon viele Jahrzehnte her. Vielleicht „aus Versehen“ wurde WDR4 ins Leben gerufen, ein Schlagersender. Der Erfolg war gigantisch, der Sender war zeitweise der erfolgreichste Rundfunksender Deutschlands. Inzwischen ist es wichtiger, in allen möglichen Sprachen Minderheitenprogramme zu machen.

Um dafür Platz zu schaffen, was macht man? Das, was am einfachsten ist: Schlager ist eh „bäh“, den kann man am leichtesten wegrasieren. Die Fans zahlen zwar das Programm, aber sie sind LEIDER so gestrickt, dass sie sich das gefallen lassen – so ist es ja schon seit vielen Jahren, die Entwicklung kennen wir schon seit der Abschaffung der ZDF-Hitparade: Schlagerfans sind leidensfähig…

In der Politik gibt es gerne mal einen Faktencheck – und am Beispiel BR Schlager wollten wir uns mal ansehen, ob die Vorgabe der Politik, die Zahl der Radiosender zu verringern unbedingt erst mal alle möglichen Schlagersender betreffen müssen, während diverse Klassiksender in all ihrer Vielfalt bestehen bleiben. Die kackendreiste Wegrasur der letzten Jahre des Schlagers auf den UKW-Wellen hat ja offenbar gezeigt, dass man eine breite Bevölkerungsschicht programmseitig ausspart.

Die Zwangsgebühren werden gerne erhoben, aber eine Gegenleistung wird den Schlagerfans nicht geboten. Dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man einfach mal di drei in Bayern zur Disposition stehenden Sender anschaut:

  • BR Schlager
  • BR Klassik und
  • BR Heimat:

TAGESREICHWEITE in Prozent – BR Schlager im Vergleich zu BR Heimat und BR Klassik

% BR Schlager BR Klassik BR Heimat
ma 2024-II 1,8 1,2 1,5
ma 2025-I 1,7 -5,56% 1,5 25,00% 1,7 13,33%
ma 2025-II 1,9 11,76% 1,6 6,67% 1,5 -11,78%
  • Absolute Zahlen;: BR Schlager (1,9 %) vor BR Klassik (1,6 %) und BR Heimat (1,5 %).
  • Tendenz: BR Schlager deutlich im Plus (11,76 %), BR Klassik mit Zugewinnen (6,67 %), BR Heimat im Minus (-11,78 %)

==> BR Schlager schneidet absolut und von der Tendenz her am BESTEN ab. 

LIVESTREAMNUTZUNG – BR Schlager im Vergleich zu BR Heimat und BR Klassik

TSD. BR Schlager BR Klassik BR Heimat
ma 2024-II 17 7 6
ma 2025-I 17 0,00% 12 71,43% 13 116,67%
ma 2025-II 25 47,06% 14 16,67% 14 7,69%
  • Absolute Zahlen: BR Schlager vorne (25 K) vor BR Klassik (14 K) und BR Heimat (14 K).
  • Tendenz: BR Schlager deutlich im Plus  (47,06%) vor BR Klassik (16,67 %) und BR Heimat (7,69 %).

==> BR Schlager im Livestream deutlich besser als BR Klassik und BR Heimat!

DAB-PLUS-NUTZUNG: BR Schlager im Vergleich zu BR Heimat und BR Klassik

TSD. BR Schlager BR Klassik BR Heimat
ma 2025-II 197 50 148

Anders als BR Klassik, ist BR Schlager nicht via UKW empfangbar. Nachdem man in Bayern (wie in NRW und inzwischen fast „überall in Deutschland“) den Schlager von UKW verbannt hat und selbst Wellen wie WDR4 damit das Herz entrissen hat, wurden die Hörer aufgefordert, sich DAB Plus-fähige Radios zu kaufen, mit denen man dann die Programme in bester Qualität hören kann. Spannenderweise wird diese Möglichkeit von Schlagerfans viel viel mehr genutzt als von Klassik-Hörern – fast 4-mal so viel.

Es ist schon „spannend“, dass man denen, denen man gerade erst empfohlen hat, sich ein DAB+-Gerät zu kaufen, diese Möglichkeit nun wieder nehmen möchte, indem man den Sender einzustampfen gedenkt. ==> BR Schlager in Sachen DAB+ fast viermal so gut wie BR Klassik, aber auch deutlich vor BR Heimat!

VERWEILDAUER: Außerordentlich bärenstarker Wert für BR Schlager – im Vergleich zu BR Heimat und BR Klassik

TSD. BR Schlager BR Klassik BR Heimat
ma 2024-II 217 110 161
ma 2025-I 209 -0,69% 77 -30,00% 170 10,53%
ma 2025-II 243 16,27% 90 16,88% 181 6,47%

Eine besonders wichtige „Währung für den Erfolg einer Radiowelle ist die tägliche Verweildauer. Und da ist BR Schlager absolute Spitze – KEIN EINZIGER anderer Sender der BR-Familie bindet seiner Hörer satte vier Stunden am Tag. Der ohnehin schon bärenstarke Wert wurde noch einmal verbessert.

==> In Sachen Verweildauer ist BR Schlager absolute Spitze im BR-Bereich!

BUNDESWEITE NUTZUNG: BR Schlager – im Vergleich zu BR Heimat und BR Klassik

TSD. BR Schlager BR Klassik BR Heimat
ma 2024-II 210 190 210
ma 2025-I 210 0,00% 250 13,16% 230 9,52%
ma 2025-II 240 14,29% 250 0,00% 190 -17,39%

Sehr interessant ist auch ein Blick auf die bundesweiten, also nicht regionalen Zahlen. Auch hier spricht der TREND wieder für BR Schlager mit über 14 Prozent Verbesserung im Vergleich zur letzten Markterhebung. Allerdings hat BR Klassik in Summe hier knapp die Nase vorn. BR Heimat hingegen liegt deutlich hinten.

==> BR Schlager mit deutlichem Zugewinn in der Tendenz, absolut BR Klassik leicht hinten.

Was spricht gegen BR Schlager?

Wo Licht ist, ist immer auch Schatten. Wenn man sich ansieht, aus welchen Hörerschichten die Hörer von BR Schlager stammen, kann man ahnen, warum man ausgerechnet diesen Sender abschaffen will:

  • Die Hörer gehören eher der „silbernen“ Generation an, die meisten Hörer sind über 60 Jahre alt.
  • Der Anteil der weiblichen Hörerinnen ist deutlich höre als der Anteil männlicher Hörer.
  • Tendenziell stammen die Hörerinnen und Hörer eher niedrigen Bildungsschichten an.

Wäre man böse, könnte man sagen: Okay, lassen wir mal lieber die gebildeten BR Klassik-Hörer in Ruhe und stürzen uns auf die älteren Hörer mit niedriger Bildungsschicht, „mit denen kann man es ja machen“. Für vollkommen abwegig würden wir diese Denkart nicht halten…

Ist der Erfolg der Welle BR Schlager dem BR selbst peinlich?

Man muss sich das mal vorstellen: Bei den Festspielen Bayreuth lädt Ministerpräsident MARKUS SÖDER, selbst auch als „Schlagersänger“ bekannt (scherzhaft gemeint im Sinne von, dass er mit Interpretationen von „Sie hieß Mary Ann“ auf sich aufmerksam gemacht hat), FLORIAN SILBEREISEN ein und zeigt höchste Wertschätzung. FLORIAN trifft sich mit Ministerpräsidenten, der Bundeskanzlerin A. D. und anderen. Und der BR? Schweigt peinlich berührt den großen Erfolg und die Top-Entwicklung von BR Schlager tot. Im Pressebericht zur aktuellen Media-Analyse schreibt der BR KEIN WORT über BR Schlager. Stattdessen ist folgendes Statement zu finden:

Die beiden Kulturprogramme des Bayerischen Rundfunks erfreuen sich großer Beliebtheit beim Radiopublikum: BR-KLASSIK baut seine Tagesreichweite erneut leicht auf 1,6 Prozent in Bayern aus und erreicht stabil eine Viertelmillion Menschen bundesweit. Bayern 2 schalten täglich 510.000 Hörerinnen und Hörer ein, die Tagesreichweite in Bayern liegt bei 4,2 Prozent. Das vielfach preisgekrönte Programm sein Publikum noch besser an sich binden, die werktägliche Verweildauer steigt kräftig von 131 Minuten auf 148 Minuten an.

Kommuniziert wird:

BR-KLASSIK baut seine Tagesreichweite erneut leicht auf 1,6 Prozent in Bayern aus und erreicht stabil eine Viertelmillion Menschen bundesweit.

NICHT kommuniziert wird:

BR-Schlager baut seine Tagesreichweite auf 1,9 % aus (Hinweis: Die Verbesserung ist deutlicher als die Verbesserung von BR-KLASSIK) und erreicht dabei fast eine Viertelmillion Menschen bundesweit. („Vergessen“ wird HIER, dass das die BUNDESWEITEN Zahlen sind und dass BR SCHLAGER aufgeholt hat, während die Zahlen von BR KLASSSIK stagnieren. Warum betont man nicht die deutliche Verbesserung von BR SCHLAGER und warum begeistert man sich für die Stagnation auf vermeintlich gutem Niveau? Ein Schelm, der Böses dabei denkt).

Kommuniziert wird:

Bayern 2 schalten täglich 510.000 Hörerinnen und Hörer ein, die Tagesreichweite in Bayern liegt bei 4,2Prozent. Das vielfach preisgekrönte Programm sein Publikum noch besser an sich binden, die werktägliche Verweildauer steigt kräftig von 131 Minuten auf 148 Minuten an.

NICHT kommuniziert wird:

BR Schlager kann auf eine noch VIEL VIEL bessere Tagesreichweite verweisen, die erneut enorm gesteigert werden konnte: 241 Minunten.

Diese selektive Kommentierung, die den großen BR Schlager-Erfolg verschweigt, hat bei einem öffentlich-rechtlichen Sender schon ein großes „Gschmäckle“. In DIESEM Fall sind wir halbwegs Fachleute, aber in der Politik sind wir es nicht. Hat das etwa Methode, dass bewusst nur DAS kommuniziert wird, was einem selbst in den Kram passt? Hat es Methode, immer nur die Programmfarben runterzufahren, die zwar erfolgreich sind, aber bei denen mit wenig Opposition zu rechnen ist? Ganz unabhängig vom Schlager-Thema ist das eine sehr bedenkliche Entwicklung, insbesondere diese Pressemitteilung, in der Stagnation hoch gelobt wird und große Erfolge verschwiegen werden.

Hier wird die Mitte des Volkes abgestraft und der Geschmack des Publikums und Gebührenzahlers ignoriert – das ist schon harter Tobak. – Spannend wird es nun zu beobachten, ob man sich nicht wenigstens „herablässt“ einen gemeinsamen ARD Schlagersender über DAB zu schaffen, um den Schlagerfans zumindest etwas entgegenzukommen. Die Frage ist, ob das überhaupt „juristisch“ / vertraglich möglich ist, hier einen bundesweiten Radiosender zu schaffen.

Wir haben uns auf BR Schlager konzentriert. Der Schlagersänger PETER SEBASTIAN, bekannt dafür, mal ein offenes Wort zu sprechen und sich nicht wie so viele seiner Kollegen wegzuducken, hat seinen Fokus nachvollziehbarerweise auf den Norden gelegt. Auch sein offener Brief sollten der Politik zu denken geben, hier mal einen Blick auf den Fokus der Entscheidungsträger der öffentlich-rechtlichen Anstalten zu setzen.

Logo: BR Schlager

 

 

 

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3 Antworten

  1. Ich bin kein klassischer BR Schlager-Hörer, sondern Stammhörer von mdr schlagerwelt. Weil ich diesen Sender regional über DAB empfange.
    BR Schlager , auch NDR Schlager schalte ich ein, wenn ich in diesem Sendegebieten unterwegs bin oder auch via Internetradio.
    Der Witz ist ja eigentlich, das die reinen Schlagersender der ÖR noch gar nicht so lange existieren, sondern erst, nachdem die Hauptwellen den Schlager verbannt haben. Und private Schlagersender die Oberhand gewonnen hatten, da wollten die ÖR doch wieder ein Stück vom Kuchen ab haben.
    Wenn man nun die ÖR Schlagerwellen verbannt, sind die privaten Sender da. Die aber keinen regionalen Bezug bieten. Dem Brandbrief von Peter Sebastian ist nicht hinzuzufügen.

  2. Schönen Guten Tag

    Rufen sie doch mal bei BR Schlager Musik Chef Harry Blaha und Markus Balek an, vielleicht können sie sich dafür einsetzen das BR Schlager und BR Heimat zu BR Heimat Schlager zusammen geführt werden mit volkstümlicher und Schlager Musik.

    Fragen sie doch auch mal bei den Musik Chefs von MDR Schlagerwelt Holger Schäfer Gerhardt, Andreas Kallwitz sowie den Musik Chefs von NDR Schlager Lutz Fidelmeier und Carsten Lindhorst nach ob man nicht 7 Tage die Woche jeweils 4 Stunden aus Erfurt, Nürnberg und Hannover das gemeinsame Radio Programm mit moderierten Programm senden kann mit beliebten Sendungen der drei Sender.

  3. Starke Bestandsaufnahme, Respekt! Da wird einem einiges klar, wie bei den Öffentlich Rechtlichen mit Transparenz umgegangen wird und mit dem Musikgeschmack der breiteren Masse. Traurig ist das und sehr enttäuschend

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