ANTONIA KUBAS: TV-Premiere des Videos bei “Schlager des Monats”
ANTONIA KUBAS gehört zu den wenigen Musikerinnen, die selbst als aktive Musikerin in Erscheinung treten und gleichzeitig aber auch hinter den Kulissen der Branche Bescheid weiß. Nachdem sie erfolgreich u. a. als Background-Sängerin von MATTHIAS REIM unterwegs war, startet sie nun ihre Solokarriere mit einem zum Zeitgeist passenden Song: “Baby, Liebe und Musik”. Heute Abned wird BERNHARD BRINK das Video bei den “Schlagern des Monats” vorstellen – Grund genug, ein Gespräch mit der Sängerin zu führen:
Wie bist du dazu gekommen, Sängerin zu werden? Bist du „erblich vorbelastet“?
Nein, meine Eltern sind keine Musiker. Es war aber tatsächlich bei mir so, dass ich früher singen konnte als sprechen. Ich habe schon als kleines Kind immer gerne gesungen. Mein erstes Geld habe ich mit Singen verdient. In der Kirche habe ich so laut gesungen, dass mir die Gottesdienst-Besucher die eine oder andere Mark zugesteckt haben. Danach sang ich in der Schule bzw. in der Schulband.
Kurz darauf begann ich, Gitarre zu spielen. Dann habe ich meine erste Band gegründet und mit 17 Jahren schon meinen ersten Plattenvertrag bekommen. Ich war Teil des Pop-Dance Duos „Two in 1“ und war damit zwei Jahre in Europa unterwegs.
Es zieht sich also wie ein roter Faden durch mein Leben, dass ich schon immer sehr gerne gesungen habe. Es war immer mein Ziel, Musik zu machen.
„Two in 1“ war dann der erste professionelle Branchenkontakt für ANTONIA KUBAS?
Ja, ich war damals bei der Plattenfirma BMG unter Vertrag und wir hatten viele Auftritte, so dass ich von der Musik leben konnte.
Du hast Musik-Medienmanagement studiert. Was steckt da dahinter?
Es ging mir darum, das Business auch von der anderen Seite kennenzulernen. Mich interessierte die Vermarktung von Musik und alles, was dazu gehört. Im Studium habe ich übrigens auch meinen Mann kennen gelernt, der auch in der Musikindustrie tätig ist. Zusammen haben wir dann die PR Agentur MCS gegründet, mit der wir Marketing- und Promotion Dienstleistungen für die Musikindustrie anbieten.
Das war etwa 2005?
2008, eine Zeit in der sich in der Musikbranche viel geändert hat und die Bedeutung der Online-Musikdienste und Onlinemedien stark zunahmen.
Die Kontakte in der Branche sind nun hilfreich, die neue Single „Baby, Liebe und Musik“, die ja in Eigenregie produziert wurde, zu promoten?
Ja, der professionelle Hintergrund und meine guten Kontakte helfen mir. Daher konnte ich diese Single auch ohne eine Plattenfirma veröffentlichen und die Promotion organisieren. Aber es ist zunächst mal ein musikalisches Lebenszeichen von mir.
Wenn irgendwann wieder die Möglichkeit besteht, auf Tour zu gehen und wieder mehr Promotion zu machen, möchte ich auch wieder richtig starten. Mit den anderen Songs, die ich geschrieben habe, versuche ich, eine Plattenfirma zu finden, mit der ich mein Album veröffentlichen kann.
Wie kam der Kontakt von ANTONIA KUBAS zu MATTHIAS REIM zustande? Waren das die Promotion-Aktivitäten?
Das kam über einen privaten Kontakt zustande. Ein Freund von meinem Mann spielte in der Band und erzählte mir, dass MATTHIAS REIM gerade eine Backgroundsängerin sucht.
Wir haben uns dann in einem Studio in Köln getroffen. Es passte auch stimmlich und wir waren uns von Anfang an sympathisch. Das war eine tolle Erfahrung.
Die Coautorin von „Baby, Liebe und Musik“ ist LAURA REDELEIT. Was gibt es über sie zu erzählen?
Mit LAURA schreibe ich relativ viel zusammen. Sie ist eine großartige Texterin. Ich arbeite aber auch mit anderen Songwriter/innen zusammen, z. B. mit ELZBIETA STEINMETZ, die ja sogar schon für HELENE FISCHER und MAITE KELLY geschrieben hat, HANNI SCHÄFER, DIANE WEIGMANN, TAMARA OLORGA, RICARDO BETTIOL etc. Die Jungs von J.O.D. Music und Alex Saenda Lück produzieren meine Songs. Ich habe wirklich ein tolles Team um mich, mit denen ich die Songs schreibe und auch produziere. Dafür bin ich sehr dankbar.
Im Video von „Baby, Liebe & Musik“ ist zu sehen, wie du ganz „old school“ Noten notierst. Bist du tatsächlich jemand, der noch klassisch Noten aufschreibt?
Ja, das mache ich tatsächlich manchmal. Wenn man mal ein Band-Arrangement schreibt oder man für das Klavier eine Partitur notiert, ist das hilfreich.
A propos Video und Gitarre. In deinem Video spielt auch ein junger Mann mit – auf einer Gitarre – ist es dein Ehemann?
Nein, das ist der ALEX, mein Gitarrist, aber nicht mein Mann (lacht).
In deinem Lied geht es darum, dass nach langen Monaten der Entbehrung das Leben wieder an Fahrt aufnimmt und so etwas wie Normalität nach und nach einkehrt – richtig?
Ja, das kann man so sagen. Während des Lockdowns ist mir klar geworden, was eigentlich wichtig im Leben ist. Bei mir ist es eben so, dass mir meine Familie und meine Musik wichtig sind. Das hat mich dann zu dem Song inspiriert.
Ich habe einfach meine Gefühle und Gedanken in dieses Lied gepackt und mir überlegt, was ich am meisten vermisse und worauf ich mich am meisten freue. Ich wollte einfach einen Song schreiben, der optimistisch ist und der Hoffnung ausstrahlt.
Ganz aktuell kann man ja z. B. auch in Berlin recht positiv nach vorne schauen?
Ja, hier in Berlin geht es langsam wieder los, Restaurants und Läden öffnen wieder. Zum Glück machen die Schulen auch bald wieder auf, was mir sehr wichtig ist. Aber bis es wieder wie vor der Pandemie ist, wird noch etwas Zeit vergehen.
Ist es manchmal anstrengend, immer die gleichen Fragen beantworten zu müssen – wie siehst du das?
Ich gebe sehr gerne Interviews und freue mich über das Interesse meines Gesprächspartners. Dadurch, dass man selber für das eigene Schaffen so brennt, ist das überhaupt nicht schlimm. Ich erzähle ja sehr gerne darüber, auch wenn sich manchmal Fragen wiederholen.
Vielleicht nicht ganz so typisch (hoffentlich), die Frage: Bei Facebook hast du auf deiner ANTONIA KUBAS-Seite einen Hashtag formuliert: „Ich will zu SILBEREISEN“ – was hat es damit auf sich?
Es gibt ja in der Tat nur noch wenige große TV-Shows. Es wäre natürlich ein großer Traum von mir, auch mal mit einem Song in so einer großen Abendsendung auftreten zu dürfen.
Gäbe es nicht die Möglichkeit, als Backgroundsängerin von MATTHIAS REIM quasi „durch die Hintertür“ zu kommen?
Wenn, würde ich schon gerne mit einem eigenen Song antreten (schmunzelt).
Die Lieder für ein Album sind schon teilweise fertig gestellt – mit teils (auto)biografischen Hintergründen?
Mir ist es wichtig, dass meine Texte authentisch sind. Ich schreibe über meine eigenen Gefühle und Erfahrungen. Manchmal inspirieren mich auch Freundinnen. Zum Beispiel habe ich einen Song über eine gute Freundin und ihre „On-Off-Beziehung“ geschrieben.
Natürlich gibt es in meinem Umfeld immer wieder Geschichten, die mich inspirieren. Ich schreibe über alles, was in meinem Leben passiert oder mit mir zu tun hat. Meine Musik soll das widerspiegeln, wofür ich stehe. Die Songs, die auf das Album kommen, sind 100 % ich.
Hast du, ANTONIA KUBAS, Vorbilder oder Stars, die du selber bewunderst bzw. von denen du ein Fan bist?
In der Tat gibt es viele Künstler und vor allem natürlich Künstlerinnen, die ich bewundere. Ich habe kein bestimmtes Vorbild. Ich möchte die Musik machen, die für mich steht. Ich renne auch keinen Trends hinterher. Ich möchte auch nicht so sein wie irgendjemand anders.
Aber es gibt natürlich Künstler, die ich großartig finde. Was mich besonders beeindruckt ist, wenn die Musik handgemacht, ehrlich und authentisch ist. Ich mag z. B. JOHANNES OERDING sehr gerne. Ich finde, das ist ein super Musiker, der tolle Songs und Texte schreibt.
Gäbe es denn jemanden, mit dem eine ANTONIA KUBAS gerne mal im Duett singen würdest?
Da habe ich noch keine konkreten Pläne, es gibt einige deutsche Künstler und Künstlerinnen, mit denen ich mir das vorstellen könnte.
Während der Pandemie hast du öfter mal Livestreams gemacht. Ist das nicht frustrierend, wenn man da keine direkten Reaktionen seitens des Publikums sehen kann?
Es war immerhin eine Möglichkeit, in einer Zeit, in der keine Konzerte möglich waren, dennoch mit dem Publikum in Kontakt zu bleiben. Den Umständen entsprechend war es gut, auf diese Weise mit Freunden und Fans zusammen zu sein und Musik zu machen.
Aber ein Livestream kann auf gar keinen Fall ein Livekonzert ersetzen. Man hat ja wirklich kein Feedback. Man spielt und bekommt keine unmittelbare Reaktion (außer vielleicht Kommentare) darauf, was bei Livekonzerten ja das Besondere ist.
Was ich aber ganz schön finde, ist, dass man viele Leute auf einmal erreichen kann. Wenn man in einer Stadt spielt, erreicht man natürlich erst mal nur die Menschen, die in der Nähe wohnen. Bei Livestreams hingegen können sich Leute aus der ganzen Welt zuschalten.
Vielen Dank für das interessante Gespräch!
© Alex Kleis
Foto: © Alex Kleis