+++Schlagerprofis-Kolumne+++Schlagerprofis-Kolumne+++
Der Mann hat “Eier”: Längst ist Andreas Gabalier in der Liga der Topstars der deutschen Unterhaltungsmusik aufgestiegen. Im Gegensatz zu Superstars wie Helene Fischer, die sich – wenn überhaupt – nur auf massiven Druck hin öffentlich politisch äußert (, was natürlich ihr gutes Recht ist,) zeigt Gabalier immer mal wieder Flagge und steht zu seiner Meinung – auch wenn der damit gewaltig aneckt und natürlich insbesondere den “politisch überkorrekten” Medien, die ohnehin schlagerkritisch sind, weiteres Futter zur unsachlichen Denunzierung gibt. Wenn der Spiegel Gabaliers nachvollziehbare Kritik an österreichischen Medien mit der Schlagzeile “Volks Rock’n’Proll” quittiert, mögen das altlinke Schlagerhasser zwar witzig finden, ob das von Sachverstand zeugt, sei einmal dahingestellt und ist natürlich Wasser auf die Mühlen von Gabaliers Kritik.
Gabalier “schämt sich” für österreichischen Journalismus
Doch worum ging es überhaupt? Bei seinem Wiener Konzert hatte Gabalier wohl einmal mehr Lust, seine Widersacher mit deren eigenen Mitteln zu schlage(r)n. Er nannte zwei österreichische Magazine, beim Namen, die ihn durch den “Dreck gezogen” hätten und man sich diesbezüglich für den “österreichischen Journalismus schämen” müsse. Dass daraus einige Medien daraus konstruieren, Gabalier engagiere sich allgemein gegen kritischen Journalismus, sagt natürlich mehr über diese Medien als über den Volks-Rock’n’Roller, der sich im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen eben nicht alles gefallen lässt und seine Meinung auch dann kundtut, wenn das gewisse Medien so gar nicht hören mögen.
CD-Cover: Körperhaltung als “Hakenkreuz” diffamiert
An dieser Stelle ist es wichtig zu erwähnen, dass es einen Unterschied macht, ob sachliche Kritik angebracht wird (z. B. an Gabaliers Outfit, der Qualität seiner Lieder) oder haarsträubender Schwachsinn wie der, dass das Albumcover seines Albums “Volks-Rock’n’Roller” angeblich ein Hakenkreuz anzeige – das wurde 2012 vom kritisierten österreichischen Standard HIER aufgebracht. Die linke deutsche TAZ-Zeitung hat das 2014 dann auch “schon” bemerkt. Man muss sich das eimal vorstellen: Andreas Gabalier wird mehr oder weniger unverblümt als “Nazi” diffamiert (TAZ-Zitat: “Mit seiner Mischung aus pseudonatürlichen Geschlechterrollen und übertriebener Heimatliebe stellt er die alte nationalsozialistische Gleichung von Geschlecht und Volk aufs Neue her“) – das mediale Interesse an so einem Unsinn hielt sich damals in Grenzen. Wenn Gabalier sich gegen diese absolt haarsträubenden und haltlosen Unterstellungen zur Wehr setzt, finden sich aktuell u. a. folgende Schagzeilen: “Volks Rock’n’Proll” (Spiegel), “Medienschelte” (Kleine Zeitung), “Gabalier stellt kritische Medien an den Pranger” (Kurier).
Stein des Anstoßes: Gabaliers Interpretation der österreichischen Nationalhymne
Eigentlicher Stein des Anstoßes war aber sicherlich auch die Diskussion um Gabaliers Interpretation der österreichischen Nationalhymne bei einem Formel-Eins-Rennen im Sommer 2014. Hier sang Gabalier nämlich den alten Text (“Heimat großer Söhne”) und nicht den seit 2012 gültigen offiziellen Text (“Heimat großer Töchter und Söhne”). Diese “geschlechtergerechte Änderung” hat Gabalier in seinem Vortrag damals ignoriert und den Text so gesungen wie er ihn “in seiner Kindheit gelernt hat”. Das mag man nun werten wie man will – aber daraus eine nationalsozialistische Tendenz zu entnehmen, ist schon fragwürdig. Offensichtlich stieß Gabalier sich daran, dass die Redakteure, die beleidigende Artikel schreiben, dennoch lustig “incognito” seinem Konzert beiwohnten.
Fans stehen klar zu Andreas Gabalier
Für seine mutigen Statements erhielt Gabalier frenetischen Beifall seiner Wiener Fans – zumindest bei seinen Fans hat er demzufolge volle Rückendeckung. Und dass er nun einmal für Tradition steht, zeigt sich auch darin, dass er in Wien nicht weniger als vier Wienerlieder gesungen hat.
Gabalier wehrt sich auch im Sinne seiner Fans gegen kleingeistige Journalisten, die ahnungslos von seiner Musik nicht nur ihn (“prallt an meiner Hirschledernen ab“), sondern seine Fans diffamieren (“Bei Beleidigungen muss ich einschreiten – das geht ganz und gar nicht!“). Interessant ist, dass die Redakteure, die Gabalier im Vorfeld haltlos beleidigt haben, sich wie erwähnt nicht normal akkreditiert haben, sondern offensichtlich offiziell Tickets gekauft haben. Auch das fand der Musiker offensichtlich grenzwertig und hat aus seinen Gefühlen keinen Halt gemacht.
Kritik ja – Beleidigung nein!
Nicht falsch verstehen: Auch wir berichten kritisch und besuchen bisweilen Veranstaltungen der Kritisierten. Zwischen sachlicher Kritik (z. B. “Niemand singt live” oder “ungewollte Zugaben”) und Beleidigungen bzw. Diffamierungen (“nationalsozialistische Tendenz”) besteht aber immer noch ein gewaltiger Unterschied und wir finden es gut ,dass Andreas Gabalier – anders als viele seiner Kollegen – hier klar Farbe bekennt.