Black

Die Roy Black Story – Teil 9: Rückkehr zu Polydor und Herz-OP

Berufliches Comeback bei Polydor, privat Scheidung von Silke

Im Frühjahr 1985 gelang der Coup, die „Rückkehr des verlorenen Sohns“ zu feiern – Roy unterschrieb wieder bei seiner alten Plattenfirma Polydor und verhielt sich damit anders als Kollegen wie Ted Herold. Der nahm der Hamburger Plattenfirma sehr übel, dass sie ihn nach langjähriger Vertragslaufzeit hat fallen lassen und willigte nicht in einen neuen Deal ein. – Als Produzent wurde Jürgen Kramer, der sich damals als Produzent Tommy Steiners einen Namen gemacht hatte, engagiert. Der heuerte mit den seinerzeit sehr angesagten Candy de Rouge an (- der schrieb u. a. Hits für Jennifer Rush) und komponierte den schönen Schlager „Mona“, zu dem Irma Holder den Text schrieb.

Die Single erschien im Mai 1985. Über vier Jahre nach seinem letzten Auftritt in Berlin stellte Roy den Titel in der inzwischen von Viktor Worms moderierten ZDF-Hitparade vor. Dort bekam er übrigens bereits im Januar ein Forum – in Viktors erster Sendung, indem er zu den damals kursierenden Alkohol-Gerüchten Stellung bezog. Seinen neuen Schlager präsentierte Roy auch in den „Montagsmalern“, der „Schaubude“, im WWF-Club und in Wim Thoelkes Rateshow „Der große Preis“, so dass man durchaus von einem weiteren kleinen Comeback sprechen kann. Der Name „Mona“ war Roy in damaliger Zeit vermutlich lieber als der Name „Silke“ – am 26. November 1985 wurde die Ehe mit seiner ersten Frau geschieden.

Erfolg “In Japan geht die Sonne auf”

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Mit dem gleichen Team wurde die Nachfolge-Single „In Japan geht die Sonne auf“ (aus dem kurz darauf erschienenen ersten Album nach längerer Zeit namens „Herzblut“) produziert. Trotz der kontrovers diskutierten Frage, ob es sein kann, dass es in New York Nacht ist und gleichzeitig in Japan die Sonne aufgeht wurde der Titel erneut ein Achtungserfolg. Roy stellte den Titel am 19. März 1986 in der ZDF-Hitparade vor und präsentierte den Titel auch in den ARD-Shows „Ein Platz an der Sonne“ und „WWF-Club“. Kurios ist, dass in Sammlerkreisen unter der gleichen Bestellnummer und mit gleichem Coverfoto eine Single namens „Wo geh’n wir hin?“ kursiert. Das legt den Verdacht nahe, dass die Nummer zunächst als Lokomotiv-Song angedacht war, man sich letztlich aber für die „Japan“-Single entschieden hat.

Herz-OP nach TV-Auftritt bei Thomas Gottschalk

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Wer „Hölle Hölle Hölle“ ruft, liegt beim dritten Streich aus der Produktion Jürgen Kramers falsch. „Wahnsinn“ war ein neuer von Candy de Rouge und Irma Holder geschriebener Black-Hit, den der bei einer denkwürdigen TV-Show präsentierte. Am 25. Mai 1986 trat Roy bei der von Thomas Gottschalk moderierten Show „Na sowas Extra“ auf und brach kurz nach seinem Auftritt zusammen. Sein Manager „Max“ Kaminski fuhr in zunächst in sein Herdecker Hotel, am nächsten Morgen fand er sich aber in der Intensivstation eines Hagener Krankenhaus wieder und wurde Wochen später mit einem Rettungshubschrauber in die Münchner Herzklinik gebracht, wo ihm in zwei Operationen am 18. und 24. Juni 1986 zwei neue Herzklappen eingesetzt wurden.

TV-Comeback 1987 – ebenfalls bei Thomas Gottschalk

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Der Däne Tommy Seebach hatte mit der von ihm komponierten Schmuseballade „Endnu“ einen guten Erfolg. Das war wohl Grund genug für Roy Black, mal wieder einen Song zu covern. Irma Holder schrieb den Text zur Jürgen-Kramer-Produktion „Geträumt“. Nachdem er den Titel bereits in der Schaubude und im WWF-Club sang, präsentierte er den Song auch am 7. März 1987 bei „Na sowas“ und meldete sich quasi gesund bei Thomas Gottschalk zurück. Auch in der ARD-Hitparade „Goldene Eins“ wurde der Titel präsentiert. Auch für diesen Titel gab es den Bronzenen Löwen von Radio Luxemburg – Roys 13. und letzter Löwe wurde ihm am 16. Oktober 1987 verliehen.

Der zweite 1987er Schlager war wieder eine deutsche Komposition – diesmal von Detlev Reshöft, der zuvor u. a. mit G. G. Anderson und Roland Kaiser erfolgreich war und von Rudolf Müssig, der u. a. „Speelwark“ mit Hits versorgte komponiert. Den Text zur Jürgen-Kramer-Produktion „Adieu Cherie“ schrieb erneut Irma Holder. Neben den fast schon obligatorischen Stationen beim WWF-Club und in der Schaubude stellte Roy seinen Schlager auch in Wim Thoelkes „Großen Preis“ vor.

Überraschender Charts-Hit: “Bella Bella Marie”

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Einen ganz anderen Weg schlug Produzent Jürgen Kramer 1988 ein. In Form eines Medleys wurden beliebte Urlaubsschlager der Vergangenheit zusammengestellt – Name der Single: „Bella Bella Marie“. Am 21. Mai 1988 stellte er die Vorab-Single seines neuen Albums „Schwarz auf Weiß“ in Kurt Felix‘ und Paolas Show „Verstehen Sie Spaß“ vor. „Es könnte alles so einfach sein“, ist man angesichts des Erfolgs zu sagen: Erstmals seit sieben Jahren ging es wieder in die Single-Charts, Roy hielt sich mit dem Potpourri 12 Wochen in den Charts.

Roys Album „Schwarz auf Weiß“ war ein weiterer Schritt nach vorne. Neben seinen neuen Schlagern waren dort auch deutsche Versionen von Welthits enthalten. Beispielsweise hat er „Only the Lonely“ seines Idols Roy(!) Orbison eingedeutscht, ebenso Albert Wests „Ginny Come Lately“. Albert Hammonds „The Air That I Breathe“ durfte da auch nicht fehlen. Der Musikmarkt konstatierte am 15. August 1988: „Möglicherweise ist Roy Blacks neue Langspielplatte kein typisches Teenie-Produkt, aber für den Markt der über 30-jährigen für die Liebhaber der sanften Töne, die ja bekanntlich über gut die doppelte Kaufkraft der meisten anderen Konsumenten verfügen, ist ‚Schwarz auf Weiß’ sicherlich interessant.“.

Mit „Kein Morgen danach“ wollte man offensichtlich eine anspruchsvolle Auskopplung aus dem neuen Album präsentieren. Wenngleich der von Norbert Endlich, Holger Flesch, Andreas Bärtels und Christian Heilburg geschriebene Titel bei Kritikern sehr gut wegkommt, wurde der Titel (vielleicht auch wegen mangelnder Promotion) nicht so erfolgreich wie das Italienschlager-Medley. Immerhin: Im Oktober 1988 erreichte Roy mit seinem Titel Platz 3 der neuen von Jürgen Drews moderierten ARD-Schlagerparade.

Letzte Single bei Polydor: “Rosen ohne Dornen”

Als letzte Single des „Schwarz auf Weiß“-Albums wurde ein Schlager ausgekoppelt, den ursprünglich Gitte auf ihrer 1977er LP „Regenbogen“ veröffentlicht hatte. Der anspruchsvolle von Gerd Müller-Schwanke und Detlev Petersen geschriebene Titel „Rosen ohne Dornen“ war die letzte (Promo-)Single, die bei Polydor veröffentlicht wurde – der Vertrag wurde nicht verlängert. Den Titel stellte Roy u. a. bei der 100. Ausgabe der Klamauk-Talkshow „Dall-As“ vor. Am 30. April 1989 war er damit auf Platz 1 der deutschen Schlagerparade. Für die ZDF-Hitparade wurde er nach damaligem Modus zwar vorgestellt (Motto „Vier aus Acht“), schaffte es aber nicht in die Sendung. Kurios: Den Titel seiner letzten Polydor-Single sang Roy Black genau am 9. November 1989, dem Tag des Mauerfalls, in Wim Thoelkes „Großen Preis“.

 

 

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Schlagerprofis – Der Podcast Folge 031

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