WDR: Doku „Ausgerechnet Schlager“ mit grottenschlechter Quote – zurecht!

WDR verkauft mal wieder die Schlagerfans für dumm

„Jede:r“ dritte Deutsche hört gerne Schlager – normalerweise hätte man schon bei dieser Sprache für Deppen abschalten müssen. Es handelt sich beim WDR um einen öffentlich-rechtlichen Sender, der bitte keine Deppen-Sprache, sondern in korrektem Deutsch kommunizieren soll. „Jeder darf sprechen wie er will“ – ja, wenn diese „Doku“ auf RTL oder PRO7 gelaufen wäre – alles gut, wird eben abgeschaltet und fertig. Aber diesen sprachlichen Müll, den eine große Mehrheit ablehnt, mitfinanzieren zu müssen, ist bitter. Aber weiter im Takt…

Mitwirkung bei einer der „größten TV-Shows“

Okay, „jedes Studio hat den gleichen Geruch“, stellt Moderator DANIEL AßMANN fest. Der WDR war ja zumindest mal bei den „Feste“-Shows mit FLORIAN SILBEREISEN am Start. Wenn man ohnehin „fachmännisch“ eine Schlagershow coproduziert, dann wird man ja genau DIESE Show als Referenz nehmen – ääääh, NICHT. Man wollte ja eine Livesendung zeigen, und seit vielen Monaten (seit Juli) hat ja FLORIAN SILBEREISEN nicht mehr live gesendet, während ZARRELLA immer live auf Sendung geht und – anders als SILBEREISEN bei IHM auch Livegesang möglich ist. 

„Glitzermikrofon ist technisch kompatibel“ – nee, iss klar!

DAS wird natürlich in der Doku angesprochen – ääääh, NICHT. Stattdessen wird „fachmännisch“ kommuniziert, dass Stars wie ANDREA BERG manchmal ihre eigenen (Glitzer-)Mikrofone mitbringen. Das sei kein Problem. Der Grund, warum das kein Problem sei, ist geil: „Die sind technisch kompatibel“. Heißt übersetzt: Wenn man wie ANDREA BERG sowieso Vollplayback singt, kann man das auch mit einem Glitzermikrofon singen. 

Nummer-1-Album mit Award für Songschreiber

Als Referenz wird FLORIAN KRAHE als Songautor vorgestellt. Der arbeitet mit DANIEL SOMMER zusammen, der wiederum von ROLAND KAISER bzw. der „Tochter von…“ eben ROLAND KAISER betreut wird. „Es bleibt alles in der Familie“. 

Null Ahnung von Schlagertexten

Na gut, immerhin hat man keine peinliche Umformulierung des Textes betrieben. Aber „mal wieder“ scheint selbst den  Historiker Dr. GRABOWSKI der eigentliche Inhalt des Songs „Aber bitte mit Sahne“ nicht zu interessieren – und weil sich die Redaktion natürlich auch nicht mit dem Inhalt des Textes auseinander gesetzt hat, wird so getan, als hätte UDO JÜRGENS hier ein Lied über leckeren Kuchen mit Sahne gesungen. Lassen wir den WDR mal in dem Glauben, damit der Song wenigstens hin und wieder mal bei WDR4 laufen darf. 

Heißer Performance-Tipp von SONIA LIEBING

Ganz „fachmännisch“ wird in der „Doku“ gezeigt, wie man als Schlagersänger das Publikum zu animieren hat. SONIA LIEBING hat da einen guten Tipp – dass der Sänger keinen Ton trifft, ist wohl „egal“ – ist ja nur Schlager, so offensichtlich die landläufige WDR-Meinung. Laut SONIA soll man das Publikum fragen: „Wie ist die Stimmung hier“? – Ja genau: Wenn HOWARD CARPENDALE und ROLAND KAISER die Bühne fragen, sagen sie das. Und natürlich: Zicke Zacke Zicke Zacke… – will sagen: Ja, bei Currywurstsängern ist das so üblich, bei seriösen Sängern aber doch hoffentlich bitte — ääääh NICHT!

Heißer Tipp für Nachwuchs-Schlagersänger: Geht zu Electrola

Richtig witzig wurde es dann in der „Doku“, als gefragt wurde, bei welchem Label man denn vorstellig werden soll, so als Newcomer. MIKE RÖTGENS kennt sich eigentlich aus, vermutlich wusste er, mit wem es zu tun hat: Mit dem WDR – denen kann man natürlich ALLES erzählen. Er fängt erst seriös an und schließt Warner als direktes Label aus – ja, da liegt nicht unbedingt die Schlagerkompetenz. Dann aber zu sagen, dass TELAMO nicht in Frage kommt, weil: „Da müsstest du schon Karriere vorher gehabt haben oder im TV präsent sein„. Das mag sein, dann aber allen Ernstes „Electrola“ vorzuschlagen, grenzt schon an Realsatire. 

Hier mal die Liste der aktuellen Newcomer, die bei Electrola unter Vertrag sind.. ääääh, fällt uns gerade keiner ein. 

Desaströse Quote

Also lieber WDR, dass euch der Geschmack eine großen Teils eures Publikums sch… egal ist, das habt ihr ja immer wieder bewiesen. Wer so tut, als hätte der Schlager keine Gefolgschaft und allen Ernstes behauptet: „HELENE FISCHER führt zu Abschaltimpulsen“, beweist „Kompetenz“ genug. Aber kann man dann nicht einfach weiter wie im Radio den Schlager „totschweigen“, statt auch noch die Leute für dumm zu verkaufen?

Na die Quittung gab es dann: 0,2 Mio. Zuschauer im Sendegebiet und 3,6 Prozent Marktanteil – das kann man getrost desaströs nennen – zurecht – warum sollte ein Schlagerfreund den WDR einschalten?

Foto: © WDR/Bavaria Entertainment GmbH/Bettina Freund