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ROLAND KAISER: Vor 47 Jahren schrieb HOWARD CARPENDALE ihm einen bemerkenswerten Song
Bekanntlich hat ROLAND KAISER im Rahmen seiner letzten Tour u. a. nach langen Jahren wieder den Song „Sieben Fässer Wein“ herausgekramt. Bei einer Recherche sind wir nun zufällig darauf gestoßen, dass auf dem Album, auf dem der Titel veröffentlicht wurde („Nicht eine Stunde tut mir leid“ von 1977) auch ein Song von HOWARD CARPENDALE geschrieben wurde. Die BRAVO war davon begeistert und schrieb:
Im Prinzip schrieb die BRAVO damals schon genau das, was ROLAND seit vielen Jahren predigt – dass „Sieben Fässer Wein“ genau genommen gar nicht ein Song war, der bewusst lanciert wurde, sondern eher gegen seinen Willen veröffentlicht wurde. Der genannte Song „Ich bin keine Nummer mehr“ ist unter vielerlei Aspekten spannend:
Erster Song von JOACHIM HORN-BERNGES, der NICHT von HOWARD veröffentlicht wurde
Die Textdichter-Legende JOACHIM HORN-BERNGES ist seit 50 Jahren als Songautor für Schlagerstars tätig. Die ersten Songs schrieb er für und mit HOWARD CARPENDALE. Außer „Danielle“ ist dieser Titel – „Ich bin keine Nummer mehr“ – einer der ersten Veröffentlichungen für andere Schlagerstars als HOWARD, der seinerseits ebenfalls Co-Autor des Songs ist: Damit trat HOWARD 1977 als Songautor für den Kollegen ROLAND KAISER in Erscheinung. Dass beide 47 Jahre später noch immer an der absoluten Spitze der Schlagerszene stehen – damit konnte damals wohl niemand rechnen.
Ungewöhnliches Schlagerthema
Das Thema des über 5 Minuten langen Songs ist sperrig und war – erst recht für damalige Verhältnisse. Der Song erzählt eine Geschichte über Schuld, Verlust und den Wunsch nach einem Neuanfang. Der Refrain spiegelt den inneren Konflikt eines Mannes wider, der seine Vergangenheit hinter sich lassen möchte, aber von seinen Taten und deren Konsequenzen verfolgt wird. Die metaphorische Zahl „1409“ symbolisiert seine Identität als Gefangener, die er ablegen möchte, um wieder als Mensch wahrgenommen zu werden.
Die zentrale Frage, ob eine einzige Dummheit ein Leben lang so schwer wiegen kann, unterstreicht sein Gefühl von Reue und Ungerechtigkeit. In der zweiten Strophe wird die Geschichte persönlicher: Der Mann sucht nach einer Frau, die ihm offensichtlich wichtig war, nur um zu erfahren, dass sie inzwischen mit einem anderen lebt. Seine Reaktion ist eine Mischung aus Resignation und Verständnis, was seine innere Zerrissenheit verdeutlicht. Die Begegnung endet abrupt, und der Mann zieht sich wieder zurück, was seine Einsamkeit und den unerfüllten Wunsch nach Zugehörigkeit verstärkt.
Das Lied handelt von der Last der Vergangenheit, der Sehnsucht nach Vergebung und der Suche nach einem Platz in der Welt, der mehr ist als die Summe der Fehler, die man gemacht hat. Mit anderen Worten: Absolut tiefsinnig – und das auf dem zweiten Album von ROLAND KAISER. Wir finden: Das ist ein Kleinod, das es mal wieder verdient hätte, gespielt oder aufgeführt zu werden.