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RENÉ KRÖMER: CD-Besprechung: Sein Album „No One Here“ ist etwas für Feinschmecker

RENÉ KRÖMER: Mit „No One Here“ beweist er seine Fähigkeiten als großartiger Pianist und Jazzmusiker

Manchmal ist es kurios: Nicht vielen Musik- und Schlagerfreunden wird der Name „RENÉ KRÖMER“ ein Begriff sein. Dabei ist er ein durchaus prominenter Musiker, dessen Fähigkeiten sich sogar der große  UDO JÜRGENS zunutze machte, indem er ihn als Tour-Musiker bei seiner letzten Tour als Keyboarder engagierte. Aber auch andere große Namen wie ROGER CICERO haben auf die Musikalität des Musikers gesetzt.

Besonders intensiv arbeitet RENÉ KRÖMER seit vielen Jahren mit MARC MARSHALL zusammen und bildet mit ihm ein großartiges musikalisches Team. In all diesen Kooperationen mit Musikern unterschiedlicher Genres beweist RENÉ, dass er ein Teamplayer ist, der sich immer von seinen Mitmusikern tragen und inspirieren lässt und sich da auch gerne in ein Team einfügt.

Dennoch hat RENÉ natürlich auch eigene musikalische Ideen und Vorlieben, die er mit seinem aktuellen Album „No One Here“ umgesetzt hat. Dabei handelt es sich um ein Instrumentalalbum in kleiner, aber feiner Besetzung

Das Album startet mit einem Jazz-Standard, das gleich die große Liebe RENÉs zeigt: er streichelt sein Klavier beim Song „The Old Country“. Im Original ist der Song ein Big-Band-Stück aus den frühen 1960er Jahren, das auch zu PEPE LIENHARD gepasst hätte, bei dem RENÉ ja als Musiker tätig war. Diesen Song reduziert zu hören, ist für Musikfreunde spannend und verleiht dem Song einen eigenen Charakter. Bei über 8 Minuten Songlänge ist auch genug Zeit für Improvisation. Der Song gilt als Beispiel dafür, dass auch moderner Jazz gut hörbar ist, wenn er virtuos gespielt wird – vermutlich hat RENÉ sich den Titel bewusst ausgewählt, weil er zu den eher selten gecoverten Standards gehört.

Ein großer Komponist der grauen Vorzeit der Musikkunst war der Komponist, Kapellmeister und (sic!) Pianist THEO MACKEBEN, der großartige Lieder wie „Du hast Glück bei den Frauen, Bel Ami“ geschrieben hat. Aber auch „Bei dir war es immer so schön“ aus dem Jahr 1938 war ein großer Erfolg und langlebiger Evergreen, der von vielen Stars wie PETER KRAUS, GERHARD WENDLAND und sogar KLAUS LAGE gecovert wurde. RENÉ KRÖMER hat auch diesen ursprünglich langsamen Foxtrott als jazziges Stück interpretiert und damit die Schönheit der weite über 80 Jahre alten Komposition offengelegt.

Beim Titel „Franka“ nahmen wir erst an, dass es ein inniges Liebeslied sein könnte – aber die melancholische Stimmung mit Moll-Akkorden deutet  – wenn – eher auf eine traurige Liebe hin. Und richtig: Der Song ist einem geliebten Lebewesen gewidmet – aber keinem Menschen, sondern einer Katze namens Franka, die vor gut einem Jahr verstorben ist und er RENÉ dieses Lied gewidmet hat.

Ein echter Jazzklassiker ist „Lullaby Of Birdland“, die Hommage an einen legendären Jazzclub, die in den 1950er Jahren entstanden ist und von vielen Jazzbands gespielt wird. Auch diesem Titel im Latin-Standard-Stil, auch mal von ELLA FITZGERALD gecovert, drückt RENÉ seinen Stempel auf.

Ein „dreckiges“ Blues-Harp-Stück (gespielt vom Gastmusiker KONSTANTIN REINFELD) besticht mit beeindruckenden Soli. Origineller Name der RENÉ-KRÖMER-Eigenkomposition: „Digga“! Beim DUKE-ELLINGTON-Stück „Mood Indigo“ besticht KONSTANTIN gleich noch mal mit seiner genialen Improvisationskunst auf der Mundharmonika. Die fast 100 Jahre, die der Song auf dem Buckel hat, hört man ihm weiß Gott nicht an.

Der swingige Jazz-Standard „Lulu’s back in town“, der ein wenig an das zuvor veröffentlichte „Sweet Georgia Brown“ erinnert, sorgt für gute Laune.

Der wohl bekannteste Evergreen auf dem Album ist „Over the Rainbow“ – der Song ist vielen Menschen bekannt, manchen allerdings auch in Versionen von MARUSHA oder „IZ“. Die ganze Schönheit des Originals präsentiert RENÉ mit seiner wohl eher am Original angelehnten einfühlsamen Piano-Version, der man gerne lauscht.

Ein italienischer Jazz-Standard-Song ist „Estate“ von BRUNO MARTINO. Der Song wurde insbesondere von italienischen Künstlern gecovert- auch von denen, die hierzulande sehr bekannt sind (es gibt eine schöne Version von ROCCO GRANATA, aber auch eine Aufnahme von MILVA). Dass der Song auch instrumental unter die Haut gehen kann, beweist RENÉ KRÖMER und „der Junge mit der Mundharmonika“, KONSTANTIN REINFELD.

Der titelgebende Song „No one her“, eine Eigenkomposition von RENÉ KRÖMER, ist ein Pianostück, bei dem man seine Gedanken schweifen lassen kann – eine Improvisation, der man gerne zuhört.

Mit „Bye Bye Blackbird“ gibt es einen Song auf die Ohren, die in den 1960er Jahren von der legendären Band JOHNNY & THE HURRICANES bekannt gemacht wurde und die der Autor dieser Zeilen selbst mal in einer Band gespielt hat – aber natürlich nicht so virtuos wie RENÉ und seine Musiker (wieder kommt die Blues-Harp zum Einsatz) das tun. Der Klassiker wird in zwei Jahren 100 Jahre alt und wurde schon von PAUL MCCARTNEY und JAMES LAST gecovert – einmal mehr gibt RENÉ diesem Song seine eigene Note.

Mit „Somewhere“ von LEONARD BERNSTEIN aus dem Musical „West Side Story“ schließt sich der Kreis der 12 bemerkenswerten Instrumentaltracks. Auch dieser Titel kommt in der „ruhigen“ Variante, die fast etwas von „Kammermusik“ hat, gut rüber.

Zugegeben, das Album ist jetzt nicht absolut der „Mainstream“ – aber: „…und das ist auch gut so“. RENÉ KRÖMER lebt die Musik mit Leidenschaft und macht genau die Musik, die er fühlt und lebt – und das kommt auf dem Album „No one here“ einfach rüber. Wer auf anspruchsvolle Musik oder sogar guten Jazz steht, macht mit der Anschaffung des Albums definitiv nichts falsch!

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