Seit 2011 gibt es in Göttingen ein imposantes Schlagerfestival. Bei der Erstauflage des so genannten „Kaufpark-Festivals“ trat u. a. der beliebte Sänger Matthias Carras auf, der sich 2015 vom Musikgeschäft u. a. aus gesundheitlichen Gründen, aber auch aus Gründen der immer härter werdenden Musikbranche, seine Karriere beendet hat. Mit beeindruckenden Worten hat er sich damals vom Schlagergeschäft zurückgezogen.
Dass es aber auch gute Freunde im Musikgeschäft wird, davon konnte der geneigte Zuschauer sich bei der 2018er Auflage des Kaufpark-Festivals am vergangenen Wochenende überzeugen. Der Veranstalter Jens Seidler, der mit Matthias sehr viele gemeinsame Events (meist „Alpha-Autogrammstunden“ mit Kurzauftritten) organisiert hatte, ist offensichtlich mit dem Künstler freundschaftlich verbunden.
Jens’ Umfeld, Anika Reichel und Ronny Giese, konnten Matthias Carras dazu überreden, seinen Überhit „Ich bin dein Copilot“ noch einmal beim „Kaufpark Festival“ live zu singen – die Überraschung ist mehr als gelungen. Matthias bewies, dass er noch immer ein toller Sänger ist. Jens Seidler, eigenen Angaben zufolge ein „harter Hund“, rang sichtlich um Fassung mit den Worten: „Ich bin soo fertig“. Ronnys Partnerin Carola Niewerth, die auch eingeweiht war, hat dazu ein schönes Video bei Facebook veröffentlicht. – Matthias’ Kurzauftritt wurde frenetisch gefeiert – vielleicht sollte er doch noch einmal über ein Comeback nachdenken? Immerhin stand er ja schon im Mai 2018 im Rahmen der Veranstaltung „750 Jahre Kombach“ noch einmal als Sänger auf der Bühne.
Andrerseits macht das nur Sinn, wenn der Künstler das auch selber will. In diesem Fall ging es offensichtlich(?) um einen echten Freundschaftsdienst, der zeigt, dass es auch in einer manchmal hart anmutenden Branche echte Freundschaften gibt. Und ganz offensichtlich liebt Matthias Blöcher (Matthias Carras’ bürgerlicher Name) seinen heutigen Beruf Barbier mehr als das, was er einst als „Produkt“ in der Schlagerszene von sich gab. Und so ein kleiner Ausflug zurück in eine Vergangenheit, mit der auch sehr schöne Erinnerungen verbunden sind, tut doch immer irgendwie gut. Wir von den Schlagerprofis meinen: Hut ab, Matthias Blöcher, für den Mut, Dinge beim Namen zu nennen und dennoch die schönen Aspekte der Vergangenheit bei Gelegenheit zu kultivieren!
