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KIMMIG: Neuer Produzent, neues Glück? Warum der ESC-Vorentscheid 2026 beim SWR vielleicht wieder ein bisschen „schlageriger“ wird
Noch bevor „Chefsache ESC“, die hochgelobte Kooperation von ARD, RTL und Raab Entertainment, überhaupt richtig durchstarten konnte, begann hinter den Kulissen bereits das große Stühlerücken. Als im Januar bekannt wurde, dass der NDR nach fast 30 Jahren (mit Verlaub: ENDLICH!!!) die Federführung für den deutschen ESC abgibt und der Staffelstab ab 2026 beim SWR liegt, war klar: Das Kapitel wird neu geschrieben. Und zwar gründlich.
Obwohl „Chefsache ESC“ ein Quotenerfolg war – 3,55 Millionen Menschen sahen im Ersten zu, der zuschauerstärkste Vorentscheid seit 2016 – wird die Zusammenarbeit mit RTL und Raab Entertainment nicht fortgesetzt. Stattdessen setzt der SWR auf ein Unternehmen, mit dem man seit Jahren eng zusammenarbeitet: Kimmig Entertainment.
Kimmig kehrt zurück – und bringt vielleicht ganz eigene DNA mit
Wie das Medienmagazin DWDL berichtete, produziert die baden-württembergische Firma den ESC-Vorentscheid 2026. Für den SWR ist das ein vertrauter Griff, denn Kimmig Entertainment verantwortet bereits Formate wie „Verstehen Sie Spaß?“, „Immer wieder sonntags“ – und, besonders bemerkenswert für Fans deutschsprachiger Musik: „Schlager-Spaß mit Andy Borg“. Angesichts der Produktion von „Verstehen Sie Spaß?“ liegt der „Verdacht“ nahe, dass einmal mehr BARBARA SCHÖNEBERGER als Moderatorin des Events in Frage kommen könnte. —
Auch die Helene Fischer Show, lange das Show-Event des Jahres im ZDF, wurde und wird von Kimmig Entertainment produziert. Man kann also ohne Übertreibung sagen: Kaum eine Firma in Deutschland hat so viel Schlager-Kompetenz, Bühnenerfahrung und Expertise im Musikfernsehen wie diese.
Das könnte für die musikalische Ausrichtung des ESC-Vorentscheids tatsächlich spannend werden. Denn in den vergangenen Jahren war das Genre Schlager im deutschen ESC-Kosmos eher ein seltener Gast – obwohl er nach wie vor eines der stärksten Publikumssegmente bedient – und der ESC in seinen erfolgreichsten und besten Jahren die bis heute wohl größten Evergreens und Erfolge mit Schlagern feiern konnte.
Historie mit Wiederholungscharakter – und doch immer anders
Neu ist die Rolle von Kimmig übrigens nicht: 2018 („Unser Lied für Lissabon“) und 2019 („Unser Lied für Israel“) lag der Vorentscheid bereits in ihren Händen. Ermittelt wurde der deutsche „Lichtblick“ MICHAEL SCHULTE und das Duo „S!STERS“, das wohl eine der größten Peinlichkeiten der deutschen Grand-Prix-Geschichte ist – bis heute. Aber dazu konnte KIMMIG nichts – die redaktionelle Verantwortung für dieses Debakel lag – beim NDR.
Danach folgten Corona-Lücken, Produktionen von Bildergarten Entertainment (2022–2024) und schließlich das Kapitel „Chefsache ESC“ 2025.
Dass der ESC-Vorentscheid stetig sein Gesicht verändert, gehört beinahe zum Markenkern der deutschen Vorausscheidung: wechselnde Produktionsfirmen, wechselnde Konzepte, wechselnde Klangfarben. Mal Jury-Auswahl, mal große TV-Show, mal Casting-Elemente, mal Indie-lastig, mal Pop-lastig.
Umso spannender wird nun die Frage: Welche Handschrift drückt Kimmig 2026 auf?
Ein Funken Hoffnung für Schlager-Fans?
Natürlich ist es viel zu früh, über musikalische Stilrichtungen im kommenden Jahr zu spekulieren. Aber eines ist unbestreitbar: Wenn eine Produktionsfirma seit Jahren erfolgreiche Schlagershows prägt – von volkstümlicher Wärme bis zu bombastischem Helene-Fischer-Show-Entertainment – dann steigt zumindest die Chance, dass das Genre beim ESC-Vorentscheid nicht vollständig unter den Tisch fällt (schon irre, wie „genügsam“ man als Schlagerfan wird für ein Format, das Jahrzehnte lang komplett ein Schlager-Format war).
Und vielleicht, vielleicht sieht Deutschland ja 2026 wieder einmal einen Titel, der ein bisschen Herz, ein bisschen Hossa oder zumindest ein bisschen Heimatflair mitbringt. Nicht als Rückschritt, sondern als Facette im musikalischen Spektrum – so wie es der ESC eigentlich liebt. Unter Fans werden bereits Namen wie VANESSA MAI gehandelt – man darf gespannt sein.
Fazit
Der Wechsel zu Kimmig Entertainment zeigt deutlich: Der SWR will eigene Wege gehen und bringt für 2026 frischen, aber nicht unerfahrenen Wind ins System. Die Mischung aus Showexpertise, SWR-Nähe und tiefer Verwurzelung im Musikfernsehen könnte dem Vorentscheid eine neue, klarere Identität geben. Ob sie auch einen Hauch Schlager zurück auf die ESC-Bühne bringt?
Die Chancen stehen, sagen wir mal: verheißungsvoll genug, um darauf zu hoffen.
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