HELENE FISCHER: Keine Lust aufs Songschreiben? – und warum das neue Album trotzdem auf sich warten lässt
Wer gehofft hatte, HELENE FISCHER würde nach Rausch ihre Rolle als Songautorin weiter ausbauen, muss sich wohl umstellen. Denn im aktuellen Interview mit TANJA MAY (BILD-Zeitung) wird überraschend deutlich: Die Singer-Songwriter-Phase war anscheinend eher Momentaufnahme als Neuausrichtung. Auf „Rausch“ zeigte HELENE zum ersten Mal in kleinen Schritten, wie sich persönliches Songwriting bei ihr anhören kann – etwa in „Hand in Hand“, wohl ein echter Lieblingssong der Künstlerin (ein deutscher Coversong) oder „Luftballon“. Viele Fans interpretierten das als den Beginn einer künstlerischen Öffnung. Doch nun macht sie klar, dass sie derzeit keinerlei Drang verspürt, eigene Texte zu schreiben.
Ihr Rückblick zeigt, wie intensiv diese Phase für sie war:
„Das Album Rausch war der Moment, in dem ich mich selbst neu erfand. […] Ich hatte das dringende Bedürfnis, meine eigenen Geschichten zu erzählen.“
Doch diese innere Unruhe sei verschwunden. Heute – als Mutter zweier Töchter – befinde sie sich in einer völlig anderen Lebensphase:
„Im Moment habe ich gar nicht das Bedürfnis, mich zu öffnen. Ich nehme auch gerne wieder Songs an, die für mich geschrieben werden. […] Ich bin gerade sehr ruhig. Und sehr bei mir.“
Diese Haltung ist verständlich. Wer kleine Kinder hat, weiß: Die Prioritäten verschieben sich, die Energie fließt in die Familie, und das Bedürfnis nach Öffentlichkeit – emotional wie kreativ – wird schnell kleiner. Dass HELENE sich jetzt schützt, statt sich künstlerisch nackig zu machen, ist menschlich absolut nachvollziehbar.
Und trotzdem wirft es Fragen auf. Wenn HELENE FISCHER aktuell gar nicht selbst schreibt und die Songs wieder extern entstehen – warum lässt das neue Album dann so lange auf sich warten? Fremdmaterial aufzunehmen war jahrelang ihr Erfolgsrezept. Genau dieses Modell machte es möglich, im Dreijahrestakt neue Alben zu veröffentlichen.
Nun aber entsteht der paradoxe Eindruck: HELENE schreibt nicht selbst – trotzdem dauert alles länger. Liegt es an der familiären Situation? An einer geplanten kreativen Neuausrichtung? Oder einfach daran, dass sie sich Zeit nimmt und nicht mehr in alten Mustern funktionieren will? Die offizielle Begründung geht eher in die Richtung, dass sie „20 Jahre HELENE FISCHER“ live feiern will – mit dem vorhandenen Material. Kritiker merken an, dass da genau genommen „15 Jahre“ gefeiert wird, weil danach ja nicht mehr viel von HELENE erschienen ist. Die Singer-Songwriter-HELENE setzt offensichtlich mindestens eine Pause ein – und über das nächste Album schwebt noch ein großes Fragezeichen. Lassen wir uns überraschen.
Quelle Interview: BILD











