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FREDDY BRECK: Gestern wäre er 80 Jahre alt geworden
Beinahe hätten wir es „verpasst“ – dank „memoryradio.de“ wurden wir daran erinnert: FREDDY BRECK wäre gestern 80 Jahre alt geworden. Grund genug, auf seine beeindruckende Karriere zurückzublicken – er gehörte zweifelsohne zu den großen Schlagerstars der 1970er Jahre.
Gitarre als Initialzündung
Am 21. Januar 1942 kam in Sonneberg (Thüringen) GERHARD BREKER als Sohn eines Postbeamten zur Welt. Er wuchs in Hagen (Westfalen) auf und begann eine Ausbildung als Maschinenschlosser. Der Legende nach erhielt er nach bestandener Lehrlingsprüfung von seinem Vater zur Belohnung eine Gitarre. Zunächst baute er sine Ausbildung noch aus und wurde technischer Zeichner.
Mit 22 Jahren Berufsmusiker
Bereits im Herbst 1964 allerdings kündigte er seinen sicheren Beruf, um fortan im Musik- bzw. Entertainment-Bereich sein Geld zu verdienen. Zuvor war er schon als Alleinunterhalter und Entertainer unterwegs. Die ersten Jahre waren dabei sehr hart, so musste er in seinem ersten Job in einem Tanzlokal im schwäbischen Göppingen gleich mehrere Schichten mit unterschiedlichen Jobs täglich (bzw. besser gesagt nächtlich) als DJ und Moderator übernehmen. Viele seiner damaligen Bewerbungsschreiben an Agenturen und Gastspieldirektionen blieben unerhört. In seiner Heimatstadt Hagen bekam er allerdings schon recht früh ein Engagement.
Talentwettbewerb bringt Glück
So musste der Zufall zu Hilfe kommen – eines Tages betrat Moderator HERMANN LEDERER das Lokal, in dem GERHARD BREKER arbeitete – der war Moderator eines großen Talentwettbewerbs in München („Rhythmus von heute sucht Talente von morgen“). Dort nahm GERHARD BREKER im Sommer 1965 teil und belegte von 3.000 Teilnehmern im Zirkus Krone den ersten Platz, wozu der seinerzeit anwesende Louis Armstrong ihm gratulierte und ihm eine große Zukunft voraussagte. Etwa ein Jahr später stellte eben jener HERMANN LEDERER den Kontakt zu einer Ulmer Gastspieldirektion (HERMANN A. HINGHER, durch die auch Organist KLAUS WUNDERLICH populär wurde,) her, die den Nachwuchssänger vielseitig (u. a. als „Jodler-Feddy“) vermittelte.
Erste Schallplatte selbst finanziert
1967 gab es einen ersten Anlauf, einen Schallplattenvertrag abzuschließen – doch das Vorsingen bei MICHAEL KUDRITZKY bei der Berliner Hansa führte noch nicht zu einem Vertragsabschluss. Dennoch ging GERHARD BREKER weiter konsequent seinen Weg und produzierte 1968 gemeinsam mit dem Orchester EGON FLEISCHER auf eigene Kosten seine erste von ihm selber komponierte, getextete und produzierte Single „Regen“ (B-Seite „In den blauen Bergen“) in einer Auflage von 1.000 Stück – selbst die Plattenhülle gestaltete der Nachwuchssänger selber. – Die meisten dieser Schallplatten verschickte er an Gastspieldirektionen.
Karriereanschub durch die ZDF-Drehscheibe
Sein Bekanntheitsgrad fing an zu wachsen – und so trat er am 30. August 1968 erstmals im Fernsehen auf – in der damals populären ZDF-„Drehscheibe“. Ein Jahr später trat Freddy Breck als Moderator einer Veranstaltung mit dem Kölner Urgestein LOTTI KREKEL auf – diese soll gesagt haben: „Dä Jong is jut“ und vermittelte den Kontakt zum Schallplattenproduzenten HEINZ GIETZ, mit dem FREDDY BRECK einen Termin zum Vorsingen in dessen Cornet-Studio vereinbarte.
Erste Disco-Single ein Flop
Diesmal klappte es: Im Disco-Sound produzierte GIETZ mit ihm die erste Single „Carola“, von FREDDY als „Discotheken-Knüller“ bezeichnet, die 1970 zu einem herben Flop wurde, obwohl der Song vom damals sehr populären Autorengespann HEINZ GIETZ und KURT FELTZ geschrieben wurde. Die Idee, FREDDY in einen schwarzen Lederanzug zu stecken, um seine Debutsingle zu präsentieren, war wohl nur bedingt gut. Recht schnell erkannte man, dass die eingeschlagene Disco-Richtung wohl falsch war, zumal FREDDY mit der Nummer auch bei Tingeleien durch Discotheken nicht wirklich ankam. Als zweite Single wurde ein romantisches Lied gewählt („Dream Girl“), an dessen Komposition FREDDY BRECK mitwirkte – der Song wurde 1971 immerhin ein Achtungserfolg.
„Gefangenenchor“ hilft zum Durchbruch
1972 hatte FREDDY BRECK die zündende Idee: GIUSEPPE VERDIs bekannte Opernarie „Gefangenenchor“ aus Nabucco“ wollte er in einen Schlager verwandeln. KURT HERTHA verfasste darauf einen Text: „Überall auf der Welt“. Die Produktion wurde recht opulent gestaltet, neben dem BORTHO LUCAS CHOR wurde ein 72-köpfiges Orchester engagiert. Die Plattenfirma hatte zunächst arge Bedenken und wollte das 15.000 DM teure Projekt zunächst nicht finanzieren. FREDDY BRECK bot an, die Hälfte der Produktionskosten aus eigener Tasche zu finanzieren – Produzent HEINZ GIETZ ließ sich nun überreden.
Zunächst sollte aber die skeptische Plattenfirma recht behalten, da der Verkauf der Schallplatte sehr schleppend war. Erst nach einem Interview mit Radio Luxemburg kam der Durchbruch für den Song. Im Spätsommer 1972 war dann der Durchbruch geschafft – der erste Top-10 Hit in Deutschland war da, kurze Zeit später gab es für das Lied eine Goldene Schallplatte. Auch international kam der Song an – in den Niederlanden, wo FREDDY Zeit Lebens erfolgreich bleiben sollte, wurde ebenfalls die Top 10 geknackt, in Belgien kam die Single sogar bis auf Platz 1 der Charts. Und in Südafrika wurde am 25. Mai 1973 sogar die erste Goldene Schallplatte fällig.
Der Erfolg in den Benelux-Staaten resultiert vermutlich auch daher, dass FREDDYs erster großer Hit Erkennungsmelodie des populären privaten niederländischen Radiosenders „Radio Veronica“ wurde. Auch die englische Version („We Believe Tomorrow“) wurde zu einem Achtungserfolg, insbesondere in südafrikanischen Hitparaden. 1974 veröffentlichte er für den internationalen Markt das Album „Years Of Love“.
Platz 2 der Charts: Bianca
Das Erfolgsrezept der Adaption klassischer Motive wurde für eine Weile beibehalten. Aus PETER RSCHAIKOWSKYs „Capriccio Italien op.45 / Thema“, das als sizilianisches Volkslied bekannt ist, machte KURT HERTHA schlicht „Bianca“, womit erneut ein Riesen-Hit geboren wurde, diesmal reichte es sogar für einen zweiten Platz in der deutschen Verkaufs-Bestenliste, auch wurde FREDDY BRECK damit erstmals in die ZDF-Hitparade eingeladen, wo er sich auf Anhieb platzierte. Auch in Österreich und der Schweiz gelang mit dem Song ein Hit.
Riesenhit „Rote Rosen“
Dass aller guten Dinge drei sind, beweist auch das Beispiel FREDDY BRECK: Seine dritte Klassik-Adaption wurde die erfolgreichste und auch der größte Hit seines Lebens: Aus der Ouvertüre von FRANZ VON SUPPÉs Operette „Dichter und Bauer“ machte KURT FELTZ das Lied „Rote Rosen“, mit dem BRECK Zeit Lebens in Verbindung gebracht wurde. Erneut gelang der 2. Platz in den deutschen Verkaufscharts, in den Niederlanden und in Belgien gelang sogar ein 1. Platz – auch in Österreich und in der Schweiz wurde die Single gut verkauft. Nicht minder erfolgreich lief es in der ZDF-Hitparade – mehr als zwei mal Rang 1 war nicht möglich.
Besonders erwähnenswert ist, dass Breck 1973 die Plätze 1, 2, 5 und 39 der dänischen(!) Jahresbestseller-Liste innehatte und dafür am 29.01.74 im Kopenhagener Tivoli eine Goldene Schallplatte erhielt.
Klassiker-Konzept weiter verfolgt
Mit der nächsten Veröffentlichung wurde nicht ein „Traditional“ in bearbeiteter Form vorgelegt, wie das auf der Single steht, sondern eine Komposition des Chilenen Osmán Pérez Freire („Ay, ay, ay (Reminiscencias cuyanes“)) aus dem Jahre 1913. KURT FELTZ textete darauf „Die Sonne geht auf“. Das war zwar national bei weitem nicht mehr so ein Hit wie „Rote Rosen“, in Belgien und Holland lief aber auch dieser Song sehr erfolgreich. Die BRAVO schrieb dazu damals: „…ist eine uralte Stehgeiger-Schnulze, die noch immer so glatt ins Ohr geht wie damals zu Opas Zeiten„.
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Wenn man schon ohnehin stets bei den Klassikern „klaut“, kann man sich auch gleich der „diebischen Elster“ GIOACCHINO ROSSINIs bedienen – so war wohl der Gedankengang KURT HERTHAs, als er mit „Halli Hallo“ den Text zur fünften Klasssik-Adaption verfasste. Während in Deutschland die Top 20 knapp verpasst wurden, war auch dieser Titel in den BeNeLux-Staaten erfolgreicher.
Inzwischen war BRECK national so bekannt, dass man ihn auch international als Hit-Sänger aufbauen wollte, was sogar zu einem beachtlichen Erfolg in Großbritannien führte – mit der englischen Version des Schlagers „Eine Frau ist so schön, wenn sie liebt“, der B-Seite(!) seines Riesen-Hits „Rote Rosen“, kam er in die britischen Charts, was ansonsten nur selten deutschen Schlagersängern gelingt: „So In Love With You“ kam im April 1974 immerhin bis auf Platz 44 der britischen Hitparade.
Auch Eigenkompositionen kommen an
National versuchte man es 1975 nach längerer Zeit erstmals wieder mit einer Eigenkomposition (von HEINZ GIETZ und KURT FELTZ) – der volkstümlich-romantischen Linie blieb Freddy Breck aber treu – so war es nur folgerichtig, dass sich auch „Mit einem bunten Blumenstrauß“ zu einem Hit entwickelte, der in der auch in der ZDF-Hitparade erfolgreich präsentiert wurde.
Auch die nächste Single wurde vom erfolgreichen Schlagergespann GIETZ / FELTZ geschrieben: „Der große Zampano“. Zur Freude vieler Fans war FREDDY BRECK auf dem Plattencover erstmals nicht mit Fliege, sondern mit einer Krawatte zu sehen. Aber auch musikalisch hatte der originelle Song etwas zu bieten – ein nachdenklicher Refrain ( „lebe Dein Leben, es zählt jeder Tag“) führt zu einem Schmetter-Refrain – vielleicht ist das der stärkste BRECK-Song überhaupt, der immerhin die Top-20 der deutschen Verkaufshitparade erreicht hat.
Kleine Randnotiz: Im Sommer 1975 hatte BRECK einen schweren Autounfall, bei dem er sich eine Gehirnerschütterung zuzog. Dennoch präsentierte er seinen „Zampano“-Song vor Publikum.
Letzte Aufnahmen bei der BASF
Mit „Das ist die wahre Liebe“ wurde wieder ein romantisches Lied von HEINZ GIETZ und KURT FELTZ veröffentlicht, das 1976 nur eine Woche in den Top 50 der bestverkauften Singles stand. Mit der letzten Single für die BASF, „Der weiße Flieder“, wurde erstmals seit langer Zeit die Verkaufs-Hitparade verpasst. In jenem Jahr lief der Vertrag mit der BASF aus – gleichzeitig zog sich die BASF aus dem Schallplattengeschäft zurück (- ob es da einen kausalen Zusammenhang gibt, darüber kann man nur mutmaßen -).
Vertrag mit EMI Electrola
Mit EMI Electrola fand man einen neuen Vertriebspartner – die Kölner Plattenfirma zog sich einige ehemalige BASF-Künstler an Land, neben FREDDY BRECK lotste der damalige EMI-Plattenboss GÜNTER ILGNER auch die WESTFÄLISCHEN NACHTIGALLEN und die BLÄCK FÖÖSS an den Rhein. FREDDYs altes Repertoire wanderte aber zu Polydor, was zur Kuriosität führte, dass 1977 von Polydor eine Single mit einem älteren Lied (von 1975) veröffentlicht wurde: „Von der Nachtigall hab ich das Jodeln gelernt“. Komponiert wurde der Song von BEN BERN – das war ein Pseudonym von GERHARD WINKLER, dessen Capri-Fischer ein Evergreen wurde. Der Text ist von FRED RAUCH, der u. a. als Moderator beim BR bekannt war.
Oder ist „jodeln“ gar eine Metapher für die Gattungsbezeichnung? Oder hat der Textdichter einfach einen Vogel? – Das lässt sich heute nicht mehr genau feststellen. Jedenfalls hat die Nachtigall alles richtig gemacht – schon 1965 wurde FREDDY der Titel „Jodelkönig“ offiziell verliehen.
Erste Single bei EMI: „Die Sterne stehen gut“
Wie dem auch sei, die erste Singel bei der neuen Plattenfirma hieß „Die Sterne stehen gut“ – der Song schlug sehr gut ein: Ein erster Platz in der ZDF-Hitparade und eine Top-30-Platzierung in der deutschen Verkaufs-Bestenliste sprechen da eine deutliche Sprache. Was man nicht ahnen konnte: Es war gleichzeitig die letzte Single, mit der FREDDY BRECK in die Verkaufs-Charts gelangte – die weiteren Songs wurden Achtungs- und / oder Rundfunk-Erfolge, einen echten Verkaufshit konnte BRECK aber danach nie mehr landen. So gesehen standen die Sterne leider doch nicht so gut für ihn, zumal dieser Song der letzte für über 14 Jahre werden würde, der in der ZDF Hitparade präsentiert werden konnte.
EMI-Jahre mit beginnendem Karriereknick
Die kommenden Nummern kann man getrost als kapitale Flops bezeichnen: Der altbackenen 1977er Schlager „Mach was Schönes aus diesem Tag“ und „Im Schatten der alten Kastanien“ kamen eben so wenig an wie der krampfhafte Versuch, mit alten Schlagwörtern (Frauenvorname und „Rose“) neue Hits zu machen („Annabell, schöne Rose dieses Sommers“, 1978). Auch die folgenden, sämtlich von Heinz Gietz produzierten Singles, können getrost als belanglos bezeichnet werden – sei es „Mädchen“ (1978), sei es „Komm ich zeige Dir die Sterne“ (der krampfhafte Versuch, mit alten Schlagzeilen neue Hits zu scheitern, scheiterte auch hier) oder sei es „Amigo Perdido“ (1979).
Mit einem Duett mit MARIA HELLWIG („Die Musikanten sind wieder da“) ging die EMI-Ära 1980 nach vier Jahren volkstümlich, aber recht unrühmlich zu Ende.
Internationaler Erfolg
Erfolgreicher war in jenen Jahren der Tonträgerabsatz auf der Insel: In England erreichte Freddy Breck 1978 mit seiner LP „Years Of Love“ eine beachtliche Top-10-Notiz. In diesen Jahren war Freddy Breck international als Tournee-Star gefragt, sein Terminkalender war auf zwei Jahre vorgebucht. Freddy reiste von Deutschland nach Portugal und Dänemark und machte eine Tour durch die Benelux-Staaten. Nur selten war er zu Hause bei seiner Frau Ingrid und seinem kleinen Sohn Michael – die Ehe ging in die Brüche.
Wenngleich der Schallplattenverkauf in Deutschland stagnierte, so hatte FREDDY BRECK im Ausland, insbesondere in den Niederlanden, große Erfolge. Nach 1975 durfte er dort auch im Februar 1980 beim TV-Sender NCRV ein eigenes TV-Special moderieren, in dem er insbesondere seine Qualitäten als Bühnenstar zum Ausdruck bringen konnte. In späteren Jahren übernahm er erfolgreich die Moderation des von HARRY THOMAS organisierten legendären Schlagerfestivals von Kerkrade.
Wechsel zu Papagayo
Nachdem sein Plattenvertrag mit EMI auslief, schloss Breck für die Niederlande einen Schallplattenvertrag mit Hilversum-Music auf dem Papagayo-Label. In Deutschland blieb er in dieser Zeit zunächst ohne Vertrag. Nur sporadisch gelang es ihm, für eine Single bei einem größeren Label in Deutschland unterzukommen, so erschien im Frühjahr 1982 bei der RCA der Song „Arcobaleno (Regenbogen)“ und 1983 der Song „Ich zähle die Stunden“. Zuvor waren dort zwei LPs mit Oldies erschienen (eine Platte mit Evergreens im FREDDY-BRECK-Sound, eine mit Neuaufnahmen eigener Lieder). Anlass für diese LP-Veröffentlichung war eine Oldie-Tournee mit LOU VAN BURG. Leider schlug sich nicht die Begeisterung für die Tour, an der u. a. auch CHRIS HOWLAND und GERHARD WENDLAND teilnahmen, nicht auf die Tonträgerverkäufe nieder.
Erfolg in Benelux-Staaten
Über die Jahre hinweg war FREDDY BRECK immer wieder sehr erfolgreich in den Benelux-Staaten. 1984 nahm er gemeinsam mit DENNIE CHRISTIAN, der damals sehr erfolgreich vom Mäzen HARRY THOMAS gepushed wurde, eine erfolgreiche Single auf: „Annemarie“, die niederländische Version des Volkslieds „Jetzt kommen die lustigen Tage“.
Wechsel zu Bellaphon
Ein weiteres kurzes Intermezzo gab es 1985 bei der Hamburger Teldec, wo die Single „Voll auf die Pauke hau’n“ ohne nennenswerten Erfolg erschien. Inzwischen hatte Freddy Breck den Produzenten gewechselt. Nach langen Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit mit dem Produzenten HEINZ GIETZ, der 1989 verstarb, wurde er nun vom Produzententeam PETER POLLUX und WOLFGANG DYHR betreut, die mit ihm auch zur Frankfurter Bellaphon wechselten.
Das recht kleine auf Schlager spezialisierte Label, bei dem auch die Flippers in damaliger Zeit durch die Decke gingen, tat FREDDY BRECK gut – gleich die ersten Songs „Adios Mallorca“ (1986) und die (unvermeidlichen) „weißen Rosen für Christina“ (1986) wurden gute Achtungserfolge und ordentlich im Radio gespielt. Wenngleich bei Bellaphon nie eine LP veröffentlicht wurde, so gab es doch regelmäßig neue Singles von FREDDY BRECK: Die jeweils von WOLFGANG DYHR und PETER POLLUX geschriebenen Titel „Ein Sommerstrauß“ (1987), „Melanie“ (1987) und „Du bist einfach Wahnsinn“ (1988) waren bestenfalls kleine Radio-Hits.
In dieser Ära am erfolgreichsten war die Neuaufnahme eines RENÉ-CAROL-Hits namens „Bianca Rosa“ – mit dieser Kombination zweier seiner größten Hits („Bianca“ und „Rote Rosen“) konnte wohl nichts schief gehen, zumal FREDDY dazu einen neuen Text schrieb – damit erreichte er einen ersten Platz bei der Deutschen Schlagerparade des Südwestfunk-Fernsehens im Februar 1989 und kam in die Niederländische Verkaufshitparade. Überhaupt war in den Niederlanden BRECKs Popularität ungebrochen – auch in den späten 80ern veröffentlichte er einige Titel in holländischer Sprache.
Die Bellaphon-Ära wurde Ende der 80er Jahre mit den weniger erfolgreichen Schlagern „Aber dann war ein Engel da“ (1989) und „Unsere Insel“ (1990, aus dem Album „Einen Blumenstrauß aus Musik“) beendet.
Hochzeit mit ASTRID, nun bei DA Music unter Vertrag
Anfang der 90er Jahre, Breck hatte gerade (1989) seine ASTRID geheiratet, beschloss er, sich selbst zu produzieren. Bei DA Records erschien nach fast 10 Jahren erstmals wieder ein neues Album von ihm: „Für Dich“. Nachdem mit „Gondola Romantica“, das er selbst komponiert und produziert hatte (unter dem Namen HANS JUBEL), die mediale Aufmerksamkeit noch verhalten blieb, schlug die zweite Single aus dem Album ein: Mit „Herz As ist Trumpf“ trat Breck erstmals seit 14 Jahren wieder in der ZDF-Hitparade auf.
ASTRID BRECK als Managerin und Textdichterin
Fortan war alles ein Familien-Betrieb: ASTRID BRECK übernahm das Management für FREDDY und schrieb ihm seine Texte, BRECK interpretierte die Songs. Als Pseudonym wählte man die Namen HANS JUBEL und BERND KWAIER. ASTRID gründete einen Musikverlag („Gerent“), und ein eigenes Musikstudio ( „Romantic Studio“) wurde eröffnet.
1992 erschien die LP „Mein leises Du“, auf der u. a. die Radio-Single „Lady Illusion“ enthalten ist. Im gleichen Jahr schrieb FREDDY BRECK einen Text für die KASTELRUTHER SPATZEN („Komm nimm mich doch mit“), wofür er seine 31. Goldene Schallplatte erhielt. Beteiligt war wieder seine Frau – diesmal unter dem Pseudonym GERDA REKERB – wenn man das rückwärts liest, ahnt man, wie das Pseudonym zustande kam…
„Tanz mit mir durch die Nacht“ – mit dieser Single aus dem Album „Eine Handvoll Träume“ trat FREDDY BRECK am 17.06.1993 erneut in der ZDF Hitparade auf. Zuvor war er an 29.04.1993 in HEINZ SCHENKs Show „Fröhlich eingeschenkt“ zu Gast und am 19.04.1993 im „Länderjournal“. Im Oktober des Jahres wurde auch der Titelsong der LP als Single ausgekoppelt. – Auch mit der „Lokomotive“ des nächsten Albums („So wie ich bin“) durfte BRECK bei UWE HÜBNER in dessen Hitparade vorstellig werden: Im Januar 1995 bat FREDDY: „Lieb mich so wie ich bin!“ – dieser Song war der letzte, den er in der Kultshow vortragen durfte. Zuvor wurde im Herbst 1994 vorab die Single „Engel auf Erden“ veröffentlicht.
Die immerhin fünfte und vorerst letzte 1997 erschienene CD des Sängers trug den schlichten Titel „Ich liebe Dich“. Zuvor veröffentlichte FREDDY BRECK im Sommer 1996 eine Single namens „Die Liebe heißt l’Amour“. Im Sommer 1997 erschien beim Lowprice-Label Delta ein Medley mit 16 seiner großen Erfolge unter dem Titel „Ich weiß, was Dir fehlt“.
Duett ASTRID und FREDDY BRECK
Nachdem ASTRID BRECK hinter den Kulissen immer mehr an Einfluss gewann und auch als Chorsängerin im Studio tätig war, kamen ASTRID und FREDDY auf die Idee, fortan gemeinsam aufzutreten. Auf dem gemeinsam gegründeten eigenen neuen Label „Sun Day Records“ erschien im Mai 1998 die erste gemeinsame Single CD, „Liebe ist das Feuer einer Nacht“, der gleich mehr als ein dutzend mal in den TV-Sendern zu Gehör gebracht wurde. Es handelt sich dabei um die deutsche Version von „Save Your Love“, im Original von RENEE & RENATO.
1999 waren ASTRID und FREDDY als Moderatoren der Tournee „Lieder, die von Herzen kommen“ unterwegs. In den folgenden Jahren entstanden gemeinsame Single-CDs wie „So wie Du bist“, „Ein Leben lang“, „Wenn die Gondeln Rosen tragen“, „Bonjour Paris, bonjour l’amour“, „Ein ganzes Leben lang“, „Du bist meine Zeit“ und „Paradiso Romantico“.
Letzte Solo-Single „Sinfonie d’amour“ – Tod mit nur 66 Jahren
Anlässlich der CD-Veröffentlichung „FREDDY BRECK – 40 Jahre, 40 Hits“ erschien 2006 nach längerer Zeit wieder eine Solo-Single des Künstlers: „Sinfonie d’amour“ (mit Bonustrack „Rote Rosen – Version 2006“). Update: Die letzten Solo-Veröffentlichungen waren dann bei Sun Day Records noch „Grande Amore“ „C’est la vie“ und „Komödiant„. – In jener Zeit begann ASTRID (unter Produktion FREDDYs), als Solo-Künstlerin aktiv zu werden. Bis heute ist sie als Schlager-Interpretin aktiv.
Nach kurzer schwerer Lungenkrebserkrankung starb FREDDY BRECK am 17.12.2008 in Oberbayern im Alter von nur 66 Jahren.
Mit seiner Art, Schlager im volkstümlichen Gewand zu präsentieren, war er seiner Zeit durchaus voraus – über einen recht langen Zeitraum waren volkstümliche Lieder dieser Art sehr gefragt, mehrere Jahrzehnte lief der „Grand Prix der Volksmusik“ erfolgreich – Breck hat schon vor diesem Boom an Tourneen des Genres teilgenommen. Insbesondere seine Adaptionen klassischer Themen werden noch lange unvergessen bleiben.