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ERIC PHILIPPI: Exklusiv-Interview zum Album “Wir bleiben noch”

ERIC PHILIPPI: Interview zum fantastischen neuen Album

Wir waren so begeistert vom zweiten Album von ERIC PHILIPPI “Wir bleiben noch”, dass wir nachgefragt haben, ob wir mit ERIC PHILIPPI darüber sprechen dürfen. Wir freuen uns, dass er uns exklusiv ein spannendes Interview gegeben hat und dabei sehr offen war – manche Dinge dürften für die Fans vielleicht neu sein. Viel Spaß mit dem Interview!

Dein Album „Wir bleiben noch“ hat sehr lange in der Entstehung gebraucht, die VÖ wurde ja verschoben. Gib uns mal einen Eindruck in dein Seelenbeben, wie du fühlst, wenn eine Verschiebung unausweichlich ist?

Es ist schon kurios: Schon mein Debutalbum war eigentlich schon ein ganzes Jahr fertig, bevor es herauskam. Die VÖ wird ja immer gerne um TV-Shows gelegt, deshalb war schon mein Debutalbum später als geplant auf dem Markt, das hat tatsächlich ein Jahr gedauert – nur, da hat mich ja noch niemand gekannt.

Es gibt Promotion-technische Gründe, um so ein Album zu verschieben, das stimmt schon. Hinzu kam aber, dass ich ja auch für andere Künstler als Autor und Produzent tätig war – das trete ich selbst in der Öffentlichkeit nicht so breit, aber das nimmt natürlich auch Zeit in Anspruch. Zugegeben musste ich im Zuge dessen die Arbeit an meinem eigenen Album mehrfach anders als geplant zurückstellen. Ich musste da immer wieder Absatz neu anknüpfen, auch, weil ich einfach noch lange nicht zufrieden war und die Songs noch weiter wachsen lassen wollte. Ich hatte auch einen längeren Zeitraum, in dem ich als Künstler auf der Bühne stand.

Wenn man eigener Songschreiber, Produzent und Interpret ist und dann auch noch für andere tätig ist, braucht es manchmal etwas mehr Zeit als ursprünglich erwartet. Umso mehr freue ich mich, dass das Album nun fertig und nach meiner Meinung sehr gut geworden ist.

Was deine Tätigkeit für andere angeht, haben wir in der Tat festgestellt, dass du deine Tätigkeiten für andere prominente Künstler recht im Verborgenen ausübst. Man sieht heute auf Instagram junge Autorenteams, die täglich sich selber feiern – sicher auch zurecht – für Arbeiten, die sie für andere Künstler machen. Bei dir erfährt man so etwas meist mit VÖ des Songs. Beispiel: ROLAND KAISERs neue Single „Ich werde da sein“ hast du mit deinem Partner EIKE geschrieben. Möchtest du das im Vorfeld nicht gerne kommunizieren – oder hat das andere Gründe?

Ich freue mich, wenn ich Künstlern wie ROLAND KAISER, MICHELLE, HOWARD CARPENDALE und BEATRICE EGLI tolle Inhalte schaffen kann. Das ist ja genau das Feld, aus dem ich komme – im Verborgenen Musik machen, das habe ich schon immer am liebsten gemacht. Das ist für mich ein sehr wichtiger Zweig meines Lebens, der aber mit meinem Künstlerleben nichts zu tun hat. Ich sage dir ehrlich: Wenn ich einen Künstlernamen hätte, dann wäre es vielleicht anders. Aber ich brauche diese Bestätigung nicht. Ich freue mich, wenn die Künstler mit meiner Arbeit zufrieden sind.

Das ist sehr selten in der heutigen Zeit, Respekt dafür. – Wir durften vorab in dein neues Album hören und können dazu nur gratulieren, das ist eine klare Weiterentwicklung im Vergleich zum ersten Album. Du hast ja auch gesagt, dass die Fans diesen Weg mit dir gehen. Es sind ja Songs drauf, die nicht in eine Schublade zu packen sind. „Minimalist“ ist ein Song, der uns auch live sehr gut gefallen hat. Kostet es Mut, so einen ungewöhnlichen Song auf das Album zu nehmen? Wie ist der Song, der ja aus dem Rahmen fällt, entstanden?

Mir ist es wichtig, mir in den nächsten Jahren einen Namen zu machen, der für sich steht – unabhängig von einem Genre und der in keine Schublade passt. Ich will mich niemals und keineswegs mit ihm vergleichen – aber um das, was ich damit meine bildhaft zu machen: UDO JÜRGENS war UDO JÜRGENS – das war kein Schlager, Chanson, Pop – das war UDO JÜRGENS.

Ein HERBERT GRÖNEMEYER ist HERBERT GRÖNEMEYER. Das ist ein Ziel, von dem ich weiß, dass es natürlich extrem schwierig zu erreichen ist, aber ich werde mit viel Herzblut in den nächsten Jahren weiter daran arbeiten und wünsche mir natürlich, dass es vielleicht irgendwann gelingt.

Den Mut, das zu machen, habe ich allemal. Es ist sehr schade, dass so etwas heutzutage aus der digitalen Welt herausfällt und eben keine 02:30 Minuten lang ist und auf die Zwölf geht. Ich bewahre mir aber den Anspruch, handgemachte Musik zu erschaffen. Vieles wurde live eingespielt. Das ist mir sehr wichtig, in einer Welt, in der Vieles immer unechter wird, was nicht nur die Musik angeht, hier als Künstler einen Gegenpol zu schaffen und den Mut zu haben, das Rad hier etwas zurückzudrehen und eine eigene Identität zu haben. Diese Identität will ich auf jeden Fall noch stark weiterentwickeln.

Ein weiterer Mega-Titel von dir ist „Bar neue Hoffnung“. Eine Mega-Nummer – glaubst du, in dieser heutigen Zeit, dass so ein Titel auch mal eine TV-Präsenz kriegen kann – im Sinne davon, mal andere Songs als Kontrast zu bringen?

Daran glaube ich fest, dass so etwas Gehör findet in den TV-Sendungen. Nichtsdestotrotz muss man auch das Publikum und die Quote im Blick haben. Ich will jetzt nicht behaupten, dass „Bar neue Hoffnung“ ein angehender Welthit ist – ganz im Gegenteil. Da muss man zwischen den Zeilen lesen. Sicher sagen kann man es nie. Aber ich würde es mir wünschen, den Menschen zu zeigen, wie ich am Klavier sitze.

Diesen Song hast du ja in deiner Heimat in Saarlouis live am Klavier präsentiert. Meinst du, dass du dieses Konzertformat auch bundesweit bringen kannst – z. B. in kleinen Clubs, in schönen Sälen – kannst du dazu schon etwas sagen?

Daran arbeite ich mit Hochdruck, wir sind da schon mit einigen Partnern im konstruktiven Austausch. Wir sind kurz davor, in den Vorverkauf zu gehen. Ob das schon 2025 oder 2026 sein wird, weiß ich noch nicht. Es ist wichtig, dass die Qualität hoch ist, und deshalb ist es wichtig, hier genau zu planen. Wir arbeiten an einem Termin für Ende März 2025 – diesmal nicht im Saarland. Das wird dann wieder ein Bandkonzert zum neuen Album, auch mit Bläsern wieder – diesmal ist es ein „Auswärtsspiel“, also nicht bei mir „zu Hause“.

Du wurdest ja 2021 bei der „Schlager Challenge“ mit FLORIAN SILBEREISEN entdeckt, da startete dein Weg. Wie kam es dazu, dass du da mitgemacht hast?

Da muss ich meiner Plattenfirma TELAMO danken. Das kam über einen engen Freund, mit dem ich auch zusammen arbeite, mit dem FLORIAN SCHRÖDTER. Der hatte mich mit MARKO WÜNSCH und TELAMO zusammen gebracht. In dem Zusammenhang fiel der Name MICHAEL JÜRGENS. Da wurde ein Termin von TELAMO gemacht mit mir und MICHAEL JÜRGENS mit Team gemacht. An dem Tag habe ich am Klavier denen ein bisschen vorgespielt. Und einige Wochen später kam tatsächlich der Anruf, dass ich dabei bin und einer der Kandidaten der TV-Show „Schlager Challenge“ sein würde.

Das ist ja spannend, wie schnell so was manchmal gehen kann…

Das Interessante daran ist: Die Menschen denken – jetzt ist er in der TV-Show – und dann kann er ja mal schön loslegen. In Wahrheit habe ich aber volle sechs Jahre daran rumgedoktort, diese Kontakte zu bekommen, dass es vorwärts geht. Und an dem Tag, an dem die erste Sendung war, beschlich mich das Gefühl, noch gar nicht gearbeitet zu haben, weil ab dann es ja noch mal erst richtig losging. Da lief ja erst der richtige Weg an.

Wirst du dir dein Konzert ansehen können? Hast du die Produktion schon gesehen?

Ich freue mich sehr, dass wir so eine mediale Präsenz. Ich selbst schaue mir das nicht an, weil ich das schon 20-mal angeschaut haben – das habe ich ja komplett in Eigenregie produziert. Das DMF übernimmt unseren Mitschnitt. Wichtig zu wissen: Es handelt sich um das Konzert von 2023, das dort gesendet wurde.

Wir blicken auf die aktuelle Chart-Situation. Mit MATTHIAS REIM, MICHELLE u. a. gab es viele Stars, die tolle Alben mit gutem Peak hatten – aber die Alben sind immer seltener in den Charts. Ist so etwas demotivierend? Oder sagen Künstler wie du: Wichtig ist das Livegeschäft, bei den Charts muss eine kurze Laufzeit ausreichend sein.

Vorab muss ich sagen, dass es ein recht großer und schöner Erfolg war, dass „Schockverliebt“ sich immerhin 12 Wochen in den Charts halten konnte. Mir ist bewusst, dass das mit „Wir bleiben noch“ wohl nicht mehr zu erreichen ist. Wir haben eine gewisse Exklusivität verloren generell im Musikmarkt. Die deutsche Musik ist nachfrageseitig etwas bzw. deutlich schwächer geworden. Das hat aus meiner Sicht mehrere Gründe. Wir leben in einem totalen Überfluss. Jeder ist in der Lage, etwas zu veröffentlichen. Die Gelder werden da nicht gerecht aufgeteilt.

Wir schaffen es also nicht – verglichen mit der Vergangenheit – die Kaufkraft aufrecht zu erhalten, die Streams in Geld umzumünzen. Früher wurden noch Alben für 15 EUR verkauft, man hatte dann das Album. Im Umsatz wurde das gebucht. Diese physischen Produkte werden kaum noch verkauft. Wenn jemand Spaß an dem Titel hat, es ist sein Lieblingssong – dann hört er den 50-mal bei Spotify.

1 Mio. Streams entsprechen 4.000 EUR Umsatz circa. Früher hätten sich von den 1 Mio. Menschen 50.000 bis 70.000 ein Album gekauft – dann hätte man 750.000 EUR Umsatz gemacht. Im Umkehrschluss gab es früher eine viel höhere Chartrelevanz. Also muss etwas getan werden. Ich hebe jetzt keinen Finger. Ich finde, das liegt im Ermessen des Künstlers. Man muss sich fragen, was nun zu tun ist.

Zur Erwartungshaltung an das Album in den Charts: Von zu Hause habe ich gelernt, dass einer Enttäuschung meistens eine vorherige zu hohe Erwartungshaltung voraus geht. Von daher lege ich keine hohen Erwartungen in den kommerziellen Erfolg. Ich bin sehr dankbar dafür, inzwischen eine nennenswerte Anzahl von Fans zu haben. Wenn ich DIE mit meiner Musik erreiche, bin ich schon sehr glücklich – egal, wie dann das Ergebnis in den Charts aussieht.

Hast du das aktuelle Projekt von CHARLY BRUNNER verfolgt, der ein offener Gesprächspartner ist und Angst und Scheu nicht kennt. Er geht den Weg, die Single digital zu vertreiben und nicht bei Spotify zu gehen. Wie findest du das?

Den grundsätzlichen Gedanken finde ich gut. Das Problem ist: Die Masse wird durch die algorithmischen Playlists nicht erreicht. Ich finde gut, was er macht. Er macht sich damit exklusiv.

Viele Menschen warten auf einen Podcast, der nicht von den Schlagerprofis ist….

Ihr müsst euch keine Sorgen machen: Wir sind keine Konkurrenz, da geht es nicht um Schlagerbranche. Es ist ein neues Projekt von uns. Wann wir starten, wissen wir noch nicht. In den nächsten paar Monaten geht es an den Start. Es dreht sich aber nicht unbedingt um Musik.

 

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Schlagerprofis – Der Podcast Folge 052

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